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Ausgabe:

1913 Nr. 20

Spalte:

637

Autor/Hrsg.:

Payson-Call, A.

Titel/Untertitel:

Kraftvolle Lebensgestaltung. Ein Führer zur Gesundheit des Leibes u. der Seele 1913

Rezensent:

Weber, Wilhelm

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637

Theologifche Literaturzeitung 1913 Nr. 20.

638

Hauptteile: Der erfte behandelt die Grundlagen von Euckens
Religionsphilofophie und befpricht im einzelnen Euckens Verhältnis
zur Philofophie der Vergangenheit, feine wiffenfchaftliche
Methode und feine Lebensanfchauung. Der zweite behandelt den
.Aufbau von Euckens Religionsphilofophie', und befpricht im einzelnen
die Begründung der Religion, den Inhalt der Religion im
allgemeinen, Religion und Geiftesleben, die ,charakteriftifche
Religion', Euckens Stellung zum Chriftentum.

Es ift nicht zu leugnen, daß der Autor viel Mühe und
Fleiß auf feine Arbeit verwandt hat. Er tritt an die Euckenfche
Philofophie mit einem gewiffen fympathifchen Verftändnis heran
und fchätzt vor allem ihre idealiftifche Tendenz und ihr Beftreben,
die ganze Kultur religiös zu durchdringen. Aber er gelangt doch
fchließlich zu einer entfchiedenen Ablehnung. Er wirft dem
Jenenfer Denker vor, daß er das Chriftentum verdünne und
feines gefchichtlichen Gehalts entleere, daß er es nur gelten
laßen wolle, fofern es notwendig fei für die Erhaltung und Förderung
des Geifteslebens, und daß er es auch nicht ausreichend
apologetifch zu begründen vermöge.

Straßburg i. E. E. W. Mayer.

Payson-Call. A.: Kraftvolle Lebensgeftaltiing. Ein Führer zur
Gefundheit des Leibes u. der Seele. Autorifierte deutfche
Bearbeitg. v. S. Deurer. (VII, 76 S.) 8". Berlin, O. Salle
1911. M. 1.50

Klare, allgemein verftändliche Regeln, die auf der Kenntnis
nervöfer Zuftände beruhen, für die Lebensführung derer, die
nervös find oder in Gefahr find, es zu werden. Die VerfaiTerin,
eine amerikanifche Ärztin, zeigt, wie viel Wahrheit und Natürlichkeit
in der Lebensführung, Entäußerung von egoiftifchen Regungen
vermögen, um allerlei Befchwerden: Schlaflofigkeit, ängftliche
Unruhe, quälende Zwangsvorftellungen, Befangenheit, die Un-
raft des Dafeinskampfes, Unarten der Kinder zu befeitigen und
zu mildern. Dabei werden medizinifche Einzelheiten, die zur
Kurpfufcherei hinführen, ebenfo glücklich vermieden, wie philo-
fophifche Theorien, die eine neue Weltanfchauung zu proklamieren
vorgeben.

Chemnitz. Weber.

Erklärung.

Daß über Einzelheiten in meinem oben Sp. 550—552 be-
fprochenen Buche, das der kurzgefagt Wellhaufenianifchen Auf-
faffung von Ifraels Religionsgefchichte leider in allen wefentlichen
Punkten widersprechen mußte, noch weiter diskutiert werden kann,
ift ja felbftverftändlich. Alfo gegen einzelne inhaltliche Ausfüllungen
meines Rezenfenten will ich hier nicht ums Wort
bitten und kann es auch nicht, da ja bei jedem Punkte das ganze
in meinem Buche gegebene Material aufgerollt werden müßte.
Auch der Vorwurf muß mich kalt laffen, daß ich oft auf die früheren
Arbeiten von mir verweife. Oder ift es nicht ganz natürlich
, daß neben hundert Werken von anderen auch die meinigen
zitiert werden? Gefchieht dies nicht auch bei andern Autoren,
wie fofort bewiefen werden könnte? Kann jenes mein Verfahren
nicht außerdem noch einen befonderen Zweck verfolgen? Ja, es
foll dazu helfen, daß das Bild von der neueren Gefchichte der
altteftamentlichen Forfchung vor Vereinfeitigung bewahrt werde-
Diefe Gefahr droht aber leider, indem von manchen neueren Autoren
nur Arbeiten ihrer eigenen Richtung zitiert zu werden
pflegen. — Was ich aber gegenüber jener Rezenfion meines Buches
aufs entfchiedenfte ablehnen muß, das find folgende drei
Dinge:

1) Zunächft die allgemeine Behauptung, daß meiner Dar- 1
ftellung eine geficherte hiftorifch-exegetifche Grundlage fehle
'Sp. 552), was fo klingen kann und, ohne weitere Bemerkung hin-
geftellt, fo klingen muß, als entbehre meine Darlegung der literar-
kritifchen Unterlagen, und doch habe ich nach einem folchen
Unterbau durch eingehendfte Erörterungen auf S. 1—25, dann
wieder vor der Patriarchenzeit auf S. 119—126, vor den Schrift-
propheten auf S. 300—305 ufw. geftrebt, wobei ich auch ausdrücklich
zu begründen fuche, daß die Quellen Elohift und Jahvift
keineswegs, wie es jetzt die weithin herrfchende Annahme ift,
bloß Reflexe der religiöfen Anfchauungen ihrer Entftehungszeit
find, wie ich dies auch noch weiter nachzuweiren imftande bin.

2) Sodann ift es ein ganz ungerechter Tadel, daß die Probleme
der altteftamentlichen Religionsgefchichte nicht fcharf von
mir erfaßt worden feien (Sp. 552). Denn an Dutzenden von Bei-
fpielen kann fofort gezeigt werden, daß diefe Probleme vor dem
Erfcheinen meines Buches noch nirgends fo fcharf hingeftellt und
fo allfeitig durch diskutierende Berückfichtigung aller Standpunkte
beleuchtet worden find, wie diefer formale Vorzug meines Buches

i auch in fovielen anerkennendften Befprechungen hervorgehoben
- worden ift.

> 3) Endlich muß auch der materiellen Verftümmelung meines

1 Buches widerfprochen werden, deren fich jene Beurteilung fchul-
dig gemacht hat, indem fie in ihrem Referat vor allem den ganzen
1 erften Hauptteil meines Buches unterfchlägt und nichts von allen
. den grundlegenden Unterfuchungen erwähnt, die in ihm über
den Begriff der altteftamentlichen Religion gegenüber der fog
I Volksreligion, über ihr Anfangsdatum, ihre Beziehung zum Tote-
mismus, Seelenkult, Fetifchismus, zum fraglichen femitifchen
Monotheismus ufw. angeftellt worden find (S. 26—118). Eine inhaltliche
Entftellung meines Buches, die nicht ungerügt bleiben
kann, liegt aber auch noch darin, daß der Herr Rez. fagt, der
Ausdruck ,Entwicklung' werde von mir ,mit peinlicher Sorgfalt
vermieden' (Sp. 551), wie wenn ich keinen Begriff vom gefchichtlichen
Werdegang der ifraelitifchen Religion hätte. Aber wie
fleht die Sache? Nicht bloß fchreibe ich diefer Religion immer
und immer wieder eine Entfaltung zu, fondern Tage dafür auch
Entwicklung', wie ja fogar im Sachregifter fteht: Entwicklung
S. 199f. etc. 582', und auf der letzterwähnten Seite ift als mein
Gefamturteil zu lefen: ,In dem Gange der Religionsgefchichte
Ifraels zeigt fich viel Entwicklung ufw.' Eine allfeitige gerechte
Würdigung meines Buches, das fich eine große Aufgabe
der gefchichtlichen Kritik geftellt hat, muß ich alfo erft noch von
der Zukunft erwarten.
Bonn. d. 7. Sept. 13. Ed. König.

Wichtige Rezenfionen.

Von Lic. theol. Paul Pap ein Berlin W. 57, Blumenthalftr. 18.

Bezügl. Hinweist und Sendungen sind jederzeit erwünscht.
Nau: La didascalie des douze apötres (RevBibl 1912, 4; RevHistEccl 1912,

4; v. TSchermann: ThRev 1913, 7)-
Nikel: Das A. Teil. i. Lichte d. altorient. Forfchg. (v. JHehn: OrientLtz
1911, 10; v. PDaufch: ThRev 1912, 13; v. ThWitzel: LtRdfchKath
Dtfchl 1913, 3).

Nitzfch-Stephan: Lehrb. d. evang. Dogmatik (v. JWendland: ZWfch
Th 1912, 1; v. HStephan: ThRdfch 1912, 11; v. Hupfeld: ThLtber 1913,
1; v. EWMeyer: DtfchLtz 1913, 4; v. Ihmels: ThLtbl 1913, 8).
Oertzen: Adolf Stöcker (v. FKropatfcheck: ZKgefch 1911, 2; v. Jordan:

ThLtber 1913, 1; v. JLNeve: LutherQuart 1913, 2).
Parmentier: Theodoret, Kirchengefch. (RevBibl 1911, 4; v. PLejay:

BullAncLitArchChreft 1912, 1; v. My: RevCrit 1913, 12).
Paulus: Proteftantismus u. Toleranz i. 16. Jh. (v. B: ThRev 1912, 6; v.
GLoefchcke: ZWfchTh 1912, 3; v. OClemen: ZKgefch 1912, 4; v. L
Cardauns: LtRdfchKathDtfchl 1913 1; v. b.: AllgLtbl 1913, 4; v. Wie-
gand: ThLtber 1913, 6).
Pell: Jefu Opferhandlung i. d. Eucharlftie (v. BDörholt: LtRdfchKath
Dtfchl 1912, I; v. AStruckmann: ThRev 1912, 14/15; v. Lehner: Allg
Ltbl 1913, 4).

Perdelwitz: Die Myfterienreligion u. d. Problem d. I. Petrusbriefes (v.
HWindifch: DtfchLtz 1912, 11; v. GAvdBerghvEysinga: NieuwThTijdsch
1913, 1; v. PDhorme: RevBibl 1913, 2; v. WBauer: ThRdfch 1913, 2;
v. SJCase: AmerJournTh 1913, 2).
Piepenbring: Jesus et les apötres (AmerJournTh 1912, 3; v. LDubois:

AnnBiblTh 1912, 10; v. DEBouvet: RevQuestHist 1913, janv).
Pierron: Die kath. Armen (v. KBalthafar: ThRev 1912, 12; v. Hoens-
broech: LtZtrbl 1912, 41; v. AOtt: LtRdfchKathDtfch 1913, 4; v. B
Schmeidler: ZKgefch 1913, 2; v. KBihlmeyer: ThQuartfch 1913, 2).
Plessis: Les propheties d'Ezechiel contre Egypte (RevBibl 1913, 1; BiblZ

1913, I; v. BDEerdmans: ThTijdschr 1913, 3).
Plummer: The churches in Britain before 1000 (v. JKHewison: Revo
ThPhil 1912, march; v. JAMcCulloch: ibid. july; v. EWWatson: Journ
ThStud 1913, apr).
Podechard: L'ecclesiaste (v. Touzard: RevBibl 1912,4: BiblZ 1913, 1;
v. JEM'Fadyen: RevofThPhil 1913, jan; v. EKöuig: ThLtbl 1913, 4;
v. ALoisy: RevCrit 1913, 4).
Prat: Le theologie de S. Paul (v. FTillmann: ThRev 1912, 13; v. Andres
: BiblZ 1912, 4; RevBibl 1912, 4; v. WKoch: ThQuartfch 1913, 2).
Preufchen-Krüger: Das Altertum (Krüger, Hdb. d. Kgefch.) (v. MD:
RevCrit 1912, 33; v. CHWalker: AmerJournTh 1912, 3; v. Maurer:
LtZtrbl 1912, 25; v. Beß: ZKgefch 1912, 4; v. Rinn: ZEvgRelUnt 24,
4, 1913; v. JPWhitney: JournThStud 1913, apr; v. GFicker: ThRdfch
»9»3. 6).______

Neueite Literatur

ausgewählt von P. Pape.
AT: Becker, F, u. G Dalman: Exkurfionskarte v. Jerufalem u.
Mittel-Judäa (f. Paläftinareifende u. Bibellefer). 1:100,000 47x55 cm.
Farbdr. Lpzg, Hinrichs ('13). 3 — | Boutflower, C: Isaiah 21 in the
light of Assyrian history (JournThStud 1913, july, 501—515). | Burkitt,
FC: 'Emwmaxsiv (ibid. 538—546). | Delporte, L: Michee 1,5 et 7
(BiblZ 1913, 3, 235—248). | Dhorme, P: La langue de Canaan (RevBibl
I9!3> 3, 309—393). | Gelderen, Cv: Eene belangrijke ontdekkiug in
Sinai (GerefThTijdsch 1913, Sept, 172—181). | Haupt, P: The visions
of Zecharjah (JournBiblLit 1913, 2, 107—122). | Hoonacker, Mv: Le
description de l'autruche. Job 39, 13 (RevBibl 1913, 3, 420—422).