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Ausgabe: | 1910 |
Spalte: | 673-674 |
Autor/Hrsg.: | Nikel, Johannes |
Titel/Untertitel: | Das Alte Testament im Lichte der altorientalischen Forschungen. II. Heft: Moses und sein Werk 1910 |
Rezensent: | Bruckner, Albert |
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Theologische Literaturzeitung.
Begründet von E. Schürer.
Fortgeführt von Prof. D. Ad. Harnack, Oberlehrer H. Schuster und Prof. D. Arth. Titius.
Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Halbjährlich 9 Mark.
_ _ ' • Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausschließlich an
Nr. 22, Jahre;. 35. Profeflbr D. Titiu. in Göttingen Friedländerweg 26 zu fenden. 29. Oktober 1910.
' O Rezenfionsexemplare ausfchheßhch an den Verlag.
Biblifche Zeitfragen, heraus;;, von J. Nikel und
J. Rohr (Bruckner).
S ]> i e t h, Die Ewe-Stämme (Otto).
Die Schriften des Alten Teflaments in Auswahl
(Frankenberg).
Chwolfon, beitrüge zur Entwicklungsgefchichte
des Judentums (liacher).
Cowley, The Samaritan I.iturgy (Bacher).
Krüger, Abodah zarah, herausg. von P. Fiebig
(Bifchoff).
Beer, Schabbath, herausg. vonP. Fiebig (Derf.).
Möhring, Die Sittenlehre Jefu (Ehrhardt).
Hieronymi, Evsebii, epistvlae, recensvit Isi-
dorvs Hilberg (Grützmacher).
Adeney, The grcek and eastern Churches
(Kattenbufch).
Hobhouse, The Church and the World (Kattenbufch
).
Vifcher, Die Lehrftühle und der Unterricht an
der theol. Fakultät Bafels feit der Reformation
(Bornemann).
Bergfon, Einführung in die Metaphyfik
(Nelfon).
Scholz, Chriftentumund Wiffenfchaftin Schleiermachers
Glaubenslehre (Mulert).
Hilbert, Chriftentum und Wiffenfchaft
(Rolffs).
Beth, Das Wunder (Vollrath).
Androutsos, Aoyftuzix!/ zfjq df&o46§OV äva-
zoXixiji ixxXrjaia: (Loofs).
Schubert, Unfere Predigt vom auferftnndenen
Heiland (Bornemann).
Berichtigung.
Biblifche Zeitfragen, gemeinverftändlich erörtert. Ein Bro-
fchürenzyklus, herausgegeben vonJ.Nikel und J. Rohr.
[I, 12; II, 7, Ii, 12; III, I, 2]. Münfter, Afchendorff.
gr. 8° Subfkriptionspreis für jedes Heft M. —45
Daufch. Lyc-Prof. Dr. P., Jelus und Paulus. 1910. (45 S.) [III, 1]
M. —60
Euringer, Lyc-Prof. Dr. Sebaftian, Die Chronologie der biblifchen
Urgefchichte (Gen. 5 und 11). 1909. (36 S.) [II, 11] M. —50
Hehn, Prof. Dr. Johannes, Der israelitüche Sabbath. 1909. (III, 36 S.)
[II, 12] M. —50
Heinifch, l'riv.-l<oz. Dr. Paul, Griechentum und Judentum im letzten
Jahrhundert vor Chriftus. 1908. (47S.) [I. Folge, 12. Heft.] M. — 60
Meinertz, Prof. Dr. Mnx, Das Lukasevangelium. 1910. (47 S.) [III, 2]
M. — 60
Nikel, Prof. Dr. Johs., Das Alte Teltament im Lichte der altorien-
talilchen Forlchungen. tl Motes und fein Werk. 1909. (32 S.)
[II, 7] M- — 5°
Das vorliegende Unternehmen ift ein Seitenftück zu
den vielgenannten von Kropatfchek in Breslau herausgegebenen
biblifchen Zeit- und Streitfragen und fteht auf j
bewußt katholifchem Standpunkt. Demgemäß geht fein |
Denken und Trachten auch faft ausfchheßhch dahin, die j
Ergebniffe der neueren kritifchen Forfchung über die
Bibel zu verdächtigen und auf irgendwelchem künftlichen
Wege die Tradition zu retten.
Am deutlichften tritt diefes Beflreben zu Tage in
dem kühnen Heftchen von Dr. Sebaftian Euringer: Die
Chronologie der biblifchen Urgefchichte (Gen. 5 und Ii), j
das zunächfl mit einer umftändlichen Gelehrfamkeit für
die Urfprünglichkeit des famaritanifchen Textes diefer
Stücke eintritt und dann die betreffenden Zahlen in
künftltcher Weife mit den Ergebniffen der Profanwiffen- j
fchaft über das Alter der Menfchheit auszugleichen ver- j
fucht. Euringer bringt es hier in Anlehnung an P. Brucker
fogar zu einer ganz neuen Löfung, die allerdings die
Bedingungen der Bibelkommiflion vom 13. Februar 1905
erfüllen mag, die aber für die Wiffenfchaft lediglich den
Wert einer abenteuerlichen Kuriofität hat und die ich
nur deshalb, weil fie für den Geift vieler diefer Hefte
typifch iff, kurz zitieren möchte. Euringer unterfcheidet
nämlich zwifchen dem Redaktor (R) der Genefis, der
allein für Infpiration und incrrantia in Betracht kommt,
und feiner Quelle, dem fog. Priefterkodex (P), aus der 1
er die beiden Dokumente (Gen. 5 und 11) fklavifch ab-
gefchrieben hat, um den Zufammenhang Adams mit Noah 1
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und Abraham darzutun. Dann fährt er fort (S. 35):
.Damit fallen dann alle Schwierigkeiten weg, welche auf
Grund der Profanwiffenfchaften erhoben werden können.
Was von diefen Einwendungen ftichhaltig iß, trifft nur
die Quellen, nicht den infpirierten Redaktor. Die Quelle
P will eine Chronologie geben und gibt fie, aber
R, die Bibel, welche fie zitiert, garantiert fie
nicht' (S. 33).
Sehr leicht macht es fich auch Dr. Johannes Nikel
mit der Verteidigung der biblifchen Tradition über Mofes.
Scheint es doch z. B. nach feinem Bericht (S. 15), als ob
die gefamte ernft zu nehmende Kritik betreffs des Wüften-
zugesnur noch die folgenden drei Probleme kenne: ob der
Durchzug der Israeliten füdlich oder nördlich von Suez
erfolgt lei, ob der Dfchebel Mufa oder der Dfchebel
Serbai der Berg der Bundesfchließung gewefen und wie
die Wüftenwanderung feit dem Aufbruch vom Sinai gewefen
fei, refp. wie viel Zeit die Reife vom Sinai nach
Kadefch in Anfpruch genommen habe. Und er verfichert
deshalb feinen Lefern mit großer Zuverfichtlichkeit: Durch
diefe Fragen wird aber die Gefchichtlichkeit der Perfon
des Mofes und die Zuverläffigkeit des Berichts über das
Werk des großen Propheten in keiner Weife berührt (S. 15!).
Wefentlich gründlicher find die Arbeiten Hehns über
den israelitifchen Sabbath und feine Verwandtfchaft mit
den babylonifchenSabattutagen; und Daufch's über Jefus
und Paulus', die fich mit den Forfchungen der modernen
Theologie gründlich auseinanderfetzen, obfchon fie fich
fchließlich doch nur zu formalen Konzeffionen an die-
felbe entfchließen können. Nicht ohne Intereffe find
fchließlich auch H ei nifch's .Griechentum und Judentum
im letzten Jahrhundert vor Chriftus' und Meinertz' ,das
Lukasevangelium'; letzterer freut fich namentlich darüber,
in Harnack einen energifchen Verteidiger der Authentizität
der beiden lukanifchen Schriften gefunden zu haben.
Bremgarten. Albert Bruckner.
Spieth, Miff. Jakob, Die Ewe-Stämme. Material zur Kunde
des Ewe-Volkes in Deutfch-Togo. Mit 2 farbigen
Karten und 172 Bildern. Berlin, D. Reimer 1906.
(80* u. 962 S.) gr. 8» M. 50—; geb. M. 55-
Der Verfaffer ift lange Jahre Miffionar in unferm
Togo-Kolonialgebiete gewefen. Er hat hier im Verkehr
und aus unmittelbarer mündlicher Überlieferung der Ein-
gebornen gefammelt, was an Stammesüberlieferung fo-
zialem Brauch, Sitte und Recht, Lebenshaltung 'und
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