Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1913

Spalte:

769-771

Autor/Hrsg.:

Goblet d‘Alviella, Comte

Titel/Untertitel:

De l‘assistance que se doivent mutuellement dans l‘hiérologie la méthode historique et la méthode comparative 1913

Rezensent:

Titius, Arthur

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur Titl'US und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

fährlich 26 Nrn. Verlag: «I. G. HInrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

~ Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlich an

38. Jahrg. Nr. 25 ProfefirorD.TitiuainGöttingen N^oIausberger Wer^; 66, rufenden. ßm Dezember 1913

o ReaenfionsezemDIare ausfchlielihch an den Verlaer.

Gobletd'Alviella, Croyances, Rites, Inftitu-
tions (Titius).

— De l'assistance que se doivent mutuellement
dans l'hierologie la methode historique et la
methode comparative (Derf.).

Quandt, DeBaccho ab Alexandri aetate iu Asia

minore culto (Paul Wendland).
K u t fc h, Attifche Heilgötter u. Heilheroen (Derf.).
Lehmann-Haupt, Ifrael (Beer).

— Die Gefchichte Judas und Ifraels im Kähmen
der Weltgefchichte (Derf.).

— Der jüdifche Kirchenßaat in perfifcher, grie-
chifcher und römifcher Zeit (Derf.).

Steuernagel, Lehrbuch der Einleitung in das

Alte Teftament (Nowack).
Reich, Das Galiläa bei Jerufalem (Beniinger).

— Der Auferftandene in Galiläa bei Jerufalem
(Derf.).

Wehnert, Jefu Diesfeitsreligion (M. Dibelius).

Vacandard, Etudes de critique et d'histoire Leuba, A psychological Study of Religion (Wob-

religieuse (Bouffet). bermin).

Mesnage, L'Afriquechretienne (Hans von Soden j. Fraedrich, Ueber moniftifche Ethik (E. W.

Schulz, Der Einfluß Auguftius in der Theologie ; Mayer).

u. Chriflologie des VIII. u. IX. Jahrh. (Scheel), i Die Feftpredigt des freien Chriftentums (Schian).

Huyskens, Der fog. Libellus de dictis quatuor Die Kafualrede des freien Chriftentums (Derf.).

ancillarum s. Elifabeth (Bonwetfch). i Referate: Janffen, Die Quodlibeta des heil.

Le Bach elet, Auctarium Bellarminianum (Ben- j Thomas von Aquin.—Luther, Von der Freirath
), heit eines Chriftenmenfchen. — Die Edinburger

Glawe, Die Helleuifierung des Chriftentums in Welt-Miffions-Konferenz. — Gairdner, Au

der Gefchichte der Theologie (Kitfehl). aecount and Interpretation of the World mis-

— Die Beziehung des Chriftentums zum grie- : sionary Conference. — Montanus, Aus dem

chifchen Heidentum (Derf). Tagebuch einer hyfterifchen Xonne. — Jofe-

Goeters, Die Vorbereitung des Pietismus in der j fovici, Die pfychifche Vererbung. — d'Herreformierten
Kirche der Niederlande (Walther
Köhler).

S ak m a n n, Jean-Jacques Rouffeau(Heinr. Scholz).
Kehmke, Grundriß der Gefchichte der Philo-
fophie (Goedeckemeyer).

b i g n y, Vladimir Soloviev. — Schian, Der moderne
Individualismus und die kirchliche Praxis.
Mitteilungen: (40) Aus Lancianis .Notes fron
Rome'.

Wichtige Kezenfionen. — Neuelte Literatur.

Goblet d'Alviella, Prof. Comte: Croyances, Rites, Institu- er lebt (III 230 f.), und wenngleich er die Bildfamkeit des
tions. 3 Bde. Paris, P. Geuthner 1911. gr. 8°. fr. 22.50 Chriftentums gelegentlich anerkennt (III 157), fo bildet

„..... „., ,. doch fein Ideal ein .Synkretismus'aller religiöfen Bildungen

B L Archeologre et Histo.re rehg.euse. HierograPh>e. (XX, j verbunden mit dem Ausgleich von Glauben und

3*6 S m. F,g.) _ 2. Questtons de Methode et d'Ongmes. ILero- ^ j,^^ und Notwendi keit (2g6)< Seine volle

iog,e (4.2 S.). - 3. lroblemes du lemps present. H.erosoph.e. ^ Sympathie gehört daher einem Religionskongreß wie dem
,3 9 I von Chicago, und in den Konferenzen einer fynkretiftifchen

— De l'assistance que se doivent mutuellement dans l'hierologie Gemeinde in London (III 136), die jenem Kongreß noch
la methode historique et la methode comparative. (Extrait ! vorangingen, erblickt er das erfte Konzil' der neuen Re-
, , _ , „ ... , -d „ rax ligion der Zukunft (III 140). Übrigens ift feine Auffaffung

de la Revue de 1 umversite de Bruxelles Pevr. 1913, | ^ der Religioll) obwoll/ er fie& prinzipiell als Lebens-

p. 413—457.) Bruxelles, Weißenbruch 1913. 1 the0rie, als .Systeme sociomorphique' beurteilt, doch recht

D'Alviella, der feit 1884 an der Univerfität Brüffel ftark intellektualiftifch gefärbt; metaphyfifche Hypothefen
das Fach der Religionsgefchichte vertritt, legt in drei : follen Kryftalifationskerne neuer Religionen werden (1251).
ftarken Bänden 80 Effays von fehr verfchiedenem Um- 1 Allzu befcheiden urteilte A., wenn er 1882 den Lehrfange
vor, deren Abfaffungszeit fich über 35 Jahre ver- ' ftuhl für Religionsgefchichte als une chaire de vulgari-
teilt. Hier auch nur die Titel aufzuführen, ift unmöglich, fation scientifique auffaßte (II 56.61). Es läßt fich aller-
aber auch unnötig. Denn der Schwerpunkt diefer Ar- j dings nicht leugnen, daß manche feiner Darbietungen
beiten liegt, fo Tüchtiges fie bieten, nicht gerade in der j über eine Popularifierung von aus zweiter Hand gefchöpf-
Förderung der Einzelforfchung. — A. ift von Haufe aus | ten Kenntniffen nicht hinauskommen (fo z. B. Les origines
Jurift und Politiker, zur Religionsgefchichte befonders I du christianisme I 235fr.), aber aufs Ganze gefehen zeigt
durch Reifeeindrücke in Indien gekommen und daher ; feine Arbeit die Selbftändigkeit und Sicherheit, welche
nicht in der Lage, aus erfter Hand zu arbeiten. Auch langjährige Befcbäftigung mit einem in fich abgefchlolfenen
find wohl mehr als die Hälfte aller Auffätze Rezenfionen, Wiffensgebiet und methodifche Forfchung verleihen. Seine
die bei aller Selbftändigkeit doch überwiegende Empfang- j Stärke hat A. auf dem Gebiet der ,Hierologie' d. h. der
lichkeit bekunden. Ihre Sammlung ift fehr dankenswert, ' vergleichenden Entwicklungsgefchichte der Religion, die
denn fchwerlich wird es einen deutfehen Lefer geben, j er felbft von der Hierographie als der Befchreibung der
der mit der hier verarbeiteten religionsgefchichtlichen einzelnen Religionen und der Hierofophie oder Religions-
Literatur aus dem franzöfifch-englilchen Sprachgebiet j philofophie als ein mittleres Gebiet abgrenzt und für
bereits völlig vertraut ift und nicht mancherlei Anregung deren Bearbeitung er natürlich völlige Freiheit von konerhält
. Von cier deutfehen Forfchung fcheint A. allerdings j feffionellen wie freigeiftigen Tendenzen verlangt (II 94L).
keine Kenntnis aus eigner Lektüre zu befitzen; ein Name —Die Abgrenzung diefer Difziplin von Religions-Befchrei-
z- B. wie der Herrn. Ufeners, von anderen ganz zu i bung und -philofophie wird natürlich ftets nur eine relative
fchweigen, wird nie o-enannt. Als feine Lehrer betrachtet er , fein können und z. T. arbiträr bleiben. Zahlreiche Auf-
,E. Edward Tylor, Albert Reville, C. P. Tiele; in gewiffem 1 fätze (als befonders anfprechend feien die über l'inter-
Maße Ernft Renan, Max Müller und Herbert Spencer' vention des astres dans la destinee des morts [II 328ff.J
(I p. VI.) Schon diefe Zufammenftellung zeigt einen 1 oder über Gebetsmühlen und -räder [11 f] genannt) zeigen,
Eklektizismus, der fich keinem Syftem gefangen geben j welcher Leiftungen die komparative Methode fähig ift
will, freilich auch ein eigenes nicht gefchaffen hat. Den und find als Mufterleiftungen auf ihrem Gebiete zu be-
Eeligionen gegenüber verhält fich A. ähnlich. Revilles j zeichnen. Sehr dankenswert ift auch die unermüdliche
liberaler Proteftantismus, an fich ihm fympathifch, fcheint Beharrlichkeit, mit der A. die methodifchen Fragen zu
'hm völlig ausfichtslos für das katholifche Milieu, in dem klären verfucht hat; ein Beifpiel dafür bietet neben vielen
769 77o