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Ausgabe:

1908

Spalte:

689-691

Titel/Untertitel:

Philotesia. Paul Kleinert zum LXX. Geburtstag dargebracht von Adolf Harnack u. a 1908

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jahrlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark

Nr. 25. 5- Dezember 1908. 33. Jahrgang.

Philotesia, Paul Klein ert zum 70. Geburtstag

dargebracht (Schürer).
Eiselen, Sidon (Baudiffin).
Les etapes de la reveäation en Israel par Vuil-

leumier etc. (Lobftein).
Perrochet, L'£volution religieuse en Israel

(Derf).

Mercier, Les prophetes d'Israel (Derf.).
Kögel, Chriflus der Herr, Erläuterungen zu

Philipper 2,5—II (Schürer).
Raufchen, Euchariftie und Bußfakrament in den

erften fechs Jahrhunderten der Kirche (Lobftein
).

Siebert, Beiträge zur vorreformatorifchen Heiligen
- und Reliquienverehrung (W. Köhler).

Creutzberg, Karl von Miltitz (Hcrmelink).

Kolde, HiftorifcheEinleitungindie fymbolifchen
Bücher der evangelifch-lutherifchen Kirche
(W. Köhler).

Käftner, Gefchichte des teleologifchen Gottes-
beweifes (E. W. Mayer).

Kühn, Johann Georg Hamann (Kattenbufch).

Sattel, Martin Deutinger als Ethiker (Zilleflen).

Braig, Moderndes Chriftentum und moderne
Religionspfychologie (Ritfehl).

Uhlmann, Die Perfönlichkeit Gottes und ihre
modernen Gegner (E. W. Mayer).

Pochhammer, Zum Problem der Willensfreiheit
(Ritfehl).

Dreves, Hymnologifche Studien zu Vcnantius
Fortunatus und Rabanus Maurus (E. Chr.
Achelis).

Ca f pari, Diegefchichtliche Grundlage des gegenwärtigen
evangelifchen Gemeindelebens 2. Aufl.
(E. Chr. Achelis).

Philotesia. Paul Kleinert zum LXX. Geburtstag dargebracht
von Adolf Harnack, Hermann Diels, Karl
Holl, Paul Gennrich, Emil Kautzfeh, Ernft Breeft,Eduard
Simons, Daniel von der Heydt, Emil Walter Mayer,
Eduard Freiherr von der Goltz, Rudolf Franckh, Hans
Keßler-Berlin, Julius Kaftan, Karl Müller-Tübingen,
Wolf Wilhelm Grafen Baudiffin, Carl Schmidt, Max
Lenz, Emil Seckel. Berlin, Trowitzfch & Sohn 1907.
(III, 415 S.) Lex. 8» M. 12—; geb. M. 14 —

Angefichts der Mannigfaltigkeit diefer reichen Gabe

nach der Ausdruck eine im Toten oder doch in deffen
unmittelbarer Nähe befindliche Seele bezeichnen foll. Er
ift nirgendwo Bezeichnung des Totengeiftes. Das Verbot
der Berührung der nepJicsch kann nur von einer
Berührung des Leichnams verftanden werden.

6. Breeft, Vom Irrtum zur Wahrheit, Beitrag zur
Theorie der Seelforge (S. 103—119).

7. Simons, Die evangelifche Büß- und Bettagsfeier
in Deutfchland bis zum dreißigjährigen Krieg (S. 121—146).
,Schon vor dem dreißigjährigen Krieg hat die evangelifche
Büß- und Bettagsfeier ein anfehnliches Stück Gefchichte
durchlaufen' (S. 143).

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muß ich mich auf eine kurze Inhaltsüberficht befchränken. 8. von der Heydt, Die organifche Einfüguno- des

1. Harnack, Der Presbyter-Prediger des Irenaus
(IV, 27, I—32, 1), Bruchdücke und Nachklänge der älteften
exegetifch^polemifchen Homilien (S. 1—37), gibt eine
deutfehe Uberfetzung und eingehende Würdigung des
Abfchnittes Iren. IV, 27, I—32, I, in welchem Irenaus
Erinnerungen mitteilt an Predigten eines betagten ehrwürdigen
afiatifchen Presbyters, den Irenäus im Verein
mit andern öfters gehört hat; diefer Presbyter hatte feiner-
feits noch Schüler der Apoftel gehört. ,Es befteht aber
kein nachweisbarer Zufammenhang zwifchen den Erinnerungen
in unferem Abfchnitt und den übrigen Presbyter-
Nachrichten bei Irenäus' (S. 22).

2. Diels, Ein orphifcher Totenpaß (S.39—49), erinnert
zunächft an die in unteritalifchen Gräbern des 4. Jahrh.
vor Chr. gefundenen Goldtäfelchen mit Infchriften, durch
welche dem Verdorbenen gleichfam ein Reifepaß für die
Unterwelt ausgeftellt wird. Es wird ihm bezeugt, daß
er zur Gemeinde der ,Reinen' (d. h. der Orphiker) gehört
und darum Anfpruch auf Einlaß in das Elyfium erheben
darf. Ein ähnliches Goldtäfelchen, aber viel jünger (etwa
3. Jahrh. nach Chr.), ift neuerdings in Rom zum Vorfchein
gekommen. Diels teilt den fchwierig zu entziffernden
Text mit und erläutert ihn.

3. Holl, Der Anteil der Styliten am Aufkommen
der Bilderverehrung (S. 51—66). — Diefer .Anteil' ift ein
paffiyer. Schon bei Lebzeiten des erften Styliten, Symeon
des Älteren, haben feine Verehrer Bilder des Heiligen
in Rom als Schutzmittel im Eingang ihrer Werkftätten
aufgeftellt. Bei Späteren find folche Bilder als Maffen-
artikel verbreitet worden.

4. Gennrich, Hermann von der Goltz und die
Grenzen der kirchlichen Lehrfreiheit (S. 67—83). Das
fchwierige Problem ift von dem Heimgegangenen ftets
im Sinne evangelifcher Freiheit behandelt worden.

5. Ka u tz fch, Der altteftamentliche Ausdruck nephesch
mit (S. 85—101), wendet fich gegen die Erklärung, wo-

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Chorgefangs in den evangelifchen Gottesdienft(S. 147—158).

9. E. W. Mayer, Uber die rationale Begründung des
religiöfen Glaubens (S. 159—176). Befpricht neuere Ver-
fuche einer .rationalen Begründung des religiöfen Glaubens'
und weift das Unbefriedigende derfelben nach.

10. Ed. Freiherr von der Goltz, Über Lebensge-
fetze liturgifcher Entwicklung (S. 177—199). Das Werden
und Wachfen des religiöfen Lebens ift die eigentlich ge-
ftaltende Kraft in der Entwickelung liturgifcher Formen,
aber fo, daß das Neue fich an gegebene Ausdrucksmittel
anfchließt. Wie fich diefes allgemeine Gefetz im Einzelnen
modifiziert und näher geftaltet, wird in großen
Zügen an der Gefchichte der kirchlichen Liturgie gezeigt.

11. Franckh, Die Geburtsgefchichte Jefu Chrifti im
Lichte der altorientalifchen Weltanfchauung, eine kritifche
Skizze zur Religionsgefchichte (S. 201—221). Befpricht
die angeblichen Parallelen aus der altbabylonifchen Mythologie
mit der Geburtsgefchichte Jefu Chrifti und weift
die Verfchiedenheit beider nach.

12. Keßler, Grundlinien für das Verftändnis der
Pfalmenüberfchriften (S. 223—253), (teilt den — nicht
mehr neuen — Gedanken in den Vordergrund, daß der
Pfalter das Gefangbuch der Gemeinde des zweiten
Tempels gewefen fei und aller Wahrfcheinlichkeit nach
zu dem Zweck es zu fein bereits hergeftellt wurde (S. 240).
Auf Grund deffen fucht der Verf. es wahrfcheinlich zu
machen, daß die Überfchriften nicht ein Erzeugnis der
Schulgelehrfamkeit feien, fondern aus der fozufagen zufälligen
Arbeit der den Pfalter als Andachtsbuch benützenden
Gemeinde hervorgegangen feien (S. 248). Sie
feien urfprünglich Randbemerkungen frommer Benutzer
gewefen.

13. Kaftan, Die empirifche Methode in der Ethik
(S. 255—268), kommt zu dem Refultat, daß es wie in
aller Wiffenfchaft auch in der Ethik bei der empirifchen
Methode fein Bewenden haben muß.

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