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Ausgabe:

1907 Nr. 21

Spalte:

586

Autor/Hrsg.:

Franz, Adolph

Titel/Untertitel:

Drei deutsche Minoritenmprediger aus dem XIII. und XIV: Jahrhundert 1907

Rezensent:

Lempp, Eduard

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Theologifche Literaturzeitung 1907 Nr. 21.

586

— S. 470 33 braucht i'yji nicht geflrichen zu werden,
wenn man oacpfj xal jtgböyXa (cbc) 'ix£l Xaßcov fchreibt.

— S. 482 20 f. ift Stählins Umftellung einleuchtend, doch
ift wohl noch etwas ausgefallen und Z.21 fo zu fchrei-
Den: aXX' ovxe buo/iyzgiav ovöejcco (ovxe yvvaixa), fo
daß letzteres Gegenfatz zu döeZcpnv Z. 20, vgl. Z. 7, fein
würde. — S. 4915 wohl beffer xa (y)ovv dygta. — S.
50023 halte ich nicht für richtig und korrigiere: xal
öV ixelvo [seil. ylvExai] (ort) rs 6 dvagcostog xal srcoq
£81 vgl. S. 510 s. _:

Mit Recht haben Stählin und andere an vielen Stellen
Worte, befonders Konjunktionen u. ä., die von einem
Abfchreiber oder Lefer unrichtig eingefügt worden waren,
als Interpolationen wieder getilgt. Vielleicht ift auch
S. 15331 TTjv als fehlerhafter Zufatz zu flreichen. Ferner
glaube ich, daß S. 2149 jipbq ixdoxyv nur die vom
Rand in den Text unrichtig eingefetzte Korrektur zu
xad-' ixdoxyv Z. 8 iß, fo daß die Stelle nach jenem
Korrektor fo lauten würde: uyd'av stgbg ixdoxyv avxcov
i.tyeiv dvayxagbuEVOi aloyvvcouevd xe Ix' avxalq (fo ift
wohl ftatt avxolg zu febreiben). S.4841 f. fchreibe ich [xal]
y xeov duanxyudzeov dstoyt).(da z* Oxioxy xyg navxEvyiag
doch wöhf Appofition zu y x. d. dsioyn ift; xai würde
beffer vor x/)v Z. 3 paffen. S. 5147-10 vermißt man das
Objekt zu övvdyovzoq, es würde durch Streichung von
dg Z. 7 gewonnen werden.

Verwechflung der Endungen, Verfchreibungen
infolge von Flüchtigkeit des Schreibers oder Unleferlich-
keit der Vorlage und ähnliche Verfehn finden fich in L
in Menge. Einige Beifpiele lege ich mit meinen Heilungs-
verfuchen noch vor. S. 269 und 66 s yao] 1. ds . . .—
S. 27201. fchr. d fiiv yeeg IxsZvoi imxyösvovOiv . . f. —
S. 60 s 1. izt'ncov uhv bvxeov xdyaOov, coOsieqeI de oöcbv
im xdya&bv. — S. 95 7 ob ixxtdeixol Das Augment
fehlt auch S. 34719 460 30 50411. — S. 12417 1. ov
yixQ jtEvexai y oZiyoxQyuaxia . . — S. 130 uff. fchreibe
ich: ov rolvvv aXoyoq o epoßog, Xoyixmg uev ovv (pxcbg
yctQ ov;) eiapatvmv ... — S. 22725 vielleicht: eplloq
dua ovxog xai vlbg d>v. — S. 23120 f. wohl beffer: ixi-
fivuia de ctXXoxniag jtEQiJtEOcöv. — S. 240 is f. fchr. xdya
de i'xtl xolg öixaicoc ßiovOiv dvMdxaxai öidßoi.oq xal
dvxiepiXovixEl . . — S. 2411 fchr. xöXig. — S.^483. Der
Anfang des IV. Buchs hat wohl fo gelautet: AxoXoviiov
6'dv Ebj mQi xe uaQXvgiov öiaXaßtlv. — S. 249« fchr.
xa uixqci jiqo xcdv ueyaXcov unvvovxeg uvoxi]r>imv . . .,
denn da Clemens hier von der Dispofition feines Werkes
fpricht, hat m. E. uvrjvdvxeg keinen Sinn, vgl. Z. 10 u.
S. 374 iff. — S. 26020 f. befriedigt die in den Text aufgenommene
dreifache Korrektur nicht. Ich iehe nur
avxäv als fehlerhaft überliefert an und fchreibe: ä xig
xov jtQäooziv aixbv [seil, xbv önovöalov] oyxco öxeqt/öeie
XQaxcöv, cbg ufjxtxi djtoXEXeUpvai ... So ift der Zu-
fammenhang mit IxßiaoäfiEVoq Z. 22 hergeftellt, der bei
Stählin fehlt. — S. 261 20 ift, wie Stählin erkannt hat,
ovx larjq falfch; ich vermute dafür ein Particip. wie
üvilomyjq, vgl. S. 3751 42224 51816. — S. 28611 vermute
Rh: oüVs ivEoyElv xolwv avxbv xag D-Xhpeiq^ oiEö&ca
Vti im 7«P «*? roüro ivvoetv, ctXXcc u xcoXveiv xovg
tvsQyovvxag XSXilOtrat XQoCrpctt) xaxayQVovai xe . . . .
~~ S. 30217 urjXE] fchr. utjöh, vgl. z. B. S. 30311. —
S- 31620 fchr. dijo de 01 xqojioi, da xai, vgl. Z. 22, hier
nicht paßt. — S. 342 s xa} I. «. — S. 375 »« fchr- V
xl,vXng äolott) ijti&vuia, da es verfchiedene im&vuiai
gibt, vgl. z. B. S. 383m. — t S. 43421 vielleicht fo:
Hi'ui avtiXQvq naQXVQOvvxa ^ulv "Ixstiav xbv 6. xbv
HXeTov elg xbv avxbv . . . i'/xscv Xoyov xaQaöxrjöcoUEira . . .
~- S. 448 s 1. fpmvrjg xvniaxijq (pavxaö'iav iy., vgl. Z. 15.
S- 44<9 25 d yetn xoi bis Z. 26 kßtlv fcheint mir hinter
/'R'öraConrec Z. 22 zu gehören, vgl. eine ähnliche Ver-
Rhiebung oben Z. 3t. und iof. — S. 45112 halte ich
die Worte xrjg yvojOxtxrjq yQaeprjg für eine falfch eingefügte
Korrektur zu jrdorjg yQarprjg Z. 4, vgl. das oben zu
S- 2149 Gefagte. — S. 45251. fcheint mir zwei Korruptelen
zu enthalten und fo verbeffert werden zu können:
xal öxi ye {ijcaxvxo)cbg xbv avxbv &sbv >)[tcöv xe avxcöv
xal 'EX7.7vmv iyvcoxoxcov epaivExai. oxXi]v ovy buoimq,
. . ., vgl. S. 460 s 4632 4732 48312. — S. 46512 beffer
xaxaXrjcxxixog, vgl. z. ß. S. 4667. 30 f. ■— S. 46724 ift die
in den Text gefetzte Korrektur' nicht überzeugend, da
die Beziehung auf dagdElv zu künftlich ift. Ich vermute
für xal xovxov: xaxa xovxo (= demgemäß, auf
urjöev öelvov jjyovuevog' ... Z. 23 zu beziehen). — S.
46813 fchlage ich im Anfchluß an Schwartz vor: . .
djcaXXa^ovxog' xov xe l,i]Xov [= isxi&vuiag, vgl. auch
S. 467 29 468 23] sl firj uEXEir] avxq~) . . . Z. 14b fcheint
mir, wenn man die Dittographie von eodeöiv befeitigt,
richtig überliefert: der Dativ rote x. x. hängt von buoimv
und dies von 'irpEOiv ab. — S. 477201. fchr. xal avrn
y epiXoOoepia iözl xb jxeqI aXydsiag öiaXaßslv. — S. 49410
wohl beffer: xcöv ÖEÖoyutvcov avxoTg. — S. 49631 fcheint
mir depavLöDyvai dem überlieferten fehlerhaften xziö&yvai
am nächften zu liegen.

Möge es nun dem verehrten Herausgeber vergönnt
fein, den dritten und letzten Band ebenfo fchnell und
glücklich zu vollenden, wie den vorliegenden. Freilich
werden die Regifter, denen man gerade bei Clemens
größte Reichhaltigkeit wünfehen muß, noch viele Arbeit
bringen.

Eifenach. Paul Koetfchau.

Franz, Adolph, Drei deutfehe Minoritenprediger aus dem XIII.
und XIV. Jahrhundert. Freiburg i. B., Herder 1907. (XVI,
160 S.) gr. 8° M. 3.60; geb. M. 5 —

In der populären Predigt haben die Minoriten durch
Jahrhunderte die kräftigfte Wurzel ihres Einfluffes und
ihrer Volkstümlichkeit gehabt. Darum ift die Erforfchung
ihrer Predigttätigkeit für die Kenntnis diefes Ordens,
aber auch für die Gefchichte der Predigt und für die
Beurteilung der Volksreligiofität von großem Wert. Wenn
nun fchon unfere Kenntnis der Predigten eines Berthold
von Regensburg, noch mehr eines Antonius von Padua
eine mangelhafte ift, fo noch viel mehr die der fonftigen
Durchfchnittspredigten; und darum ift es ein zweifellofes
Verdient! des Verfatfers, wenn er eine kurze, aber ganz
genügende Schilderung der einft viel benützten Predigten
von drei fonft kaum gekannten Minoriten, Konrad von
Sachfen, Frater Ludovikus und Grekulus uns gibt. Freilich
es find nicht gehaltene Predigten, fondern es find
lateinifche Skizzen, die Material und Dispofitionen für
Prediger geben und zwar ausdrücklich nicht nur für die
Verfaffer felbft; und es ift von befonderem Wert, daß F.
in der Lage ift, an dem Beifpiel des fog. Schwarzwälder
Predigers zu zeigen, wie die hier vorliegenden Skizzen
in deutfehen Predigten benützt und ausgeführt wurden.
Was Inhalt und Form der Predigten betrifft, fo ftimmen
fie im allgemeinen mit den auch fonft bekannten Predigten
jener Zeit überein: charakteriftifch ift bei allen die
allegorifche Auslegung der reichlich verwendeten Schriftzitate
, der häufige Gebrauch der glossa ordinaria und
interlinearis, aus der auch wohl zum größten Teil die
Zitate aus den Kirchenvätern flammen; von Neueren
wird hauptfächlich in ausgiebigfter Weife Berthold von
Regensburg benützt, dagegen fcheint eine Benützung der
Predigten des Ordensheiligen Antonius von Padua nicht
nachzuweifen, was durch die geographifche Entfernung
doch nicht genügend erklärt wird; beim letzten der behandelten
Prediger tritt die Verwendung von Anekdoten,
wofür es auch Sammlungen gab, mehr in den Vordergrund
. F. fieht darin, fowie in dem Mangel an tieferer
theologifcher Begründung und an individuellem Gepräge
mit Recht ein Zeichen des beginnenden Verfalls. Dem
Verfaffer gebührt für feine gewiß mühevolle und fehr
! fachkundige Arbeit alle Anerkenung.

Stuttgart. _ E. Lempp.