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Ausgabe:

1909

Spalte:

65-67

Autor/Hrsg.:

Hoonacker, A. van

Titel/Untertitel:

Les douze petits Prophètes, traduits et commentés 1909

Rezensent:

Nowack, Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nm. Verlag: J, C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Halbjährlich 9 Mark.

Nr. 3. 30. Januar 1909. 34. Jahrgang.

Hoonacker, Les douze petits Frophites, tra-
duits et commentes (NowackV

Roth (lein, Juden und Samaritaner (Steuernagel
).

Juli Firmici Materni De errore profanarum
religionum ed. Ziegler (Grützmacher).

Neubert, Marie dans l'eglise anteniceenne (v.
Dobfchütz).

Das Neue Teftament, überfetzt von Stage, | Pichon, Les dernieres ecrivains profanes: Les

große Ausgabe (Knopf). Panegyristes, Ausone, Le Querolus, Rutilius

Kirchner, Der ,Lohn' in der alten Philofophie, | Namatianus (G. Ficker).

im bürgerl. Recht, befonders im N. T. (H. | Grupp, Kulturgefchichte des Mittelalters, 1. Bd.

Holtzmann). 2. Bearb. (G. Ficker).

Genouillac, L'eglise chreHienne au temps de j Böckenhoff, Speifefatzungen mofaifcher Art

Boffert, Johann Calvin, deutfche Ausgabe von

Krollick (Lobftein).
Zeitfchrift der Gefellfchaft für niederfachfifche

Kirchengefchichte 12. Jahrg. (Boffert).
Tyrrell, Medievalism (H. Holtzmann).
Tareev, Die Grundprinzipien des Chriftentums,

4 Bde. 2. Aufl. [ruffifch] (Bonwetfch).
Niffen, Orientation, Studien zur Gefchichte der

Religion, 2. Heft (E. W. Mayer).
Fröhlich, Freiheit und Notwendigkeit (Wendt).
Kucken, Einführung in die Philofophie des
Geifteslebens (E. W. Mayer).

Saint Ignace d'Antioche (von der Goltz). in mittelalterlichen Kirchenrechtsquellen (G.

Radford, Three teachers of Alexandria: Theo- Ficker). I Paulfen, Philosophia militans, 3. u. 4. Aufl

gnostus, Pierius and Peter (Bonwetfch). j Spalatiuiana herausg. von Berbig (Boffert). (Elfenhans).

Hoonacker, Prof. A. van, Les douze petits Prophetes, tra- zeit von Zach. 9—14. Gunkels Schöpfung und Chaos zu

duits et commentes. Paris, V. Lecoffre 1908. (XXIII, Zach. 1 ff. ufw. Die Exegefe zeigt überall Sorgfalt und

759 p) Lex 8n fr 20_ Befonnenheit, öfter auch eine erfreuliche Unbefangenheit
— mit einem Wort: die Arbeit verdient alle Aner-

Hoonackers Kommentar zu den kleinen Propheten kennung und ift durchaus geeignet, die Lefer in das

erfcheint in jener Sammlung Stüdes bibliques. die fchon Verftändnis der prophetifchen Literatur einzuführen,

eine Reihe anderer wertvoller Arbeiten gebracht hat, ich Sehen wir die Arbeit freilich darauf an, wie weit fie

erinnere nur an Lagranges Etudes sur les religions send- uns in der Löfung der fchwebenden Probleme wirklich

tiques, an Vincents Canaan d'apres Vexploration recentc fördert, fo wird man ihren Wert nicht zu hoch einfchätzen

und an die beiden Kommentare von Lagrange zum dürfen, das gilt fowohl in bezug auf die Textkritik wie

Richterbuch und von Condamin zum Jefaja. Wie diefe in bezug auf die metrifche Form; nicht minder verfagt

Arbeiten unter der franzöfifchen altteftamentlichen Lite- H. meid, wenn es fich darum handelt, zu der Frage der

ratur eine hervorragende Stelle einnehmen und uns man- Überarbeitung Stellung zu nehmen, hier fehlt ihm doch

nigfache Anregung gegeben haben, fo reiht fich auch oft die nötige Unbefangenheit. Ich erinnere an die Stellen

diefe den bisher erfchienenen würdig an. Hoonacker bei Hofea und Arnos, in denen jetzt auf Juda Bezu«

ift den altteftamentlichen Gelehrten kein Unbekannter: genommen wird: in einigen derfelben kann H. fich dem

feine Unterfuchungen zur nachexilifchen Gefchichte fowie nicht verfchließen, daß Juda erft durch Überarbeitung

die über das levitifche Prieftertum weifen ihn als einen in den Text gekommen ift vgl. Hof. 12,3, in andern wie

gründlich unterrichteten und fcharffinnigen Gelehrten aus. Am. 6,1, wo die Sache nicht minder klar liegt, fträubt

Die Anlage des Kommentars entfpricht der bei uns er fich gegen dies Zugeftändnis. An letzterer Stelle findet

jetzt üblich gewordenen. H. gibt die Überfetzung, unter der Vers 6, 1 feine Fortfetzung in V. 3, fo daß fchon da-

der fich die zum Verftändnis nötigen Anmerkungen finden, durch 6,2 als Zufatz gekennzeichnet ift, was aber auch

Überfetzungen, die auf emendierten Text zurückgehen, aus dem Inhalt fich ergibt; H. bleibt dabei, den V.

find kenntlich gemacht, ebenfo Verfe, die H. als Gloffen als urfprünglich zu betrachten. Ebenfo lehnt er es ab,

anfleht. Jedem Prophetenbuch geht eine Einleitung vor- aus den am Schluß von Hofea fich findenden verheißen-

aus, in der H. ziemlich eingehend die literar-kritifchen den Vv. irgend etwas diefem Propheten abzufprechen,

Fragen unterfucht. Das an die Vorrede fich anfchließende und doch follte man meinen, daß jeder zugeftehen müßte,

Verzeichnis der benutzten Literatur fowie die am Schluß daß 14, 4 erft durch Jef. 30 voll verftändlich wird und

jeder Propheteneinleitung verzeichneten Erklärungen und daher davon nicht unabhängig fein kann. Auch die Exe-

einfchlagenden Auffätze zeigen, in wie umfaffendem Maße gefe läßt bisweilen diefe Unbefangenheit vermiffen. So

H. die wiffenfehaftliche Literatur verfolgt hat. Denn daß j will H. Am. 5, 25 als Frage mit pofitivem Sinn auffaffen,

es fich dabei nicht etwa um eine Dekoration handelt, was durch 1 Sam. 2,27 fich nicht rechtfertigen läßt. Denn

um Urteilslofe zu beftechen, fondern daß H. wirklich abgefehen davon, daß auch diefer Text beanftandet ift, vgl.

in eingehender Weife diefe Literatur zu Rate gezogen Budde z. d. St., bietet er doch keine genaue Analogie zu

hat und fich mit ihr auseinanderzufetzen fucht, beweift ' Am. 5, 25 vgl. König, Syntax § 390 p, zudem fordert auch

jede Seite des Kommentars. Nur wenig wertvollere der ganze Zufammenhang eine Frage mit negativem Sinn.

Bücher oder Artikel, die vielleicht nicht ohne Bedeutung Wie hier die von H. vertretene Erklärung grammatifche

für die Entfcheidung einzelner Fragen gewefen wären, Bedenken bietet, fo gilt das auch von anderen Stellen, z. B.

find ihm entgangen, fo Greßmanns Der Urfprung der I Zach. 6,13, wo er JrtD rVüTl überfetzt et le pretre sera a sa

israelitifch-jüdifchen Eschatologie, Sievers u. Guthe Arnos
Buddes Artikel über Am. 1,1 und feine Ausführungen zu
Obadja in ZATW XII, 40 ff., Ponts Micha-Studien in
JhSt. 1888. 1889 u. 1892 fowie Kofiers Artikel in Th.T

droite und fich auf Stellen wie Hof. 7, 3. Pf. 21, 2 beruft, die
keine Parallele zu rrflrj mit dem artikellofen nomen bilden.
Am wenigften Zuftimmung dürfte H. wohl zu feinen literar-
kritifchen Anfchauungen finden. So macht er wieder

1893 S. 249 ff., P.Haupts zu Nahum in ZDMG LXI j den Verfuch fämtliche Kapitel des Michabuches von
S. 275 u. Journ. of Eibl. Literat. XXVI I S. 1 ff., A. B. i Micha, fowie die des Zacharjabuch.es von dem nachexili-
Davidfons Nahum, Habakuk and Zephanjah, Eckardts | fchen Zacharja abzuleiten. Je nes ift nur dadurch mög-
Artikel zu Zach. 9—14 in ZATW XIII, 76ff., W. Staerks : lieh, daß er Mich. 4, 10 u. 5,4. 5a ohne erkennbaren
Unterfuchungen über die Kompofition und Abfafiungs- | Grund als Gloffen ausfeheidet, ohne freilich andern

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