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Ausgabe:

1909 Nr. 13

Spalte:

384-385

Autor/Hrsg.:

Delehaye, Hippolyte

Titel/Untertitel:

Les Légendes grecques des Saint Militaires 1909

Rezensent:

Anrich, Gustav Adolf

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3*3

Theologifche Literaturzeitung 1909 Nr. 13.

384

meffianifchen' Stellen von Gen. 3, 15 (wo S. fich forgfältig j feiner Aufgabe einen Stab von etwa 20 Mitarbeitern um
hütet, fich für eine beftimmte Lesart zu entfcheiden) bis zu fich gefchart, zu denen die Tübinger Profefforen K. Bihl-
Maleachi. Den nachexilifchen Propheten fchließt er noch meyer, Günter und Koch gehören. Die knappen Bedas
Buch Tobias an, diefes und fonft keines! Ein Anhang
Bellt kurz die ,meffianifchen' .Perfonal- und Realtypen' im
AT. zufammen. Seltfam genug berührt in diefem mittelalterlichen
Buch die Literaturüberficht, in der auch die
kritifchften Werke der letzten Jahrzehnte nicht fehlen.

Tübingen. Volz.

fprechungen find faft durchweg rein fachlich gehalten.
Daß minderwertiges aus dem eignen Lager nicht be-
fchönigt wird, zeigt das vernichtende Urteil über Kerler
(S. 27). Dem nicht auf katholifchem Standpunkt flehenden
Benützer wäre manchmal mit noch größerer Zurückhaltung
in der Kritik zugunften etwas ausführlicherer
objektiver Berichterflattung gedient.

Bihlmeyer, P. Hildebr., O. S. B., Hagiographitcher Jahres- j Straßburg i/E. Anrieh
bericht für die Jahre 1904—1906. Unter Mitwirkung
mehrerer Fachgelehrten herausgegeben. Kempten,
Köfel 1908. (VII, 304 S.) 8» M. 5 —

Der obige Jahresbericht bildet die Fortfetzung des
von L. Helmling herausgegebenen Hagiographifchen
Jahresberichtes für 1900 und für 1901/02 (erfch. 1901. 1903),
Bellt aber hinfichtlich feines Zieles und feiner wiffenfehaft-
lichen Höhenlage, nicht zu vergeffen der muBergültigen
äußern Ausfiattung, ein neues Unternehmen dar. Er
bietet keine Abhandlungen und Auffätze mehr, fondern
will lediglich Literaturbericht fein, dies aber in um-
faffendBer Weife, fofern er nicht mehr bloß die deutfehe,
fondern tunlichß auch die gefamte ausländifche Literatur
regiflriert und befpricht; ein Ziel, das fich allerdings erfi
im Laufe der Arbeit voll herausgebildet hat und daher
nur für die Literatur des Jahres 1906 vollBändig durchgeführt
iß. Bei konfequenter Innehaltung diefes Programms
wird der Jahresbericht für jeden, der auf hagio-
graphifchem Gebiete arbeitet, ein ebenfo unentbehrliches
Hilfsmittel werden wie die Analecta Bollandiana. Soll

Delehaye, Hippolyte, Les Legendes grecques des Saints
Militaires. Paris, A. Picard et Fils 1909. (IX, 271 p.)
gr. 8° fr. 5 —

Das neuefle, eine empfindliche Lücke ausfüllende
Werk des Meiflers auf dem Gebiete der griechifchen
Hagiographie befaßt fich mit den berühmtefien unter den
zahlreichen griechifchen Märtyrern, die durch die Legende
dem Soldatenfiande zugewiefen werden: den Theodoren,
Georgius, Procopius, Mercurius und Demetrius.

Vor allem werden uns wichtige neue griechifche
Texte dargeboten. Zu dem einzigen griechifchen Martyrium
, das neben dem Encomium Gregors von Nyffa
bis jetzt vorlag, treten 5 neue Stücke über die beiden
Theodore, worunter 2 metaphrafiifche; dazu das an die
Theodorus-Paffion anfchließende Martyrium des Eutropius,
Cleonicus und Bafiliscus. Zu den bisherigen beiden
Faffungen des Martyriums des h. Procopius von Caefarea
Pal. kommt eine dritte, und zwar die ältefie und zur
Aufhellung des literarifchen Problems weitaus wichtigfie;
ein vollfiändiges Bild der wiffenfehaftlichen Arbeit auf ! dazu eine Ergänzung zu dem von Papadopoulos Kerameus

dem in Rede flehenden Gebiete geboten werden, fo wird
es fich allerdings als unumgänglich erweifen, auch die,
neuerdings immer wichtiger werdenden Arbeiten in
ruffifcher Sprache zu berückfichtigen; ja es müßte gerade
über diefe Arbeiten befonders ausführlich referiert werden,
weil fie durch die Sprache, in der fie verfaßt find, den
meiflen abendländifchen Gelehrten von vornherein ver-
fchloffen find. Zum allermindeflen wären die in Rußland
veranflalteten Editionen forgfältig zu verzeichnen.

Der Bericht gliedert fich in einen allgemeinen und
einen fpeziellen Teil. Der letztere bietet auf 225 Seiten
die Literatur über die in alphabetifcher Reihenfolge aufgeführten
einzelnen Heiligen. Da, gemäß dem katho-
lifchen Begriff des .Heiligen', auch die Apoflel und die
Kirchenväter in diefer Lifle figurieren (z. B. Paulus mit
42, Auguflin mit 46 Nummern), fo follten im Intereffe
der Raumgewinnung und der Überfichtlichkeit wenigflens
die rein biblifch-theologifchen und dogmengefchichtlichen
Arbeiten, die kein Menfch in einem hagiographifchen
Jahresberichte fuchen wird, inskünftige prinzipiell aus

edierten Martyrium. Es folgen zwei Texte, darunter ein
metaphraflifcher, über Mercurius von Caefarea Capp., von
dem griechifche Martyrien bis jetzt überhaupt nicht vorlagen
. Endlich erhalten wir zu den zwei bis jetzt bekannten
Faffungen des Martyriums des Demetrius die
ältefle Form, die bis jetzt nur in alter lateinifcher Über-
fetzung vorlag. Man fragt fich, warum die zweite Form
der Legende des h. Georgius (S. 56), die fich nur lateinifch
bei Lipomanus vorfindet, nicht beigefügt worden ifl, zumal
der Text der diefer naheftehenden dritten Form (S. 60)
fo fchwer zugänglich ifl. — Der Herausgeber ifl fo zu
Werke gegangen, daß er eine oder einige der beflen
Handfchriften herausgegriffen und nach ihnen den Text
ediert hat, ohne fich um die vielfachen Varianten und
Variationen, Zufätze und Abflriche der übrigen Handfchriften
zu kümmern. Er betont daher, daß es fich nicht
um endgiltige Editionen handle. Wer da aus Erfahrung
weiß, eine wie ungeheure und undankbare Arbeit eine
fämtliche Handfchriften in Betracht ziehende Edition
bedeuten würde, wird dem Herausgeber diefes abgekürzte

gefchloffen bleiben. Die Gliederung des allgemeinen : Verfahren nicht zum Vorwurfe machen. — Da mir der
Teiles ifl auffallend unüberfichtlich und unlogifch. Warum ! Codex Vindobon. Caef. theol. Graec. 60, dem der Text
flehen z. B. die Bücher von Delehaye und Günter unter I Nr. V entflammt, grade zur Hand ifl, feien folgende

,Methodologifches', das Buch von Lucius dagegen unter
,Religionsgefchichtliches'? Warum für folche Arbeiten
nicht eine Rubrik ,Allgemeine Werke'? Welches logifche
Band verbindet die beiden Teile von Abfchnitt II ,Philo-
fophifche und theologifche Prinzipien und Myftik'? Die

Verfehen berichtigt: S. 196 Z. 17 lies {ravua s ftatt {ravua
cT; S. 198 N. 1 lies nulluni legitur {rav/ia r/ ftatt d-avfia s;
N. 2 lies xaxauaGGcofisvoG W ftatt xaxauaGGÖusvoG; S. 199
Z. 20 lies ti-avua n ftatt Oavfia N. 1 nulluni legitur
in W &avua rf ifl als irrig zu ftreichen; S. 201 (wo weder

Einteilung ließe fich etwa folgendermaßen zurechtrücken: im Text noch unten die Zählung der Anmerkungen
1) Methodologifches und Prinzipielles (jetzt Abfchn. I u. ; ftimmt) Z. 3 lies d-av/xa d! ftatt davua 1; Z. 13 bietet die
II A). 2) Quellenausgaben (IV). 3) Zufammenfaffende ' Hf. nicht tfixleov, fondern ganz deutlich eßZexov, das
Werke a) über Heilige u. Heiligenkult überhaupt, b) über ' alfo nicht nachträglich konjiziert zu werden braucht;
befondere Zeiten u. Gruppen wie Märtyrer, Mönchsheilige | Z. 24 lieft die Hf. nicht oQaoia yltv-n, fondern^ganz richtig
ufw. (I. VI A. B. V B). 4) Zur Pfychologie der Heiligen j doQaoia ' xXevrj; das konjizierte oQaGscoG dxZvi ift alfo
(II B Myftik). 5) Religionsgefchichtliche Probleme (III). ; gegenftandslos, vielmehr wird unter Erfetzung des folgen-

6) Die Heiligen in der Liturgie, Heiligfprechungen (V C A). ! den naiyviov durch die Dativform zu lefen fein: exaxäx-

7) Reliquien u. Ikonographifches (VII). 8) Volkstümliche d-rjGav aooaGia, x^V oiaoaöo&tvxeo xovxop xal jtaiyvlm.
Darftellungen u. hagiographifche Gebetbuchsliteratur (VI Sonft ift zu verbeffern: S. 59 N. 2 XCVII ftatt XCII;
C VIIIB). 9) Werke mit gelegentlichem hagiographifchem S. 79 N. 2 19 ftatt 18; S. 82 N. 1 139 ftatt 159; S. 122
Material (VIII A). — Der Verfaffer hat zur Bewältigung j Z. 6 ÜQoxojiiov ftatt IlayxQaxiov.