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Ausgabe:

1912 Nr. 23

Spalte:

708-709

Autor/Hrsg.:

Munro, J.I.

Titel/Untertitel:

A Research into the Origin of the Third Personal Pronoun epicene in Pentateuch 1912

Rezensent:

Rahlfs, Alfred

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707 Theologifche Literaturzeitung 1912 Nr. 23. 708

ittisu und Monatsnamen aufgenommen; dagegen ift eine
Anzahl zweisprachiger Texte der 4. Auflage nicht
wiederholt worden.

Die babylonifchen Texte werden durch eine neu
revidierte und ergänzte Zeichenlifte eingeleitet. Dann
folgen hiftorifche Texte, darunter auch (S. 133) zwei alt-
affyrifche, die ftreng genommen nicht hierher gehören.
Die babylonifche Chronik ift auch diesmal in extenso mitgeteilt
. An die hiftorifchen Infchriften fchließen fich
Briefe und Kontrakte an. Auf eine Probe aus dem
Kodex Hammurapi wurde verzichtet.

Den" Befchluß bildet Gloffar nebft Verzeichnis ausgewählter
Eigennamen (S. 149—183).

Gegenüber der 4. Auflage ift der Umfang der neuen
ein wenig (um 10 Seiten) verringert worden, jedoch ohne
daß es möglich war, den Preis des Werkes (18 Mark)
herabzufetzen. Bei aller Nützlichkeit des Lehrbuches
liegt darin ein Ubelftand, zumal der Anfänger manches
mitbezahlen muß, was er vorläufig nicht braucht: fo könnten
die Syllabare noch bedeutend befchnitten und auf Mitteilung
ausgewählter Briefe, Kontrakte u. a. ganz verzichtet
werden. Denn einer, der fich in diefe Textklaffen
hineinarbeiten will, kann mit einer befchränkten Auswahl
nichts anfangen, und außerdem wird man doch in der
Regel fchon im 3. Semefter Originalausgaben benutzen
können. So aber liegt die Gefahr vor, daß man aus rein
äußerlichen Gründen ftatt diefer beften Einführung in
das affyrifch-babylonifche Schrifttum andere

B. folgen, von der hier der auf die ersten zwei Bücher
(Einheiten) fich erstreckende 1. Teil vorliegt; das ganze
Werk umfaßt 11 Bücher zu je 19 Pforten; 19 ift die
heilige Zahl Bäb's (gesteigert zu 361 = 19 x 19, Gematria
von kull schej' inklusive hamza). In der Interpretation
der zum großen Teil fehr geheimnisvoll klingenden Eröffnungen
wurde der Verfaffer durch die Belehrungen eines
kompetenten Bajan-Anhängers unterstützt. Der Verfaffer
hat die Dunkelheiten des Textes in zahlreichen Anmerkungen
dem Verständnis näher gebracht. Er ift an
dem Gegenstand feiner Darstellung durch fubjektive
Sympathie beteiligt, die er jedoch nur der konservativen
Bajan-Richtung zuwendet. Den Behä'i-Leuten steht er
als Gegner gegenüber; ( er zeiht fie, und mit ihnen auch
ihr jetziges Oberhaupt 'Abbäs Efendi, die den Bäb bloß
als Vorläufer betrachten, der Unkenntnis der Lehren und
der tendenziöfen Fälfchung der Lebensgefchichte des
ersten Stifters (S. XV). Diefer habe wohl von einer dereinst
erfcheinenden vollkommeneren Manifestation gefprochen;
diefe werde jedoch erst nach 2001 Jahren erfcheinen.
Je ne sais comment les Behahis (sie) expliquent ce passage
ni s'ils l'expliquent'(S. 122). So tiefauch der Verfaffer in ,
die verfchlungenen Doktrinen der Scheichi's und Bäbi's
eingedrungen ift, find andererfeits an feinen Schriften
zuweilen philologifche Mängel zu bedauern; auch in
allgemein-islamifchen Dingen fehlt oft die hiftorifche
Orientierung. Den Plural Ghulät (Übertreiber, singu!.
ghäli) gebraucht der Verfaffer (S. II) als Attribut einer

methodifche oder gar veraltete Bücher in Anfängerkurfen j einzelnen Perfon; den nicht fatimidifchen Sohn des cAli
zugrunde legen muß, und daß Delitzfchs Werk infolge- l nennt er (S. X) wiederholt Hanefiye; das war feine Mutter.

deffen nicht die Verbreitung findet, die es feiner erprobten
Anlage nach verdient.

Jena. A. Ungnad.

Seyyed Ali Mohammed, dit Le Bab: Le Beyan persan.

Traduit du persan par Cons. A.-L.-M. Nicolas. Tome I.
(XXXII, 148 S.) kl. 86. Paris, P. Geuthner 1911. fr. 3.50

Die fogenannten Bajän-Schriften, die der Stifter der
Bäb-Sekte dem Koran mindestens gleichftellte, find unter

Was S. 3 Anm. 2 als Hadith zitiert wird, ift ein bekannter
Vers des Abu-l-cÄtähija (Aghäni III 143,9); die
S. 113, Anm. unten als fpezififch fchi ltifch dargestellte
Anfchauung über das igtihäd ift auch alte funnitifche
Lehre (ZDMG. LIII, 649).

Budapest. I. Goldziher.

Munro, J. Iverach, M. A.: A Research into the Origin of the
Third Personal Pronoun sin epicene in Pentateuch and

den zahlreichen literarifchen Bekundungen der Reform I its connexion with Semitic and Indo-European Landes
Mirza 'Ali Muhammed die lauterste Quelle für die guages. A contribution to philological science. (32 S.)
Kenntnis feiner religiöfen Weltanfchauung und feines g0_ London H. Frowde 1912. s. 1.6

Verhältnisses zum Islam; aus ihnen kann der hauptfäch-
lichfte Inbegriff der neuen Lehre am Sichersten erkannt
werden. Dafür hat fie der Stifter felbft erklärt. Die
Bäbi-Leute alter Obfervanz betrachten fie auch als
ihren heiligen Kanon und die fortgefchrittenen Behä-
Bekenner, die über die ursprüngliche Lehre des Bäb infolge
der feit feinem Hingang eingetretenen neuen Mani-

Munro will die noch fehlende vergleichende Grammatik
der femitifchen Sprachen und damit zugleich eine
vergleichende Grammatik der femitifch-indoeuropäifchen
Sprachen schaffen. Er operiert mit den ursprünglichsten
Bildungselementen und ift entzückt, wenn diefe im Semi-
tifchen und Indoeuropäifchen eine entfernte Ähnlichkeit

feftation rafch hinausgegangen find, kennzeichnen demnach ! zeigen, z. B. identifiziert er das Präfix a des fyrifchen
die an den Offenbarungen des ersten Stifters fefthaltende Aph el mit dem griechifchen Augment: die Semiten be-
konfervative Opposition als millat al-bajän (B.-Gemeinde). nutzten es zur Bildung des Kaufativs, die Indoeuropäer
Der Verf., Konful der franzöfifchen Republik in Tebriz, ,to express time' (S. 7). Ausgegangen ift er bei feinen
ift infolge vieljährigen intimen Verkehrs mit den Adepten Entdeckungen von dem Gebrauch von am für beide Ge-
der durch 'Ali Mohammed hervorgerufenen Bewegung fchlechter im Pentateuch; diefer Gebrauch hat fich ihm
und des eingehenden Studiums der zahlreichen Bäbi- i als uralt und zugleich als Beweis für die mofaifche Her-
Schriften, von denen er einige bisher unberücksichtigte ' kunft des Pentateuchs offenbart: »in ,fie' hieß urfprüng-
handfchriftlich erworben hat, nach E. G. Browne der hch ton (S. 11) oder noch ursprünglicher onifl (S. 14)
befte Kenner diefes Kapitels der IslamgeSchichte. Er hat und ift ein Paffiv von der Wurzel »in; das aus ai ent-
zu der Aufhellung desfelben, im Zufammenhang mit j ftandene i ift nämlich im Sem. und Indoeurop. der cha-
der fchi'itifchen Scheichi-Sekte, über die er erst jüngft j rakteriftifche Vokal des Paffivs, weshalb auch Pi'el und

eine umfaffende Monographie veröffentlicht hat, fehr
wichtige Beiträge geliefert, denen Sich die vorliegende
Publikation anreiht. Bäb hat feine Bajäns teils in arabi-
fcher, teils in perfifcher Sprache kundgegeben. Den
arab. B. hat zu allererst Gobineau (in feinem ,Les religions
et les philosophies dans l'Asie centrale', Paris 1865) zur
Kenntnis gebracht; genauer können wir ihn jetzt aus
der franzöfifchen Bearbeitung des Verfaffers (Le Beyan
arabe, le livre sacre du Babisme, Paris 1905) kennen
lernen. Dem läßt N. eine mit einer lehrreichen Einleitung
bereicherte AnalySe (nicht Vollüberfetzung) des perfifchen

Hiph'il ursprünglich Paffiva gewefen fein müfSen. Von
diefer Offenbarung datiert eine ganz neue Epoche in der
Wiffenfchaft, von der ihr Prophet das Höchste erwartet:
,We are on the eve of a development in philology, it
seems to the writer, of startling significance. The Divine
Logos is coming to His own. The fragments are to be
gathered up so that nothing will be lost' (S. 27). Der
bekannte Äffyriologe A. H. Sayce hat das Manufkript
vorher gelefen und dem Verfaffer feine Anerkennung ausgesprochen
: ,1t is füll of learning and research. I think
you have made out your case as to the original passive