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Ausgabe:

1908 Nr. 1

Spalte:

5-6

Autor/Hrsg.:

Baljon, J. M. S.

Titel/Untertitel:

Commentaar op het evangelie van Markus 1908

Rezensent:

Clemen, Carl

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Seite 1

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Theologifche Literaturzeitung 1908 Nr. 1.

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Sie beruhen namentlich auf der Unficherheit und mannig- üe ftehen in diefer Beziehung wohl noch höher, als die
fachen Korruption fowohl des griechifchen als auch des , früheren. Manchmal wird eine fremde Meinung freilich
hebräifchen Textes, und auf den Fehlern des griechifchen : nur angeführt, aber nicht beurteilt; man erfährt nicht, ob
Überfetzers. Es muß in vielen Fällen durch philologifche fie B. zur Diskuffion (teilen will oder eben bloß bucht.
Kritik erft der richtige Text hergeftellt oder das Miß- Lehnt er fie ab, fo ift die Widerlegung doch öfters un-
verfländnis des griechifchen Überfetzers aufgeklärt werden, genügend, fo z. B. die der Wredefchen Anfchauung über
Redpath hat auf diefe Vorarbeit verzichtet und regiftriert : die Meffiaserkenntnis der Dämonifchen. Sagt B. dagegen
nur den überlieferten Tatbeftand. Das hat die Folge, ; zunächft: kunnen onder de besesenen nict personen gewest
daß die griechifch-hebräifchen Parallelen in vielen Fällen zijn, die vroeger in kunnen normalen toestant, b. v. door
rätfelhaft bleiben, weil der wirkliche Tatbeftand nicht Johannes den dooper. van Jezus als Messias gehoord
aufgeklärt ift. Wenn auch von dem Bearbeiter einer hadden? — fo vertritt er hier und fonft eine Meinung
Konkordanz eine fo eindringende philologifche Arbeit, wie über den Täufer, bei der fein fpäteres Verhältnis zu Jefu
fie von Smend geleiftet worden ift, nicht verlangt werden und das deffen zu ihm unverftändlich wird. Und fährt er
kann, fo hätte doch in manchen Fällen das Richtige ! fort: kunnen zij niet bij de ontmoeting met Jezus onder
fehr nahe gelegen; fo z. B. 36, 19, wo der hebräifche Text den indruk zijner persoonlijkheid gehonten zijn en Hern
bV*Tt der griechifche Xaop hat, was felbftverftändlich nur als Messias hebben erkend: Ik geloof, dal zij dit iuist
Korruption für vabv ift. Trotz alles aufgewandten Fleißes met grooter kartstockt Stillen gedaan kebben äan zij dit
ift daher diefer Teil von Redpaths Arbeit durch Smends als getvoon normaal ontwikkelde menschen zottden kebben
Werk überholt. uitgesproken. Vele krankzinnigen houden daarenboven

2) Sehr wertvoll ift dagegen der reiche Nachtrag zieh gaarne metgodsdienstigevraagstukken bezig, getuigen
zum Wortfehatz des Aquila, Symmachus, Theo- de lijdcrs aan den behenden godsdienstwaanzin — fo ift
dotion und der andern hexaplarifchen Überfetzer. Es doch damit das allgemeine Urteil noch nicht erklärt, das
handelt fich dabei nur um folche Worte und Stellen, die Markus 134 abgibt. Auch zur Rechtfertigung des bib-

in dem Hauptwerke noch nicht berückfichtigt werden

unbekannt waren. Wer weiß, daß die in den letzten

Iifchen Wunderglaubens genügt der Hinweis auf das

konnten, weil die betreffenden Hexapla-Fragmente noch Ubernatürliche und Urfprüngliche in jedem Menfchen

entfernt noch nicht; hier muß vielmehr viel fchärfer, als

zehn Jahren neu hinzugekommenen Fragmente der Hexapla , das auch fonft gewöhnlich gefchieht, zwifchen den ein-

doch recht befcheidenen Umfangs find, ift von der Fülle zelnen Arten des Außerordentlichen unterfchieden werden,

des Materiales (über fünfzig eng gedruckte Spalten, die Ich habe bisher nur von dem Kommentar über das

nur Wortverzeichniffe enthalten) aufs höchfte überrafcht. Markusevangelium geredet, möchte aber doch auch aus

Der Reichtum rührt zu einem großen Teile daher, daß dem über die kleinen Paulinen noch ein paar Stellen

Redpath eine noch ungedruckte Quelle benützen konnte: hervorheben. B. hält den Epheferbrief für echt und

die von Mercati in einem Mailänder Palimpfeftkodex deshalb vor allem das ip 'Ecptctco für fpäter. Aber der

entdeckten umfangreichen Bruchftücke der Hexapla dann bleibende Text ift, wie B. felbft fagt, ebenfo rätfel-

zu den Pfalmen. Die feit Mercatis erfter Notiz hierüber haft, und auch das ovöiv zu ftreichen, dazu genügt das

(Atti della R. Accademia delle Scienze di Torino vol. Zeugnis Ephräms kaum. Und fchließlich zeigt der Brief

XXXI, 1895/96, p. 655—676) fehnlichft erwartete Aus- felbft, vor allem das dritte Kapitel, daß er nicht von

gäbe ift noch immer nicht erfchienen. Redpath konnte Paulus fein kann. B. hat von der entgegengefetzten Vor-

aber auf Grund einer ihm von Mercati zur Verfügung , ausfetzung aus weder das ayioiq, noch die (nach dem

geftellten Abfchrift bereits das ganze Material für feine Vorhergehenden zu verftehende) Ausfage über die Zu-

Konkordanz verwerten und ift damit der Text-Ausgabe ; laffung der Heiden gerechtfertigt — fo forgfältig und

vorangeeilt. Zu bedauern ift, daß Redpath in den Vor- gewiffenhaft er auch die von andern gemachten Verfuche

bemerkungen die Titel der Publikationen, aus welchen t das zu leiften, verglichen hat. Und darauf beruht eben

er die fonfligen Nachträge zum Wortfehatz der Hexapla überhaupt der Wert feiner Kommentare: fie bilden eine

gefchöpft hat, nicht näher angegeben hat. vortreffliche Grundlage für weitere Unterfuchungen und

3) Den letzten Teil des Supplementheftes bildet ein felbftändige Studien.

Index der hebräifchen Worte in der ganzen Kon- r , „.

kordanz. Diefer könnte fehr nützlich fein, wenn bei ; ' ^arl Siemen,
jedem hebräifchen Worte die fämtlichen griechifchen

Äquivalente angegeben wären. Statt deffen werden aber Reich, Alfred, Agrapha. Außerkanonische Schriftfragmente.

überall nur die Seitenzahlen der Konkordanz angegeben, Gefammelt und unterfucht und in zweiter völlig neu

an welchen das Wort vorkommt Bei manchen Artikeln ; bearbeiteter, durch altteftamentliche Agrapha vermehr-

lullen diele Ziffern-Reihen viele Zeilen. Es bleibt dann . ,, , ,..lf. fn w,

dem Lefer überlaffen, fich die griechifchen Äquivalente j ter Auflage herausgegeben. Mit fünf Regiftern. (I exte

mühfam zufammen zu fuchen. Daß etwas fo fchlechthin und Unterfuchungen zur Gefchichte der altchriftlichen

Unpraktifches in dem praktifchen England gemacht Literatur. Herausgegeben von O. von Gebhardt und

werden konnte, ift fchwer begreiflich. Mag die Arbeit a. Harnack. Neue Folge. Fünfzehnter Band, Heft

auch noch fo forgfältig gemacht fein — für den Benutzer T „• •_ T r rr-r-u,r, D , , ,

, • , , . f , b,& , . 1 ii, . * , c . . 349 j-C'P21"' J' L. Hinncns'lche Buchhandlung 1906.
wird der Wert dadurch recht erheb ich herabgefetzt.

Göttingen. E. Schürer.

(XVI, 426 S.) gr. 8" M. 10-; geb. M. 11

Diefe .zweite völlig neu bearbeitete Auflage' von

d-i;„„ __ . . , „ „ . tt. I Refch's .Agrapha' ift tatfächlich ein neues Werk, welches

Bai on, Commentaar op het evangehe van Markus. Utrecht, mit dem aftei| nur dnen großen TeU deg Mate'iales

J. van Boekhoven 1906. (VIII, 277 S.) meinfam hat, in der Anlage und Behandlung aber we-

— Commentaar op de brieven van Paulus aan de Thessaloni- fentlich verfchieden ift. Der Begriff der Agrapha ift jetzt

kers, Efeziers, Koloffers en an Filemon. Utrecht, "och wAeiter pfaßt a;j. früher: In deur hieß es

J. van Boekhoven ,907 (IV 357 S) & * 'APP,ha,f'"d % ,n def "schriftlichen Lite-

J V^- Vvi 5di j-) ratur uberlieferten Herrenworte und ihnen ver-

Die Eigenart der Baljonfchen Kommentare über das ! wandte Ausfprüche, welche weder in den kanonifchen
N. T., die in fechs Jahren fertig vorliegen follen, ift aus : oder in den uns bekannten apokryphifchen Evangelienfrüheren
Anzeigen (zuletzt Jg. 1905 Nr. 9) bekannt. Auch ' fchriften enthalten, noch auf Grund der beftimmten Ausin
den neueften Abteilungen verrät fich diefelbe ausge- fagen der fie citierenden Autoren zu den fragmentarifch
breitete Literaturkenntnis und dasfelbe gute Urteil, ja erhaltenen apokryphifchen Evangelien zu zählen find'.