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Ausgabe:

1907

Spalte:

209-210

Autor/Hrsg.:

Latreille, C.

Titel/Untertitel:

Joseph de Maistre et la Papauté 1907

Rezensent:

Bruckner, Albert

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200.

Theologifche Literaturzeitung 1907 Nr. 7.

210

Heglers regen die Forfchung nach verfchiedenen Seiten I durch den Großfohn des Herausgebers Henri de Place

an. Am Niederrhein werden Nr. IV und V zu weiteren
Unterfuchungen nach den Vertretern einer milden evan-
gelifchen, pofitiv kirchlichen Richtung antreiben. Auch
Wilh. Poftellus mit feinen fonderbaren Meinungen S. 82
wird weitere Unterfuchung verdienen, ebenfo Petrus de
Zutteren, der dem Gefchlecht der Herrn von Zeutern
bei Bruchfal angehörte, von dem m. W. ein Zweig eine
Zeitlang in Öfterreich lebte, woraus fich der Beiname
Oberhaag (Steiermark) erklären dürfte. Ein Peter von
Züttern wird 1469 genannt. W. Vierteljahrshefte N. F.
1,436. Vgl. FürftenbergifchesUrkundenbuch 6, 431 S. 8 Z. 6
1. salivam. S. 59 Z. 22 Luc. S. 88 Z. 3 v. u. a longo.
S. 92 Z. 3 ift ftatt Gotteslafter deutfch zu überfetzen: Gottes-
läfterung. S. 100 Z. 16 L hetzet ftatt haizet, Z. 29 1. hie
vier nit mer zu den magietratshern. Z. 9 v. u. sey
ich, S. 101 Z. 2 Ott galten, Z. 32 berieft ich mich, Z. 36
damit. S. 102 Z. 3 Gott. Nit mer dann, S. 104 Z. 24
wone = wane (Wahn). S. 107 Z. 12, 27 ift die Ergänzung
Pfullingen] falfch, denn nicht das württembergifche
Städtchen Pfullingen, fondern das zum Ulmer Gebiet gehörige
Dorf Pfuhl jenfeits der Donau ift genannt, wie
S. 108 Z. 11 richtig fteht. S. 108 Z. 11 k Schleicher
Z. 12 Ilochweher, Z. 14 find die Fragezeichen bei Seel-
fcheerer zu ftreichen. Denn gemeint ift der Seelbader.
Vgl. Uhlhorn, Liebestätigkeit 2, 310. S. 119 Z. 7 1. mir
ftatt nur. S. 136 Anm. 5 beweift ,jetz' und ,fach', daß
Münfter gemeint ift. S. 140'Z. 2 1. befchaidener. S. 187
Z. 24 1. rath. S. 217 Z. 23 ift wohl ftatt si sie zu lefen.
S. 211 Z. tockcnpletter «■* Peftilenzkraut, petasites nach
Henifch. Was ift das für ein hiftorifches Buch, das
J. Befferer Frecht aus Blaubeuren verfchaffte?

Nabern. G. Boffert.

Latreille, C, Joseph de Maistre et la Papaute. Avec deux
gravures et deux fac-similes. Paris, Hachette & Cie.
1906. (XIX, 359 p.) 8» fr. 3.50

Der durch feine wertvollen Studien über sjoseph de
Maistre et Bossuct' {Revue d'histoire litteraire 1904
et 1905) bereits vorteilhaft bekannte Verfaffer orientiert
uns in der vorliegenden Schrift in forgfältigfter und ein-

gehendfter Weife über die Entftehungsverhältniffe und I fchildert hat. Die 'große 'Schar derer, die durch R~s
die Aufnahme eines Werkes, das in der Folgezeit für die ] Schriften wiffenfehaftlich angeregt und praktifch erbaut

zur Verfügung geftellt worden find, ift es dem Verfaffer
gelungen, die eigentümlichen Entftehungsverhältniffe des
genannten Werkes in ein fo fcharfes Licht zu rücken und
dem befcheidenen Guy de Place noch nach bald 100Jahren
den gebührenden Anteil an dem leider zu fo großer
Bedeutung gelangten Buche zu vindizieren.

Der Stil und die Darftellung ift flott und elegant und
die Sprache leicht fließend. Auch Druck und Ausftattung
find gut und die Beigabe zweier wohlgelungener Porträts
und zweier Fakfimiles von Briefen der beiden fteht dem
gehaltvollen Buche wohl an.

Bremgarten. A. Bruckner.

Reife hie, Max, f 11. Dezember 1905, Auf (ätze und Vorträge
, herausgegeben von Theodor Häring und Friedrich
L'oofs. Mit einem Bilde Reifchle's. Tübingen,
J. C. B. Mohr 1906. (XLVII, 198 S.) gr. 8°

M. 3—; geb. M. 4 —

Nicht ohne Wehmut werden die Lefer und Freunde
des verewigten Verfaffers das vorliegende Buch in die
Hand nehmen, das herzliche Freundfchaft und Pietät als
bleibendes Denkmal dem Gedächtnis des zu früh der
Kirche und der Wiffenfchaft entriffenen Theologen gewidmet
hat. An der Spitze des Buches fteht eine mit
Hilfe der Gattin des Vollendeten, auf Grund forgfältiger
Durcharbeitung wertvollen Materials hergeftellte Biographie
Reifchles: diefe mit liebevollem Verftändnis verfaßte
Biographie verdanken wie/GTh. Häring, dem älteren Tübinger
Freund Reifchles, der fein Leben feit feiner
Vikarzeit überfah, und Fr. Loofs, dem mit dem Ver-
ftorbenen nahe befreundeten Kollegen in Halle, der
Stätte, da er am längften wirken durfte. Am 18. Juni
1858 geboren, ftarb R. am 11. Dezember 1905, nach
langer, am 28. Januar plötzlich über ihn hereingebrochenen
Krankheit. Häring und Loofs haben fich in die Lebens-
befchreibung ihres gemeinfamen FTeundes in der Weife
geteilt, daß jener R.s Charakterbild und Fintwickelung bis
zum Abfchluß der Göttinger Wirkfamkeit, diefer die Zeit
in Halle (vom 9. April 1897 bis zum Lebensendel ee-

r-u: 1.1 „.4. u„4. rv. ___n ?- t , .. . .'s.

Gefchichte des franzöfifchen Ultramontanismus von her
vorragender Bedeutung geworden ift. Das erfte Buch
{La Genese du Pape S. 1—95) fchildert uns an zahlreichen,
trefflich ausgewählten Beilpielen die geiftvoll oberflächliche
und willkürliche Arbeits- und Urteilsweife des felbft-
bewußten, franzöfifchen Diplomaten. Das zweite {U11 col-
laborateur de J. de Maistre S. 97—153) führt uns die Ver-
dienfte des erften Herausgebers des Werkes Guy de Place

wurden, wird die fchöne Harmonie, die zwifchen den
wefentlichen Zügen des Menfchen und den Eigenfchaften
und Intereffen des Theologen wahrzunehmen ift, innerlich
ergreifen und fie in der dem Hingefchiedenen gezollten
Sympathie und Dankbarkeit beftärken.

Die von den Herausgebern dargebotenen Auffätze
und Vorträge ftellen nur einen kleinen Bruchteil der
von R. geleifteten Arbeit dar. Eine Gefamtüberficht
in zahlreichen charakteriftifchen Details vor Augen und , derfelben gewährt das S. 190—198 abgedruckte chrono-
läßt uns einen gründlichen Einblick gewinnen in die logifche Verzeichnis der literarifchen Publikationen R.s.

Kämpfe, die diefer fülle und verdienftvolle Gelehrte mit

Werkes oft führen mußte. Das dritte und vierte Buch

Aus der Zeitfchrift für Theologie und Kirche, die ihn

dem eigenfinnigen Schriftfteller zur Verbeffernng feines von Anfang an zu ihren treuften und erfolgreichften Mit-

arbeiternzählte, ift nur eine Abhandlung herübergenommen

endlich {Les idees; le probleme theologique et le Probleme , und mitgeteilt worden, — allerdings diejenige, welche

historique S. 157—238; Histoire du livre S. 239—354)
orientieren in fachgemäßer Weife über die Grundgedanken
, die Aufnahme und Nachwirkung des Werkes.

Überall tritt die ungemeine Belefenheit und die forg-
fältige Quellenkenntnis des gelehrten Verfaffers gleich fehr
zutage. Der Hauptwert des Buches aber liegt unftreitig
in den beiden erften Abfchnitten, da für diefe dem Verfaffer
ganz neue und bisher unbekannte Quellen zur
Verfügung ge'ftanden haben. Nämlich das Originalmanu-

vielleicht den Reichtum feines Glaubenslebens und die
Stärke feiner wiffenfehaftlichen Begabung am charakte-
riftifchften und unmittelbarften zum Ausdruck bringt:
Erkennen wir die Tiefen Gottes? (S. 11—90. Aus
ZThK 1891, S. 287—366). Daß die fechs anderen Beiträge
aus derfelben Zeitfchrift, fowie zwei wichtige Arbeiten
, die in den Heften zur Chriftlichen Welt erfchienen
find, in diefem Sammelwerke keine Aufnahme gefunden
haben, erklären die Herausgeber in ihrer Vorrede: gerade

fkript des genannten Werkes, 47 Briefe von de Maiftre j der Leferkreis jener Zeitfchrift fällt zu einem guten

und Guy de Place, 6 Hefte Bemerkungen von Guy de
Place für de Maiftre und fchließlich zahlreiche einzelne
Blätter mit den detaillierten Antworten de Maiftres auf

die Einwürfe de Places. Erft durch die forgfältige Heran- 1 kennen müffen, fo darf doch die dadurch bedingte

Teile mit dem Kreife derer zufammen, auf deren Intereffe
.Auffätze und Vorträge' Reifchles ficher rechnen dürfen'.
Wird man auch das gute Recht diefer Erklärung anerkennen
müffen, fo darf doch die dadurch bedingte Beziehung
und Benützung diefer koftbaren Akten, die ihm | fchränkung deshalb bedauert werden, weil das vorliegende