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Ausgabe: | 1909 |
Spalte: | 698-699 |
Autor/Hrsg.: | Piepenbring, C. |
Titel/Untertitel: | Jésus historique 1909 |
Rezensent: | Lobstein, Paul |
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Theologische Literaturzeitung.
Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.
jahrlich 26 Nm. Verlag: J. G. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Halbjährlich 9 Mark.
Nr. 26, Jahrg. 34.
Manufkripte und redaktionelle Korrcfpondenzen find ausfchließlich - 0 , irrf
an ProfefforD. Schürer in Göttingen, Friedländenveg 56, zu fenden. 1«. JjeZerTlDer lyU».
Rezenfionsexemplarc ausfchließlich an den Verlag.
Raton, Jerusalem in Bible Times (L. Koehler). Hefner, WetotMbnapgffi&tofa Tltoip ■ Grutzmacher Eigenart und Probleme der
Piepenbring, Jesus historique (Lobftein). Rechtfertigungsdekretes Ofchackert) pofit.ven Theologie (Lobile.n).
Wimmer, Die Wertung der Güter diefer Welt Vellrath, Die trage nach der Herkunft des ; Staabi Die Lehrc von der itelWertretenden Ge-
in der Lehre Jefu I (H. Holtzmann). I'ri^ps der Anfchauung in der Theologie nugtuung chriili (Wendt).
Knopf, Paulus (Schufter). Herders (S'eP^7J ... . Jordan, The Study of Religion in the Italian
Sco 11, The Pauline Epistles (Giemen). Da t on, l^^t^^^&todtfO» bniversities (Benrath).
Strack, Einleitung in den Talmud, 4. Aufl. Kübel, Gefch chte des kattioltlchen Modernts- v
(Schürer) ™us (w- Köhler). ! Kaltenbufch, Ehren und Ehre (Schulter).
Paton, l'rof. Lewis Bayles, Ph. D., D.D., Jerusalem in Bible
Times. Chicago, The University of Chicago Press.
London, Luzac & Co. 1908. (XII, 169 p.) gr. 8° s. 46
kühn. S. 75 wird 2. Sm. 5, 8 als verftändlich betrachtet,
das geht kaum. Auch die bedenkliche Verwendung von
Sach. 14, 10 auf S. 125 macht uns ftutzig.
So wäre diefe und jene Kleinigkeit mit einem Frage-
Der Verfaffer, ,professor of O. T. cxegesis and criti- zeichen zu verfehen. Der Gefamteindruck ift durchaus
cism in Hartford ' Theological Semmary', war 1903 auf) ein günftiger. Wir wünfchen dem Buche eine baldige
1904 Leiter der ,A»terican Scliool of Orienial Study and : zweite Auflage. Entfchließt fich dann der Verfaffer zu
Research in Palestine' und veröffentlichte 1907 in der i Verbefferungen, fo nimmt er vielleicht auch die Ver-
Biblkal World' eine Reihe von Auffätzen über Jerufa- 1 mehrung vor, daß er, etwa im Anfchluß an Vincents
lern in den biblifchen Zeiten. Diefe befchäftigen fich Canaan, planches I—II, feinen Lefern zeigt, welche Ge- v*,
aber nur mit der Baugefchichte, nicht auch, wie man fichtspunkte beim Bau des älteftenjerufalems geltend waren,
vielleicht mißverftehen könnte, mit den Zuftänden in Aeugft (Zürich). Ludwig Köhler.
Jerufalem. Diefe Auffätze gibt der Verfaffer jetzt, ver-
beffert und vermehrt, als Mandbook giving in convenieid p;epenbring, C., Jesus historique. (Bibliotheque de critique
form the rcsults oj the lotest archaeological research^S
in Buchform heraus. Macht es auch auf das Intereiic & 11 1 / z-z « r/
eines weitern Leferkreifes für archäologifche und topo- ir. 2.50
graphifche Fragen in einem Maße Anfpruch, wie man £jn fchlichtes Büchlein, das auf weniger als zwei
es im deutfehen Sprachgebiet fchwerlich wagen dürfte, hundert Seiten einen beträchtlichen Inhalt zufammenfaßt.
fo muß ich trotzdem das kleine und gefällige Buch als £s zerfällt in zwei Teile. Im erften (9—89), der den
eine prächtige Gabe bezeichnen, die ihren Zweck voll- Quellen zum Leben und zur Lehrverkündigung Jefu gilt,
kommen erreicht. Namentlich die Abbildungen, darunter trjtt p jn entfehiedenen Gegenfatz gegen die Skepfis
neun Pläne, find mit Gefchick und Gefchmack ausge- Wredes und Wellhaufens. Zunächft gibt er im Anfchluß
wählt und gehören zu den anfehaulichften und deut- an Harnack einen Entwurf der dem Matthäus- und dem
lichften, die mir bekannt find. Die Behandlung der £ukasevangelium gemeinfam zugrund liegenden Rede-
topographifchen FYagcn hält fich von jeder Einfeitigkeit queue un(j hebt den hohen Wert der Logia hervor, die
frei, beruht auf gefunder Kritik, nennt auch wichtigere uns e;n zuverläffiges Bild des Zeugniffes Jefu vermitteln
andre Meinungen und entfeheidet fich in den metffen | (15—41). Hierauf verfucht er, indem er im wefentlichen
Fällen für eine Löfung, welche man die Vulgata der j^0jfy folgt, aus dem Markusevangelium die älteften
Mehrheit der Fachgenoffen nennen könnte. Elemente herauszufchälen, die fich gleichfalls zu einem
Die Anordnung des Stoffes ift gut. Vom 6. bis hifforifch deutlichen und ficheren Ergebnis zufammen-
zum 12. Kapitel ift fie chronologifch, mit den .früheften ; fchließen (43—71). Endlich findet er fowohl bei Matthäus
Zeiten' beginnend, mit der Zeit Jefu endend. Voraus 1 als bei Lukas eine nicht geringe Zahl urfprünglicher, die
gehen fünf Kapitel, in welchen die ganz fichern Punkte Je- Lehre und das Charakterbild Jefu treu vergegenwärtigen-
rufalems beftimmt werden: die Lage des Tempels, die Täler, der Beftandteile, die er in einem dritten Kapitel über-
Ouellen und Teiche, die Davidftadt, Zion, Ophel und Morija. fichtlich zufammenftellt (73—89). — Im zweiten Teil feiner
Verfehlt ift: wohl die Überfchrift des II. Kapitels: Schrift, welcher der öffentlichen Tätigkeit Jefu gewidmet
Jerufalem in der Periode zwifchen dem Alten und dem 1 ift, fetzt fich P. befonders mit Loify auseinander. Obgleich
Neuen Teftament'. Gibt es eine Periode zwifchen den er dem eindringenden Scharffinn und der glänzenden
beiden Teftamenten, und, wenn ja, meint der Verfaffer Darftellungsgabe des Franzofen die gebührende Aner-
diefe Periode? Wenn das nächffe Kapitel die Überfchrift kennung zollt, weift er in m. E. überzeugender Weife
hat: Jerufalem in der Zeit Chrifti'? Auffallend ift, daß nach, daß durch die Überfchätzung des eschatologifchen
das Buch wiederholt von der birket lsrdü redet. Man Melanismus, in welchem L. die Wirkfamkeit Jefu ganz
findet fonft nur die Abwandlung b. fsra'in, auch Kämpft- aufgehn läßt, diefer Forfcher der religiöfen Eigenart und
meyer (ZDPV XV, 32) weiß es nicht anders. Der Aus- der fchöpferifchen Originalität Jefu nicht gerecht wird
druck ancient times S. 17 unten ift recht unbeftimmt. (x^xsqi), ja daß das aus den als zuverläffig befundenen
Vom suadi sitti marjam als von dem nach der Jungfrau ; Quellen erkennbare Charakterbild des galiläifchen Pro-
Maria benannten zu reden (S. 17), ift kaum angängig; pheten fich wefentlich anders ausnimmt, als die von L.
es heißt inirjam und wird von Muslim und Juden ficher verzeichnete Figur des in den Traumbildern feiner Zeit
auf die Schwefter des Mofe bezogen (Grünbaum ZDPV befangenen Schwärmers (161—2). — Daß P. in manchen
VI, 200). S. 50 wird bttiitt unbedenklich mit ,Gottes- Stücken zu den von Keim, Weizfäcker, Holtzmann und
herd' wiedergegeben, das ift für deutfehes Gefühl zu andern vertretenen Pofitionen zurücklenkt, darf ihm nicht
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