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Ausgabe:

1909 Nr. 12

Spalte:

368-369

Autor/Hrsg.:

Schell, Herman

Titel/Untertitel:

Kleinere Schriften 1909

Rezensent:

Bruckner, Albert

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Theologifche Literaturzeitung 1909 Nr. 12.

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ftiken. A. Bl.: Zwingli pro gentis sue natura fcrox et
irritabile Ingenium S. 248, Butzer: Luther ein necessarium
ntalum S. 492. S. 538 charakterifiert fich Karlftadt felbft. j
S. 283: In kleinen Leuten (Otter) wohnt meid mehr j
geiftige Kraft und Tüchtigkeit (Bl.). S. 423 erfcheint ein
evangelifcher Prediger in Kenzingen, gelehrt, ernft, beredt,
S. 875 einer in Bologna.

Im Folgenden fucht Ref. einige Rätfei und Fragen
von Schieß zu beantworten. S. 24Chrifopolis = Ingol(Iadt.
S. 51. Juflinian Mofer bifchöfl. Vikar, Gayler, Denkw.
der Reichsfladt Reutlingen S. 326. S. 97 ift Michael
wohl Roting CR. I, 660, 687, derSokrates im Freundeskreis
Mel. S. 101. Zu Joach. Quaeftor vgl. CR. I, 683. S. 127
Igniscuspidius ift Glüenfpieß. Enders 4, 209. Arch f. Ref.G.

4, 409fr., S. 140 Hieronymus adulescens ift Guntius aus
Biberach, S. 205 der Täufer Wilhelm Reublin. Zu An-
felm Ephorinus S. 340 vgl. Förftemann-Günther S. 344.

5. 359 Pfarrer Kropfhans in Mindelheim ift wohl Jon.
Eggenberger (Keim, Schwab. Ref.G. S. 71), der wohl mit
einer struma geplagt war. S. 653 der Elchinger Mönch
Joh. Albeiti wohl der in zwei Sprachen gelehrte Freund j
Wolfg. Rycharts Phileremus, der unter dem Vorwand 1
des Luthertums vom Abt in Elchingen in den Kerker
geworfen wurde, wo er im Hunger und Schmutz halbtot
wurde, dann 1542 aus der Haft entlaffen nur noch |
wenige Page lebte. Rychart an Nik. Schmirner 1543-
(Ep. Rych. 1,211 Stadtbibl. Ulm). Elchingen berühmtes I
Benediktinerklofter ift 11 km n. ö. v. Ulm, nicht ein
Dorf OA. Neresheim. S. 689 Anm. 690. Nolanus nicht
Noll, fondern Überfetzung von ,in der Schellen', weil
die Glocken in Nola erfunden fein follen. S. 710 Z. 21:
,Et si de donis vos cum aurea1 ift dunkel. Vielleicht will
Butzer im Zufammenhang mit der erbetenen Empfehlung i
an den Herrn sc. Obervogt Härder fagen: Wenn von
Gefchenken die Rede fein foll, fo mögt ihr (A. u. Th.)
mit der goldigen sc. Margareta (S. 744) entfeheiden.
S. 715 will der Satz Z. 22 wohl fagen: Deine Fabel (in
einem fehlenden Brief) ift kaum nötig. Aber jene dritte
(sc. im Bund, tergemina S. 735 Z. 1, = der Drilling mit
A. u. Th. Bl. Margareta) lächelt dazu nicht wenig und
fingt es nach wie eine Dryade. S. 730 Z. 22 Vitus Hugs-
bergensis ift Veit Weinlin, der fpätere Pfarrer von Aidlingen
(S. 846 Z. 9 1. Oedingen), damals Pfarrer in Oberhausbergen
bei Straßburg. S. 859 Wolfg. Styrianus ift
Wolfg. Stürer von Isny, von Hubmaier in Waldshut ,
wieder getauft. K<gli, Aktenfammlung zur Gefch. der
Zürcher Ref. 953, W. Vjh. 1895, 327. S. 863 Zu Melch.
Steubenhaber vgl. Meyer, Freib. Matr. 253, 57. S. 576 I
Sulzer in Wittenberg CR. 3, 578.

Zum Text fei noch bemerkt: S. 30 Z. 3 v. u. 1. le-
niter ftatt leuiter. S. 40 ift restitis zwar barbarifch,
aber als Dat. Plur. Part. Paff, verftändlich. S. 89 Anm. 4
ift zu ftreichen. Der Sinn ift klar: opus superat . . milia.
S. 106, Z. 19 1. nunc ftatt num. S. 119 Anm. 3 ift zu
ftreichen und Z. 7 v. u. zu lefen Budorum = Heidelberg.
S. 332 Z. 16 1. Vitus ftatt vnus, S. 468 Z. 3 deleniuntur
ftatt deliniuniur, S. 534 nr. 444 Wolfgang ftatt Abraham.
Z. 9 paret mit 2 ftietzen wohl biretum bicorne. S. 545
Z. 2 1. Menz ftatt Menn (r). Mergental, Mariental ift bei
Geifenheim. Heppe, K.G. beider Heften I, 98. Die
Anm. 2. u. 3 find ganz zu ändern. S. 631 Z. 24 ftatt
des unmöglichen lenitum fchlägt Archivdirektor Dr. Schneider
hier vor lentium nach Du Cange = linteum, Ulrich
mag den Lappen, das kleine Stück fürftlicher Souveränität, j
nicht fahren laffen und die Afterlehnfchaft anerkennen,
hhnfacher fcheint seuitiam, fein wildes Temperament, j
S. 659 ift trotz Roth, Urk. der Univ. Tüb. S. 181 ftatt
Barth. Bernh. zu lefen. S. 703 Z. 21 Volkmarus ftatt
Veckmarus (Volmar Roth). Z. 22 vocabis ftatt vocabit.
S. 758 Z. 26 omina Imp. Act. ftatt Depon. für omnia.
S. 781 Z. 3 concione in der Senatsfitzung. S. 787 Z. 5
v. u. cantore. S. 826 Z. 4. vielleicht succensione ftatt
suc cessiom.

Dem gehaltvollen, für die Reformationsgefchichte
nach den verfchiedenften Richtungen höchft willkommenen
Werk ift nur ungeftörte Vollendung zu wünfehen.

Stuttgart. G. Boffert.

Serviere, Prof. J. de la, S. J., La Theologie de Bellarmin.

(Bibliotheque de Theologie historique.) Paris, G.
Beauchesne & Cie. 1909. (XXVII, 764 p.) gr. 8° fr. 8 —

Nach einer dürftigen Einleitung über die Bedeutung
und den Lebensgang des großen katholifchen Polemikers
(XI—XXVII) giebt das vorliegende Buch einen breiten
Auszug aus demLebenswerkBellarmins, den ,Disputationes
de controversiis christianae fidei adversus hujus temporis
haereticos', das in den Jahren 1586—1593 erftmals in
Ingolftadt erfchien. Serviere folgt dabei genau dem Gang
diefes Werkes, flicht aber die wichtigften Ergänzungen
aus den übrigen Schriften Bellarmins in den Lauf feiner
Darfteilung ein. Das Ganze ift eine Summe von forg-
fältigen Exzerpten mit zahlreichen Stichproben aus
Bellarmins Werken, wobei der Herausgeber namentlich
auf den Nachweis der von Bellarmin benützten
Schriften und die Identifikation feiner Zitate erhebliche
Mühe verwendet zu haben fcheint. Dagegen ift feine
Würdigung der Bellarminfchen Polemik (S. 727—740),
die bei einem fo umfaffenden Werke doch nahegelegen
hätte, durchaus ungenügend und lediglich eine gefchickte
Reproduktion älterer Urteile über den vielgenannten
Kontroverfiften. Immerhin mag Serviere's Buch als Nach-
fchlagewerk zu Bellarmins Hauptfchrift gelegentlich ganz
brauchbare Dienfte leiften, namentlich da es mit einem
trefflichen Regifter ausgeftattet ift.

Bremgarten. Alb. Bruckner.

Schell, Herman, Kleinere Schriften. Herausgegeben von
Dr. Karl Hennemann. Paderborn, F. Schöningh 1908.

(X, 708 S.) gr. 8° M. 12 —

Es war ein glücklicher Gedanke, die wertvollften
kleineren Schriften, Vorträge und Abhandlungen des in
den letzten Jahren so vielgenannten, hervorragenden
Würzburger Apologeten Herman Schell in einer Buchausgabe
zu vereinigen und fo einem weiteren Leferkreife
zugänglich zu machen. Denn wie man auch im Einzelnen
über die Leiftungen Schells urteilen mag, fo gehört
er doch unftreitig zu den bedeutendften und fympathifchften
Vertretern des neuern Katholizismus und der tragifche
Konflikt mit Rom, der fein Lebensende fo fchwer ver-
düfterte, trug noch ein Namhaftes dazu bei, feinen Namen
auch unter den Proteftanten bekannt zu machen. Es
wird noch lange unvergeffen bleiben, mit welcher Offenheit
Schell nach dem fchmählichen Ausgang des Leo
Taxil Handels in den beiden Brofchüren: ,Der Katholizismus
als Prinzip des Fortfehritts' (1897) und ,Neue Zeit
und alter Glaube' (1898) die Schäden des jefuitifchen
Syftems aufgedeckt und auf eine Verinnerlichung des
Katholizismus gedrungen hat, wenngleich man ihm bei
der Fortführung feines Kampfes etwas mehr Mannhaftigkeit
gewünfeht hätte.

Es mag damals Manchen unter uns die Luft angewandelt
haben, fich näher mit den Anfchauungen diefes
Gelehrten zu befaffen, aber der voluminöfe Umfang feiner
Hauptwerke fchrekte die meiften von der Ausführung
diefes Vorhabens ab und die gelegentliche Begegnung
mit Schell in Zeitfchriften oder Jahrbüchern (Türmer,
Renaiffance, Hochland u. a.) genügte doch nicht, um uns
ein zureichendes Bild feines gelehrten Schaffens und
feines idealen Strebens zu vermitteln. Da ift nun (liefe
Sammlung feines Schülers ungemein zu begrüßen. Denn
fie vereinigt 39 der bedeutfamften in den verfchiedenften
Zeitfchriften und Programmen zerftreuten kleineren Ver-
öffentlichungenSchells zu einem immerhin noch handlichen
Ganzen und bietet uns fo die Quinteffenz feiner gei-