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Ausgabe: | 1910 |
Spalte: | 168-172 |
Autor/Hrsg.: | Dölger, Franz Jos. |
Titel/Untertitel: | Der Exorzismus im altchristlichen Taufritual 1910 |
Rezensent: | Drews, Paul |
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Theologifche Literaturzeitung 1910 Nr. 6.
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liehen Zeugnis dafür, daß es auch an äußern Mitteln zur Apparat auch weiter unentbehrlich. Lobend muß die
Betätigung des Arbeitseifers nicht mangelt. große Korrektheit des Druckes anerkannt werden. Ich
Budapeft. W. Bacher.
Pereferkowitsch, N., Talmud babylonicum ad Codices manu
scriptos editionesque veterrimas correctum et com-
pletum edidit P. Petropoli, apud ,Esro'1909. (111,136 p.
cum V tab. in facs.) M. 2.50
habe die Seiten 109—124 (den größeren Teil des IX.
Kapitels) genau durchgenommen und nur fehr wenige
Druckfehler oder fonftige Verfehen gefunden. S. 109, Z. 25
1. iswi ft. n...; 111,9 1. ib^ ft. n...; ib.Z. 45 1. vablb-i;
116,5 1. 120,31: die in Klammer flehenden zwei
Wörter gehören zum Texte; 121,30 1. ttti-D; 123,43 1.
■m3DDb&5. Unangenehm ift, daß häufig 1 ftatt 1 fteht, was
zum Teil der Befchaffenheit der fonft gefällig ausfeilenden
Typen zuzufchreiben ift. Zu denfelben Seiten mögen
Eine kritifche Ausgabe des babylonifchen Talmuds
ift ein alter Wunfeh, deffen Verwirklichung immer mehr ! hier noch einige Einzelbemerkungen ftehen. S. HO, Z. 33
in die Ferne zu rücken fcheint. Der Variantenapparat, (54b): P. hat unrichtigerweife den in Cod. München und
der in den fechzehn Bänden des großen Werkes von j anderen Quellen fehlenden Paffus in Klammer geftellt; er
Rabbinowicz vorliegt, ift infolge des Hinfcheidens des : gehört zweifellos zum urfprünglichen Texte und ift, wo
Verfaffers ein Torfo geblieben, obgleich er auch in diefem er fehlt, infolge des Homöosteleuton fi"QlB ausgefallen.
Zuftande zu einem unentbehrlichen und unvergleichlichen — S. 112, Z. 21. Vor qbrl hätte aus dem Cod. München
Hilfsmittel für die wiffenfehaftliche Befchäftigung mit dem ein ganzer Paffus (f. Rabbinowicz I, 298) eingefügt wer-
Talmud geworden ift. Als folches Hilfsmittel bewährt I den follen. — Ib. Z. 37 und 38. Statt der hebr. Form
fich das Rabbinowiczfche Werk auch für den gegen- D^prYO wäre hier die aram. Diipjö (fo auch Cod. München)
wärtigen erften Verfuch, einen kritifchen Text des baby- ' beizubehalten gewefen; mit der erfteren fteht Cod. Paris
lonifchen Talmuds zu konfluieren. Diefes erfte Heft, J allein. — 113,26. In der Anführung von I Sam. 14,45
welches den Traktat Berachoth enthält, liefert den j hätte unbedingt der Schluß des Verfes, der das die AnBeweis
, daß fich zur Kühnheit des Unternehmens bei führung allein rechtfertigende Wort (n&il) enthält, hin-
deffen Urheber auch die nötige Fachkenntnis gefeilt. Aus ; gefetzt werden müffen. — 114,9 (55°). 1° der merk-
dem Schluffe der (hebr.) Vorrede entnehmen wir, daß j würdigen fechsgliedrigen Tradentenkette hat,Rabbi Akiba'
der jetzt 38jährige Editor fich feit zehn Jahren mit der : nichts zu fuchen; die richtige Lefung (Rab Ukba) des
Überfetzung des Talmuds ins Ruffifche befchäftigt und j Cod. München hätte hier unbedingt in den Text auf-
daß feine Uberfetzungen der Mifchna und der Tofefta J genommen werden müffen. — Ib. Z. 25. Die Autorangabe
bereits veröffentlicht find. Bei der neuen Edition des I des Cod. München (Rab Jofeph) wäre hier zu berück-
Talmudtextes leiten ihn fowohl wiffenfehaftliche als prak- I fichtigen gewefen. — 115,40. Die Lefung 5>1B1 ftatt Sil
tifche Gefichtspunkte. Die letzteren bewirkten, daß hier j (des Cod. Paris) ift die richtigere (P. verfchweigt fie). —
der Talmudtext in einer von der der Ausgaben durchaus ! 116,35. Die Autorangabe ,R. Jochanan' ift wohl die
abweichenden Form fich darbietet, in welcher auch die richtigfte und war in den Text zu ftellen. — 117,30. Neben
Struktur des Talmuds auf den erften Blick viel deutlicher ! Krjn fehlen die Varianten ttntt und snit. — 122,38. Nach
hervortritt. Die Mifchnafätze, zu denen die Talmudtext- : pro m erg. aus Cod. München: pror 13. — 124,10. Zu
ftücke gehören, find durch größere Typen hervorgehoben, j der zweiten Autorangabe,Raba' fehlen die berückfichtigens-
und die verfchiedenen, größeren oder kleineren Abfätze j werten Varianten: Rab {Cod. München) und Abaje
find durch neue Zeilenanfänge und Spatien klar von I [Cod. Paris).
einander gefchieden. Dazu kommen rationell angewendete Eine fehr wertvolle Zugabe des Heftes bilden die
Interpunktionszeichen, mit ftilgemäßer Anwendung des 1 nach der Vorrede flehenden photographifchen Fakfimiles
Doppelpunktes am Schluffe der Abfätze. Auch das An- von 6 Stellen des Traktates Berachoth (aus fol. 2b. 3a.
führungszeichen ift reichlich verwendet; doch fcheint j 13a. 44b. 45b. 48a), nach alten Geniza-Fragmenten ver-
hierin der Herausgeber nicht ganz konfequent vorgegangen fchiedener Herkunft. Sie geben ein Bild von der Be-
zu fein. Befonders lobenswert ift die Hervorhebung aller fchaffenheit der Talmudhandfchriften, wie fie etwa zur
— ohne Abkürzung gegebenen — Bibelzitate durch ge
fperrten Druck und genaue Stellenangaben innerhalb des
Textes. Aber auch die Quellen der angeführten Baraitha-
fätze (Tofefta, Mechiltha ufw.) find innerhalb des Textes
Zeit Maimunis in Ägypten exiftierten.
P.s neue Talmudausgabe bietet ausfchließlich den
Text ohne erklärende oder fonftige Anmerkungen. Aber
die Rezenfion und äußere Ausftattung des Textes laffen
angegeben. Befondere Anerkennung verdient das Ver- i fie als höchft wertvoll für die Einführung in das Studium
fahren, alle Abbreviaturen aufzulöten, was gleich den ' des Talmuds, jedoch auch als bequemes und nützliches
andern Neuerungen die Verwendbarkeit des vorliegenden Hilfsbuch für den Fachmann erfcheinen.
Textes für kurforifche Lektüre und für Lehrzwecke in
hohem Maße fteigert.
Budapeft. W. Bacher.
Für das wiffenfcahaftliche Talmudftudium bietet die Dö|ger, Priv.-Doz. Dr. Franz Jof., Der Exorzismus im alt-
A>.nn-nl->n mnfin I OVt «Hut- Olli r tr. rvt !.' ^ hki ^ , t 7 . ^ t -« U. ^_ %J ' J
chriftlichen Taufritual. Eine religionsgefchichtliche
Studie. (Studien zur Gefchichte und Kultur des
Altertums. Herausgegeben von E. Drerup, H. Grimme,
J. B. Kirfch. Dritter Band. Erftes und zweites Heft.)
Paderborn, F. Schöningh 1909. (XII, 175 S.) gr. 8°
M. 5 —
neue Ausgabe einen Text, der auf dem Rabbinowiczfchen
Apparate, befonders mit Zugrundelegung der Lesarten
des Münchener Kodex, fich aufbaut. Berückfichtigens-
werte Varianten, befonders die durch die handfehriftlichen
Lefungen verdrängten Lefungen des gewöhnlichen Ausgabentextes
find dem Texte felbft in Klammern und mit
Rafchifchrift eingefügt. Die große Mannigfaltigkeit der
Varianten kömmt daher nur in befchränktem Maße zur
Geltung; die Geftaltung des Textes ift Ergebnis einer
Auswahl, bei der trotz der Vorficht und Sachkunde,
mit der vorgegangen wurde, Willkür nicht immer aus- I die wir Proteftanten mit Freude und mit Dauk be-
gefchloffen ift. Aber eines ift ficher: der von Perefer- grüßen. Geben fie doch den fchlagenden Beweis dafür,
kowitfeh auf die angegebene Weife feftgeftellte Text ift von welcher zwingenden Macht die von uns einge-
korrekter und fteht der alten Textgeftalt des Talmuds 1 fchlagene Methode hiftorifcher Forfchung ift, und tragen
näher, als der unferer Ausgaben. Wer ihn benützt, fie doch das Ihre bei, unfre Kenntnis des kirchlichen
genießt den Vorteil, die wefentlichen Beftandteile des | Altertums zu fördern. Dies gilt von der vorliegenden
Rabbinowiczfchen Apparates mitzubenützen. Allerdings 1 Schrift in vollem Maße. Zwar find die Ergebniffe für
bleibt für kritifches Studium des Talmudtextes diefer ! uns nur zum Teil neu, aber fie werden nicht allein in
Die vorliegende Schrift gehört zu den aus katholi-
fcher Feder flammenden hiltorifchen Unterfuchungen,