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Ausgabe:

1907

Spalte:

486-487

Autor/Hrsg.:

Fischer, E. Fr.

Titel/Untertitel:

Die christliche Religion als Religion des Dualismus 1907

Rezensent:

Lobstein, Paul

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48s

Theologifche Literaturzeitung 1907 Nr. 17.

486

mir hüten — und laß das übrige danach weg. Er will ! ift; STOn ift gleich NÜTil, nach hebr. Sprachgebrauch,
fagen: von den Leuten, die fich früher vor mir fürchteten ; S. 6623: ,vor dem, der das Menfchengefchlecht völlig
und fich vor m. in acht nahmen, bin ich fo verachtet j gerechtfertigt hat, kann man kein W. antworten' — r.:
worden, als ob ich nicht einmal fo viel wäre, wie Eis ■ vor dem, der hochheilig ift unter den M. etc. S. 70
und Schnee (sc. vor dem fich doch die Flüffe fürchten), .nicht auf einen allein hat er die Rede gedeutet, fondern
die doch die Sonne, wenn fie aufgeht, fchmilzt, fo daß auf viele Vögel, die am Rande der Wege fitzen' — r.:
nichts mehr von ihnen zu fehen ift'. Richtig: die, die fich er hat nicht nur eine Vogelart im Sinne, fondern viele,
in acht nahmen vor Eis — über fie (etwa: kommt) viel die am Wege niften etc. Der H. V. verwandelt das
Schnee; lies fo: die fich fürchteten vor mir — hier mach allein mögliche Tb der Handfchriften in ein böfes

einen Einfchnitt und der Reft folgt dann darauf. Er will T531! Ebenda: .würden fie (diefe Riefenvögel) nicht am
fagen: bei denen, die fich früher vor mir fürchteten etc., J Wege durch ihre Augen gefchoffen und durchbohrt, fo
bin ich fo verachtet, als ob ich überhaupt nicht da wäre, würden fie etc.' — r.: und wenn fie ihre Eier nicht an
wie Eis und Schnee, die vor der aufgehenden Sonne i den Weg würfen und fie zerbrochen würden etc. S. 7625:
fchmelzen und fpurlos verfchwinden. Ebenda: ihr dürft | ,hier zeigt er an, was für ein Wefen der Behemot ift' —
euch nicht über tadelnde Worte entfetzen, ,fondern ; richtig: daß er eine Schlange ift. — Verderblich aber
darüber fort euren Geilt anftrengen und dagegen rat- erklärlich ift die Kühnheit, mit der der H. V. in einigen
fchlagen' — richtig: dürft nicht auffahren, fondern fie Fällen gegen feine beiden Zeugen den Text verändert;

er hätte beffer in faft allen Fällen diefer Art den über-

geduldig anhören und darüber nachdenken. S. 26, 8e u. ie

falfch. S. 3027: ,Du fiehlt auf die Tugend meiner Füße; lieferten Text gegeben. Schade, daß er fich nicht an

einen leichteren Text gemacht hat, der ihm vielleicht
mehr Freude und Erfolg gebracht hätte.

das du fiehlt zeigt die Sorgfalt an, mit der auch wir
das, für das wir zu forgen haben, anfehen' — richtig:
Du f. auf die Fettigkeit m. F.; das du f. zeigt die S.
an; dieweil wir das, was uns am Herzen liegt, auch anfehen
. S. 40,21 10: ,auch feine Kuh, wenn fie von einem
(»3«!) belegt wird, tut nicht, wie es oft vorkommt, eine
Fehlgeburt'. Richtig: auch feine Kuh tut keine Fehlgeburt
, wenn fie von einem abgehetzt und abgetrieben wird,

Fifcher, Studieninfpektor Lic. E. Fr., Die chriftliche Religion
als Religion des Dualismus. Leipzig, A. Deichert,
Nachf. 1906. (63 S.) 8° M. 1 —

wonach das doch gew. vorkommt! ebenda: ,und ich, der ,Unfere chriftliche Religion muß einen recht unge-

Louifendorf. Frankenberg.

Dunlt' ■_ richtig: ich wirke mit m. Reden nichts anderes

ich viel rede, was bin ich am Ende noch anders als brochenen, feit geftützten Dualismus von neuem proklamieren
' (6). Die etwas rätfelhafte Überfchrift der

als ba«l. 42, 21: ,fo (niedrig) werden alle deine Taten von • Abhandlung F.s wird in dem Satze, den wir an den
ihm eingefchätzt'—r.: dann (wenn du dich nämlich mit Gott , Anfang diefer Befprechung gehellt haben, als eine der
gut ftellfl) werden alle deine Einkünfte (fructus) von ihm ; Hauptaufgaben der evangelifchen Theologie in der Gereich
gefegnet werden. Ebenda 6: ,fie (d. Armen) ar- genwart gefaßt. Es foll diefer Ausdruck, ,der heute gar
beiten darin auch noch vom Anfang etc. — r.: fie (die keinen guten Klang hat', den Gegenfatz formulieren, mit
Gottlofen) erzwingen ihre Dienltleiftungen — ohne zu dem fich chriftliche Religion und Theologie im modernen
zahlen. 46 oben: .plötzlich ließ er wie ein Gewand und j Geiltesleben durchfetzen muß. Die zwei Gegner, wel-
einen Schleier vor den Himmel Regen kommen'. R.: chen der Angriff des Verf.s gilt, find einerfeits .der
vor dem Regen umzieht er d. H. plötzlich wie mit einem gänzlich unchriftliche, untheologifche materialiftifche
Schi. S. 5213 wird das ganz gebr. X-Püp )H falfch über- : Monismus', andrerfeits der .chriltlich-theologifche liberale
fetzt. S. 54, 80. 5 finnlos: .fintemal fie in den Wadi's 1 Monismus'. .Nicht ein religionsphilofophifcher oder erüberfallen
die, welche vermeiden, fich zu verbergen' — kenntnistheoretifcher, fondern ein in der chriftlichen Re-
ftatt: wie in den W. fich die Räuber gewöhnlich ver- ligion gefetzter ethifcher und gefchichtsphilofophifcher
bergen etc. Ebenda 21: Du halt mir Böfes über B. zu- Dualismus fteht zur Diskuffion'. Im Gegenfatz zu .Tröltfch
gefügt ,nach Art derer, die in Eifen gelegt werden, in und feinen Anhängern', die eine optimiltifche Auffaffung
Eifen, das ftärker ift als der betreffende'; r.: wie die, die der menfchlichen Natur und des menfchlichen Könnens
etwa zu einer eifernen Feffel eine noch ftärkere hinzu- j vertreten', daher auch das Chriftentum in die Reihe der
fügen. Ebenda 30: ,meine Knochen fehen aus wie Ei- nach innerweltlichen Gefetzen fich entwickelnden Re-
dotter'O); r-= m- Kn- nnd wei^ wie ein Feuerbrand- In ' ügionen einfügen, will F. den ftreng fupranaturalen Offen-
diefer Art geht es auf den folgenden Seiten 56,26. 58, barungscharakter des Chriltentums in dem Sinne Itatuieren,
32,8. 60, 29. 34, u weiter. S. 60 23: .Denn nicht mehr daß Gottes Wirken auf wunderbare Weife in den natür-
fteht es in der Macht eines Menfchen, bei Gott im Ger. liehen Gang der Gefchichte eingegriffen und eine Er-
zu beltehen, d. h. er (Hiob) hat Gottes M. kennen ge- löfung geftiftet hat, die den abfoluten Gegenfatz des
lernt; und darum follft du nicht mehr ihn loben wie Geiftes und des Fleifches zugleich in feiner ganzen
einen Menfchen, fondern follft trachten bei ihm zu be- , Schärfe offenbart und durch das gottgewirkte Heilmittel
ftehen in dem Gericht, wo er die vielen Böfewichter mit ; überwindet. Den wichtiglten Teil der Schrift bilden die
Strafe belegt, dafür aber die Guten heiligt und mehrt', j Seiten 22—63, in denen F. ,die anthropologifch-fubjektive
R.: Denn nicht gegen einen M. nimmt fich's vor, wer j Notwendigkeit, die gefchichtsphilofophifche Möglichkeit
fich's vornimmt mit Gott zu rechten; d.h. erkenne und die hifiorifch-objektiveTatfächlichkeit des Dualismus'
Gottes Macht an und denke nicht (leg. 'a»nn für 'P3»n), , zu erweifen unternimmt. Der Verf. ift fich bewußt, damit
er wäre ein Menfch und laß dich's nicht gelüften mit den Intentionen Luthers und der Konkordienformel zu
ihm zu rechten, ihm, der viele Frevler beftraft, dagegen entfprechen. ,Der Heilige Geilt, d.h. der Dualismus (sie)
die Guten reich' und glücklich macht. 6212 ,dort rufen j ift nach ihnen eben darum notwendig, weil die Kräfte
fie und er antwortet ihnen nicht; er foll nur mit Kraft des Menfchen nach unten ftreben, und er wäre fofort
(tWS»a!) rufen, d. h. es ift nicht möglich, daß er ihnen ! überflüffig, wenn das Entgegengefetzte der Fall wäre,
nicht antworte'. Seltfam, daß der H. V., nachdem ihm | nämlich wenn diefelben dem Willen Gottes konform
H. Prof. Nöldeke, der nach dem Vorwort die Arbeit j wären oder fich leidlich durch eigene Kraft anpaffen
durchgefehen hat,' das mW** S. 64 erklärt hat, hier j könnten' (25). Bei allem forgfältig gepflegten Zufammen-
nicht richtig überfetzt hat: diefe Stelle muß man mit I hang mit der Konkordienformel hat es F. keineswegs
dem ecjönö lefen etc. S. 64,13 ,wenn er fie fendet als ! darauf abgefehen, die altproteftantifche Orthodoxie ein-

Träger der Gnade, die darin gefunden werden foll; d. h.

fach zu repriftinieren; er fcheut fich nicht, die Schötens
Träger der Liebe; wie es hebr. Ausdrucksweife ift'. flik der nachreformatorifchen Epigonen einer fcharfen
R.: oder dem Frommen (trpon), der auf ihr (der Erde) Kritik au unterwerfen (z. B. S. 19—22). Auch fucht er