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Ausgabe:

1910

Spalte:

769-771

Autor/Hrsg.:

Courcelle-Seneuil, J. L.

Titel/Untertitel:

Les Dieux gaulois d‘après les monuments figurés 1910

Rezensent:

Windisch, Hans

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von E. Schürer.

Fortgeführt von Prof. D. Ad. Harnack, Oberlehrer H. Schuster und Prof. D. Arth. Titius.

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Halbjährlich 9 Mark.

/-.i- -r i rr- Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausschließlich an _^ , •■/-..^

Nr. 25, Jahrff. 35. Proienor D. Titius in Göttingen, Friedländer Weg 26, zu fenden. JO. DeZemDer 1910.

0 Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Courcelle-Seneuil, Les Dieuxgaulois cl'apres , Zimmern, Zum Streit um die .Chriftusnvythc'

les monuments figures (E. Windifch). (Greßmann).

Myhrman, Sumerian administrative Documents Ltitgert, Die Vollkommenen im Philipperbrief

(Winckler) und die Enthufiaften inTheffalonich (W.Bauer).

Dhorme, Les livres de Samuel (Nowack). Völler Polykarp und Ignatius und die ihnen

er • -r ü r-,- • vr v t>vi r vi • r> v zugelchnebenen Briefe (v. d. Goltz)

Ileinilch, Die gnechilche Philofophie imBuche „ f ... „ r ,. ) ,

. ... 1 . . ... 1 Hastcren Ina l.efchichre dp« Tri.i

der \ eisheit (Bertholet).

Herner, Verbeflerungen zu Mandelkerns groller

Konkordanz (Steuernagel).
The Old Testament in Greek aecording to the
Text of Codex Vaticanus, supplemented from

Bertrand, Problemes de la libre peusee (Lob-
(lein).

Kapp Mein, Pfychologie der Frömmigkeit (E.
W. Mayer).

Temple, The Faith and modern Thought

tä^^" """'V,1J"'°| Bastgen, Die Gefchichte des Trierer Dom- (Wendt).
aer weisneu (hertnoietl. ^ ^ kapitels im Mittelalter (Werminghoff). | Stuckere Kirchenkunde des evangelifchen Aus-

Zickendraht, Der Streit zwifchen Erasmus und
Luther über die Willensfreiheit (W. Köhler).
Zwingli's Sämtliche Werke (Aug. Baur).
BartoIi, Der Untergang Korns (Graf Hoens-

other Uucial Manuscript (Rahlfs). broech).

landes I. Kirchenkunde der reformierten
Schweiz (Drews).
Uckeley, Moderne Predigtideale (E. Chr.

Achelis).
Mitteilungen.

Courcelle-Seneuil. J. L., Les Dieux gaulois d'apres les I De bello GallicoVl 17 fagt, daß die Gallier hauptfäch-
monuments figures. Ouvrage illustre de 112 gravures lich den Mercurius verehrten, aber auch den Apollo,

et de 11 planches hors texte. Paris, E. Leroux 1910. ! 5*'f MinelT7> den Jupiter den Mars und den Dispater

Wenn er hinzufugt, daß die Gallier vom Dispater abzu-

(430 p.) pet. 8° fr. s

Ein gewiffer Wert diefes Buches liegt in den zahl

flammen glaubten, fo gilt das wohl zunächfl nur von
ihren Königen, wie in ähnlicher Weife die Führer der

reichen Abbildungen. Denn es gibt noch kein Buch, I Saxones ihr Gefchlecht von Wodan ableiteten. Die la-

in dem man die Gehalten der gallifchen Götter, wie fie
auf Altären und anderen Monumenten, auch als Statuetten
erhalten find, zur Betrachtung beifammen fände.

teinifchen Infchriften zeigen, wie diefer mythologifche
Synkretismus in der Praxis durchgeführt worden ifl.
Soweit fie nicht den reinen römifchen Göttern geweiht

Der größte Teil der in bloßen Ümriffen gegebenen , find, nennen fie auch den gallifchen Gott mit dem römi-

Figuren ftammt, wie der Verf. felbft angibt, aus Salo-
mon Reinachs Repertoire de la Statuaire grecqtte et ro-
maine (3 Bände, Paris 1897. 1898. 1904). Eine Anzahl der
wichtiglfen Denkmäler find auf 11 Tafeln auf Grund von
Photographien nach den Originalen gegeben. So finden
wir denn in diefem Buche die altgallifchen Götterbilder,
den Esus und den Tarvos Trigaranns auf dem Altar
der nautae Parisiaci von Notre-Dame de Paris, den gehörnten
Gott Cernunnos auf einem anderen Altar von
Notre-Dame, den Gott mit dem Hirfchgeweih auf dem
Altar von Reims, die fchöne Büfte des dreiköpfigen
Gottes von Condat, die merkwürdige Statuette des dreiköpfigen
Gottes von Autun, der die zwei Schlangen
mit Widderkopf auf dem Schöße hält, den dreiköpfigen
Gott der Parisiaci im Musee Carnavalet (freilich ohne
die wichtigen Attribute, Börfe in der rechten Hand und

feiten Namen und fetzen ihm nur ein Epitheton zu, das
fich auf den lokalen Kult bezieht oder ein anderweitiges
Prädikat des gallifchen Gottes ifl. Der Verfaffer
des vorliegenden Buches ift nicht auf alle Probleme eingegangen
, die fich aus diefen Verhältniffen ergeben, er
hat die lateinifchen Infchriften faft ganz beifeite gelaffen,
in der Befchreibung und Deutung der Götterfiguren, in
der Namengebung, in der Zufammenftellung der gallifchen
Götter mit den römifchen folgt er wenigftens zum
Teil den bedeutenden franzöfifchen Gelehrten, die hier
in der Forfchung vorangegangen find. Wo er aber feine
eigenen Wege geht, da zeigt fich fchon auf den erften
Seiten, daß ihm bei aller Liebe zur Sache doch die für
diefe fchwierigen Aufgaben unumgänglich notwendige
wiffenfehaftliche Vorbildung fehlt. Er beginnt fein Buch
mit dem Menhir von Kernuz, der aus der Zeit vor der

liegender Bock darunter, die zuerft S. Reinach erkannt j römifchen Eroberung flammen foll, obwohl auf einer
hat), die zahlreichen Darftellungen des dieu au maillet, feiner vier Seiten Mercur mit dem Schlangenftab, auf

der fchon immer als der gallifche Dispater angefehen
worden ift, den Gott mit dem Rade u. a. m. Bekannte
Verfe in Lucans Pharsalia, I 144 fr. nennen drei gallifche
Götter mit Namen, Teutates, Esus, Taranis, von
denen man wohl annehmen darf, daß fie Hauptgötter
der alten Gallier gewefen find. Der Name Esus ift
durch Infchrift einem der Götter auf dem Altar der
nautae Parisiaci beigelegt. Es erhebt fich die Frage, ob
man in anderen Götterfiguren, die ohne Infchrift find,
den Teutates oder den Taranis erblicken darf. Gallifche
Quellen, höchftens einige Münzen ausgenommen,
find nicht vorhanden. Alles weitere über die gallifchen
Götter erfahren wir nur durch die römifchen Schrift-
fteller und die lateinifchen Infchriften. Die Römer haben

einer andern Hercules mit der Keule dargeftellt ift. Er
denkt fich den Urfprung der Götter, namentlich der
Götter der Unterwelt, in den Mont Dore und in der
Auvergne, deren Quellen und Vulkane er S. 27 fr". ftim-
mungsvoll befchreibt. Von dort flammen nach feiner
Anficht auch die auf den Tartarus und die Champs Ely-
sdes bezüglichen Vorftellungen der Griechen, Römer,
Phönizier, Ägypter. Daß die griechifche Mythologie
Beziehungen zum Werten enthält, wird niemand be-
ftreiten, aber es muß doch mit mehr Kritik zwifchen
dem, was dorther flammt, und dem, was dorthin verlegt
worden ift, unterfchieden werden, ganz abgefehen davon,
daß der Verf. viel zu eng und ausfchließlich die Auvergne
als die Wiege gewiffer allgemeiner mythifcher

gefunden, daß die gallifchen Götter ihren eigenen Göttern Vorftellungen betrachtet. Aber alles dies betrifft noch

ähnlich feien und dementfprechend die gallifchen Götter nicht die fchlimmfle Seite des Buches. Diefe liegt in

mit den Namen der römifchen Götter bezeichnet. Vor- der völlig unwiffenfehafthehen Behandlung aller fprach-

angegangen in diefer Beziehung ift Julius Caesar, der liehen Dinge. Von Sprachwiffenfchaft nichts zu ver-

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