Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1908

Spalte:

170-172

Titel/Untertitel:

Fragment of an uncanonical gospel from Oxyrhynchus, edited with translation and commentary by Bernh. P. Grenfell and Arthur S. Hunt 1908

Rezensent:

Schürer, Emil

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

169

das nicht; jedenfalls war der Zufatz fehr feiten, wie ja , Satz, in welchem Jefus feinen Tod als Tod für die Sünder
auch fein Fehlen in allen unferen Handfchriften bis auf bezeichnet (f. I Cor. 15«), auf daß fie zur .Wahrheit
die eine nun entdeckte beweift. zurückkehren und ,che im Himmel befindliche geldliche

Über den Zufatz in dem früher bekannten Umfang und unvergängliche Herrlichkeit der Gerechtigkeit erben,
haben Zahn (Gefch. des Kanons II S. 919. 93S. ElflL in Das ganze Stück ift hebräifch-palad.nenfifch konzipiert
das N. T., II» S. 234. 243) und Rohrbach (der Schluß j (f. den Gebrauch von öixaioGvpt]; an der erden Stelle ift
des Markusev., 1894, S. 20f.) gehandelt. In Rohrbachs Rom. 117 zu vgl.: öixaioövprj üeov . . .f axoxaXvjtxspat.
Abhandlung, die aus meinem kirchenhidorifchen Seminar an der zweiten Matth. 5 « und II Tim. 4»- <> öixaioovrt,.
hervorging, id auch eine dort fedgedellte griechifche , öxtcpapog; fehr auffallend ld Jtpsvuaxixtj öoga) und
Rücküberfetzung gegeben, die man jetzt kontrolieren harmoniert, trefflich mit den eigentümlichen efchato-
mag: xäxslvoi jtaoiixrjöapxo Xtyopxeg ' 6 alcbp ovxog ', logifchen Uberlieferungen bei Papias (Irenaus), die auf
äpoulag xcä ämöxlatt vxb Zaxapä hdxlv, Sc öiä xcbv Johannes Presbyter und andre Palädinenfer zurückgehen.
äxa&ägxcop xpsvuäxcop ovx sä xaxaXafißäpeöaai xrv Selbd rj aXxjd-sia findet fich dort wieder.
ÜXt]&7) xov veov övpauip ■ öiä xbvxo vvv rjör/ epaptQcooop j Berlin. A. Harnack.

xt)p öixatoovprjp öov. Ob, wo fie abweichen, Hieronymus '______;_,___

oder unferc. 100 Jahre jüngerer Text im Rechte id, fft F ^ of a„ uncanonica| gospel from Oxyrhynchus,
nicht ficher zu entfcheiden; wie man den letzteren durch ; r,aamc"1 v » r , u 1

nicht bedeutende Korrekturen in Konkordanz mit Hieron. cdited with translat.on and commentary by Bernh.
bringen kann, habe ich oben gezeigt. Ich neige mich P. Grenfell, MA, DLitt, and Arthur S. Hunt, MA,
dazu, Hieron. Recht zu geben; denn der Text des Cod. 1 DLitt. With on plate. Published for the Egypt
id fehr hart (können ,Geider' fo ohne Weiteres böfe 1 Exploration FuikI. Oxford, University Press 1908.

Geider fein?) und trotz der Parallele zu Joh. 1 sb fchwer
erträglich l. Vielleicht id aber der Cod. bei xijv äXrj&eiap
xov &eov (xal) övpautp (gegen xrp äXrj&iPTjp xov {rsov

(22 p.) 8° s. 1

Das Papyrusblatt, deffen Text uns hier geboten wird.

övpuuip) im Rechte. Für ihn fpricht, daß nachher /; id von geringem Umfang, aber fo eng befchrieben, daß
ctXrjVeia wieder vorkommt und daß xrjp äXtj&ipr/p övpapap es 45 Zeilen enthält. Es id augenfcheinlich ein Stück
ein recht auffallender Ausdruck id; aber andrerfeits deht aus einem apokryphen Evangelium und enthält eine
xal nicht im Cod. und övpuuip hinkt nach. intereffante Parallele zu Mark. 7 und Matth. 15: eine

Daß der Zufatz nicht zum Marcusfchluß gehört, Polemik Jefu gegen die äußerlichen Reinigungen
fondern aus der Quelle dämmt, aus der der Schluß ge- der Pharifäer. Nur die erden heben Zeilen find noch
Hoffen id (urfprünglich an den Rand gefetzt, dann in den andern Inhalts. Dann heißt es: Kai stagaXaßcop avxovg
Text gedrungen), id fehr wahrfcheinlich. Wie hätte er slGryaysp slg avxb xb äypsvxrjQtop xal jitQisJtäxEi ep
fo gut wie ganz verloren gehen können, wenn der, welcher 1 xcö ieqcö. Hier wird Jefus von einem pharifäifchen Höhenden
Marcusfchluß dem Evangelium angefügt hat, ihn prieder zur Rede gedellt, wie er es wagen könne, diefen
bereits mit aufgenommen hätte? Aus welchem Grunde Ort zu betreten, ohne die vorfchriftsmäßigen Reinigungen
hätte man die Worte getilgt? Er id alfo in fpäterer Zeit, 1 vollzogen zu haben: xlg sxtxQEtytv doi jtax[tlv xovxo xb
als noch einmal Gelegenheit war, die Quelle einzufehen, äyvsvxijOiov xal löslv [xavxa xä äyut öxevr] ur/xs Xovoa-
hinzugefügt worden. Daß diefe ein Auffatz des Aridion pilpoj fir/xe lOjP xcöp ua&tjxcöv oov xovg ox{6öag ßajtxig-
war, liat bekanntlich ein armenifcher Bibelcodex wahr- {ptpxmp; äXXä UtuoXy[uutvog} ijtäxnoag xovxo xb Ugbp,
fcheinlich gemacht. i x[bnov bvxa xa&aoöv, ov ovöelg ä[XXog sl utj] Xovoä-

Der Zufatz, der trefflich in den Marcustext paßt, ja iisvog xal äXXä[gag xa tvöv}uaxa naxst Darauf erwidert
einen deutlichen Hiatus in ihm befeitigt, id wahrfcheinlich ,der Heiland' (0 OmxrjQ, fo heißt hier Jefus kondant): ob
felbd noch immer nicht volldändig, fondern wiederum er denn rein fei? Hierauf jener: allerdings: iXovoä/jTjv
nur Exzerpt; denn die Worte xal vjtso xcöp äuaQxrjoävxcov yaQ h xfj XUlPf xov A(avsl)6 xal öl Ixtgag xXluaxog
xxX. fchließen fehr fchlecht an das Vorhergehende an xaxsXdcbp öl sxtgag ävfjXQ-ov xal Xsvxä hövuiaxa speöv-
und enthalten keine Antwort auf die Aufforderung: i oäfirjp xal xavagä. Das gibt nun dem Heiland Anlaß zu
.Offenbare nun endlich deine Gerechtigkeit!' Am Schluffe ; einer fcharfen Strafpredigt: Der Pharifäer wafche fich
id geändert, um v. 15 anzufchließen. allerdings in diefem Waffer, in welches auch Hunde und

Hält man fich fchließlich, diefe und andre formale Schweine geworfen worden feien, und reinige fich äußer-
Fragen bei Seite fchiebend, an das, was tatfächlich ge- | lieh, wie es die Dirnen tun, um den Menfchen zu gefallen,
boten id, fo freut man fich, ein neues Herrnwort aus fehr während fie innerlich voll Schlechtigkeit find,
alter Überlieferung erhalten zu haben. Die Jünger ent- Der Verfaffer diefer apokryphen Erzählung wollte

fchuldigen ihren Ünglauben durch Hinweis auf das un- die kanonifchen Evangelien übertrumpfen. Er hat aber
gebrochenej Wirken des Satan in dem gegenwärtigen offenbar keine Kenntnis mehr von den wirklichen Indi-
Äon der äpouia xal ämöxla und richten an den Herrn tutionen des Judentums zur Zeit des Tempelbedandes.
die ungeduldige Aufforderung, feine ,Gerechtigkeit' zu Nach den in diefer Hinficht genauen Angaben der
offenbaren (f. Act. 10). Chridus antwortet, daß die Jahre Mifchna galten für die Prieder folgende Bedimmungen
der Satansherrfchaft die Grenze erreicht hätten, daß aber , (die Belege f. in meiner Gefch. des jüd. Volkes Bd. II
anderes Schreckliche fich nahe. Das ift in der erden 3. Aufl. S. 283, 4. Aufl. S. 340). Vor Antritt des Tages-
Hälfte ein fehr trödliches, in der zweiten aber ein fehr j diendes mußten alle dafür in Betracht kommenden
dunkles Wort. Die Vordellung, daß die Satansherrfchaft Prieder, auch wenn fie nicht levitifch unrein waren, ein
eine beflimmte Zahl von Jahren dauere,^ aber jetzt be- rituelles Tauchbad nehmen. Der Ort des Tauchbades
endigt fei, ift eine ganz eigentümliche, die fich in diefer war mit dem inneren Vorhof durch einen unterirdifchen
feirjr v," on'cht bele£en läßt, und fie wird, fofern fie Gang verbunden (Tamid I, 1. Middoth I, 9 fin). Außer-
tToitlicü ift, entwertet durch den Hinweis auf neues dem mußten fie die profanen Kleider ablegen und die
Schreckliche. Wer führt dies neue Schreckliche herbei? weißen Diendgewänder anlegen. Sie mußten ferner,
Apoc.Jon. 20 ift kaum zu vergleichen). Dann folgt ein wenn fie den inneren Vorhof betreten hatten, Hände

und Füße wafchen in dem ehernen Wafchbecken ("vi*1?))
1) Es kommt dazu dall Sanders in Bezug auf den Cod. fchreibt: das fich unter freiem Himmel zwifchen dem Tempel und
,As regards the value of the text i can say more in praise of the parent dem Brandopfer-Altar befand. Alle diefe Vorfchriften

manuserttt than in the defense of ihe scribe of this one exanittes 1. , F c.. _, • D ■ n Ü. . , . V

of metathesis, dittogrophy, and%h< on^sdllor Zertiont aTS. Pll*Vb" d«e Pneder Die übrigen Israeli-

/ noted 32 such errors in the fint two chapters of Matth. Zu deu ,ln- ten durften allerdings den inneren Vorhof nur im Stande
fertionen' gehört auch das JxsTvoi &eyov tö, Xptortjt. levitifcher Reinheit betreten (Kelim I, 8, Joseph. Bell.

**