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Ausgabe:

1908 Nr. 10

Spalte:

297

Autor/Hrsg.:

Dobschütz, Ernst

Titel/Untertitel:

Zur Liste der Väter von Nicaea 1908

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Seite 1

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297 Theologifche Literaturzeitung 1908 Nr. 10. 298

Authentie auch des zweiten Briefes flehen zu bleiben. Zu j die provincia imperii und 1709 aus den bairifchen und
einem gleich angenehmen Refultat führt die Erwägung j fchwäbifchen Klöftern die provincia Germaniae supcrioris
der doch recht naheliegenden Möglichkeit, daß der zweite j gebildet. Loe zählt dann die verfchiedenen Kongrega-
Brief den erften zu einer Zeit, da deffen Vorausfetzungen j tionen auf, die fich auf deutfchem Boden bildeten und die
nicht mehr exiftierten, erfetzen follte (S. LXXXf.). Da teils durch die laxere oder ftrengere Befolgung der Ordensnämlich
beide Briefe um 51—52 kurz nacheinander in J regel, teils durch politifche Gründe, wie die Befetzung
Korinth entftanden find, follen die auffallenden Wieder- I des Elfaß durch Ludwig XIV, hervorgerufen wurden,
holungen im zweiten zu beurteilen fein, wie die große Ver- Dann folgt ein Verzeichnis der einzelnen Konvente, der
wandtfchaft der gleichfalls kurz nacheinander gefchriebe- Provinzialkapitel und der Provinziale der Provinz Teutonia,
nen Briefe an die Ephefer und Koloffer (S. LXXXIV). Die zuverläffige Arbeit Loes, der im Anhang aus einer

Schon daraus ergibt fich, daß die biblifch-theologifche
Seite nicht gerade die Stärke der Unterfuchung bilden
wird. Das Kapitel ,doctrine' (S. LXIII f.) umfaßt immerhin
neun Seiten und beginnt mit Konltatierung des Vor-
handenfeins der drei Perfonen der Gottheit.

Baden. H. Holtzmann.

Zur Lifte der Väter von Nicaea.

Aus einem Sinaiticus hat B. N. Benesewic im Bulletin
der Petersburger Akademie 1908 ein Verzeichnis der
318 Väter von Nicaea und ein Gebet derfelben veröffentlicht
. Jenes ift eine wertvolle Ergänzung der 1898 von
H. Geizer, H. Hilgenfeld und O. Cuntz edierten Texte
(vgl. ThLZ. 1899, Sp. 235fr. und 707): es ift die grie

Stuttgarter und einer Wiener Handfchrift ein Verzeichnis
der Provinzialen und aus einer Basler und einer Wiener
Handfchrift ein Verzeichnis der Provinzialkapitel gibt,
wird fich als ein unentbehrliches Hilfsmittel für" die Chronologie
des Dominikanerordens und feiner hervorragend-
ften Mitglieder erweifen.

Heidelberg. Grützmacher.

Falk, Dr. Eranz, Drei Beichtbüchlein nach den zehn Geboten
aus der Frühzeit der Buchdruckerkunlt. Mit einer Abbildung
. (Reformationsgefchichtliche Studien und
Texte. Heft 2.) Münfter i. W., Afchendorfffche
Buchhandlung 1907. (IV, 95 S.) gr. 8° M. 2.50

chifche Vorlage der dort gebotenen arabifchen Lifte, I In diefem Buche bietet der Verf. einen Neudruck

mit intereffanten Umftellungen. B. hat durch eine prak-
tifch angelegte Vergleichstabelle eine treffliche Überficht
über die verfchiedenen Liften gefchaffen.

Straßburg i. E. von Dobfchütz.

von drei Beichtfchriften, welche einige Jahrzehnte vor
dem Beginne der Reformation zuerft erfchienen find,
nämlich: X, das ohne Titel 1478 in Mariental im Rheingau
gedruckte Beichtbüchlein des Frankfurter Kaplans
Joh. Wolff oder Lupi, S. 17—75, 2- einen xylographifch

.„» f. f*k o. rr. mmmm * or*»p**z ä

Teutonia. (Quellen und Forfchungen zur Gefchichte 1 Beichtbüchlein vom Jahre 1504, S. 82—95. Die dritte
des Dominikanerordens in Deutfchland. Herausge- j Schrift erfcheint hier zum erftenmale in Neudruck. Von

geben von P. v. Loe und Benedictus Maria Reichert.
Erstes Heft.) Leipzig, O. Harraffowitz 1907. (IV, 55 S.)
gr. 8° M. 2 —

Die Quellen und Forfchungen zur Gefchichte des

der zweiten befitzen wir eine Fakfimile-Ausgabe mit dem
Titel: Confessionale ou BeicJitspiegel nach den zehn Geboten
, reproduit eu fac-simile . . . par E. Spanier. La
Haye 1861. Den Hauptinhalt der vorliegenden Publikation
bildet die Schrift von Lupi. Den erften kleineren Teil

Dominikanerordens in Deutfchland, die mit diefem Heft ! derfelben kannten wir bereits aus Geffckens Bilderkate
zu erfcheinen beginnen, follen gefchichtliches Material j chismus. Leipzig 1855, wo er I, 26 ff. abgedruckt ift

zur Darftellung der großen Geiftesftrömungen in Deutfch
land fammeln, die mit dem Predigerorden in Verbindung
flehen. Sie follen Beiträge zu Kloftergründungen und
Klofterlegenden, fcholaftifche Theologie und Myftik,
Kreuzzüge und Ablaßwefen, Univerfitäten und Literatur,
Inquifition und Hexenwefen, Reformation und Gegenreformation
bringen und auch die hervorragendften deut-
fchen Angehörigen des Dominikanerordens wie Albertus
Magnus, Meifter Eckhardt, Tauler, Sufo, Jakob von
Hochftraten und Johannes Dietenberger behandeln. Die
neue Zeitfchrift, die von dem um die Dominikanerge

ebenfo den Schluß, welcher von Ferd. Chors in der Ztfchr.
f. prakt. Theol. XX, 297 fr. abgedruckt und kommentiert
ift. Dagegen bringt Falk den mittleren (größeren) Teil
S. 23—61 ebenfalls und damit alfo die ganze Schrift des
Lupi zum Abdruck. Wenn er S. 7 fich dahin äußert,
daß er ,den erften vollftändigen Neudruck' des Wolff fchen
Beichtbüchleins biete, fo befindet er fich infofern in einem
verzeihlichen Irrtume, als kurz vor dem Erfcheinen feiner
Schrift F. W. Battenberg einen Neudruck der Arbeit des
Lupi unter dem Titel veröffentlicht hat: Beichtbüchlein
des Magifters Johannes Wolff (Lupi). Gießen 1907. Es

fchichte verdienten Forfcher, Reichert, und Paulus von begegnet uns hier wiederum der nicht feiten vorkommende
Loe herausgegeben wird, hat fich demnach ein weites ! Fall, daß zwei Gelehrte unabhängig von einander zu der-
Programm gefleckt, und es öffnet fich hier in der Tat j felben Zeit an die Löfung derfelben Aufgabe treten. Da
der wiffenfchaftlichen Forfchung — denn diefer will fie ! nun beide, Battenberg und Falk, fich nicht mit der bloßen

Wiedergabe des Textes des Wolff'fchen Beichtbüchleins
begnügen, fondern auch eine hiftorifche Einleitung und
einen fortlaufenden Kommentar in der Form von Anmerkungen
geben, fo kann man nicht umhin, einen Vergleich
diefer beiden Ausgaben anzuftellen. Diefer fällt
aber zugunften derjenigen Battenberg's aus, der nicht nur
reicheres Erklärungsmaterial in feinen Anmerkungen,
fondern auch eine Überfetzung des Originals in unfre
heutige Sprache bietet und auf die mehrfachen Anklänge
des Kleinen Lutherfchen Katechismus in Wolff's Ausführungen
aufmerkfam macht, wodurch feine Arbeit gerade
für proteftantifche Theologen befonders wertvoll
wird, während die Falk'fche Ausgabe naturgemäß mehr
den Intereffen katholifcher Forfcher gerecht zu werden
fucht. Um das Zutreffende diefer Beobachtung zu erweifen
, würde ich in der Hauptfache wiederholen müffen

**

dienen und nicht den Zwecken populärer Darftellung —
ein weites, bisher wenig bearbeitetes Feld. Das erfte
vorliegende Heft von Paulus von Loe bringt Statiftifches
über die Ordensprovinz Teutonia. Diefe wurde 1221 zu
Bologna begründet und umfaßte alle Länder nördlich der
Alpen von Frankreich bis Ungarn und Polen. Infolge
der ftets zunehmenden Zahl der Gründungen wurden im
Taufe der Jahrhunderte mehrmalsTeilungen vorgenommen.
Reichert gibt ein Verzeichnis diefer Provinzen; 1228 wird
die Provinz Dacia, die fkandinavifchen Länder umfaffend,
und im felben Jahre Polonia, durch Abtrennung von
Ungarn, 1301 Boemia durch Abtrennung von Polen begründet
. 1303 wird durch eine neue Teilung der deutschen
Provinz die Provinz Saxonia gefchaffen. Endlich
wird 1515 aus den niederländifchen Klöftern die provincia
Germaniae inferioris, 1702 aus den öfterreichifchen Klöftern