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Ausgabe:

1912 Nr. 9

Spalte:

283-284

Autor/Hrsg.:

Döller, Johannes

Titel/Untertitel:

Die Messiaserwartung im Alten Testament 1912

Rezensent:

Gressmann, Hugo

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Seite 1

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283 Theologifche Literaturzeitung 1912 Nr. 9. 284

keit, wollte man K's Seelenanalyfen kompendarifch wieder- ! dem Volke Sems ufw.). FL Zeit und Ort der Geburt des Meffias
geben! (Nach dem Sturz der davidifchen Dynaftie; nach 69 Jahrwochen;

Dann vergebe der Lefer nicht, daß ein Sichvertiefen j Solange der Tempel fleht; zu Bethlehem). III. Des Meffias gött-
in K's Lebensfchickfale eben fo nötig ift, um feine Bücher | ^"K* ^MS5ü^SSL lX
zu verftehen, als das Bekanntfein mit feinen Grundgedanken
. Verfucht er diefe Bedingungen zu erfüllen, fo
wird er vielleicht von K. nicht fo fchnell wieder loskommen,
wie er wohl erwartet hat.

Genf. Raoul Hoffmann.

D rews, Prof. D. Paul, Drs. Präf. Frdr. C u rt i u s u. Landger.-R

Prof. Jul. Friedrich: Grundfragen der evangelifchen Mehlhorn, Pfr. DD. Paul: Wahrheit u. Dichtung im Leben Jelu

Meffias Beruf und Wirken (König; Priefter; Prophet). V. Des
Meffias Leiden und Verherrlichung (in den Pfalmen; Gottesknecht
; fein Leiden nach Zacharias; des Meffias Verweilen in
der Grabesgruft; feine Auferftehung und fein Sitzen zur Rechten).
VI. Das meffianifche Reich (Ausgangspunkt und Mittelpunkt
Jerufalem; Ewige Dauer; Völker- und Naturfriede und Naturfegen
). Schluß. — Sapienti sat.
Berlin-Weftend. Hugo Greßmann.

Kirchenverfaffung. 3 Vorträge. (56 S.) 8°. Darmftadt,
A. Bergftraeßer 1911. M. — 75

Drews gibt einen gediegnen klaren Überblick über
die Entwicklung des evangelifch-kirchlichen Verfafiungs-
wefens in Deutfchland von der Reformation bis auf die
Gegenwart. Ich hebe daraus nur hervor den Satz: ,Luther
benutzt katholifche Formen, fagt fich aber von der katho-
lifchen Betrachtung der Verfaffung als göttlich notwendiger
los. Calvin dagegen fchafft neue Formen, bleibt aber
hängen in der katholifchen Wertung der Verfaffung als
göttlicher Ordnung'. Dann am Schluß den Hinweis auf
den engen Zufammenhang des kirchlichen Wefens mit
dem politifchen und kulturellen Leben, nicht ein Beweis
für die Schwäche der Kirche, fondern für ihre enge Verbindung
mit dein Leben des Volkes. ,Unfre Kirche wird E$ bedarf Jazu namüch dner undlichen phiiofophifchen _ und
nur leben als Volkskirche, oder fie wird überhaupt nicht I dazu gfihürt auch die methodoiogirche __ Durchbildung und einer
leben.' — Curtius handelt lehrreich und feffelnd über j fehr genauen Kenntnis des Materials. Vielleicht findet der Ver-
die neueften kirchlichen Verfaffungsarbeiten inElfaß-Loth- ; fafrer! ehe er einen zweiten Band fchreibt, Zeit, fich beides zu
ringen und der Schweiz. Bezüglich des erfteren Territo- | erwerben. Auch möge er bedenken, daß man fich fehr gut mit

2. Aufl. (Aus Natur u. Geifteswelt. 137. Bdchn.) (VIII, 140 S.)
kl. 8°. Leipzig, B. G. Teubner 1911. M. 1 —; geb. M. 1.25
Die 1. Aufl. habe ich 1908, Spalte 9 mit wenig eingefchränkter
Zuftimmung angezeigt. Die Schreib- oder Druckfehler find berichtigt
, manches Einzelne ift gebelfert oder nachgetragen (z.B.
Sinn der Zerreißung des Tempelvorhangs). Der Hauptzufatz
findet fich am Anfang (S. 5 — 10) und bezieht fich auf die ,Chriftus-
mythe'. Die Vermehrung der Anmerkungen kommt der neueften
Literatur zugute (hier eine Polemik gegen Maurenbrecher).
Hannover. Schufter.

Cunz, Th.: Gelchichte der Philolophie in gemeinverltändücher Darltel

lung. I. TL Alte Zeit. Die Syfteme der Griechen. (176 S.)

8°. Marburg, N. G. Elwert (1911). M. 3.25; geb. M. 4—-

Eine Gefchichte der Philofophie in .möglichft klarer über-
fichtlicher und vor allem gemeinverftändlicher Darlegung' zu
fchreiben, ift gewiß eine fchöne Aufgabe. Aber auch eine fchwere.

riumshabe ich fchon bei Anzeige der Beneke'fchen Arbeit
in diefer Zeitung (1911 Sp. 250) darauf hingewiefen, daß ich
den großen Vorzug der dortigen die Kirche doch auch
fpäterhin noch fehr vom Staat abhängig machenden Verfaffung
vor altdeutfchen, die den kirchlichen Organen
genügend Spielraum laffen, wie etwa die heffifche, nicht

einfehen kann.

Die von C. fo fehr betonte Tatfache, daß das Oberkonfiftorium
(nach unfrer altdeutfchen Terminologie die Landesfynode) die maßgebenden
Grundfätze der Verwaltung auch gegenüber feinem diefe Verwaltung
führenden Händigen Ausfchuß, dem Direktorium, feftfetzen kann, ift nur
dann ein Vorzug, wenn man das parlamentarifche Regime dem konftitutio-
nellen überzuordnen fich veranlaßt fühlt. Ich fehe nicht ein, warum
erfteres gerade in ecclesiasticis fo viel beffer fein foll. Der eine lebenslängliche
vom Staat ernannte Präfident des Oberkonfiftoriums und Direktoriums
im Elfaß wird außerdem mit feinem Büreauperfonal fehr leicht ein
großes Übergewicht über die zeitlich gewählten Mitglieder des Direktoriums
gewinnen können. Die innere, religiöfe Einheit untrer Volks-

Philofophie befchüftigen kann, ohne Bücher zu fchreiben.
Königsberg-Pr. Goedeckemeyer.

Entgegnung.

In der Theol. Literaturzeitung (1911 Nr. 23) hat Herr Bruno
Jordan eine Kritik meines Buches: ,Der höchfte Standpunkt
derTranfzendentalphilofophie' gegeben. Da diefe Befpre-
chung geeignet ift, falfche Vorftellungen von dem Inhalte und
der Tendenz meiner Schrift hervorzurufen, fo fehe ich mich zu
folgender Erwiderung genötigt.

Schon aus dem Anfange der Rezenfton geht hervor, daß
Herr Jordan fich geirrt hat. Es heißt da: ,Der Titel diefes Büchleins
ift durchaus irreführend. Der Verfaffer bietet eine fyfte-
matifierende Wiedergabe des Inhaltes von Kants bekanntem
Manufkript: Vom Übergange von den metaphyf. Anfangsgr. der
Naturwiffenfchaft zur Phyfik'. — Diefe Behauptung ift abfolut

unrichtig. Ich habe niemals jenes naturphilofophifche Werk

kirchen darf denn doch hoher emgefchatzt werden, als es durch C. __ uk„.».„-»„» i j „, , __f.__D V n. u,

cefrhieht: man mnR riie Rerfentnmr der durch die Volkskirche fließenden i Kants bearbeitet. In der Einleitung meines Buches fteht aus-

gefchieht: man muß die Bedeutung der durch die Volkskirche fließenden
gemeinfamen gefchichtlichen Tradition höher anfchlagen. Wenn wirklich 1 drucklich, daß ich einen ganz anderen Gegenftand behandelt
die Landeskirchen fo bar aller inneren religiöfen Gemeinfchaft find, wie ] habe. Es ift alfo in der Befprechung meiner Schrift eine völlig

C. es darftellt, haben fie nicht mehr das Recht zu exiftieren

Der Vortrag von Friedrich über den Umbau
der heffifchen Kirchenverfaffung geht zu fehr auf fpezielle
heffifche Verhältniffe ein, als daß eine nähere Befprechung

fremde Grundlage untergefchoben. Ferner erweckt die Rezenfton
den Anfehein, daß der angeblich irreführende Titel des Buches
von mir herrührt, während er von Kant felber wörtlich fo formuliert
ift. Meine Arbeit bezieht ftch auf das aphoriftifche

an diefer Stelle angezeigt wäre. Gegen den Gedanken, ! Gedankenmaterial, welches Kant zu dem geplanten tranfzen-
die oberfte kirchliche Verwaltungsbehörde paritätifch aus | dentalphilofophifchen Werke noch niedergefchrieben hatte,
vom Landesherrn ernannten und aus von der Synode j D!.etIA"ordn"nS■ und Ergänzung diefer Aphorismen in möglichft
gewählten Mitgliedern zu befetzen, fprechen ähnliche ^

a , , . £L„.Ö„ j„„ -cir-rr c A xt i Ziehung auf die edierten Werke: das ilt der Zweck meiner

Bedenken wie gegen das Elfaffer Syftem. Nur verftarken

fich diefe Bedenken hier noch, weil der Präfident aus
den von der Synode gewählten Mitgliedern ernannt werden
foll, doch jedenfalls nur für die Dauer feines Synodalmandats
. Und unter diefem auf Zeit fungierenden Präfi-
denten fitzen dann 4 auf Lebenszeit ernannte Räte!
Dabei kann unmöglich Erfprießliches herauskommen.

Friedberg i. H. K Eger.

Referate. führend ift, eine Schrift, die in ihrem Hauptteil mehr oder weniger

Döller, Prof.Dr. Johannes: Die Meffiaserwartung im Alten Teltament. j eine bloße Inhaltsangabe bietet, mit einem Titel zu belegen, aus

Schrift. Eine ,hiftorifche Würdigung' würde dem von Kant gewählten
Titel widerfprechen. Diefe wohlerwogenen Gründe,welche
mich beftimmten, die Arbeit gerade fo zu geklärten, wird der auf-
merkfame Lefer aus dem Vorwort und der Einleitung leicht
erfehen können.

Berlin. F. Pinski.

Erwiderung.

Der Herr Verfaffer will nicht zugeben, daß es durchaus irre-

(Biblifche Zeitfragen. 4. Folge. Heft 6/7.) (80 S.) 8". Münfter
i. W., Afchendorff 1911. M. 1 —

Charakteriftifch ift die Inhaltsüberficht. I. Des Meffias
menfchliche Abdämmung (Weibesfame; Sohn der Jungfrau; aus

dem man auf eine eigene syftematifierende Darlegung schließen
muß. Der Verfaffer befchäftigt fich ausfchließlich mit dem zweiten
(kleineren) Teil von Kants bekanntem Manufkript, fo zwar, daß
er die Fragmente wiedergibt und hie und da zu verbinden sucht.