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Ausgabe:

1908 Nr. 20

Spalte:

558-560

Autor/Hrsg.:

Schwartz, Eduard (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Eusebius Werke. 2. Bd.: Die Kirchengeschichte 1908

Rezensent:

Jülicher, Adolf

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Theologifche Literaturzeitung 1908 Nr. 20.

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Theater zu Milet ein spätchriftlicher Schutzzauber (es Stähelin, Felix, Gefchichte der kleinasiatiichen Galater.

handelt (ich um Corp. Inscr. Graec. n. 2895, vgl. meine Zweite, umgearbeitete und erweiterte Auflage. Leipzig,
Bemerkungen in der Zeitfchr. für die neuteft. Wiffenfch. B q -feubner 1907. (IV, 122 S.) gr 8° M 420
1905, S. 20-22,50). — 6. Verkannte Bibelzitate in fyrifchen *♦*
und mefopotamifchen Infchriften (abgedr. aus Philologus ! Die erfte Auflage diefer trefflichen Monographie

64 IQOK S 47;_478) erfchien als Bafeler Doktor-Diflertation 1897 und ift von

Die Ausftattung des Werkes ift eine glänzende, wie mir in der Theol. Litztg. 1899,298 kurz befprochen worden,
man f.e nur bei monumentalen Werken gewöhnt ift. L)ie neue Auflage unterscheidet fleh vor allem dadurch
Zahlreiche treffliche Facfimiles, namentlich von Papyrus- von der alten daß fie die Gefchichte weiter herabfuhrt
Briefen, geben uns von den behandelten Texten eine ; als diefe. Wahrend St. früher mit dem J. 133 vor Chr.
lebendige Anfchauung. abbrach in welchem durch das Eingreifen der Römer

ö c , .. der Herrfchatt der pergamemfehen Könige ein Ende

Göttingen.__E. Scnurer. bereitet und Galatien als felbfländiger römifcher Klientel-

~ ,. ,, . o l. 'ii -c n "^aat eingerichtet wurde, behandelt St. jetzt auch die
Mefchler, Moritz, S.J , Gefammelte kleinere Schriften. Erltes ; Gefchichte diefes Klientelftaates, foweit wir fie kennen,
Heft: Zum Charakterbild Jefu. Freiburg i. B., Herder bis zur Einziehung Galati ens als römifcher Provinz im
1908. (VIII, 112 S.) 8° M. 1.40 j J. 25 vor Chr. Es handelt fleh alfo namentlich um die

„. 0 , a er- 4. „ ;,u„r t^c, a. Qr„ Gefchichte des Deiotarus und des Amyntas. Hinzu-

h-ine Sammlung von 4 Auffatzen über lelu Askele, c.. . r , A, r , ... ../ ii !'

^' ., ,T fe .. ,7- c , , j . 1 . „ . ' gefugt ift ferner ein kurzer Abfchnitt über ,Die Ku tur

Pädagogik. Umgang mit Menfchen und Lehr- und Rede- s. , °. . , v t j r u • Ai V .

r .3^V& .. Vs r v *■ ' t r *>u„ c c '< Galatiens in der Kaiferzeit', und eine fehr reichhaltige
Weisheit die für unfere Kenntnis Jefu eben fo wertlos T n , .., , D r ' c c n • r, -.7,

W,7T '..„ . .j , J, r ■ . cx- • . tt Lifte galatifcher Perfonennamen. So ift faft ein Drittel

w e für die Kenntnis des modernen Jefuitenverftandniffes , . ° . c , :f. ,c „„ , ,. A

Y r ■ n 7dr j ir t u i i, t- i a a f I der jetzigen Schrift (S. 85—120) neu. Durch die Er-
Jefu mftruktiv find Jefus - fo belehrt ^ m fie ^ ^ T^ ff Theologen

fatz-entwarf im Evangelium ein vollftandige Syftem ^och ^ bracht ^ fie es bjs g

^LVSM!,ÄW^ S! SSÜ rückt jetzt nan an die neuteflamentliche Zeit heran.'

Auch diejenigen Abfchnitte, welche mit der früheren
Auflage parallel gehen, find entfprechend den Fortfchntten

heute überliefert. Er lüftete den Ördensftand als befon-
dern Stand zur Vollkommenheit. Anderfeits forderte
er Unterwürfigkeit gegen die Kirche, welcher er das

ganze Gebiet der Re.ig.on zugewiefen hat. Er empfahl ; der W.ffenfchaft nicht nur uberall revidiert und ergänzt,

& . . „, & . _ >s...... , , r , innnern znwei en auch onnz nmaparhpitpt

und betonte die Tugenden, fowohl die theologifchen als
die nichttheologifchen. Auch der Gehorfam gegen den
Seelenführer fümmt ficher mit den Grundfätzen des
Heilands überein. Er hat die Gnadenmittel in der Kirche
verordnet und eingefetzt, auch die Andacht zu feiner
Mutter begründet und beflätigt im Hinweis auf ihre
Heiligkeit und Muttergotteswürde (Lk. 11, 27). Das Dafein

fondern zuweilen auch ganz umgearbeitet.

Göttingen. E. Schür er.

Eulebius Werke. Zweiter Band. Die Kirchengefchichte
Herausgegeben im Auftrage der Kirchenväter-Commif-
fion der Königl. Preußifchen Akademie der Wiffen-
und Wefen der Myfhk deutet er bei Johannes mit ge- ! fchaften von Prof. Dr. Eduard Schwartz. — Die

heimnisvollen Worten an Das Kapitel fchließt mit der [ Uteinifche Überfetzung des Rufinus. Bearbeitet
fc.mptehlung der geiftlicnen Übungen des DJ. Ignatius, wobei

jeder Lefer fich wundern muß, daß Jefus nicht auch fie
fchon eingeletzt hat. Die ganze Würdigung der Askefe
ift jefuitifch in der Scheu vor aller übertriebenen Härte
und in der Betonung ihrer Vereinbarkeit mit dem Leben
mitten in der Welt. Auch fonft können wir Proteftanten
mit unferer oft fo groben, oberflächlichen Auffaffung der
katholifchen Askefe allerlei lernen aus diefem Büchlein.
Aber die Zurückführung diefes ganzen Apparats auf Jefus
verrät eine Naivität, welche vom Niveau heutiger katho-
lifcher Durchfchnittsbildung einen erfchreckenden Eindruck
gewährt.

Bafel. Paul Wer nie.

Riehl, Dr. Joh., Mus im Wandel der Zeiten. Berlin, H.
Seemann Nachf. (1908). (105 S.) gr. 8» M. 1 —

Das Buch ift eine Sammlung von Zitaten und Auszügen
aller möglichen Jefusforfcher möglichft verfchie- j gomena in einem befonderen Bande folgen, deffen Er-

im gleichen Auftrage von Prof. Dr. Theodor Momm-
fen. — Zweiter Teil. Die Bücher VI bis X. Über die
Märtyrer in Paläftina. (Die griechifchen chriftlichen
Schriftfteller der erften drei Jahrhunderte. Band g2.)
Leipzig, J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung 1908. (V u.
S. 510—1040.) gr. 8° M. 17—; geb. M. 19.50

Eulebius Kirchengefchichte. Herausgegeben von Eduard
Schwartz. Kleine Ausgabe. Leipzig, J. C. Hinrichs
'fche Buchhandlung 1908. (IV, 442 S.) gr. 8°

M. 4—; geb. M. 4.80
Die Ausgabe der Kirchengefchichte Eufebs, deren
erfte Hälfte 1903 erfchienen war (f. ThLZ. 1904 Nr. 10)
liegt nun vollendet vor, d. h. der Text aller 10 Bücher,
nebft den Uberbleibfeln der Schrift über die paläftinifchen
Märtyrer. Dagegen werden die Indices mit den Prole-

dener Richtung. Über die Evangelien belehren uns
Strauß, Harnack, Daab und Frenffen, über Jefus im Mittelalter
Lecky. Dann wird uns das Jefusbild von Heß,
Herder, Paulus, Schleiermacher und Hafe kurz fkizziert,
es folgen ausführliche Extrakte von Strauß und Renan.
Über die Wunder an und von Jefus vernehmen wir
Schleiermacher, Frenffen, B. Weiß, Harnack und Daab,

Rheinen noch für das laufende Jahr in fichere Ausficht
geflellt wird. In der Tat ift diefer zweite Band fchon
umfangreich genug, z. Tl. infolge davon, daß auch
Rufins Fortfetzung des Eufeb bis z. J. 395 (kist. eccl. I.
X und XI) fowie fein Prolog zur Überfetzung und die
längere Einlage über Gregorius Thaumaturgus (hinter
Eufeb h. e. VII 28, 2 — alles noch von Mommfcns

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über Jefus und die foziale Frage Weinel, Harnack, Rieh. | ^and!) Mer beigegeben worden lind (S. 951—1040). Die
Wagner, Naumann, Tolftoi und Daab. Das Ganze foll Abtrennung der Regifter — was für die Prolegomena

dazu dienen, ,den Lefer zu einer felbftändigen Auffaffung

giöfen Frage überhaupt anzuregen', — mit welchem Erfolg,
bleibe dahingeftellt! Mir fcheint, daß das Buch auch unge-
fchrieben hätte bleiben können.

Bafel. Paul Wer nie.

zwar weniger gilt — hat den weiteren Vorteil, daß fie

nicht nur in' betreff des Jefusproblems, fondern der reli- nun auch der zu eindringenderem Forfchen geneigte

Befitzer der kleineren Ausgabe lieh anfehaffen kann; und
diefer Handausgabe, die zu einem außerordentlich billigen
Preife verkauft wird, muß jedermann die weitefte Verbreitung
wünfehen. Die Herftellung eines fo ausgezeichneten
und zugleich allgemein zugänglichen Textes des
wichtigften kirchenhiftorifchen Werkes aus dem Altertum