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Ausgabe:

1907 Nr. 15

Spalte:

429

Autor/Hrsg.:

Völter, Daniel

Titel/Untertitel:

Mater Dorosa und der Lieblingsjünger des Johannesevangeliums 1907

Rezensent:

Holtzmann, Heinrich Julius

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429

Theologifche Literaturzeitung 1907 Nr. 15.

430

feins unter dem Druck des freiwillig übernommenen Todes- I optifchen Text famt Auslegung beider Briefe, beftehend
gefchickes, infonderheit die Art und Weife feiner Reaktion [ aus 4. ,notes', d. h. Worterklärung mit einigen appendices

gegen die verfchiedenen aufeinanderfolgenden Schläge und
Injurien diefes Gefchickes zu wagen, wie hier durchweg,
befonders in den 7 Kapiteln über die Kreuzesworte ge-
fchieht. Selbftverftändlich bei diefem Theologen ift, daß

und 5. ,paraphrase and comments', d. h. zufammenhän-
gender Sacherklärung mit einer ,additional notc on
xata JiEQupgaöiv', endlich 6. zwei Regiftern. Mehr kann
man nicht tun, und doch wäre, wie oft, fo auch hier

dies alles mit vollfter Beteiligung eines religiös fühlenden ; zuweilen weniger mehr gewefen. Der katholifche Theo-
Herzens, im Stil edelfter Pektoraltheologie und in ge- | löge Friedrich Maier, der über ,die Echtheit des Judas-und

wähltefter, des Gegenftandes würdigfter Sprache gefchieht.
Wir haben es mit einem Andachtsbuch zu tun, das, in
die rechten Hände gelangt und mit den rechten Augen
gelefen, feine Aufgabe erfüllen wird, wofern man nur
nicht gefchichtliche und pfychologifche Förderung davon
erwartet.

Baden. H. Holtzmann.

Völter, Prof. Dr. Daniel, Mater Dolorofa und der Lieblingsjünger
desJohannesevangeliums. Mit einem Anhang über
die Kompofition diefes Evangeliums. Straßburg i. E.,
J. H. E. Heitz 1907. (30 S.) Lex.-8° M. 1.20

Ein fchon in ,Teyler's Theologisch Tijdschriff 1906
veröffentlichter Vortrag wird uns in deutfcher Form
geboten. Die Abficht geht auf Feftftellung der Personalien
des Lieblingsjüngers. Diefer foll nämlich nach den

20 erften Kapiteln in Johannes Markus, nach Kap. 21 in Lebens fantinomiftifcher L.bert.msmus) zu bekämpfen
dem langlebigen ephefinifchen Presbyter wiederzuerkennen ™ £ A vfl w 1 tT exeget.fchem Wiffen

fein. Auf Markus gerät der Verf., weil feine Mutter das ^fhe ^tes

Act. 1212 im gleichen Verhältnis zur Urgemeinde flehe
wie Act. 114 die Mutter Jefu felbft, die ihrerfeits Joh. 19 35
an die Stelle der Salome trete. Zur Erklärung einer
folchen Rollenvertaufchung dient die Szene 1926. 27.
Ebenfo erklärt die jerufalemifche Herkunft des Markus
den Aufenthalt des Lieblingsjüngers im Haufe des Hohen

des 2. Petrusbriefes, eine Streitfchrift vornehmlich gegen
H. J. Holtzmann' gefchrieben hat (Zeitfchrift für katholifche
Theologie 1906, S. 693—729), hat bei noch größerer
Gebundenheit an traditionellen Irrtum (der Engländer
gibt befonders S. CXXV f. fchweren Zweifeln an der
apoftolifchen Abfaffung von 2 Petr. Raum) doch infofern
mehr geleiftet, als bei ihm die entfcheidenden Streitpunkte
hervorgehoben find und der heutige Stand der
Kontroverfe deutlicher erkennbar wird. So wenn bezüglich
des kleinern Briefes alles Gewicht auf das Urteil
fällt, das man bezüglich jener Gegner gewinnt, deren
wortreiche Bekämpfung den ganzen Zweck und Inhalt
des Schriftftücks bildet. Mayor kommt darauf erft am
Schluffe feiner langen Einleitung (Kap. 11) zu fprechen
und rät auf Nikolaiten und Simonianer, während Maier
begreift, daß id quod erat demonstrandum beffer fährt,
wenn Irrtümer nicht der Lehre (Gnofis), fondern des

die fo gut wie kein Wort des Textes paffieren laffen,
ohne es der genaueften Prüfung um fein Vorkommen in
der biblifchen wie außerbiblifchen Literatur und den es
betreffenden wechfelnden Sprachgebrauch und Sinn zu
unterwerfen. Ganz die gleichen Bemühungen um jegliches
, auch das an fich gleichgültigfte Detail weift fchon
pVteftei7j^ ! das v°r 12 Ja.h™ erfchienene Werk desfelben Verfaffers

lingsjüngers mit Petrus ift gegen die kleinafiatifche Tra- fde" B"e-f des t ° A au£ ^a»1* de,r Vt,eften

dition von der Unterordnung und Gefolgfchaft des Dol- ^u? f/T' ^ Bruder des B"efftellers (als folcher

gilt hier Judas) etwas fpater (wegen Spuren paulinifchen
Einfluffes) den feinigen folgen ließ (S. CL f.). Die dem

metfchers Markus gerichtet. Der Rangerhöhung, die Jo
hannes Markus auf diefem Wege erfährt, entfpricht das
faß totale Verfchwinden aller Erinnerungen an den Jo- SJ^J^
hannes Zebedäi, der nur nachträglich 212 einmal auftreten
darf. Dafür wird 21 21-23 der Lieblingsjünger mit
dem, von beiden Johannes zu unterfcheidenden, langlebigen
Presbyter in Ephefus identifiziert. Schlußergebnis

(Jahrg. 1893, Sp. 348 f.) könnte, um das jetzt vorliegende
zu charakterifieren, faft Wort für Wort wiederholt werden
. Sicherlich find darin die Früchte jahrelangen Fleißes
aufgefpeichert. Die Priorität des kürzern Briefes wird
blinasiüneers mehrere ge§en SPitta- Zahn und B[SS feftgehalten, der zweite
Träg« dS Namenf ohan^ find' -brief i« ft^her, grammatifcher und lexikali-

(S. 22). Ein Anhang macht uns bekannt mit der aus ™*r ■^f*™*™" fa.ft peinlichen Konfrontation mit
? Gruppen beftehenden Urgeftalt des Evangeliums und , denl erften unterzogen, der fich durchweg als echt auf-
Senlut^ umfaffender ift, als > f^L ^ edelmütige Petrus'

Wellhaufen annimmt'. Ihr gehören namentlich die der ^V,'^

kennend geurteilt haben, wie Pfeudopetrus 3 ig tut

(S. 166). Zu den Spuren einer fpätern Zeit wird ge>

legentlich auch die Bedeutung der Zahl 8 gerechnet, er

Auseinanderfetzung mit den Juden dienenden großen
Redeftücke an, d. h. fo ziemlich die Hauptfache wenigftens
der 12 erften Kapitel, während die Perikope von der
Ehebrecherin zum urfprünglichen Beftand des Ganzen
gefchlagen wird. Wie anderen Hypothefen über die
Kompofition des Werkes, fo dürfte auch der hier fkiz-
zierten kein allzulanges Leben zu weisfagen fein.

Baden. H. Holtzmann.

Mayor, Prof. em. Joseph B., M. A. Camb., Litt. D. Dubl.,
The Epistle of St. Jude and the Second Epistle of St. Peter.

Greek text with introduction, notes and comments.
London, Macmillan and Co. 1907. (XVI, CGI, 239 p.)
gr. 8° s. 14 —

Den beiden kleinen Briefen, die in v. Sodens Lite-
raturgefchichte des Urchriftentums den Anhang bilden, j Andenken das Buch gewidmet ift, verfchuldet ein Miß-

fchloffen aus den 8 Tugenden 1 5—1 und der Numerierung
2 5, vgl. Jud. 14, 1 Petr. 320 (S. CXXVI. 192). Dagegen tut
die Benutzung apokrypher Schriften dem günftigen
Urteil bezüglich des Judasbriefes keinen Eintrag. Daß
es fich dabei wirklich um fchriftliche Vorlagen handelt,
wird richtig fchon aus Jud. 4 ^po/fi/pa.w/itwt erfchloffen
(S. CLVI), während F. Maier fich immer noch um Erweis
des Gegenteils bemüht. Zu den fchwächeren Seiten des
Kommentars gehört das biblifch-theologifche Element.
Die S. 193 aufgeführten Stellen erledigen die Schwierigkeit
, die im Verhältnis von 2 Petr. 110 zur paulinifchen
Prädeftination liegen, nicht. Auch über die Beziehung
des ÖEOJtöxiqc, Jud. 4=2 Petr. 2i kommt man S. 27. 118
nicht ins Klare. Die Pietät gegen Thomas Arnold, deffen

im ganzen 4 Kapiteln, widmet der Professor emeritus verftandnis von 6jrt7uötc 120 (S. 113 f. 196 f.). Faft eine Ent-
am King's College zu London einen 457 meift eng ge- j gleifung ift es zu nennen, wenn 114 lieber auf eine Vifion
druckte Seiten umfaffenden Band, enthaltend i. eine 1 gedeutet, als auf Joh. 21 rs. 19 zurückgeführt wird (S. 101 f.).
Vorrede famt Druckfehlerverzeichnis und Inhaltsanzeige, Zu 3» follte Jubil. 430 nicht übergangen fein (S. 156)..
2. eine in 12 Kapitel zerfallende Einleitung, 3. einen fyn- Baden. -._ H. Holtzmann.