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Ausgabe:

1911

Spalte:

545-546

Autor/Hrsg.:

Schiller, Emil

Titel/Untertitel:

Shinto, die Volksreligion Japans 1911

Rezensent:

Haas, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Oberlehrer Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hiririchs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich q Mark

rs -r , Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlichan

OD. Jahrg. Nr. 18 Profeffor D. Titius in Göttingen Fru=dländer Weg 26. ru fenden. 2. September 1911

0 Rezenfionsexemplare ausfchließhch an den Verlag. x

Schiller, Shinto, die VolksreligionJapans(Haas).
Hinke, Selected Babylonian Kudurru Inscrip-

tions (Ranke).
Sittig, De Graecorum nominibus theophoris

(Paul Wendland).
Z a p 1 e t a 1, Über einige Aufgaben der katholifchen

altteftamentlichen Exegefe (Gunkel).
Knabenbauer, Commentarius in Proverbia

(Lohr).

Tillmann, Die Wiederkunft Chrifti nach den
paulinifchen Briefen (W. Bauer).

Aa/ATCuxii;, Ol bmä «ortpes xfjq anoxaXv-
tpeiog (M. Dibelius).

Wein and, Die Gottesidee der Grundzug der
Weltanfchauung des hl. Auguilinus (Koch).

Schilling, Die Staats- und Soziallehre des hl.
Auguftinus (Derf.).

Veit, Kirchliche Reformbeftrebungen im ehemaligen
Erzftift Mainz unter Erzbifchof Johann
Philipp von Schönborn (Vigener).

Deutfch, Kilian Leib, Prior von Rebdorf (Bof-
fert).

Reichert, D. Martin Luthers Deutfche Bibel
(Drefcher).

Jung, Die englifche Flüchtlings-Gemeinde in
Frankfurt am Main 1554—1559 (Foeriler).

Burkhardt, Bilder aus der Gefchichte der
evangel. Kirchen auf der Infel Ufedom (Jüngft).

Katzer, Luther und Kant (Thimmej.

Ernft, Der Zweckbegriff bei Kant und fein Verhältnis
zu den Kategorien (Kohlmeyer).

Hanne, Fritz Reuters Religion (Stephan).

Ewald, Lebensfragen (Kirn).

Dunkmann, Syftem theologifcher Erkenntnislehre
(E. W. Mayer).

Freifen, Die bifchöfliche Jurisdiktion über die
Katholiken imGroßherzogtumSachfen-Weimar-
Eifenach (Thümmel).

Mausbach, Altchriftliche und moderne Gedanken
über Frauenberuf (E. v. d. Goltz).

l'Houet, Zur Pfychologie der Kultur (Drews).
Speculum Humanae Salvationis Kritifche Ausgabe
(Stuhlfauth).

Referate: Harris, The Odes and Psalms of Solomon
. — Vorberg, Beiträge zur Gefchichte
des Dominikanerordens in Mecklenburg. —
Melzer, Der Beweis für das Dafein Gottes und
feine Perfönlichkeit. —Jodl, Aus der Werk-
ftatt der Philofophie. — Roch oll, Predigten.
— Wurfter, Welche Aufgaben erwachfen der
Predigt u. dem Unterricht aus der hiftorifch-
kritifchen Betrachtungsweife der hl. Schrift?

Mitteilungen: (53) Die armenifche Ausgabe der
Chronik des Hippolytos. (54) Entdeckung
eines antiken Heiligtums bei dem pifidifchen
Antiochia. (55) Pfalmenkommentar des Diodor
von Tarfus.

Erklärung von Bacher.

Wichtige Rezenfionen. — Neuefte Literatur.

Schiller, MifT.-Superint. Emil: Shinto, die Volksreligion
Japans. Berlin-Schöneberg, Proteftantifcher Schriftenvertrieb
1911. (91 S. m. 17 Bildern.) 8° M. 2—

Noch in der 2. Aufl. von Tiele's vielbenütztem Kom-

Jiendium der Religionsgefchichte mußte, wer (ich über
apan orientieren wollte, fichs gefallen lalTen, zu lefen:
,Die Japanefen werden abfichtlich nicht erwähnt, weil
die TJnterfuchung ihrer alten nationalen Religion (mit einem
aus dem Chinefifchen entlehnten Namen „Shinto", die Weife
oder Lehre der Geifter, genannt und vielleicht auch aus
China flammend) noch zu keinem genügend ficheren
Refultate geführt hat'. Es find nur einige wenige For-
fcher gewefen, die fich feitdem durch Erfchließung der
Quellen die Aufhellung des Wefens diefes primitiven Kults
haben angelegen fein laffen. In Bd. IX, Tl. 3 der Mitteil,
d. D. G. f. Natur- und Völkerk. Oftafiens (Tokyo 1903) find
diefe Leiftungen de Rosnys, Satows, Chamberlains, Aftons
Weiperts, Fdorenz', von mir befprochen, bequem zufammen-
geftellt zu finden. Das Nächfte war, aus den vorliegenden
Rohftoffen eine fyftematifche Darfteilung der alten
Religionsform zu geftalten. Daß auch diefer Forderung
inzwifchen mehrfach in recht tüchtiger Weife Genüge ge-
fchehen ift, ift aus meinem Berichte in Bd. XIII des Arch.
f. Rel.-Wiffenfch. S. 373—397 (1910) erfichtlich. Wer außer
der kurzen, aber alles Wichtige umfaffenden Darfteilung
der Shintöreligion und ihrer Gefchichte, die Florenz für
den in Hinnebergs .Kultur der Gegenwart' erfchienenen
Band über die orientalifchen Religionen geliefert, Aftons
1905 erfchienenes englifches Werk ,Shinto' und die zwei
dicken franzöfifch gefchriebenen Bände Revon's ,Le Shinn-
toi'sme' kennt, der könnte geneigt fein zu meinen, es fei
des Büchermachens auf diefem Felde fürs erfte nun genug.
Es wird das befte Lob der vorliegenden Schrift fein,
wenn Ref., wie er das mit gutem Fuge zu tun in der
Lage ift, einfach konftatiert, daß Schillers Arbeit den
genannten ergänzend zur Seite tritt. In etwas ein Ähnliches
lag bis jetzt nur vor in der Skizze Langes in der
3. Aufl. des Lehrb. der Rel.-Gefch. von Chantepie de la
Sauffaye. Wie diefem, fo war es Sch. gefliffentlich darum
zu tun, die Shintöreligion zu zeigen, fo wie fie heute noch
im japanifchen Volke wirklich lebt. Damit hat er fich

eine Aufgabe geftellt, der fchwerlich irgendwer fonft beffer
gerecht zu werden vermöchte als der bewährte Sendbote
des Allg. ev. prot. Miffionsvereins, der feit anderthalb Jahrzehnten
feine Kraft im Dienfte für das ihm ans Herz ge-
wachfene japanifche Volk verzehrt. Den meiften wohl,
die fich für Japan intereffieren, wird das auch anziehend
gefchriebene, durchaus zuverläffige Werkchen des kundigen
Verfaffers die fonft vorhandene einfchlägige Literatur
fogar völlig zu erfetzen geeignet fein. (Inhalt: 1. Einleitung
; 2. Shinto als Naturreligion, 3. als Mikadoverehrung,
4. als Ahnenverehrung, 5. als Heldenverehrung, 6. als Polytheismus
; 7. Die heiligen Orte; 8. Die Priefter und der
Kultus; 9. Das Gebet; 10. Heiligkeit; 11. Die Feftfeiern;
12. Urteil über die Shintöreligion; 13. Die Zukunft der
Shintöreligion.)

Für Spezialifteu nur eine Bemerkung. Bei feiner Schilderung einer
Shiutötempelanlage hebt Sch., indem er des fog. Emadö, der Halle zur
Aufnahme der Votivgefchenke, Erwähnung tut, hervor, daß darin be-
fonders zahlreich die Bilder von Pferden (S. die Abbildung bei Afton,
Shinto p. 222) find, daher der Raum fogar Pferdebildhalle (ema-do) genannt
wird. Eine Erklärung hierfür hat Sch. fo wenig wie alle feine
Vorgänger. Ich gebe zu bedenken, ob eine folche nicht durch die Stelle
im üharai no kotoba (S. Weiperts Überf. in den M. d. D. G. f. N. u. V.
O. Bd. VI, S. 369 u. 371; vgl. Florenz, Gefch. der jap. LH.' S. 43 und
Ancient Jap. Rituals, Transact. A. S. J. vol. XXVII, S. 63 u. no, fowie
Afton, Shintö S. 302 und History of Jap. Lit. S. 12) an die Hand gegeben
wird. Nach diefem alten, uns im Engishiki erhaltenen Norito fanden
die Pferde rituelle Verwendung als ,die ohrenfpitzeuden', das heißt doch
wohl foviel wie: als die feinhörigen, denen gleich die Götter auf die
Bitten der Betenden wohl aufhorchen follen.

Heidelberg. Hans Haas.

Hinke, Prof. W. J., Ph. D.: Selected Babylonian Kudurru

Inscriptions. (Semitic Studies Series No. XIV.) Leiden
E. J. Brill 1911. (XIV, 90 p.) 80 M. 6 —

Das vorliegende Bändchen bildet eine erfreuliche
Bereicherung der vonGottheil undJaftrow herausgegebenen
,Semitic Study Series'. Der Verfaffer, durch feine ausgezeichnete
Arbeit ,A new boundary stone of Nebuchad-
rezzar I from Nippur' (Philadelphia 1907) für diefe Aufgabe
befonders geeignet, bietet die Texte von 8 Grenz-
ftemen (babylon. kudurru) in forgfältigen und gut lesbaren
Kopien. An fie fchließt fich eine Lifte der in

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