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Ausgabe:

1913

Spalte:

513-514

Titel/Untertitel:

Tiele‘s Kompendium der Religionsgeschichte. 4., völlig umgearb. Aufl. v. Nathan. Söderblom 1913

Rezensent:

Bousset, Wilhelm

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schüren und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

jahrlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hlruichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

n Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find au s fc h ließ Ii c h an

Oö .Tatin? Nr 17 ProfeuorD. Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. lfi Allffimt 1Q18

W. uamg. m xm Rezenfionseaemplare ausfchließlich an den Verlag. AU" AUSU:)L IC7AO

Tiele's Kompendium der Religionsgefchichte'
^ 4- Aufl. (Bouffet).

Ootamo Buddhos, Reden. Bd. 2 (Oldenberg).
Heinifch, Das Buch der Weisheit (Volz).
Krauß, Talmudifche Archäologie. Bd. III.
(Strack).

Brat, La Theologie de Saint Paul (W. Bauer).
Delehaye, Les Origiues du Culte des Martyrs
(Holl).

Stockums, Die Unveränderlichkeit des natürlichen
Sittengefetzes in der fcholaftifchen Ethik
(Heim).

Wagner, Das natürliche Sittengefetz nach der
Lehre des Hl. Thomas v. Aquin (Derf.).

Heuckelum, Spiritualillifche Strömungen an
den Höfen v. Aragon u. Anjou während der
Höhe des Armutsftreites (Ficker).

Zwingliana. Jahrg. 1912 (Boffert).
Bufchbell, Reformation u. Inquifition in Italien

um die Mitte des XVI. Jahrh. (Benrath).
Corp. Script. Christ. Orient. Script, aeth. Ser. II.

Tom. VI. Annales regum Iyäsu II et Iyo as.

(Duenfing).

Vinet, Etudes sur la litterature francaise au

XIX= siecle (Lobftein).
Görres' Ausgewählte Werke u. Briefe (Vigener).
Buzello, Kritifche Unterfuchung v. Ernft Mach's

Erkenntnistheorie (Troeltfch).
Apelt, Die Behandlung der Gefchichte der Phi-

lofophie bei Fries u. bei Hegel (G. Weiß).
Wundt, Kleine Schriften (Elfenhans).
Bufch, William James als Religionsphilofoph

(Wobbermin).
Schiefinger, Gefch. des Symbols (Steinmann).

Schwartz, DieGelehrtenfchulen Preußens unter
dem Oberfchulkollegium und das Abiturientenexamen
(Knoke).

Referate: Cumont, Die Myflerien des Mithra.
— Soldan-Heppe, Gefchichte der Hexen-
prozeffe. — Dumcke, Zauberei und Hexenprozeß
. — Bruns, Annales Conventus Hal-
berstadieusis. — Deutfche Lutherbriefe. —
Schröder, Aus dem Leben eines Abtrünnigen.
Henrici, Sprachmifchung in älterer Dichtung
Deutfchlands.

Mitteilungen: (28) Ein neues manichäifches Fragment
. — (29) Jahresverfammluug der ,American
Orieutal Society'. — (30) Frühefte chrift-
liche Kunft in Rom.

Wichtige Rezenfionen. — Xeueffe Literatur.

Tiele's Kompendium der Religionsgefchichte. 4., völlig um-
gearb. Aufl. v. Prof. D. Nathan. Söderblom. (XIII,
564 S.) kl. 8°. Berlin, Th. Biller 1912. M. 5.6c; geb. M. 6 —

Tieles vortreffliches Kompendium der Religionsgefchichte
hat in Nathan. Söderblom einen Bearbeiter

befunden wie wir ihn diefem Buch nur wünfchen können.
s> . . .' . . . , ,ü__a..ri___/, ~__ j__t>____t_ •.

hätte, noch keinen rechten Eindruck. Auch hätte wohl
auf Grund der neuen Fragmente der perfifche Grund-
Charakter diefer Religion noch ftärker betont werden
können. Neu find endlich die Paragraphen 150—51 über
die Religionsmifchung und das Chriftentum. Die erftere
Neuerung begrüße ich mit Freuden, auf das Gebiet des
Synkretismus im helleniftifch römifchen Zeitalter wird fich

Während bei der dritten Auflage (1903) der Bearbeitung j auch die theologifche Arbeit in immer fteigendem Maße

Schranken der Pietät gegen den eben Verftorbenen ge
zogen waren, ift jetzt unter S' Händen aus dem alten
Werk faft ein neues Buch geworden. Über die vor-
o-enommenen eingreifenden Veränderungen erftattet Söder-
p. <•■•■.*• , Tfc- 1-:^____u—:„i.v t?:__..um__vr_..

begeben müffen. Man könnte höchftens eine noch ausführlichere
Darfteilung an diefem Punkte wünfchen. Gegen
die zweite Neuerung, die Einfügung einer Darfteilung des
Chriftentums (vgl. auch den neugefchriebenen Abfchnitt

blom felbft in f^f^^'^0^ Neu- I f£J^ctä&l) haTe £^Sn^ö^^^r^
bearbeitung hat der Abfchnitt über die Religion der . weiß „icht, ob eine folche Zufammendrängung derBehand-
Pnm.twen erfahren In § 10 wirdl die neue praanimift.fche j iung der Probleme von Entftehung, Werden und Charakter
Theorie die mit den Begriffen Mana, Wakanda, Orenda • des Chriftentums auf etwa 30 kleinen Seiten je befriedigend
operiert (vgl. Codnngton Melanef.ans), aufgenommen und und wirklich fördernd ausfallen kann, und felbft wen? ein
von hier aus das rehg.ofe Leben (f. die folgenden Para- , Religionsforfcher wie Söderblom fich daran verfocht Da
graphen: das Mach begabte, Tabu Totem) der Primitiven zu bedürfte es an Raum eines ganzen zweiten Bandes des
dem Verftandms naher gebracht. Zum größten Teil voll.g Kompendiums. Ich verzichte deshalb auch auf jeSche
»f. •Ä^SÜS^SÄ/STÄ Ä22HS ! Auseinanderfetzung mit dem von S. hier Vorget a|e et

die indifche, die griechifche Religion (vgl. hier namentlich
die über kretifch-mykenifche Kultur (127), Myfterien
(133) Orphismus (134), die Philofophen (136—140), ferner

trotz einiger Dutzende von Fragen und Fragezeichen, die
ich mir hier angemerkt. Ich möchte mir fogar den Vor-
fchlag erlauben, daß bei eine Neubearbeitung auch die

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die grundlegenden über die chineiiiche Religion. Der ; Darfteilung der ifraelitifchen Religion verfchwände. Das

alles fucht man in diefem Handbuch nicht. Und der
damit freiwerdende Raum könnte für fo manches andere
(z. B. den helleniftifch römifchen Synkretismus und etwa
der Darfteilung der babylonifchen Religion erregt der ; e;nen Abfchnitt über Babylon und das Alte Teftament
§ 42 über Theologie, Triaden, Aitralreligion unfer Intereffe. j ferner über den Gnoftizismus) gut verwandt werden Ich
Der Satz ,fchon vor Hammurabi war die Religion gewiffer- 1 wünfche dem Kompendium in der neuen Form viele Lefer

vierte Abfchnitt Religion in der vorderorientalifchen Kultur
hat unter S. eine neue Abteilung bekommen, in der das
Wiffenswerte über die Religion der Hittiter gefagt ift. In

maßen zu einem aftralen Syftem ausgeftaltet' (S. 131),
fcheint mir der aftralmythologifchen Richtung noch zu
viel zu konzedieren, während im folgenden mit Recht
hervorgehoben wird, daß die Entftehung der auf exakte
Zeitrechnung begründeten aftronomifchen Wiffenfchaft erft
mit dem achten Jahrhundert beginnt. Der Abfchnitt über
perfifche Religion hat einen neuen Paragraphen über Mani
und Manichäismus erhalten unter Hinweis auf die neuen
Turfanquellen. Man bekommt aber von der Maffenhaftig-
keit und Bedeutung diefer Funde (vgl. ThLtZt. 1912, Nr. 14
Mitteil. 13), die uns den Manichäismus als eine Erfcheinung

Göttingen. Bouffet.

60tarn0 Buddhos Reden aus der längeren Sammlung
Dighanikäyo des Päli-Kanons überfetzt von K. E. Neumann
. Bd. 2. (XVII, 552 S. gr. 8»). München (R. Piper
u. Co.) 1912. M. 20 —

Von den fechs Bänden, welche nach Neumanns Plan
die Uberfetzung der beiden wichtigften unter den großen
altbuddhiftifchen Predigtfammlungen in Anfpruch nimmt,
zeigen, die fich beinahe zur Weltreligion ausgewachfen liegt nun der fünfte vor. Man darf den Überfetzcr, der

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