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Ausgabe:

1912

Spalte:

705-706

Autor/Hrsg.:

Reisner, G.A.

Titel/Untertitel:

The Egyptian Conception of Immortality 1912

Rezensent:

Wiedemann, Alfred

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitlU8 und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hlrirlchs'fche Buchtemcilung, Leipzig Halbjährlich 9 Mark

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlich an -, , „ , ^

TV To Vi t* ct TTt> 9*3 Profeflor d. Titius in Göttingen, Nlkolausberger Weg 66, zu fenden. U NOV6nlt)r3r 1V-)12

O/.janrg- Ir. rro,e Rexenfionsexemplare? ausfchließlich an den Verlag. 57 " AVU V CU1WC1

Reisner, The Egyptian Conception of Immer

tality (Wiedemann).
Delitzfch, AlTyrifche Lefeftiicke (Ungnad).

Schneider, Jefus als Philofoph (R. A. Hoffmann
).

Freitag, Zerftört die hiftorifche Theologie den
Wert der neuteflamentlichen Schriften als Ge-

Seyyed Ali Mohammed, Le Beyau persan, I "«n ucuicuam

traduit par Nicolas (Goldziher). fchichtsquellen ? (A. Meyer).

Munro, A Research into the Origin of the Third ! W/o ^"n ' Dogmeuüefchichte der alten Kirche
Personal Pronoun ton epicene in Pentateuch I - (scheel).
(Rahlfs).

Gaffer, Zum gegenwärtigen Kampf um das

erfte Buch Mofe (Gunkel).
Weigl, Das Judentum (Strack).
Rouffiac, Recherches sur les Caracteres du

Grec dans le Nouveau Testament (Deiß-

mann).

Dowden, The Bishops of Scotland (MacEwen

Beiträge zur SächfifchenKirchengefchichte, Heft
25 (O. Clemen).

Riehard, The confessional History of the Lu-
theran Church (Thieme).

Machholz, Materialien zur Gefchichte der Reformierten
in Altpreußen und im Frmlande
(Benrath).

L'ebele, Johann Nicolaus Tetens (Jordan).
Becher, Gehirn und Seele (Dürr).
Kaftan, Ernft Tröltfch (Tröltfch).
Ihmels, Das Evangelium von Jefus Chriltus
(Lobfteiu).

Hilbert, Moderne Willensziele (Heinzelmann).

Rucktefchell, Predigten (Stage).

Krauß, Lebensbilder aus der Verbrecherwelt
(A. Köhler).

Mitteilungen: (32) Revifion der englifchen Bibel
. 33) Handfchriften in den Meteoren-
klöftern. (34) Neue mauichüifche Fragmente.

Berichtigung von Sarfowsky. — Entgegnung von
Ungnad. — Erklärung von C. Clemen.

Wichtige Rrzenfionen. — Neuefte Literatur.

Reisner. G. A.: The Egyptian Conception of immortality.

(IX, 85 S.) 8°. London, Constable & Co. 1911. s. 2.6
Auf Grund eines Vermächtniffes wird in jedem Jahre
zu Cambridge Mass. ein Vortrag über die Unfterblich-
keit gehalten. Bei diefer Gelegenheit hat Reisner alt-
ägyptifche Gedankengänge erörtert. Bei der Menge und
dem Widerfpruchsvollen der Lehren hat er fich auf diejenigen
befchränkt, welche mit der wefentlichen Geftal-
tung des Oftris-Glaubens zulammenhängen, und hat
außerdem die für den Ausbau der Seelenlehre in helle-
niftifcher Zeit wichtige Zerlegung der Seele in zahlreiche
felbftändige Einzelbeftandteile größtenteils übergangen.
Das Hauptgewicht wurde auf die Beftattungsarten gelegt
, für welche der Verfaffer auf Grund feiner Ausgrabungen
in Necropolen befonders der älteren Perioden
eigene Beobachtungen verwerten konnte. Die Entwicklung
des Grabes, der Lagerung der Leiche, der Beigaben
von der älteften bis zur römifchen Zeit wurde in an-
fchaulicher Weife befprochen und auf ihre Verbindung
mit der Entwicklung der Glaubenslehren, befonders auf
dem Gebiete der Magie, in klaren Ausführungen hinge-
wiefen. Die Verfchiedenheit der Gräber der höheren
Stände und derer des Volkes wurde hervorgehoben,
doch beruht diefelbe wohl weniger auf verfchiedenen
Jenfeits-Anfchauungen als auf dem Koftenpunkte, der die
Ärmeren zu einfacheren Anlagen zwang. Bei dem Könige
waren großer Aufwand und reichliche Zauberformeln
erforderlich, um ihm das Erringen des Herrfchertums im
Jenfeits zu ermöglichen. Die Untertanen konnten im
Allgemeinen in ihrer irdifchen Stellung ohne Kampf in
die Reihe der Vorverftorbenen einrücken.

Die Ofiris-Ifis-Religion glaubt der Verfaffer auf die
femitifche Lehre von Tammuz-Adonis zurückführen zu
follen. Sie entflamme einem zwifchen 3500 und 3000
v. Chr. eingetretenen femitifchen Einfchlage in die ägyp-
tifche Bevölkerung, der die Entwicklung der ägyptifchen
Zivilifation ermöglicht habe. Allein, die Hauptpunkte,
auf denen nach feiner Auffaffung die Ähnlichkeit der
ägyptifchen und der femitifchen Anfchauungen beruht,
die Auffaffung des Ofiris als Vegetationsgott und die
des Horus als Sonnengott, find kaum urfprüngliche. Der
fproffende Ofiris geht vermutlich auf den Korngott
Neperä zurück und der fperbergeftaltige Sonnengott
Horus ift erft aHmälich mit dem menfchengeftaltigen Sohn

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der Ifis zufammengefchweißt worden. Wie fchwierig die
Feftflellung des hiftorifchen Verhältniffes zwifchen der
Ofirislehre und dem Adonisglauben ift, hat Baudiffin in
feinem grundlegenden Werke über Adonis und Esmun
gezeigt.

Bonn. A. Wiedemann.

Delitzfch, Friedrich: Affyrifche Leleltücke m. den Elementen
der Grammatik u. vollfländigem Gloffar. Einführung
in die affyr. u. femitifch-babylon. Keilfchriftliteratur
f. akadem. Gebrauch u. Selbftunterricht. 5. neubearb.
Aufl. (Affyriolog. Bibliothek, XVI.) (XII, 183 S.) gr. 4«.
Leipzig, J. C. Hinrichs 1912. M. 18 —

Bereits in fünfter Auflage geht das altbewährte Lehrbuch
Delitzfchs in die Welt hinaus, und auch diesmal
zeigt es gegenüber der älteren Auflage zahlreiche Veränderungen
und Verbefferungen. In den .Elementen der
Grammatik' (p. VII—X) ift der gefchichtlichen Entwicklung
des Babylonifch-Affyrifchen, foweit es in einem fo
kurz gefaßten Abriß möglich war, Rechnung getragen
worden, und für die Bedürfniffe des Anfängers ift ein
Stück der veröffentlichten Texte in Umfchrift und Über-
fetzung mitgeteilt worden.

Die Schrifttafel (S. 1—42) hat fich äußerlich am
wenigften geändert; felbftverftändlich weift auch fie zahlreiche
Verbefferungen und Erweiterungen auf, die wohl
hier und da noch weiter geführt werden könnten.

Die Anordnung der Lefeftücke (S. 43—148) und ihre
Auswahl weicht erheblich von der 4. Auflage ab. Daß
Sa an den Anfang gefetzt wird, kann man nur billigen;
denn es gibt kaum einen befferen Text zum Einüben der
Zeichen. Nach einigen weiteren Lefeübungen wird alsdann
zu einem hiftorifchen Gang durch die affyrifchen Texte fort-
gefchritten: zunächft ein Teil einer Infchrift Adad-nirari's I.,
weiter Stellen aus Infchriften Tiglatpilefers I. und fpäterer
affyrifcher Könige. Das Taylor-Prisma Sanheribs ift
wiederum vollftändig aufgenommen worden. Beachtenswert
ift die bisher noch nicht veröffentlichte Ergänzung des
zerbrochenen Prismas Afarhaddons (S. 79) Z. 27fr. An
die hiftorifchen affyrifchen Texte fchließen fich Gebete,
Befchwörungen, Briefe u. a. in befchränkter Auswahl an.
Von zweifprachigen Texten in affyrifcher Schrift find
Syllabare der Serie Sb, Paradigmen aus der Serie ana

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