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Ausgabe:

1909

Spalte:

458-464

Autor/Hrsg.:

Spitta, Friedrich

Titel/Untertitel:

Zur Geschichte und Literatur des Urchristentums. Dritter Band, zweite Hälfte: Die Versuchung Jesu. - Lücken im Markusevangelium. - Das Testament Hiobs und das Neue Testament 1909

Rezensent:

Weiß, Johannes

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Theologifche Literaturzeitung 1909'Nr. 16.

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(Berabbi Jofia)' von ,R. Achi b. Jona' gefondert. — S. 35,
Z. 15 muß es heißen: R. Jofe der Galiläer. — Statt ,I(i
b. Akiba' (S. 50. 250. 251) hätte gefetzt werden follen
Ifi b. Akabja. — Der Bruderfohn Jofua b. Chananjas hieß
Chananja, nicht Chanina (S. 59). — Einen Tannaiten
Azarja giebt es nicht; S. 67 unten hätte auf Grund von
Menachoth 36b ftatt diefes Namens gefetzt werden follen:
Akiba (wie der Herausgeber der Mechiltha M. Friedmann
vorfchlägt). — Ebenfowenig gab es einen Tannaiten ,R.
Antoninus' (S. 87). Die Lesart Antigonos ift gut bezeugt
(f. Ag. d. Tann. II, 551). — Statt ,Abba Jofe aus
Mechuzi' (S. 95) 1. A. J. aus Machoz'. — S. 185. St. ,R.
Jizchak' 1. R. Zadok (f. Ag. d. Tann. I2, 45,3, Mech. des
R. S. b. J. z. St.). — S. 215. Die Angabe ,Sohn Chananjas'
vor ,ben Gorion' ift zu ftreichen. — S. 217. Die Bezeichnung
,Mann vom Dorfe Akko' gehört zum Namen des Vaters,
Jehuda, nicht zu dem des Sohnes, Simeon (f. S. 186, zu
18, 16). Für /Dorf Akko' hat das Regifter (S. 374 und
S. 376), auf Grund einer anderen Lefeart, ,Dorf Ikos'. —
S. 230. St. Afi 1. Jofe. — S. 258 unt. St. Jofua 1. Jofia. —
S. 298, Z. 5. St. Jochanan b. Jofia 1. Achai b. Jofia (nach
Jalkut). Der Name ift im Regifter (S. 375) zu ftreichen.

Es mögen nun noch andere Berichtigungen folgen
und von der Aufmerkfamkeit Zeugnis ablegen, mit der
ich die Arbeit der gelehrten Überfetzer durchgefehen habe.

S. 26 Anm. 4 muß es heißen: am Tage vor der
Darbringung des Omer. — S. 41, Z. 3 von unt. .feine
Stunden' 1.: ihre Stunden (nämlich die der Nacht). —
S. 48, Anm. 1 ,Um ihn nicht zu verletzen'. Diefe Motivierung
bezieht fich nicht auf alle Änderungen, die von
den Urhebern der für König Ptolemäus gemachten Pen-
tateuchüberfetzungen vorgenommen wurden, fondern nur
auf die zu Lev. 11,6. — S. 59, Z. 26 1. Deut. 32, 3. — S. 63,
Z. 4 v. u.: ,zur Zeit des Verbrennens (Fortfchaffens)'. Nur
das in Klammern gegebene Wort ift als Äquivalent von
TTan berechtigt. Dasfelbe gilt S. 64, Z. 9 und 14 von
den Worten: .verbrennen (fortfchaffen)'. — Ib. Zeile 28:
,ein frevelhafter Sohn (eig. der Sohn eines Frevlers)'. Die
in Klammern gefetzte Erläuterung ift unrichtig, da im
Ausdrucke yoi "p das zweite Wort Appofition zum erften
ift (vgl. S. 72, Z. 20). — S. 88, zu 14,8 Ende. Hier fehlt
die Angabe, daß in der Mechiltha zur Erklärung des 1
Ausdruckes rTQ-l TO das Targum angeführt ift. — S. 133.
Die Erklärung der Mech. zum Ausdrucke ,im Herzen des
Meeres'ift in der Überfetzung unverftändlich und unrichtig
fo wiedergegeben: ,wie das Herz des Menfchen gemacht
ift aus zwei Teilen und (aus etwas) darüber, fo gerann j
ihnen das Meer (und wurde) zu zwei Teilen und etwas
darüber'. Bei diefer Überfetzung ift die Bedeutung von
Tpbn 120, ,zwei Drittel' nicht erkannt. Das Herz befindet
fich über dem zweiten Drittel des menfchliches Leibes
(von unten gerechnet, vgl. S. 156 unferes Werkes, zu
Num. 11,31). — Ebendafelbft find die Worte sb ib jroi !
fo überfetzt: ,er (Gott) gab ihm aber ein Herz', jn*"! ift I
jedoch als Niphal zu lefen, wie denn auch in der anderen
Mechiltha zu Exodus [ed. Hoffmann S. 64) ausdrücklich ;
jt21 gefchrieben ift. — S. 140, Z. 25: ,von 20 Jahren an
und darüber'; es muß heißen: und darunter (vgl. Schir
rabba zu Höh. 6,8). — S. 14E Z. und 142, Z. 9. .Trauer'
hat hier gar keinen Sinn. Das fo überfetzte Wort MMM
muß nach der zweiten Mechiltha (S. 68 f.) zu Wtn*
(Abgaben, hier etwa Kriegsfehatzung) verbeffert werden. —
S. 144, Anm. 1 Die Deutung der Mechiltha beruht auf
der Plrklärung von jiso im Sinne von TOfc; f. Die Agada
der Tannaiten II, 100. — S. 155, Z. 31. St. .wegen des
Werkes der Väter' 1. zu dem W. d. V. (fo richtig, S. 172,
Z. 9). _ S. 157, Z. 12: ,fie (die Wachteln)'; 1.: es (das
Manna). — S. 170, Z. 6 I. II Kön. 4,29. — Ebend. Z. 8
v. unt. Vor Ochfcn erg.: verfluchten. — S. 172, Z. 27 ftatt
.machte' 1. macht (nOi3>); unter dem .fchuldigen Reiche'
ift Rom zu verliehen (f. Ag. d. Tann. I2, 146,3). — S.
175, Z. 13 .wankte' ift unrichtige Überfetzung von ff*M
Toto (neigte fich). — S. 185, Z. 5 ,an dem er nicht vorüberging
'; aber hier bedeutet TOP übertreten, fündigen. —
S. 196, Z. 11 ,fich im Kreife dreht', ganz unverftändliche
Wiedergabe von nbroO. Die richtige Erklärung des
Wortes f. Ag. d. Tannaiten II, 317,2. — S. 212, Anm. 3.
St. Taanith 1. Ab. zara. — S. 236, Z. 5 Tbb bed. hier
.Kleider'. — S. 268: .das Hervorbringen'; damit ift rTbyfl
überfetzt, was aber Perf. ift (nb?n) — S. 319. Die in der
Anmerkung aus Jalkut (nach Scheb'uoth 31a) zur Ergänzung
gebrachte Stelle enthält — was zu bemerken gewefen
wäre — auch nachtannaitifche Stücke.

Die Überfetzung begleiten, in Geftalt von Fußnoten,
die bereits erwähnten erklärenden Anmerkungen, von
denen ein Teil mit dem Namen L. Blau's bezeichnet ift.
Von diefem rührt auch ein der inhaltvollen Einleitung
(S. V—XVIII) folgender Exkurs her, über /Urfprung und
Gefchichte des technifchen Ausdruckes: Mündliche Lehre',
nebft Bemerkungen zu dem in meiner Abhandlung über
die drei Zweige der alten jüdifchen Traditionswiffenfchaft
(Agada der Tannaiten I2, 475—489) behandelten Thema.
Doch kann auf den Inhalt diefes intereffanten Exkurfes
(XVIII—XXIV) hier nicht eingegangen werden. Auch den
Nachträgen und Berichtigungen derÜberfetzer(S.353—355)
gehen folche von Blau voran (S. 350—352). Den Schluß
des Bandes bilden. Regifter: Die in der Mechiltha enthaltenen
Gleichniffe (S. 356L); die ,in der M. als Beweis
oder Parallele angeführten Bibelftellen' (S. 358—372); die
in der M. angeführten Tannaim (S. 373—378); zur Terminologie
der M. (S. 377—39°). Diefe nützlichen Beigaben
vervollftändigen den Wert des Werkes, das man
als bedeutfame und verdienftvolle Leiftung bezeichnen
kann, in welcher zum erften Male eine vollftändige moderne
Überfetzung des älteften Erzeugniffes der jüdifchen
bibelexegetifchen Literatur dargeboten wird. Ganz be-
fonderes Lob verdient die vornehme äußere Ausftattun<r
des Buches, deffen Studium durch Kopftitel, Abfätze°,
genaue Angaben der biblifchen Zitate und typographifche
Hervorhebung der erklärten Bibelfätze auf dankenswerte
Weife erleichtert wird.

Budapeft. W. Bacher.

Spitta, Friedrich, Streitfragen der Gefchichte Jehl. Göttingen
, Vandenhoeck & Ruprecht 1907. (VIII, 230 S.)
gr- 8° M. 6.80; geb. M. 7.80

— Zur Gefchichte und Litteratur des Urchriftentums. Dritter
Band, zweite Hälfte: Die Verfuchung Jefu. — Lücken
im Markusevangelium. — Das Teftament Hiobs und
das Neue Teftament. Göttingen, Vandenhoeck &
Ruprecht 1907. (IV, 210 S.) gr. 8° M. 6 —

Zu diefen beiden Veröffentlichungen Spittas gehört
noch eine Anzahl fynoptifch-johanneifcher Studien, die
er in der Zeitfchrift f. neut. Wiffenfchaft und an anderen
Stellen in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Sie alle
ftellen Vorläufer dar, Vorarbeiten für ein .Leben Jefu',
das nach diefen Proben Überafchungen bringen und
eine lebhafte Diskuffion entfeffeln wird.

1. Leider hat Sp. feine Gefamtanficht über die
Synoptiker noch nicht vollftändig entwickelt: man muß
fich das Ganze aus einzelnen Proben konfluieren. Er
felber formuliert feine Auffaffung folgendermaßen (Streitfragen
S. 4): Lk. hat neben feiner Abhängigkeit von
Mk._ und Mtth., bzw. von verwandten Schriften, auch
die jenen zugrundeliegende fynoptifche Gr und fchr i f t
felbftändig und nicht feiten in weniger alterierter
Form benutzt, und Mtth. hat einen älteren als den
kanonifchen Mk.-Text vor fich gehabt. Diefer letztere
Teil der Hypothefe bleibt einftweilen im Dunkel; die
von vielen angenommene Redenquelle (Q) wird abgelehnt,
dafür eine Abhängigkeit des Lk. von Mtth. angenommen,
was einen Rückfehritt hinter Weiße bedeutet und eigentlich
eine Gefährdung aller bisher gewonnenen Ergebniffe.

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