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Ausgabe:

1908

Spalte:

289

Autor/Hrsg.:

Horrwitz, E.

Titel/Untertitel:

A short History of Indian Literature 1908

Rezensent:

Oldenberg, Hermann

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark.

Nr. 10. 9- Mai 1908. 33. Jahrgang.

Horrwitz, A short History of Indian Litera- | I.oc, Statiftifches über die Ordensprovinz Teu
iure (Oldenberg). t°nia (Grützmacher)

Gordon, The early Traditions of Genesis (Volz).

Kaatz, Das Wefen des prophetifchen Judentums
(Volz).

Allen, The Infinitive in Polybius compared
with the Infinitive in Biblical Greek (Helbing).

Lippert, Bibelflunden eines modernen Laien,
Neue Folge (Zilleffen).

Chwolfon, Über das Datum im Evangelium
Matthäi XXVI, 17 (Schürer).

Milligan, St. Paul's Epistles to the Thessa-
lonians fH. Holtzmann).

Zur Lide der Väter von Nicaea (v. Dobfchütz).

Falk, Drei Beichtbüchlein nach den zehn Geboten
aus der Frühzeit der Buchdruckerkunft
(Knoke).

Dresbach, Reformationsgefchichte der Graf-
fchaft Mark (Bofiert).

Kirchner, Philipp Nikolai (E. Chr. Achelis).

Hitzeroth, Johann Heermann (Derf.).

Wehrung, Der gefchichtsphilofophifche Standpunkt
Schleiermachers zur Zeit feiner Freund-
fchaft mit den Romantikern (Stephan).

Zieglcr, David Friedrich Strauß, I (H. Holtzmann
).

Frommel, Ütudes religieuses et sociales (Lobstein
).

Solowieff, Die religiöfen Grundlagen des Lebens
(Zilleffen).

Kormann, Die kirchenrechtlichen Veräußerungs-
befchränkungen beim katholifchen Kirchengut
(Frantz).

Kaftan, Theod., Vier Kapitel von der Landeskirche
(Baffermann).

Goltz, Freiherr v. d., Kirche und Staat (Derf.).

Traub, Der Pfarrer und die foziale Frage
(E. Chr. Achelis).

Heffelbacher, Die Seelforge auf dem Dorfe
(Derf.}.

Horrwitz, E., A short History of Indian Literature. With
an Introduction by Prof. T. W. Rhys Davids. London,
T. F. Unwin 1907. (XXXI, 188 p.) 8° s. 2.6

Daß der hochverdiente Erforfcher des Buddhismus
dem kleinen Buch die Ehre erwiefen hat, es durch eine
Einleitung einzuführen, erweckt Erwartungen, die kaum
erfüllt werden. Infonderheit wer mit dem Bedürfnis nach
religionsgefchichtlicher Belehrung an das Buch herantritt,
wird ziemlich leer ausgehen. Der Veda wird auf ein paar
Seiten abgetan; eingehendere Behandlung foll in einem
andern Band folgen. Was über den Buddhismus gefagt
wird, dringt nicht tief ein. Das Ganze ift nicht Gefchichte,
fondern eine gefällig arrangierte Reihe bunter Bilder,
zwifchen denen fich etymologifche Belehrungen, mit denen
der Vf. befonders freigebig ift, ausbreiten: fo gibt die
Erzählungsfammlung Pancatantra Anlaß, auf das Volk
der Pancäla und das Penjab, auf Punfch und Pentateuch
hinzublicken (S. 140). Wer in einer indifchen Literaturge-
fchichte die Todesjahre—Friedrichs d. Gr., Napoleons,
Rankes nachzufchlagen wünfcht, findet dazu S. 188 Gelegenheit
.

Kiel. H. Oldenberg.

Gordon, Prof. Alex. R., D.Litt., The early Traditions of
Genesis. Edinburgh, T. & T. Clark 1907. (XII, 348 p.)
gr. 8° s. 6 —

Gordon unterfcheidet in Gen. 1—Ii neben P und J
noch J2 und innerhalb J eine alte und eine neue Traditionsgruppe
. Die alte Traditionsgruppe umfaßt 24-7
9 a 18-24 41. 17-24 und wurde etwa unter Salomo gefchrie-

ben; J felbft fchreibt c. 850 und fügt neues Material fexuelle Erklärung wird mit einem Wort abgetan. Der

detaillierte Bekanntfchaft mit babylon. Traditionen und
will Israel mit der älteren Nation in Zufammenhang
bringen. Der Einftrömungsprozeß gefchah nicht auf
einmal, fondern zu wiederholten Perioden, befonders in
der Amarnazeit (J), unter Ahas (J2) und im Exil (P). Aus
rein israelitifcher Tradition flammen die Edengefchichte,
Brudermord, Noahfegen, außerdem 1024 Iis f. uff. 2sff.; von
den Kenitern übernommen find 2 äff. 41 17-24 (Beduinen-
ftandpunkt), von den Kanaanitern 61-4, von den Baby-
loniern durch kanaanit. Einfluß in der Amarnazeit 2 9
322.24 II 1-9, direkt in der Ahaszeit der ältre Flutbericht,
4.25 f. .210-14 los—11, direkt im Exil Kap. I. 5 und der
jüngere Flutbericht. Dem Charakter nach find die
biblifchen Urgefchichten Mythen und Legenden, bewahren
aber richtige Erinnerung an gefchichtliche Vorgänge und
Perfönlichkeiten und enthalten ein richtiges Bild der
nationalen Eigenart. Die eingewanderten Mythen wurden
im israelitifchen Volk durchgreifend umgearbeitet. Der
Sammler J felbft ift nicht eigentlich ein prophetifcher
Geift, fondern ein Volksfchriftfteller, der die Traditionen
der Jahwetreuen in feinem Volk fammelte; die fittlich-
religiöfen Ideen der Urgefchichten find demnach nicht
des Jahwiften befondres Eigentum, fondern folche, die er
mit dem Jahwevolk gemein hat. Nun fpricht G. über
etliches Inhaltliche der Urgefchichten im allgemeinen und
einzelnen, über die Gottesvorftellung (Gott inj als ethifche
Perfönlichkeit erkannt), über foziale und religiöfe Einrichtungen
(teilweife etwas weitfchweifig über Beduinen-
ftand, Blutrache, Tätowierung, Opfer, Sabbat u. a.). Hiebei
beantwortet G. manche exegetifche Fragen: die ,Erkenntnis
des Guten und Böfen' Kap. 2 f. fei ethifch zu faffen
(im alten Fragment 322 24 vielleicht allgemeiner), die

,Problemmythus' vom Fall befchreibe nicht die Gefchichte
von der Sünde, nicht den letzten Urfprung der Sünde,
fondern nur die Gefchichte von der erften Sünde. Die
in Gen. I —11 niedergelegte hiftorifche Tradition ftimme
mit der Wirklichkeit: die erfte Heimat der Semitengruppe,
zu der Israel gehöre, fei Arabien, der Ausgangspunkt
des Eindrängens in Kanaan dagegen tatfächlich der baby-
lonifch-affyrifche Norden; die Theorie vom ausfchließlich
arabifchen Charakter der Israeliten und der Urgefchichten
fei abzulehnen. Gen. 918-27 endlich gehe auf die Amarnazeit
: Sem fei Israel, Japhet die 1 Iettitergruppe, die Kana-
aniter werden gefchmäht, weil fie bei der nationalen
Bewegung gegen Ägypten nicht mittun wollen. — Ein
Anhanggibt i.dieÜberfetzung der hebräifchenDokumente
nach Quellen geordnet; 2. textkritifche und exegetifche

289 290

(2 f. 4 2—lß 5 28 f. 9 20-27 IO 21 24 25 II 28—80 6 1—4 I I 1—9) lllnZU

61-4 ift wahrfcheinlich ein Fragment von alten Familientraditionen
kanaanitifcher Fürften, 63 J's Kommentar
dazu; in Kap. 2f. ift 2s 322 21 Fragment einer älteren,
geiftig etwas roheren Parallele. J2 fchrieb um 725, ihm
gehören eine Revifion von 417fr. (425f.), der ältere Flutbericht
, 9 18f. 1018-19 2125-so an. Ihrem Urfprung nach
find die einzelnen Stücke verfchieden, rein israelitifchen,
kanaanitifchen, kenitifchen oder babylonifchen Urfprungs.
Die babylonifche Einftrömung zeigt fich in den verfchie-
denen Quellen verfchieden: die alte Traditionsgruppe in
J verrät fo gut wie keinen babylonifchen Einfluß, die
Hauptgruppe von J enthält entfernte Beziehungen, J2 hat
eine intimere Bekanntfchaft mit babylonifchen Stätten
und Gefchichten meift populärer Natur, P vollends zeigt