Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1907

Spalte:

626-630

Autor/Hrsg.:

Sievers, Eduard

Titel/Untertitel:

Metrische Studien II. Die hebräische Genesis. Erster Teil: Texte. - Zweiter Teil: Zur Quellenscheidung und Textkritik 1907

Rezensent:

Beer, Georg

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark.

Nr. 23.

9. November 1907.

32. Jahrgang.

Kirchliches Handlexikon, herausgegeben von
Buchberger, 1. Bd. (Schürer).

Sievers, Metrifche Studien IL Die hebräifche
Genefis (Beer).

Schmidt, Nath., The Prophet of Nazareth
(Wernle).

To utain, Les Cultes pai'ens dans l'empire
romain. Ire partie. Les provinces latines t. I
(Schürer).

Mingana, Clef de la langue aramdenne (Diett-
rich).

Zänker, Der Primat des Willens vor dem Intellekt
bei Auguftin (Scheel).

Häring, Der chriftliche Glaube (Wendt).
Häring, Das chriftliche Leben (Der!.).
Wobbermin, Der chriftliche Gottesglaube in

feinem Verhältnis zur heutigen Philofophie und

Naturwiftenfchaft (Titius).
Werner, Lebenszweck und Weltzweck oder die

zwei Seinszuftände (Zilleften).

Kirchliches Handlexikon. Ein Nachfchlagebuch über
das Gefamtgebiet der Theologie und ihrer Hilfswiffen-
fchaften. Unter .Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrten
in Verbindung mit den Profefforen Karl Hilgenreiner,
Joh. B. Nifius S. J. und Jofeph Schlecht herausgegeben
von Profeffor Michael Buchberger. 1. Bd.
A—H. München, Allgemeine Verlags-Gefellfchaft 1907.
(XVI, 1036 S.) 4" M. 22 —

Ein in feiner Art vortreffliches Werk wird uns hier
geboten, ein neues Zeugnis von dem wiffenfchaftlichen
Eifer, welcher gegenwärtig in weiten Kreifen der katho-
lifchen Theologie Deutfchlands herrfcht. Zur Charakte-
rifierung fei aus dem Vorwort Folgendes mitgeteilt:

,Nach dreijähriger mühevoller Arbeit übergeben wir
hiermit den erden Band des Kirchlichen Handlexikons
der Öffentlichkeit. Kr enthält rund 12000 Artikel und
Verweifungen aus allen Zweigen der Theologie und ihrer
Hilfswiffenfchaften. Damit übertrifft das Kirchliche Handlexikon
trotz feines befchränkten Umfangs an Reichhaltigkeit
felbfl die größten theologifchen Nachfchlagewerke.
Berückfichtigt wurde alles, was zu Kirche und Theologie
in Beziehung fleht und uns für die verfchiedenen wiffenfchaftlichen
, literanfchen und praktifchen Bedürfniffe
dienlich erfchien, fo z. B. auch Sozialwiffenfchaft, kirchliche
Kunft, Kirchenmufik, kirchliche Geographie und
Statiflik. Alle Bistümer und beinahe fämtliche Apodo-
lifche Vikariate und Präfekturen find in eigenen Artikeln
behandelt, überall ift foweit nur immer möglich, auf
Grund authentifcher Quellen deren neueder Stand angegeben
. Befondere Aufmerkfamkeit wurde auch der
Hagiographie und Biographie gewidmet. Die größte
Sorgfalt wurde auf die Literaturangaben verwendet, damit
de unferm Programm entfprechend überall das Bede
und Neuede bieten und dadurch die Möglichkeit weiterer
Belehrung uud Forfchung gewähren. Für oft zitierte
Werke wurden Siglen gebraucht, die im beigegebenen
Verzeichnis der Literaturkürzungen aufgelöd find'.

Auf Grund eingehender Durchficht glaube ich diefe
Selbd-Charakteridik als durchaus zutreffend bezeichnen
zu dürfen. Man hat überall den Findruck, daß das
Werk im Ganzm und Einzelnen mit hingebender Sorgfalt
gearbeitet id. Seine ganze Haltung zeigt, daß es
trotz aller Kürze doch mehr der wiffenfchaftlichen als
der populären Belehrung dienen will. Mit Recht hebt
das Vorwort die trefflicli ausgewählten Literatur-Nach-
weife hervor, welche überall den Weg zu weiterer Orientierung
weifen. Sie machen das Werk auch für den,
der gelehrte Zwecke verfolgt, zu einem wertvollen Nach-
ichlagebuch. Es umfaßt nicht nur das ganze Gebiet
der Gefchichte der Kirche im weiteden Umfang, fondern
auch die biblifche Zeit und die übrigen theologifchen

Disziplinen (Dogmatik, Symbolik, Liturgik, Kirchenrecht
ufw.) und die Grenzgebiete. Die knappe Form,
in welcher die Artikel gehalten find, ermöglicht es, auf
kleinem Raum verhältnismäßig viel zu bieten. Die
,theologifche und kirchliche Korrektheit', welche zum
Programm des Werkes gehört, hat, foviel ich fehe, nirgends
zu verletzenden Äußerungen gegen die evange-
lifche Kirche geführt (vgl. z. B. den Artikel ,Bora, Katharina
v.'). Gegenüber den Altkatholiken id leider
nicht diefelbe Zurückhaltung geübt worden (f. den Art.
,Döllinger').

Der Herausgeber Dr. M. Buchberger id Profeffor
am Lyceum in Regensburg. Er id von einem weiten
Kreife katholifcher Gelehrter unterflut/t worden: Profefforen
an Univerfitäten, Priederfeminaren, Lyceen,
Gymnafien, praktifchen Geldlichen, Ordensleuten. Nicht
weniger als 22 Benediktiner und 13 Jefuiten haben durch
ihre Beiträge bewiefen, in welchem Umfang in dielen
Orden wiffenfchaftliche Arbeit gepdegt wird. Im Ganzen
zählt das Mitarbeiterverzeichnis für diefen Band über
170 Namen auf. Jeder Mitarbeiter vertritt leine Artikel
durch feine Namens-Chiffre.

Das Vorwort fpricht die Hoffnung aus, daß der
zweite Band, welcher das Werk zum Abfchluß bringen
foll, Ende 1908 vollendet fein wird.

Göttingen. E. Schür er.

Sievers, F., Metrifche Studien II. Die hebräilche GeneNs.

Erder Teil: Texte. — Zweiter Teil: Zur Quellenfchei-
dung und Textkritik. (Abhandlungen der philologifch-
hidorifchen Klaffe der Kgl. Sächf. Gefellfchaft der
Wiffenfchaften Band XXIII, I u. II.) Leipzig, B. G.
Teubner 1904, 1905. (393 S.) Lex.-8°

M. 5.60; geb. M. 8.20

Sievers will erkannt haben, daß die Genefis ,ganz
in Verfen abgefaßt fei' (S. 163).

Daß die Genefis Lieder und Liedfragmente enthalte,
gehört zum Gemeingut der alttt ftamentlichen Wiffenfchaft.
Kittels Biblia Hebraica 1905 trägt ihm Rechnung durch
dichifchen Druck der betreffenden Stücke.

Neu, und wenn richtig einen Umfchwung der Bibelkritik
bedeutend, id aber Sievers' Erklärung, daß die
ganze Genefis ein großes Gedicht fei. Freilich bleibt
der mofaikartige Charakter bedehen. Oder vielmehr: er
bedeht nun erd recht. Denn ,die bisherige Aufteilung
des Textes unter J, E, P, wie fie insbefondere feit Wellhaufen
vorgenommen zu werden pflegt, hat in allen
Haupt fachen diemetrifc he Probe vollkommen ausgehalten
. Darüber hinaus aber hat de wiederholt neue
Beflätigung erfahren, infofern des öfteren einem angenommenen
Quellenwechfel auch ein Wechfel des Me-

62 5 626