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Ausgabe:

1906

Spalte:

52-53

Autor/Hrsg.:

Schanz, Martin

Titel/Untertitel:

Geschichte der römischen Literatur bis zum Gesetzgebungswerk des Kaisers Justinian. 3. Tl.: Die Zeit von Hadrian 117 bis auf Constantin 324. 2. Aufl 1906

Rezensent:

Krüger, Gustav

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Theologifche Literaturzeitung 1906 Nr. 2.

52

und S. 24 unt.), an anderen Stellen werden fichtlich alte j
Bräuche (für die fonft das Präfens gebraucht ift) im 1
Präteritum erzählt, während Rabbinen das 2. Jahrh. n. |
Chr. von dem Ritual des (70 zerftörten) Tempels im
Präfens fprechen (!), andere wieder nicht (S. 14); richtig
wäre überall Präteritum. Die thalmudifche Literatur
(S. 33) kann man ficherlich nicht als gleichzeitig'
mit dem NT bezeichnen. Da Verf. (S. VII) es auch
von Nichtjuden wünfcht, empfehle ich den hoffentlich
zahlreichen Lefern der trotz obiger Ausftellungen fehr
verdienftvollen Schrift aus einer größeren Zahl gemachter
Notizen hauptfächlich folgende zur Beachtung: S. 1,
Z. 13: die Gelehrten (fo richtig S. 9, Z. 9 v. u.; dgl.
S. 6, Z. 15 v. u. Lfnrri richtig: diefe Worte, auch S. 23
D"n5fl feine Kleider, die KL). — S. 3, Z. 5 lies: verab-
fchiedenfich und gehen fort. (Beim Schwörenläffen)
ufw.; Z. 19 Qebutal; Anm. 1 erg.: f. u. II II. — S. 4, Z. 3:
beim (erllen) H.; Z. 10 [jeder] erg.: (von den dienlt-
habenden Prieftern); Z. 13 lies: Wer bei den (letzten)
4 Ellen dem nächften voraus war; Z. 17: (treckte man
nicht; Z. 19: beim Hinauflaufen . . . gleich weit waren;
Z. 9 v. u.: 'löQarjUrrjq; Z. 8 v. u. erg.: Der Vorfteher zählte
an den 2 (bis 4) Fingern (beider zufammen) eine vorher
beftimmte Zahl umfchichtig ab; bei wem er zu Ende kam,
der hatte das Vorrecht; Z. 1 v. u. erg.: Hier Stichwort
,Los'; beffer: Hier wird die Ideenaffoziation durch das
W. ,Los' bewirkt. — S. 5, Z. 2: den L. von Ruß
reinigen; Z. 912: Chamittim (wie S. 8); Z. 16 u. 20 wörtlich
: Neulinge . . . N. und Alte (in Anm. zu erklären);
Z. 8 v. u.: In welcher Weifer (Ohne Klammer.) — S. 6,
Z. 7: ins L. fällt, hält (noch) einer; Z. 16: Steiß (ft.
Schwanz, wie S. 5); Z. 23: bei einem Pr. — S. 7, Z. Ii:
Mathja (ebenfo S. 28, Z. 16 u. 18!); Z. 13: fagte; Z. 23:
verrichtet hatte, Waffer abgefchlagen hatte; in Anm. 1
ift laut der Gemara nur der 2. Fall (,könnte') Tatfachc! —
S. 8, Z. 7L außer diefem einen; Z. 13 (dgl. S. 9, Z. 16):
und den Anwefenden (,VolW war nicht da); Z. 17: goldgewirkte
. — S. 9, Z. 2: zwifchen (dem Darbringen) ufw.;
Z. 6: ,krank' durfte der Hohepriefter fchwerlich fein; lies:
empfindlich, anfällig; Z. 13: denn (dort) im Heiligtum;
Z. 11 f. v. u. lies: im Werte von (i. e. W. ift Jargon), wörtlich
fteht da: deren Wert . . . betrug; S. 9/10 lies: Diefe
find (Stiftung) der Gemeinde. — S. 10, Z. 10: Wer find
f,e'? — S. 11, Z. 7L Sie waren (urfpr.) aus B., aber B.
G. machte fie von Gold, und man gedachte (deshalb)
feiner in Ehren (vgl. letzte Textzeile); Z. 13: Wafch-
wafferbehälter (ebenfo S. 14, Z. 1); Z. 14 ft. ,bruftw.
Öffnung' lies: (herausziehbare Metall-) Pfropfen; Anm.:
M. kam 61 zur Regierung, feine Mutter Helena (auch
Profelytin) ließ fchon während der Hungersnot 49 n. Chr.
Getreide in Jerufalem verteilen; Z. 13 v. u.: Folgender
(Leute) aber gedachte man in Unehren. — S. 12, Z. 4:
modulierend zu f.; Z. 6f.: Technik des Schreibens,
Kunftfchreiben (ja geradezu: Geheimnis d. Sehr., vgl.
ni»snn Si»»», TODTn '»); Z. 13: die zwei (richtig Z. 22:
die beiden); Z. 25: Wer find ,fie'? — S. 14, Z. 8 v. u.
ftatt ,Altarrampe' 1.: Stiege (wie S. 4). — S. 15, Z. i: aus
d. g. Kübel. — S. 16, Z. 9 f.: um . . . nicht zu äng-
(tigen; Z. II: feitdem; Anm. 2: Ebenfo Jos. bell. jud.
VI 5, 5 u. Tac. hist. V 9; gleich Ebr. 9,4 fetzen aber
auch thalmudifche Stellen eine Bundeslade im zweiten
Tempel voraus. — S. 17 Anm. 1 fteht fchon im Text. —
S. 19, Z. 11 ff. lies: diefe aber pflegten fie (die Blut-
abflülfe) fich widerrechtlich (ohne Kauf) anzueignen;
Z. 15ff. lies: Hatte er bei der Gefamtheit der Kulthandlungen
, die in der beftimmten Reihe vorgefchrieben
war. eine K. ufw. — S. 21, Z. 12 ff. vgl. beffer auf S. 10! —
S. 21, Anm. I: Jetzt .Exeget. Terminol. d. jüd. Traditions-
lit. I 159L' — S. 22, Z. 3: Aus Z 7 ff. ift ei ficht lich, daß
ft. ,Hohenpr.' nur ,Priefter' zu lefen und dann zu überf.
ift: Nur nahmen es die Pr für fich in Anfpruch und
ließen keinen Israeliten (= Laien) ufw. Daß von Laien,
keineswegs von Nichtjuden die Rede, zeigt die Gemara 66a

unten; Z. 13: am Haar zu zupfen; 15f. hier wirklich
ohne Artikel: Vornehme Leute (vgl. S. 24, Z. ioff);
Z. 17 u. 23: Zok, Anm. 2 aber Zoq; erg. auch: 1 Mil =
2000 Ellen = 1 Sabbatsweg (vgl. S. 23, Anm. 2), der
ganze Weg alfo 12 Mil = ca. 1 dtfeh. Meile; Z. 18 v.
u.: ,fie' find vielmehr die Wächter, die bei jeder Hütte
(landen (vgl. VI, 8), und von denen einige den Bockfuhrer
bis zur nächften Station brachten; kein Israelit hätte am
Verföhnungstage die vollen 12 Mil weit begleiten dürfen,
höchftens (wie die Wächter) mittels eines vorherigen
,Erub' 2 Mil! (Vgl. S. 24, Z. 10ff.) — S. 23. Z. 3: zwifchen
f. Hörner (fodaß er herabhing, Gemara 67a); Z. 10:
verunreinigt er (der Bock); dgl. Z. 10 v. u.: verunreinigen
fie (die Stücke). — S. 24, Z. 6: Tüchern, und fo erfuhr
man (in J.); Z. 7 v. u. (S. 25, Z. 3): Thora-Rolle. —
S. 25, Z. 3: Im Urtext ift klärlich das erfte ,und lieft'
Dittographie; Z. 9 ff. paßt für by überall ,für' (vgl. 70a). —
S. 27, Z. 13: wie ein (voller) Schluck; Z. 4 v. u.: als
Effen und Trinken; Z. 3 v. u.: braucht man nicht f. zu
lalfen. — S. 28, Z. 2 [Alter] erg.: von 13 Jahren (vgl.
Gemara); Z. 15 ftatt ,Mund' lies: ,Kehle', Rachen; Z. 16:
wendet man Heilmittel an (appliziert man; daß von
.Auflegen' nicht die Rede ift, zeigt f. 84a der Aderlaß);
S. 29, Z. 18: zwifchen dem M., ebenfo Z. 20 (ftatt: jemand
); S. 31: ,Deutlich ift ferner, daß nicht der gerin
gfte Teil diefer Stoffe vor 70 v. Chr. annähernd die
(gegenwärtige) Geftalt bekommen hat'; dies unterfchreibe
ich Wort für Wort, der Verf. jedoch wollte das Gegenteil
fagen, daß es kein kleiner Teil fei. — Möge der
erwünfehten Fortfetzung der Sammlung diefelbe cura
minimorum zuteilwerden, die F. felbft als Überfetzungs-
piinzip poftuliert.

Leipzig. Erich Bifchoff.

Schanz, Prof. Martin, Gelchichte der römifchen Litteraiur

bis zum Gefetzgebungswerk des Kaifers Juftinian.
Dritter Teil: Die Zeit von Hadrian 117 bis auf Con-
ftantin 324. Zweite Auflage. Mit alphabetifchem
Regifter. (Handbuch der klaffifeben Altertums-Wiffen-
fchaft in fyftematifcher Darfteilung. Achter Band.)
München, C. H. Beckfche Verlagsbuchh. 1905. (XVI,
512 S.) Lex. 8° M. 9—; geb. M. 10.80

Über die erfte Auflage diefes verdienftlichen Buches
ift in diefer Zeitung 1899, Nr. 4, Sp. 97fr. gehandelt worden
. Die zweite Auflage bringt eine durchgreifende
Neubearbeitung nicht fowohl des Textes der Hauptab-
fchnitte, der im wefentlichen unverändert geblieben ift,
obwohl auch hier die beffernde Hand des Verfaffers überall
fichtbar ift, als der Anmerkungen, in denen die kritifche
Auseinanderfetzung mit der neu erfcheinenden Literatur
fich abfpielt. Der ganze Band ift von 410 auf 495
Seiten (Nachträge und Regifter, die in der erften Auflage
nicht enthalten waren, nicht gerechnet) gewachfen, der
uns angehende Abfchnitt über die chriftliche Literatur
allein von 206 auf 256. Die literarkritifche Tätigkeit auf
diefem Gebiet ift eben wefentlich reger als die auf dem
Gebiet der nationalen Literatur'. Trotzdem es mir noch
nicht möglich war, das ganze Buch fyftematifch durchzugehen
, glaube ich doch fagen zu dürfen, daß in der
kritifchen Erörterung nichts wefentliches fehlt, und daß
man einen Überblick über diefe Erörterung nirgends
beffer als bei Schanz findet. Die kleinen Wünfche, die
ich a. a. O. äußerte, find faft alle berückfichtigt worden
(warum S. 247 Schädel wieder (ehlt, we ß ich nicht).

In feiner Stellungnahme zu neueren Hypothefen ift
Schanz mit Recht fehr vorfichtig. Unverftänrilich ift mir
eben darum, wie er (S. 361) auf den ,echten' Eingang des
Donatus hat hereinfallen können, und feinerfeits den
,heftigen Widerfpruch' Weymans, Monceaux' und Lejays
gegen die totgeborene Hypothefe von Goetz (vgl. jetzt
auch meine kritifchen Bemerkungen zu Harnacks Chro-