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Ausgabe:

1909

Spalte:

649-650

Autor/Hrsg.:

Alt, Albrecht

Titel/Untertitel:

Israel und Aegypten 1909

Rezensent:

Nowack, Wilhelm

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.
Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Halbjährlich 9 Mark.

T ,~ . Manufkriptc und redaktionelleKorrcfpondcnzen find ausfchließlich rr tvt
JMr. 24, Jarirg. o4. an Profeffor D. Schü rer in Göttingen, Friedländerweg 56, zu fendcn. /JG. NOVeiTlhf?r 1QOQ
' 0 Rczenfionsexemplare ausfchlicßlich an den Verlag. •^v^x -iw»^«

Alt, Israel und Aegypten (Nowack).

Turme 1, Histoire du Dogme de la Papautfi des
origines ä la fin du quatrieme siecle (Bruckner).

l'rkundenbuch zur Rheinifchen Kiichengefchichte,
1. Bd. Synodalbuch, die Akten der Synoden
etc. 1570—1610, herausg. von Simons
(Zilleflen).

S c h m i d 1 i n, Die kirchlichen Zuflände in Deutfch-

land vor dem dreißigjährigen Kriege (Boßert).
Fleifch, Die innere Entwicklung der deutfehen

Gemeinfchaftsbewegung in den Jahren 1906

und 1907 (E. Chr. Achelis).
Hahn, Evangelifation und Gemeinfchaftspflege,

Teil I (Derf.).

Kowalewski, Arthur Schopenhauer und feine

Weltanfchauung (Elfenhans).
Starbuck, ReligionspfychologieBd.I u. II (Wob-

bermin).

Schaeder, Theozentrifche Theologie, crßer,

gefchichtlicher Teil (Lobßein).
Küffner, Was iß Chrißentum? (Niebergall).

Alt, Priv.-Doz. Lic. Albrecht, Israel und Aegypten. Die po- gedacht werden muß, fo unwahrfcheinlich ift derVerfuch,

litifchen Beziehungen der Könige von Israel und Juda jene andern Stellen, in denen von einer Beziehung Sa-

zu den Pharaonen nach den Quellen unterfucht. (Bei- °mof zu JQV-|2tt dje Rede ift> auf eir> nordarabifche

wo- rur«. ah*.., T^n-o^^^f u^-,,,^ Musn zu deuten. In der zweiten Unterfuchung: Affyre

tragezurWiffenfchaft vom Alten Teftament Heraus- und Aethiopen tm A mit Erfolg der ßehauptun

gegeben von R. Kittel. Heft 6.) Leipzig, J. C. Hin- Wincklers und Hommels entgegen, daß Aegypten bis
richs'fche Buchhandlung 1909. (104 S.) gr. 8° M. 2.40 1 auf die Zeiten Sanheribs und Affarhaddons nicht daraa
So zahlreich auch die Monographien über den Aufent- gedacht habe, die ägyptifche Grenze zu überfchreiten.
halt Israels in Ägypten und feinen Auszug find, fo wenig Befonders wertvoll ift die von A. geführte Unterfuchung
hat man bisher daran gedacht, die israelitifch-ägyptifchen der Beziehungen Judas zu Affur und Aegypten in der
Beziehungen in der Zeit der beiderfeitigen Selbftändigkeit fed des JefaJa> m«' triftigen Gründen weift er den viel-
der Völker, herausgelöft aus den größeren Zufammen- Jach gemachten Verfuch ab, die chronologifche Verhängen
, in ihrem eigenen Zufammenhang darzuftellen. knüpfung der Berichte m 2 Reg. 18. 19, die auf die
Alt hat fich der bisher vernachläffigten Aufgabe unter- "and des Redaktors zurückgeht, zu zerreißen, um an
zogen, zum Teil mit durch den Gedanken beftimmt, daß, dle Sjelle v°n Ägypten das nordarabifche Musn zu fetzen,
nachdem bisher der babylonifch-affyrifche Kulturkreis in üTieu drit,e Unterfuchung befchaftigt fich mit Necho und
den Vordergrund gerückt'ift, jetzt auch Ägypten eingehen- Nebukadnezar. Er beginnt mit einer Skizzierung der
dere Berückfichtigung und unparteiifche Einfehätzung bei veränderten Verhaltmffe Aegyptens unter Pfammetich I,
der Unterfuchung der Entwicklung Israels fordert. Unter dem es gelang, das zu vollenden, was fchon feine Ahnen
den zahlreichen Problemen, die fich von hier aus ergeben, fich zum Zlel gefetzt hatten, die rivalifrerenden Gau-
ift die Frage nach den politifchen Beziehungen zwifchen [urften ihrer pohtifchen Macht zu entkleiden und die
Israel und Ägypten nicht ganz ohne Bedeutung, denn Einheit des agyptifchen Staatswefens wieder herzuftellen.
mit ihrer Beantwortung ift ein Einblick in die äußeren Damit war auch eine andere Stellung Aegyptens Paläftina
Verhältniffe gegeben, unter denen innere Wechfel- gegenüber gegeben er wird ohne Zweifel den Verfuch

Wirkungen fich vollziehen konnten. gemacht haben die früher befeffenen Rechte wieder

Nach einer treffenden Charakteriftik der agyptifchen, gewinnen, fo daß Herodots Nachricht von der Belagerung
israelitifchen und affyrifchen Quellen, die für diefe Unter- , und fchließlichen Eroberung von A^coxoq d. i. Asdod
Eichung in Betracht kommen, beginnt A. mit der Er- ™n ,hier aus Wahrfcheinhchkeit gewinnt. Zu größeren
örterung der Beziehungen zwifchen Schefchonk und Erfolgen kam Ps. freilich noch nicht, die fchienen erft
Salomo Nur flüchtig berührt A. hier die Frage der feinem Nachfolger Necho ficher, als im letzten Jahrzehnt
Feftfetzung der Israeliten in Paläftina und ihre Beziehung d£s fiebenten Jahrhunderts jene große Erfchütterung des
zu den Chabiri in den El-VAmarnabriefen und vertritt affynfchen Reiches eintrat, die feinen Fall zur Folge
mit Recht die Anfchauung, daß jene erft in einer Zeit hatte jetzt fehlen Necho mit leichter Mühe das Ziel
erfolgt fein wird, in der die Pharaonen nicht mehr in ^reichen zu können. Freilich die von ihm herbeige-
der Lage waren, ihren Herrfchaftsanfprüchen über das [uhrte Neuordnung der Dinge hatte nur kurzen Beftand:
füdliche Syrien praktifche Geltung zu verfchaffen, d. h. , Die Schlacht bei Karkemifch endete mit einer völligen
nach Ramfes III. Ein Umfchwung in der Stellung Aegyp- t Niederlage der Aegypten, fo daß f,e alle afiatifchen Betens
zu Paläftina trat erft mit dem Sturz der 21. taniti- jungen aufgeben mußten, und fle Rheinen auch keinen
Rhen und dem Aufkommen der 22. bubaftifchen Dynaftie Verfuch gemacht zu haben, das fo Verlorene wieder zu

ein, deren Begründer Schefchonk die alten Herrfchaftsan
fprüche über Paläftina wieder geltend machte, er ift der
Eroberer Gezers und der Schwiegervater Salomos, eine
Annahme, die freilich eine Verkürzung der 40 Regierungsjahre
nötig macht, was aber keinerlei Bedenken hat.
Läßt fich aber diefe Epifode aus den politifchen Vergewinnen
. — Die Arbeit zeichnet fich durch umfaffende
Kenntnis der gefamten hier in Betracht kommenden
Quellen und der fich mit ihnen befchäftigenden Literatur,
durch felbftändiges und ruhig abwägendes Urteil und
Klarheit der Darftellung aus, fo daß fie als ein fehr
erfreulicher ,Beitrag zur Wiffenfchaft vom Alten Tefta-

hältniffen Ägyptens und Israels, wie fle aus den Quellen Z"^Ä J^J"a BÖJfrJ&L^*

fältig, der Druckfehler auf S. 97 ift fofort zu erkennen.
Straßburg i. E. W. Nowack.

fich ergeben, verftändlich machen, fo fehlt jeder Grund
zu der Annahme der Musri-Hypothefe Winckkrs, der
nur den I Reg. 14,25; ff. berichteten Zug in Ägypten,
wie es bisher allgemein üblich war, verftand. So gewiß
Winckler mit feiner Behauptung im Recht ift, daß I Reg.
ii,1S irrtümlich auf Ägypten bezogen ift, vielmehr an
das nordfyrifche Musri und die kilikifche Landfchaft kue

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