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Ausgabe:

1908 Nr. 8

Spalte:

251-252

Autor/Hrsg.:

Michaëlis, Carl (Bearb.)

Titel/Untertitel:

Kirchner‘s Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. 5. Aufl 1908

Rezensent:

Elsenhans, Theodor

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251

Theologifche Literaturzeitung 1908 Nr. 8.

252

bemerkt, daß ich diefe wie alle meine Schriften ver- | fophifchen Begriffe zu behandeln, 2. fich möglichfter

trauensvoll dem Urteil der unfehlbaren Kirche unterwerfe
, deren Aufgabe es ift, über den wahren Sinn und
die Erklärung der heiligen Schriften zu urteilen'. {Conc.
Trident. Sess. IV, Decr. de edit. et usu sacr. libr. al. 2l).

Straßburg i. E. P. Lobftein.

Kürze und Präzifion zu befleißigen, und 3. jeden wichtigen
Begriff durch die Gefchichte der Philofophie zu verfolgen'.
In der vierten Auflage ift das Werk von Michaelis neu
bearbeitet worden, und in der jetzt vorliegenden fünften
hat die Umarbeitung einen folchen Umfang angenommen,
daß der Bearbeiter nun die Verantwortung für den Inhalt
felbft übernimmt. Auch in diefer neuen Geftalt ift

Niebergall Priv.-Doz. Lic. theol. F., Was ift uns heute aber das Buch der Ab'ficht des Verfaffers treu geblieben,
die Bibel? (Lebensfragen. Herausgeber H. Weinel.) t und kann in der Knappheit feiner Orientierung über die
Tübingen, J. C. B. Mohr 1907. (II, 85 S.) 8° j philofophifchen Begriffe ,den deutfchen Studenten', denen

M. 1.20; geb. M. 2_ i es gewidmet ift, wie auch anderen, welche in Kürze über

, . , -,. , ' ,' ... , ' philofophifche Probleme fleh orientieren wollen, gute

Nach einer kurzen Gharakteriftik der dogmatifchen ; DjenQe tun
Betrachtungsweife durch welche der Bibel jahrhunderte- Ein vol'mändiges Urteil über den Wert eines folchen

lang eine Autontat beigelegt wurde die fie in d.efer J 5Wörterbuches< ift nur demjenigen möglich, der es längere
Weife keineswegs beanfprucht eror ert N. zuerft den ^ benutzt , wag RJf ^ v*n fich f k|nn
hiftor.fchen Charakter der H S., als einer Sammlung ; Man wjrd dabd fichts des außerordentlich reichen
von rehgiofer Literatur In rafchen Zügen fchildert er , Stoffes annähernde Vollftändigkeit, befonders auch in der
das ajtteftamenthche Schrifttum, das ein .Kompendium Literatur, nur hinfichtlich des Wichtigften erwarten dürfen,
der Kultur eines Volkes« darfteilt; auch das Neue Tefta- j Immerhin findet man auch unter Berückfichtigung diefer
ment unterliegt zun ach ft einer folchen hiftorifchen Be- , Umftande und bei vorläufiger Durchficht gelegentlich
trachtung. Als gefchichthches Ganze ift die Bibel .kein ; empfindliche Lücken. Von fehlenden Begriffen, auf die
Organismus ; viel eher paßt das geologffche Bild einer . icnCufallig „eftoßen bin. verzeichne ich: Junten naturale'
Reihe von Schichten, deren jede einmal Oberflache war, i und Nor *Ü die man mit Recht vermißt, wenn andrer-
aber dann durch eine andere uberdeckt wurde' (S 23L Als feks p0ßhy'pnotifche Wirkungen' und .Poftprädikamentc
klalfifcherUrkundenfammlungunfererReh^ ; auf^nomi^n find. Die Literaturangaben follten doch,

B.be auch ein relig.ofes Anflehen. , In d.efer Vergangen- we*n fie überhaupt ihren Zweck erfüllen follen, die
he.t liegen Antworten auf unfere F ragen Kräfte für unfere neueften orientierenden Hauptwerke nicht vermiffen laffen.
Aufgaben und Mittel für unfere Ziele bereit; wir muffen j Dks .ft aber mehrfach der pad Es feri]e„ z. B. unter
fie bloß zu finden w.ffen' (S 29) Diefer Aufgabe geht Äftheti]<l Lipps und Volkelt, unter ,Logik' Hufferls
der Verf. nach, indem er ch die Frage nach ,unfrer ■ Eogifche Unterfuchungen, unter .Erkenntnis' Volkelt,
Beurteilung der Bibel' Hellt. Die Lofung der Frage ; Erfanr und Denken' und Riehls .philofophifcher
hege in dem richtigen Verftandnis des oft angeführten Kritizismus', unter ,Pfychologie': Jodl, Ebbinghaus, Külpe;
und oft mißverftandenen Satzes, Jefus Chr.ftus fei der unter komi'fch.. Th. Lipps, ,Komik und Humor', unter
Mittelpunkt und der Maßftab der Schrift'. Noch immer 1 Gedächtnis' die grundlegende Arbeit von Ebbinghaus,
walten hierüber verhängnisvoll Irrtumer. Man rettet unter Gefühl« Ribots Pfychologie der Gefühle, Lehr

imann.

fich vor Jefus Chnftus in die Chriftolog.e. Denn es ift Hauptgefetze des Gefühlslebens und Ziegler, das Gefühl,
viel bequemer, ein Urteil über ihn heftig zu bekämpfen , unte^ die umfaffende Ethik M. Wentfchers, unter

und ein andres heftig zu behaupten als fich von feinem Affekte< C Lange über /Gemütsbewegungen'; unter ,Ge-
Geifte anwehen zu laffen' (S. 37—38)- Das Große und fchichtsphilofophie' find zwar einzelne Abhandlungen
Göttliche an Jefus was feine entfche.dende Stellung im Rickerts erwahnt, aber nicht fein Hauptwerk: ,die Gren-
Leben der Menfchheit und des Einzelnen begründet, zen der naturwjffenfchaftlichen Begriffsbildung'; unter
laßt fich dahin formulieren, daß er neue Werte, die Willensfreiheit' fehlen alle neueften Schriften überhaupt,
Werte. der Innerlichkeit und der Persönlichkeit aufgeftellt unter denen wenigftens eine oder die andere, etwa Win-
hat Diefe Werte verwirklichte er an feiner eigenen Perfon: , deiband und peterfen zu erwähnen gewefen wären. Unter
,er hat das Ideal gelebt. Mehr noch: er hat es zum Sieg | paralielismus' durfte als orientierendes Hauptwerk Buffes
gebracht, indem er um feinetwillen ftarb (S. 59). Nach I Gejft und Körper, Seele und Leib' nicht fehlen. Unter
diefem Prinzip .Chnftus das Maß der Schrift und die i Gemüt« ware auch bei fo knapper Faffung ein Hinweis
Innerlichkeit und Perfonhchke.t das Maß diefes Maßes' darauf zu wünfchen, daß „och bei und vor Kant das
haben wir die Bibel zu yerftehen und zu beurtei en Da- | Wort nicht bloß auf ,die Gefamtheit der Gefühls- und
mit uberfetzen wir Luthers Kanon von der Schrift, die , Willenserregungen', fondern auf die Seele überhaupt be-
Chriftum treibt in unfere Sprache Was Stimme Gottes : n wirds |jne Erganzung der Literatur innerhalb
in der Schrift ift, darüber entfcheidet lediglich das Ge- ; der vorgefchlagenen befcheidenen Grenzen dürfte die
lV'fnn1' ,daS V, aP dCr G,eftalt Und dem Smn lela feine" Brauchbarkeit des Buches wefentlich erhöhen.

Maßftab geholt hat und immer aufs neue fertigt und
verfeinert'.

Dies der Inhalt des Büchleins, das nicht mit dem
Anfpruch auftritt, neue Gedanken über die Schrift zu
verkündigen, wohl aber altbewährte Wahrheiten in eine
neue Beleuchtung bringt. Die frifche und lebendige Darfteilung
trägt nicht wenig dazu bei, die Überzeugungskraft
des anregenden und geiftvollen Effays zu erhöhen.

Heidelberg. Th. Elfenhans.

Bibliographie

von Lic. theol. Paul Pape in Berlin.
iDeutfcbc {Literatur.

Simon, Th., Buddha. Sein Leben, feine Lehre u. fein Einfluß Eis auf
Straßburg 1. E. P. Lobftein. unfere Zeit (FUr Gottes Wort u. Luthers Lehr! Biblifchc Volks-
----—— biieher, hrsg. v. J. Rump. I. Reihe. 5. Heft.) Gütersloh, C. Bertels-

Kirchner's Wörterbuch der Philofophifchen Grundbegriffe. ma,in >9°-- (94 s.) gr. 8« M<v-7°

_ r . rl r _ 3 Bacher, W., Aus e. anonymen arabifchen Hiobkommentar. [Aus: Jewish

Punfte Autlage. Neubearbeitung von Dr. Carl Michae- Quarterly Jteview'.} Straßburg i. E., K. J. Trübner 1907. (19 S.) 8"
Iis. Leipzig, Dürr'fche Buchh. 1907. (V, 708 S.) 8° . J „ , . r, „ M:,_ 5°

Barth, F., Einleitung in das Neue Teftament. Gütersloh, C. Bertelsmann

M. 8 —

Nach dem Vorworte der erften Auflage diefes Buches
war bei der Abfaffung desfelben Friedrich Kirchners
Hauptftreben darauf gerichtet, ,1. die wichtigften philo-

[908. (VI, 467 S.) gr. 8« M. 7—; geb. M. 8-

Nösgen, K. F., Uer einzige Reine unter den Unreinen. Eine Darlegg. der
Sündlofigkeit Jefu Chrifli. (Für Gottes Wort u. Luthers Lehr! Bib-
lifche Volksbücher, hrsg. v. J. Rump. I. Reihe. 4. Heft.) Gütersloh,
C. Bertelsmann 1908. (103 S.) gr. 8" M. —80