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Ausgabe:

1910

Spalte:

709-710

Autor/Hrsg.:

Lietzmann, Hans (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Kleine Texte für theologische und philologische Vorlesungen und Übungen 1910

Rezensent:

Loeschke, Gerhard

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Seite 1

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709 Theologifche Literaturzeitung 1910 Nr. 2~-

710

daß auch die Seiten mit Neutiteln paginiert und daß die mit Riefenfleiß gearbeitetes chronologifches Hilfsmittel,
Zeilen beziffert werden. I die Fasii consiäares impcrii Romani von 30 v. Chr.

Hermsdorf bei Berlin. Martin Hartmann. ,is 565 n Chr. ich habe die Fasti feit Erfcheinen

benutzt und bin, obwohl ich viel erwartete, faft erflaunt

M . _ , ,„ .. ... . ... , ,„,,„ i;A,|.f,m„„n gewefen, wie fauber auch entlegenes .Material in den

Kleine Texte für theologifche und philolog.lche Vorlefungen und gele„en zu den einzelnen Jahren gebucht ift. Das InÜbungen
. Herausgegeben von Hans Lietzmann. Bonn, I tereffe für Liturgie und Poefie tritt auch bei den Heften

A Marcus & E. Weber's Verlag. 8° hervor, die der fpäteren Kirchengefchichte dienen; wir

Seit Tietzmanns Kleine Texte in diefer Zeitfchrift erhalten klemere geiftliche Gedichte des XII. Jahrhunderts,

Seit tietzmanns ^"=inc i cmc . orrfss,,«*,.. Luthers Geiftliche Lieder, Luthers Schriften von Ordnung

^.^ffi^^j^^^J^äS^SS^ Gottesdienfts, Taufbüchl'ein, formula nüssae et comml

Hilfsmittel des akademifchen Unterrichts «^rden und Deutfche Meffe 1526, den ordo missae secun

haben weite Verbreitung erlangt, bunt von den damals ,.........d.rL » »•» n » . -......

befprochenen 13 Nummern haben eine zweite Auflage
erlebt; fie enthalten die Fragmente apokrypher Evangelien
, das muratorifche Fragment, die Didache und Texte
zur Gefchichte der orientalifchen Taufe und Meffe im 2.
und 4. Jahrhundert. Lietzmann und Kloftermann haben
fich ihrer Neubearbeitung mit gleicher Sorgfalt unter

dum missale Romauum. Daß das Intereffe kein einfeitiges
ift, beweifen zum Überfluß die Ausgabe der einzigen
ficher von Meiner Eckhart flammenden deutfehen Schrift
des Buches der göttlichen Tröftung, der Abdruck der
Wittenberger und Leisniger Kaftenordnung und die
Sammlung von Urkunden zur Gefchichte des Bauern-

, Lietzmann hat zu Zeile 25 des muratorifchen knegs und der Wiedertäufer Die Sprache, in der die
Fragments z. B. jetzt nicht mehr 2, fondern 4 Buchftaben deutfehen lexte geboten werden, ift die originale; Eckais
radiert notiert und den Kommentar zu dem Fragment harJj> Buch der göttlichen I roftung wird im Gegenfatz
erweitert, fowie in der Ausgabe der Didache einen Ab- zu Pfeiffer, der den Traktat ,ins normalisierte Mittelhochdruck
der Schermannfchen" Elfapoftelmoral angehängt. ?eutfch umgefetzt hatte', nach der Bafeler Handfchrift B
Kloftermann hat eine Reihe von Evangelienfragmenten IX 15, der einzigen, die ihn überliefert, gedruckt. Kritifche
anders abgetrennt als einft und die Fragmente des He- Apparate lind uberall da, wo fie in Präge kamen, bei-
braerevangdiums vermehrt; die neuen Fragmente find ; gegeben auch in dem Symbolheft z.B. Die Textrezen-
befonders darum wertvoll, weil fie den apokryphen Cha- ! gonen find (das bedeutet keinen geringen Vorzug der
rakter des Hebräerevan«eliums' mit befonderer Deutlich- 1 Sammlung) felbftandig oder zum mindeften revidiert. Die
keit erweifen Überdies ift die Sammlung bedeutend ! Hefte erfüllen ihren Zweck ausnahmslos voll und ganz
erweitert worden Aus den kleinen Texten für theolo- und werden ficher mit dazu beitragen, die Studenten in
gifche Vorlefungen und Übungen find folche für theo- dle Quellen einzuführen und ihre Bildung zu vertiefen,
logifche und philologifche Vorlefungen und Übungen Göttingen. Gerhard Loefchcke.

geworden; die res gestae divi Augusti, neue Bruchftücke ,_,___

von Archilochus, Älcäus, Sappho, Corinna, Pindar, Me- Wildeboer, Hoogl. Dr. G., Het Oude Testament van

nanders neue Fragmente altlateinifche Infchriften und historisch standpunt toegelicht. Groningen, J. B. Wol-

pompejanifche Wandinlchritten haben in fie Aufnahme ,VTT , . . Qü

gefunden. Trotzdem überwiegt vorläufig wenigftens noch ters l9°h- <*u> 340 blz.) gr. ö

durchaus die Zahl der Hefte mit theologifchen Texten. Den Anlaß zur Abfaffung diefer Schrift gab der oft

Der Prophet Arnos ift neu ediert und zwar nicht nur im
hebräifchen Text; neben dem hebräifchen Text fleht der
Text der Septuaginta nach dem cod. Marchalianus und
unter diefem finden fich nicht nur die Varianten des cod.
Vaticanus, fondern vor allem auch die Lesarten des Cyrill
von Alexandria, Theodor von Mopfueftia und Theodoret
von Cyrus notiert; mit keinem Hilfsmittel kann man den
Studenten alfo fo bequem in die Aufgaben der Septua-

ausgefprochene Wunfeh, ein Werk zu belitzen, in dem
die Hauptergebniffe der hiftorifchen Unterfuchung des
A.T. mitgeteilt werden, doch fo, daß man zugleich Antwort
auf die Frage erhielte, welchen Gewinn fchafft diefe
hiftorifche Unterfuchung, was kann man praktifch mit
den Refultaten anfangen? Dem damit gegebenen Zweck
dient das Buch in ganz hervorragender Weife. Der Verf.,
der auf einem durchaus freien kritifchen Standpunkt fleht,

gintakritik einfuhren. Probleme der jüdifchen Diafpora ohne jedoch je in unberechtigte Extreme zu verfallen,
und der helieniftifchen Kulturwelt werden illuftriert durch gibt einen kurzen und doch reichhaltigen, auch mit
eine Reihe von Heften mit jüdifch-aramäifchen Papyri, , ausreichender Begründung verfehenen Überblick über
aramäifchen Urkunden zur Gefchichte des Judentums im die gefamte hiftorifche Entwicklung Israels bis zur neu-
VI. und V.Jahrhundert vor Chriftus, griechifchen Papyri, teftamentlichen Zeit, doch in der letzten Periode mit
antiken Fluchtafeln. Sie find fämtlich mit in der Form , wefentlicher Befchränkung auf die kanonifchen Schriften,
knappen und im Inhalt reichen Kommentaren verfehen. j Er verknüpft dabei in gefchickter Weife die politifche
Das eine Auswahl griechifcher Papyri bietende Heft liegt Gefchichte, die Literaturgefchichte und die Religionsge-
fogar fchon in zweiter Auflage vor; es ift bedeutend fchichte zu einem Gefamtbild, doch feinem Zweck enterweitert
und enthält jetzt vor allem auch die fog. jü- fprechend fo, daß die letztere durchaus das Beherrfchende
difchen Märtyrerakten. Die Auswahl der Texte zur alten ift. Die Auswahl, die er hinfichtlich des Stoffes getroffen
Kirchengefchichte ift derart erfolgt, daß zunächft die [ hat, ift faft durchaus eine recht glückliche. Die Art
Reihe der Apokrypha bietenden Hefte um ein weiteres feiner Darftellung ift auch da, wo es fich um fchwierige
vermehrt ift (es bringt das 1905 von Grenfell und Hunt , Probleme handelt, ftets eine leicht verftändliche. Die
gefundene neue Fragment eines unbekannten Evangeliums Tendenz, die am Schluß deutlich ausgefprochen wird,
und den gleichfalls neuen apokryphen Zufatz hinter j ift die, zu zeigen, daß die gefamte gefchtchtliche EntMarcus
16, T4); fodann aber find die Gebiete der Kirchen- j wicklung, nicht bloß einzelne Stellen des A.T., weis-
gefchichte' bevorzugt, an denen der Student bisher, z. T. i tagenden Charakter trägt und im N.T. ihre Erfüllung
weil es an bequemen und billigen Hilfsmitteln zum j findet. Die eigentliche Weisfagung im engeren Sinn,
Unterricht fehlte, faft ganz achtlos vorüberging. Wir j die fich bei den Propheten findet, und die auch im Ge-
erhaltcn nicht nur eine handliche Sammlung der wich- fetz, in den Pfalmen und fonft mehr oder minder deut-
tigften Symbole der alten Kirche, fondern auch das lieh hervortritt, ift zwar oft eine unvollkommene, be-
CjuellenmaterialzurGefchichtederkonftantinopolitanifchen weift aber doch das Vorhandenfein einer Ahnung,' daß
Meßliturgie vor dem IX. Jahrhundert, eine Auswahl j die Entwicklung einem idealen fittlichen und religiöfen
lateinifch-chriftlicher Infchriften (mit einem Anhang jü- Zuftande zuftrebt, und wo fie buchftäblich keine Er-
difcher Infchriften), Proben lateinifcher altkirchlicher und füllung gefunden hat, ift fie doch ftets in höherem Sinn
frühbyzantinifcher Kirchenpoefie. Und daneben fleht ein ! erfüllt worden.