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Ausgabe:

1911

Spalte:

609-612

Autor/Hrsg.:

Cabrol, Fernand (Ed.)

Titel/Untertitel:

Dictionnaire d‘Archéologie chrétienne et de Liturgie. Tom. I u. II (Fasc. 1 - 22) 1911

Rezensent:

Drews, Paul

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Oberlehrer Hermann Schuster

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fehe Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 9 Mark

ripte und gelehrte Mitteilungen find aus fehl ießl
r D. Titius in Göttingen, Nikolausbcrgerweg; 66, zu
Rezenftonsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

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OD. Jahrff. Nr. 20 Profenbr D. Titius in Göttingen, Nikolausbcrgerweg 66, zu fenden. dO. September 1911

° Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag. A

Dictionnaire d'Archäologie chretienne et de Li

turgie, public: par le R. P. Dom Fernand

Cabrol (Drews).
Chavannes, Le T'ai Chan (Haas).
Literatur zur englifchen Bibel (Neftle).
Sellin, Die israelitifch-jüdifche Heilandserwar-

tung (Greßmann).
Krauß, Talmudifche Archäologie, I (Strack).
Kritzinger, Der Stern der Weifen (Oscar Holtz-

mann).

Daechfel, Kulturgefchichtliche Streifzüge durch
die paulinifchen Schriften (Heinrici).

Loefchcke, Jüdifches und Heidnifches im
chriftlichen Kult (Lietzmann).

Ruppel, Zur Reichslegation des Erzbifchofs
Albert v. Magdeburg (1222—1224) (Wenck).

Batiffol, Histoire du Breviaire romain (Genn-
rich).

Erasmus Rotterdamus, De libero arbitrio

diarpißfi sive collatio (W. Köhler).
Horodezky, Rabbi Nachman v. Brazlaw (Bloch).
Fliedner, Theodor Fliedner (E. Chr. Achelis).
Reich, Aus Leben u. Dichtung (Berger).
Krön heim, Lotzes Kaufaltheorie u. Monismus

(Wentfcher).
Wobbermin, Monismus und Monotheismus

(E. W. Mayer).
Thieme, Von der Gottheit Chrifti (Lobftein).
Zwei Denkfchriften zur Miffionsgefchichte: I.

Schmidlin und II. Streit (Bornemann).
Eröffnung des Akademifchen Miffionsvereins zu

Münder i. W. (Derf.).

Smend, ,Dem Volke muß die Religion erhalten
werden' (Knoke).

Schäfer, Die weibliche Diakonie in ihrem
ganzen Umfange dargedellt (v. d. Goltz).

Referate: Fulci, Die Ethik des Pofitivismus in
Italien. — Eisner, Der ermländifche Bifchof
Stanislaus Hoflus als Polemiker. — Poppel-
re u t e r, Das Kölnifche Philofophen-Mofaik. —
Eger, Das Problem des Religionsunterrichts
an der deutfehen Volksfchule der Gegenwart.

Mitteilungen: (58) Die Kindheitserzählung des
Thomas. (59) Die Ausgrabungen im Felfen-
dom zu Jerufalem. (60) Der Münchner Codex
des babylonifchen Talmuds.

Wichtige Rezenfionen. — Neuede Literatur.

Dictionnaire d'Archeologie chretienne et de Liturgie, public
par le R. P. Dom Fernand Cabrol. Avec le concours
dün grand nombre de collaborateurs. Paris, Letouzey
et Ane 1910 uf. Fase. 1—22, ä fr. 5 —

Ich hoffe der deutfehen Wiffenfchaft, befonders der
Archäologie, der Kunft- und der Kultusgefchichte, einen
Dienft zu tun und zugleich eine Pflicht der Dankbarkeit
gegen einen fehr anerkennenswerten Kreis franzöfifcher
Gelehrter zu erfüllen, wenn ich auf diefes auf breitefter
Balis angelegte Werk aufmerkfam mache. Denn fo viel
ich fehe, findet es in unferer deutfehen Literatur noch
eine fehr feltene Beachtung und ift es auch längft nicht
auf allen unferen öffentlichen Bibliotheken angefchafft.
Da aber nur wenige unter unferen deutfehen Gelehrten
fleh perfönlich diefes zwar durchaus preiswerte, aber doch
immerhin koftbare Werk anfehaffen werden, ift es geradezu
eine Pflicht unferer Bibliotheksverwaltungen, auf die
Anfchaffung aus öffentlichen Mitteln bedacht zu fein,
damit wir von dem verdienftvollen Werke den Nutzen
ziehen können, den es zu bieten imftande ift.

Wie groß das Werk angelegt ift, zeigt fofort die
Tatfache, daß der erfte, in 2 Teile zerfallende Band auf
3260 enggedruckten Spalten in Großoktav uns bis zu
dem Artikel Azymes bringt. Der 2. Band, beginnend mit
dem Buchftaben B, ift bis jetzt — Anfang März 1911 —
bis zu Spalte 3168 und zu dem Artikel Cenobitisme
gediehen. Das erfte Heft des ganzen Werkes erfchien
1903, und da wir jetzt bei Heft XXII ftehen, fo fleht man,
daß Heft auf Heft ziemlich langfam folgt. Man fleht
aber auch, daß es fleh um ein Werk allergrößten Um-
fangs handelt; und überblickt man die verhältnismäßig
kleine Zahl der Mitarbeiter und den wirklich gründlichen
und gediegenen Inhalt, fo begreift man, daß das Werk
nicht fo rafch voranfehreiten kann, als man wohl wünfeht.

Die Leitung des ganzen Unternehmens liegt in der
Hand von Ferdinand Cabrol, Abt von Farnborough, der
fleh mit einem nicht großen, aber auserlefenen Stab von
tüchtigen Mitarbeitern franzöfifcher Zunge aus Frankreich
, der Schweiz, Belgien, England, Ägypten und anderen
Orten umgeben hat. Die Lifte der Mitarbeiter
nennt Namen von beftem Klang. Ich hebe heraus:
Pierre Batiffol in Touloufe, Abt Chabot, Abt Ulyfie
Chevalier in Romans, Profeffor Franz Cumont in Gent,
Profeffor Ermoni in Paris, die Benediktiner Marius Ferotin

und Leclercq in Farnborough, Profeffor Ladeuze in
Löwen, Profeffor Paul Lejay in Paris, Abt Morin in
Maredfous, Duchesne in Rom, die Benediktiner de Puniet
und Wilmart in Solesmes, Vacandard in Rouen.

Das Gebiet, dem das Nachfchlagewerk dienen will,
umfpannt ,die chriftliche Archäologie und die Liturgie'.
Aber die Grenzen find fo weit als möglich gefpannt.
,L'archeologie chretienne', fo heißt es im Vorwort (p.XVI),
,embrasse l'etude des institutions anciennes, les moeurs
et les coutumes des äges primitifs chretiens, dans la vie
sociale et dans la vie privee, l'architecture ancienne dans
ses rapports avec la liturgie et l'art chretien de la
premiere epoque; l'iconographie, les symboles et les
figures, l'epigraphie, la paleographie, la sigillographie, la
numismatique dans leurs relations avec l'antiquite chretienne
, l'art chretien dans ses diverses representations;
enfin la liturgie, c'est-ä-dire l'etude des rites et des for-
mules'. Ausgefchloffen hat man alles Dogmengefchicht-
liche, Literarifche und Philologifche, Kirchenrechtliche
und eigentlich Kirchengefchichtliche. Für das eigentlich
archäologifche Gebiet hat man fleh als Zeitgrenze die
Regierung Karls des Großen gefleckt, während man fleh
im Liturgifchen die Grenze enger gezogen hat.

Und die Grundfätze, die man befolgen will? Im Vorwort
heißt es: ,0n a bien voulu reconnaitre que notre
ouvrage etait congu dans un esprit strictement scienti-
fique. II ne peut y avoir conflit entre la verite historique
et les verites de l'ordre surnaturel, les unes et les autres
ayant la meme source qui est Dieu et un domaine bien
distinet. Des lors, sur le terrain historique, c'est la verite
de cet ordre qu'il faut chercher avec tous les moyens
ä notre disposition et sans preoccupation ni prejuge'
(p. XVIII). So viel ich fehe, ift das keine leere Redensart
geblieben.

Was wir bisher an archäologifchen Nachfchlage-
werken hatten — von liturgifchen kann kaum die Rede
fein —, das Dictionnaire des antiquites chretiennes von
Martigny (2. Aufl. Paris 1877), das Dictionary of Christian
Antiquities von William Smith und Samuel Cheetham
(2 Bände, London 1875), die Real-Encyklopädie der chriftlichen
Altertümer von Xaver Kraus (2 Bände, Freiburg i.B.
1882 und 1886), das alles ift bei weitem durch das vorliegende
Werk überboten. Auch die entfprechenden
Artikel in der Hauckfchen Realencyklopädie können fchon
im Umfang fleh nicht mit den Artikeln diefes Dictionnaire

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