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Ausgabe:

1913 Nr. 2

Spalte:

59

Autor/Hrsg.:

Baumstark, Anton (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Oriens Christianus. Halbjahreshefte f. die Kunde des christl. Orients. Neue Serie. 1. Bd., 2 Hefte 1913

Rezensent:

Meyer, Philipp

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59

Theologifche Literaturzeitung 1913 Nr. 2.

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Das Mitgeteilte dürfte aber genügen, den großen Wert
diefer Publikation zu veranfchaulichen. Es bereitet dem
Rezenfenten aufrichtige Freude, bezeugen zu können, daß
fie fich würdig an die bisher veröffentlichten Bände,
welche unter dem Namen der .Mitteilungen' erfchienen find,
anreiht und daher von ihm beftens empfohlen werden kann.

Göttingen. K. Knoke.

Referate.

Oriens Christianus. Halbjabrshefte f. die Kunde des chriftl. Orients.
Begründet vom Priefterkollegium des deutfchen Campo Santo
in Rom. Hrsg. v. Dr. A. Baumftark. Neue Serie. I. Bd.,
2 Hefte. (IV, 398 S. m. Abbildgn. u. 1 Taf.) Lex. 8». Leipzig
, O. Harraffowitz 1911. M. 20 —
Die Redaktion diefes Bandes, der der erfte der zweiten
Serie ift, hat wieder Dr. A. Baumftark übernommen, der ge-
fchätzte Herausgeber der erften Bände der alten Serie. Die
Zeitfchrift erfcheint nunmehr auch im vollen Verlage bei O. Harraffowitz
in Leipzig. Am Inhalt foll in der neuen Serie nicht
geändert werden, nur wird die chriftliche Archäologie und Kunft-
gefchichte noch mehr als bisher Berückdchtigung finden. Auch
follen die Literaturberichte größeren Raum erhalten. Man wird
mit diefem Wechfel in der wiffenfchaftlichen Leitung und im
Verlag nicht unzufrieden fein können. A. Baumftark wird der
Zeitfchrift die Unparteilichkeit wahren und der Verlag für regelmäßigeres
Erfcheinen der Bände forgen.
Der Band hat folgenden Inhalt:

I. Abteilung, Texte und Unterfuchungen. Baumftark)
Griechifche und hebräifche Bibelzitate in der Pentateucherklärung
Iäö'däds von Merw. Guidi, Due antiche preghiere nel Rituale
abissino dei Defonti. Ferhat, der Iobprolog des Julianos
v. Halikarnassos in einer armenifchen Bearbeitung. Baumftark,
zwei fyrifche Weihnachtslieder. Ferhat, Denkmäler altarmenifcher
Meßliturgie. 1. Eine dem hl. Gregor von Nazianz zugefchriebene
Liturgie. II. Abteilung, Auffätze. Baumftark, Das Alter der
peregrinatio Aetheriae. Abel, xb "Evvaxov. Strzygowfki, Der
algerifche Danielkamm. Kaufmann, Menas und Horus-Harpo-
krates im Lichte der Ausgrabungen in der Menasftadt. Euringer,
Der mutmaßliche Verfaffer der koptifchen Theotokien und des
äthiopifchen V/eddäsö Märjäm. Graf, Ein bisher unbekanntes
Werk des Patriarchen Eutyfinis von Alexandrien. Johann Georg,
Herzog zu Sachfen, Die griechifche Kirche in Hama. Baumftark
, Ein apokryphes Herrenleben in mefopotamifchen Federzeichnungen
vom Jahre 1299. Stegenfek, Die Kirchenbauten
im vierten Jahrhundert in bildlicher Darfteilung. III. Abteilung,
A, Mitteilungen: Die liturgifchen Handfchriften des jakobitifchen
Markusklofters in Jerufalem (Baumftark). B, Forfchungen und
Funde: Bericht über die Tätigkeit der orientalifchen wiffenfchaftlichen
Station der Görresgefellfchaft in Jerufafem (S. P. Kirfch).
La basilique hölönienne de l'Elöona retrouvee avec la grotte öu
Notre Seigneur instruisait ses disciples au Mont des Oliviers
(Cr6). Zum illuftrierten fyrifchen Evangeliar des jakobitifchen
Markusklofters in Jerufalem (Baumftark). Les traveaux de l'Ecole
Biblique de St. Etienne durant l'annöe scolaire 1910—1911 (Abel).
Nouvelles de l'Eleona (Cre). Zur Gefchichte der Philofophie
in der neftorianifchen Kirche (Diettrich). Noch einmal zum
illuftrierten fyrifchen Evangeliar des Markusklofters in Jerufalem
(Reil-Baumftark). C, Befprechungen —.
Hannover. Ph. Meyer.

Staerk, Prof. D. W.: Die Entftehung des Alten Teftamentes. 2.,

umgearb. Aufl. (Sammlung Göfchen 272.) Leipzig, G. J.

Göfchen 1912. Geb. M. — 80

Die erfte Auflage diefes Werkchens ift in diefer Zeitfchrift
1906 Sp. 574 von Giefebrecht angezeigt. Der Anerkennung, die
er der erften Auflage zollt, muß ich mich für die zweite ohne
Einfchränkung anfchließen. Verf. behandelt in § 1—3 (Einleitung)
das A. T. nach der Überlieferung der chriftlichen und der jüdifchen
Kirche. Umfang und Ordnung des hebräifchen Kanons. Die
Eigenart der a.tlichen Literatur. Methode der Darftellung. Dann
§ 4—25 das große Gefchichtsbuch 1. Mofe 1 bis 2. Könige 25;
endlich § 26—49 die prophetifchen und hagiographifchen Bücher.
Über Details zu ftreiten, ift hier nicht der Ort. Der Verfaffer
ift ftets beftrebt, Vermutungen und Hypothefen als folche kennt-

nicht unterdrücken, das an fich brauchbare Büchlein ift doch
mehr eine zünftige ,Einleitung' in gedrängter Kürze, ein Referat
über den gegenwärtigen Stand der ,Einleitungs'-Forfchung, als was
der Titel verheißt, eine Darftellung der Entftehung des A. T.'s.
Königsberg i/Pr. Max Lohr.

Römer, Stiftspred. Chr.: Die Gründung der Chriftengemeinde in
Korinth, e. Bild aus der urchriftlichen Heidenmiffion. (Basler
Miffionsftudien. 38. Heft.) (20 S.) Bafel, Basler Miffionsbuchh.
1912. M. — 30

Römer bietet im wefentlichen eine anfchauliche und aus
den uns zugänglichen heidnifchen und chriftlichen Quellen illu-
ftrierte Schilderung und Beurteilung deffen, was uns Apoftel-
gefchichte c. 15—18 erzählt wird. Zu einzelnen Zügen wird
man freilich ein Fragezeigen machen, anderes noch ergänzen
können. Z. B. vermiffe ich bei der kurzen Darftellung der
Miffionspredigt des Paulus S. 15 f. die Gedanken der Einheit
Gottes und die Verkündigung des Endgerichts. Im großen und
ganzen ift die Schrift gebildeten Laien zu empfehlen und als ein
Beifpiel, wie man biblifche Stoffe zu Miffionsvorträgen bearbeiten
kann, auch den Theologen.
Frankfurt a. M. W. Borne mann.

Wieland, Dr. Franz: Altar u. Altargrab der chrirtlichen Kirchen im
4. Jahrhundert. Neue Studien über den Altar der altchriftlichen
Liturgie. (Zugleich Teil II v. W., Mensa u. Confessio.)
(III, 204 S. m. 35 Abbildungsfkizzen.) Leipzig, J. C. Hinrichs
1912. M. 5 —

Die Vorzüge, welche Harnack in diefer Zeitung 1906 Nr. 23
dem erften Teil der Wielandfchen Arbeit zuerkannt hat, treffen
auch für die vorliegende Fortfetzung zu, die bezweckt, ,den Fort-
fchritt des Altarwefens und feiner Beziehungen zum Heiligengrab
innerhalb des erften Friedensjahrhunderts genauer zu unterfuchen
und detaillierter darzuftellen, als es bis jetzt gefchehen ift' (S. 9).
Die erheblichen Wandlungen, welche das 4. Jahrhundert, namentlich
gegen fein Ende, in diefen Beziehungen wie in den begleitenden
und treibenden dogmengefchichtichen Vorftellungen mit fich
gebracht hat, werden überfichtlich vorgeführt und zuverläffig
belegt. Von befonderem Interreffe find die Andeutungen für die
letzten Gründe der Wandlungen auf S. 2 f. 151 cf., 22. 84. 149.
Unter IC vermißt man einen genaueren Hinweis auf antike
Altäre, im zweiten Teile unter IIa ift die fortgehende Entwicklung
als Alternative wohl zu fcharf formuliert. Im Anhange wird
zwifchen Grabciborium und Altarciborium mit Rückficht auf die
Herkunft unterfchieden.
Betheln (Hann.). E. Hennecke.

Creusen, Dr. J., S. J.: Tabulae fontium traditionis christianae (ad

annum 1563), quas in usum scholarum collegit C. (8 Taf.

m. VII S. Text.) Lex. 8». Freiburg i/B., Herder 1911. M. 1.40
Diefe Tabellen find eine Art katholifcher ,Weingarten-Arnold',
nur viel knapper und auf die kirchliche Praxis zugefchnitten.
Es ift eingeteilt nach den Kolumnen: Romani pontifices, haereses
et concilia, Scriptores. Die Charakterifierungen find ganz kurz,
fehlen fehr häufig ganz, fo daß nur Name und Jahreszahl
erfcheinen. Für letztere find Duchesne, Harnack, Krüger, Barden-
hewer u. a. herangezogen, bei den Schriftftellern ift die Bandzahl
aus Mignes Patrologia notiert.
Zürich. Walther Köhler.

Horn, Bifch. W.: Leben u. Wirken v. Birchof Joh. Jakob Eroher.

(288 S. m. 5 [3 Bildnis-] Taf. u. 2 Fkfms.) 8». Stuttgart,
Chriftliches Verlagshaus (1911). M. 2.40

Joh. Jakob Efcher (geb. 11. Dezember 1823 in dem elfäf-
fifchen Dorfe Baldenheim, 1832 mit feinen Eltern nach Amerika
ausgewandert, geftorben in Chicago 16. April 1901) ift jedenfalls
eine der bedeutfamften Geftalten aus der Gefchichte der ,Evan-
gelifchen Gemeinfchaft' im erften Jahrhundert ihres Beftehens
(vgl. RE3 V, 667 , 24f. u. 671, 16). Und kein Lefer diefer Biographie
, der evangelifches Chriftentum liebhat, wird dem Manne
die Achtung verfagen. Es ift ihm ernft gewefen mit feinem
Glauben. Und ohne jede theologifche Schulbildung hat er aus
einfachften Verhältniffen heraus fich zum einflußreichften
/Theologen' (wenn man den Begriff hier anwenden kann) feiner
rührigen Denomination entwickelt: das dreibändige Lehrbuch
der Theologie (,Chriftliche Theologie'), das er in feinen letzten
Lebensjahren im Auftrage feiner ,Kirche' fchrieb, gilt als.Glaubens-

ni ueis ueuieoi, vermuiungen una nypotneien ais ioicne Kennt- l^eoensjanren im Aurnage lenier ,nircne tcnrieD, gut ais.uiauDens-
lich zu machen. Aber ich kann doch zum Ganzen die Bemerkung lehre der Evangelifchen Gemeinfchaft' (Horn S. 314.) Ja fein