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Ausgabe:

1907

Spalte:

630-635

Autor/Hrsg.:

Schmidt, Nathaniel

Titel/Untertitel:

The Prophet of Nazareth 1907

Rezensent:

Wernle, Paul

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62g

Theologifche Literaturzeitung 1907 Nr. 23.

630

zierung ift durch Nachahmung kananitifcher oder anderer j Rhythmus zu Liebe geopfert! So follen wir uns z. B. geLiteratur
erfolgt, worüber aber keine Kunde vorhanden fallen laffen 162

ift. Doch hat vielleicht Sievers eine andre Löfung — || ipinB» bx X3 so niblO | (TW- 1323» | X3 ii3n

wenn eben fonftwie das Vorhandenfein einer althebräi- Oder 161

fchen Dichtung ohne Parallelismus über allen Zweifel || un nttttfi 12123312 | TinB» nbl | x x

gefichert ift. Oder 171

Vor der Hand unverftändlich ift mir Sievers' ver- ijfcb nbünn 12» | bx 13X | libx nt^l

fchiedene Stellung zu den Texten mit Parallelismus in der Oder 22 1 ,

Genefis, d. h. zu den Stücken, die die bisherige Kritik || Dlp»n nx X211 1W nx | B1222X X»il | HB ib»!2 0112
als eingeftreute Gedichte betrachtete. So behandelt Sie- || 211212:2 B» J2B 023 12» | H23>3 bx D!T12X | 212X11 (5) pimt2
vers zwar Gen. 49, wie auch Andre tun, nach dem Paral- Oder 222"

lelismus. Warum berückfichtigt er ihn aber nicht in dem j . . II TBXb B!222Xb 1311 | r,bX!2 0122712 | 12T1X W
Orakel Gen. 2523? Auch kann ich darin keinen Fort- ; Gewiß gibt es in den Literaturen verfchiedener Völker
fchritt fehen, daß S. jetzt die parallelen Reihen am Ein- Gedichte mit Enjambement d. i. Auseinandergehen von
gang des Le'mechliedes 423 zerftört (cf. S. 248). Ebenfo 1 Sinn- und Verszeile. Vergl. auch Grimme, Oriental.
unerfindlich ift mir S.' Verfahren 127 (m). Sollen wir doch Litterat. Zeit. 1905 Sp. 568. Aber ich frage: wo findet fich
glaubhaft finden: I zu dern mr die hebräifche Literatur von S. angenommenen

II D^nbx D2X2 Yöbin | 32X12 r,X Binbx | (mST») X2211 | Heere von Enjambements der mannigfachften Art etwas
1 BTlbx nnx 72211(28) Drix X22 | fl2pi 23T | inx X22 Paralleles? Faft fcheint, als habe S. die in den verleb
würde hier fo lefen: fchiedenften antiken und modernen Literaturen bis
113332 B2X7 nx ] Bi.7bx X-fl-n jetzt konftatierbaren einzelnen Arten von Enjambements
inx X22 | QinbX ab22 addiert, um die vielen von ihm poftulierten Arten von
(1. inx?) BflX X22 | 122p31 IST Enjambements für das Hebräifche einigermaßen zu recht-
Auch kann'ich nicht billigen die Fortfetzung Im fertigen. Das muß S.s Rhythmifierung der Genefis in
Ii fffäff) y-ixn nx 1X3121 | 1221 12B | ainbx anb 272Xi1 den Verdacht eines fubjektiven Schemas bringen. Auch
II 7-^n v,y ryia^n mn 3331 | Biatsn 21»31 | Bin 31373 1221 hier erheben fich fofort wieder hiftorifche Fragen: gab
Ich würde hier fo lefen: es fchon im älteften Israel eine Dichtung ohne und mit

p3Xn nx 1X3121 | 1221 12E
asn 313.22 11221 121B331

{cf. LXX) rmrün baai | anoren 213131
.pxrrby 311012212 | nin(n) baai

Ein 3ftrophiges, in je 4 Reihen verlaufendes, Gedicht
ift m. E. der Jahwebefehl an Abraham Gen. 121-3. Ohne
Bedenken kann das einleitende B22X"bx ffiFJl 212X11
außerhalb des eigentlichen Gedichtes treten. Ich lefe alfo:
73173112121 | 722x12 73"7b

Enjambement? Leider verfchiebt Sievers die Beantwortung
der Frage nach dem Umfang des Enjambements,
die eine zweite Kernfrage für fein ganzes jetziges me-
trifches Syftem bildet, wieder auf den 3. Band feiner
Metrifchen Studien (vgl. S. 167)!

Sievers zerlegt J, E und P in eine Reihe felbftän-
diger Unterfäden. ,Die Entftehungsgefchichte der drei
Einzelquellen J, E und P ift . . der Entftehungsgefchichte
des Corpus J, E, P im wefentlichen analog' (S. 179). Jeder

7X2X 2»X pX7~bx | 712X 1212121 , Unterfaden hat fein befondres Metrum. So ift Ja Siebner-

7323X1 | 3173, 113b nwxi

.2B22 mm l 7»® nbiixi
2XX 7bbpiai | 7132212 !1222X1
.na-xn nnsaa ba | 72 132231

faden, )ß Siebner- -)- Kurzfaden, ]y Sechferfaden, Jd
Sechfer- -f Kurzfaden, Js Vierer- oder Achterfaden (cf. S.
190—193). In Gen. 2 find Ja, }6 und J£ in einander
gefponnen. Hatten die Redaktoren kein Gewiffen, Fäden

Das dürfte der Aufteilung des Textes bei S. vorzu- von ganz verfchiedener Länge miteinander zu verweben?

ziehen fein:

a-ax bx mm 212x21
712X maiai I 7mbiaai | 722x12 73 7b
<n>3X2X f2xn bx

7B» 17373X1 I 7322X1 bl23 | 113b H»2X1
x x 17373 mm
73 122231 | 2XX 7(i)bbpÜ1 | 71322a 12322X1

nanxn nnstca ba

Sievers meint die Genefis für ein Gedicht anfehen

Muß das nicht ebenfalls gegen S. .Metrik' ftutzig machen?
Vgl. auch E. Meyer, Die Israeliten 19/06 S. VII. Wo
find fonft noch außerhalb des A.T. folche metrifche Hybriden
die Regel?

Auch der wegen feines Subalternftiles vielgefchmähte
P entpuppt fich bei Sie vers als begnadeter Dichter. Nicht
bloß geht es bei dem Kautkontrakt Gen. 23 hochpoe-
tifch zu, fondern felbft in die Standesamtsregifter und
Namenverzeichniffe, z. B. Gen. 5 und 25 iaff., kommt jetzt

C_U.....-- TT T-

zu müffen, weil er in ihr die gleichen Metren gefunden j Schwung. — SfiVQVa, Poöoq, KoZotpcov, etc. etc. — Ift
haben will, die er an den lyrifchen Stücken des A.T. j im A.T. nichts von Profa überliefert?

beobachtet hat. Vgl. dazu feine Metrifchen Studien I 19/01.
Es werden alfo mit Ley und Duhm die Hebungen gezählt
. Auch find die Senkungen normiert. Der Rhythmus
ift fteigend, entfprechend dem nach vorn drängenden
Ton der hebräifchen Sprache. Hier und da hat S. feine
frühere Anficht über Abänderung der Ausfprache des
Hebräifchen modifiziert. Darüber foll aber auch erft im

Das find die Hauptgründe, die mich gegen Sievers'
Rhythmifierung der Genefis einnehmen. Vielleicht gelingt
S., mit den Gegenargumenten tabula rasa zu machen.

Und doch, das Buch Sievers' ift beftrickend. Beim
wiederholten Lefen der Sieversfchen Texte bleibt der
Eindruck für das Ohr: hier möchte Rhythmus vorliegen!
Aber — kann nicht felbft das feinfte Ohr fich täufchen?

3- Bande gehandelt werden (S. 172/3). Hie ursprünglich : Straßbur s/Elf G ß

angenommenen Wechfelmetra innerhalb emesdichtenfchen

Tges Maß be- j Schmidt, Prof. Nathaniel, The Prophet of Nazareth. New

äSSt S ^ „ -e 2 Siebner ^ MaCmman '** ^ P°

Einen guten Eindruck machen d e 2 ^bner 3 gf g0 2.50

" BiübX !2im TW 2©X | mffin I Diefes Ruch tei]t mjt andcrn Werken unferer Zeit

die Abficht, das Chriftentum ftatt auf das Chriftusdogma,
auf die Reichgotteshoffnung und den Gottvaterglauben
Jefu zu gründen und den Nachweis zu fuhren, daß erft

Sj».*....d W

.1 Jan p 3372 ibsxn xb | ainbx 212X 13 qx | nexn bx 212x11

Bo kommen noch manche Stellen vor. Ja, wenn alles fo
weiter ginge!

Es fcheint auch für Sievers Grundforderung, daß