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Ausgabe:

1913

Spalte:

481-483

Autor/Hrsg.:

Dalman, Gustaf

Titel/Untertitel:

Palästinische Forschungen zur Archäologie und Topographie. Bd. II: Neue Petra-Forschungen und der heiligen Felsen von Jerusalem 1913

Rezensent:

Lidzbarski, Mark

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

_ Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlichan

OO. Jahre? N> lfi ProfeflorD. Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, rufenden. Q. AllffUSt 1913

«u. UclAAAg. Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag. Ä" nUOUJl AUXU

Dalman, Paläftinifche Forfchungen znr Archäologie
u. Topographie. Bd. II. (Lidzbarski).

Friedlaender, Die Chadhirlegende u. der
Alexanderroman (Greßmann).

Stummer, Die Bedeutung Richard Simons für
die Pentateuchkritik (Steueruagel).

Bacher, Die Proömien der alten jüdifcheu

Fifeher, Die Erkenntnislehre Anfelms von Can-

terbury (Scheel).
Gottron, Ramon Lulls Kreuzzugsideen (Ficker).

Sohm, Die Schule Johann Sturms u. die Kirche
Straßburgs in ihrem gegenfeitigen Verhältnis
1530—1581 (Lobftein).

Homilie (Strack) i Bibliotheca reformatoria Neerlandica. 8 deel.

Lester, The historic Jesus (W. Bauer). (W. Köhler).

Case, The Historicity of Jesus (Derf.).

Morosow, Die Offenbarung Johannis (llouffet).

Roftalski, Die Sprache der griechifchen Paulusakten
(Pfifter).

Curtis, A History of Creeds and Confessions
of Faith (Kattenbufch).

Schulthess, Umajja ihn Abi s Salt (Franken-
berg).

Große Denker (Kowalewski).

Flournoy, La philosophie de William James
(Vorbrodt).

Mezger, Die Abfolutheit des Chriftentums und
die Religionsgefchichte (Troeltfch).

Bauer, Die Agendenreform der Gegenwart
(Schian).

J acobi, Patronate juriftifeherPerfonen (Sehling).

Referate: Evans, The Principles of Hebrew
Grammar. — Schmidt, Die religiöfe Lyrik
im Alten Teftament. — Mugler, Religion u.
Moral in der Bibel. — Schaefer, Voluminum
codicumque fragmenta Graeca cum amuleto
Christiano. —Strieder, Authentifche Berichte
über Luthers letzte Lebensftunden. — Götze,
Frühneuhochdeutfches Gloffar. — Das nieder-
deutfehe Neue Teftament. — Erhardt, Tatfachen
, Gefetze, LTfachen. — Jahrbuch des
Weimarer Kartells 1912.

Mitteilung: (27) Quellen der Religionsgefchichte.

Sclbftanzeige von B. Weiß.

Erklärung von Stephen H. Langdon.

Wichtige Rezenfionen. — Xeuefte Literatur.

Dal man, Prof. D. Dr. Guftaf: Paläftinilche Forfchungen zur j Ein Stein, auf dem der Name der Perfon gefchrieben,
Archäologie u. Topographie. Bd. II. Neue Petra-For- eine Gabe dargeftellt war, leiftete fchließlich denfelben

fchungen u. der hl. Felfen v. Jerufalem. (VIII, 172 S.
m. Anflehten u. Plänen.) Lex. 8°. Leipzig, J. C. Hinrichs
1912. M. 18—; geb. M. 19.50

Dalman hat nach Abfchluß feines größeren Werkes
über Petra noch zweimal, in den Jahren 1909 und 1910,

Dienft, und dann genügte auch ein einfacher Steinblock.
Steine diefer Art konnten im Grunde nicht den Inhalt
eines Gelübdes an die Gottheit bilden, denn von ihnen
hatte fie keinerlei Vorteil. Aber die beiden Arten der
Maffeben wurden zufammengeworfen, und die Aufftellung
einer Stele im heiligen Bezirk fchlechthin als eine gott-

die alte Nabatäerftadt befucht. Die Beobachtungen und ! gefällige Handlung angefehen. In Petra zeigt der AusFunde
, die er dabei machte, legt er in einem Ergänzungs- druck ktSO» für die Maffebe, daß fie von Haufe aus ein
bände vor. Er berichtet zunächft über den äußeren Ver- i Gottesftein ift, aber der andere Brauch wirkte mit, und
lauf feiner Reifen. Wir erhalten dann Mitteilungen über , vereinzelt wurde fie in engere Beziehung zu den Stiftern
die arabifchen Ortsnamen in und um Petra, wobei na- gefetzt. Wo eine oder mehrere Gruppen von Perfonen
mentlich auffällige Verfehen in dem Reifeberichte eines hch zur Ausarbeitung einer Betnifche an der heiligen
früheren Kairiner Bibliothekars richtig geftellt werden, Stätte zufammentaten, ließen fie darin Pfeiler in einer Zahl
Geographifches' bietet Beobachtungen über die Waffer- | ausarbeiten, die der Zahl der Stifter entfprach, und auch
läufe befonders den Wädi Müsä, und die alten Straßen. ! die Gruppierung follte die Stellung der Stifter unterein-
Es folgen Bemerkungen über die Befeftigungen der ander kennzeichnen. In den meiften Fällen wird aller-
Stadt, die Wafferleitungen, den Stil der peträifchen Felfen- | dings eme Mehrzahl von Pfeilern einer Mehrheit von Göt-
bauten, eine Befchreibung neugefundener oder neu unter- tern entfprechen, die an der Stätte verehrt wurden. In
fuchter Heiligtümer und Betrachtungen über die Bedeutung einem Falle (Dalman, p. 96, n. 85) können wir dies aus eider
in und an den Nifchen herausgearbeiteten Pfeiler und j ner Infchrift mit Sicherheit feftftellen. Sonft fagen die
Pfeilerm-uppen. Ich habe mich über diefe Frage bereits ' Stelengruppen über ihre Bedeutung nichts aus.
Th.LZ&igc9 Sp. 133 geäußert. Es fcheint mir nicht not- ! Ejn zweiter Abfchnitt des Bandes befaßt fich mit
wendig da wo in einer Nifche eine Vielheit von Stelen ' dem ,Schatzhaufe Pharaos', dem intereffanteften und fchön-
herausgearbeitet ift, von ihnen eine Stele oder eine kleine . ften Felfenbau Petras. In den letzten Jahren war es Dal-
Gruppe als die eigentlichen Kultftelen auszufondern. Auf i man und anderen möglich, genauere Maße und beffere
den Brauch, Stelenreihen aufzuftellen, haben zwei Mo- 1 photographifche Aufnahmen des Denkmals zu gewinnen,
mente eingewirkt Man erwartete, daß an oder in dem 1 und jm Anfchluß an fie gibt D. eine eingehende Be-
aufo-erichteten Steine das numen fich einfinden werde, ! fchreibung des Baues. Dalman glaubt, daß er als Grabbau
um'die daro-ebrachten Gaben entgegenzunehmen. Info- j fur einen der letzten Könige der Nabatäer angelegt wurde
fern wurde die Stele der Gottheit zum Nutzen aufgerichtet 1 _ In chefem Bande teilt D. auch die Infchriften mit,
und infofern konnte fie der Gegenftand eines Gelübdes <üe er bei feinem fechsmaligen Aufenthalte in Petra o-e-
werden. Andererfeits findet fich bei den Semiten der , fammelt hat. Wie die bereits bekannten find auch lle
Brauch, in den Heiligtümern Bilder von Perfonen in be- vorwiegend kurze Memorialinfchriften. Ich habe fie in
tender oder opfernder Haltung aufzuftellen. Die einmalige , Ephemeris III, p. 275—279 eingehend befprochen In
und vorübergehende Handlung follte dadurch zu einem ; einer von ihnen (p. 92, n. 73) wird ein Maoog des verdauernden
Gottesdienfte werden. Auch mußte bei der gotteten Königs Obodas genannt.

Vorftellung von den Wechfelbeziehungen zwifchen Urbild Den Mitteilungen über Petra ift eine längere Ab-

und Abbild die Gegenwart des Bildes am Gottesfitze die handlung über den heiligen Felfen in Jerufalem an^ehäno-t
Perfon felber in dauernde Verbindung mit der Gottheit j Dalman konnte, da er fich dauernd in Jerufalem&aufhä1t
bringen. Solche Bilder wurden mit der Zeit vergröbert. I den Felfen wiederholt unterfuchen und Meffuno-en an ihm

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