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Ausgabe:

1906

Spalte:

617-618

Autor/Hrsg.:

Wright, Charles H. H.

Titel/Untertitel:

Daniel and its Critics. Being a critical and grammatical commentary 1906

Rezensent:

Löhr, Max

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark.

jvjri 23. IO- November 1906. 31. Jahrgang.

Wright, Daniel and its Critics (Lohr).

Büchler, Der galiläifche 'Am-ha'Ares des zweiten
Jahrhunderts (Schürer).

Monnier, La Mission historique de Jesus (Lobstein
).

Schmiedel, Die Hauptprobleme der Leben-Jefu-
Forfchung, 2. Aufl. (H. Holtzmann).

Walker, The Gift of Tongues (H. Holtzmann
).

Wieland, Mensa und Confessio. I. Der Altar
der vorkonftantinifchen Kirche (Harnack).

Tertulliani Opera. ExrecensioneAemiliiKroy-
mann P.1II[Corpus Script, eccl. lat.XXXXVII]
(Jülicher).

Labriolle, Tertullien De paenitentia. De pu-
dicitia. Texte latin, traduction francaise, in-
troduction et index (JUlicher).

Lindemann, Des hl. Hilarius von Poitiers ,liber
mysteriorum« (Jülicher).

Schnitzer, Savonarola und die Feuerprobe
(Beß).

Schnitzer, Bartolomeo Cerretani [Quellen und
Forfchungen zur Gefchichte Savonarolas III]
(Derf.).

Thilo, KantsReligionsphilofophie(E.W. Mayer).
Daab, Gott und die Seele (Niebergall).
Brüffau, Die Temperamente und das chriftliche
Leben (Niebergall).

Wright, Rev. Charles H. H., D. D., Daniel and its Critics.

Being a critical and grammatical commentary. London
, Williams & Norgate 1906. (XXXVIII, 284 p.)
gr. 8° s- 7-6

Das vorliegende Werk ift die Ergänzung zu des-
felben Verf.s Buch über Daniel and Iiis Prophecies und
hervorgegangen aus Vorlefungen, welche Wright 1893—97
in Oxford als Greenfield Lecturer on the Septuagint gehalten
hat.

Der Verf. charakterifiert fein Werk felbft als to a
large extent defensive, p. VIII, und gibt p. XVIII, vgl.
auch p. XXXVIII, der Hoffnung Ausdruck, wkai we
have written may lielp to reassure believers beginning
to think that the Solution offered by the modern school
vmst be accepted as final. Sein dogmatifcher Standpunkt
kommt in den Worten zum Ausdruck, p. XI: We hold
firnily that the Sacrcd Books, Old and New, occupy a
Position wholly unique and peculiar to themselves, and
were the outcome of a Divine afflatus. We are fully
satisficd with the Statements put forth in the VIth Ar-
ticle of the Church of England. Des Weiteren heißt es,
p. XXXVIII: We confess to be among those who deny
the righl of an v tnen in Divine matters to go beyond the
teaching of the New Testament. We are quite Willing
to learn front critics of any questions on which no distinct
teaching can be found in the New Testament.

Schwer beklagt fich der Verf. über die heutigen
reviewers und macht dabei die intereffante Bemerkung,
p. XI f.: (wen) who can have taken no real pains to
weigh the argunicnts on both sides, but who think that
tlie views put forth by critics occupy ing University
chairs must needs be correct. Solche Art von Re-
zenfenten haben es verfchuldet, daß W. in § 4 feiner
Einleitung zu diefem critical and grammatical commentary
eine Abhandlung über the doctrine of Christ s Ke-
nosis bringt, von der er felbft fagt, p. XII: The discus-
sion of that qucstion ought not properly to be imported
into a work on the Book of Da7iiel.

Was den Kommentar betrifft, fo kann ich nicht
umhin, ihn im allgemeinen als eine fehr forgfältige
Arbeit zu bezeichnen. Die moderne, femitiftifche De-
tailforfchung auf fprachlichem wie hiftorifchem Gebet,
foweit fie für Daniel in Betracht kommt, ift reichlich
herangezogen. Wright liefert dadurch vereinzelt dankenswerte
Ergänzungen zu unteren, fchon feit einigen
Jahren erfchienenen Arbeiten von Smend, Behrmann,
Marti; vgl. z. ß. 1,7. 2,2. in. 5,2. 26. 6,19. 24, 9,20 u. a. St.
Nur wäre hier und da eine größere Kürze nicht gerade
zum Schaden der Sache gewefen.

Man wird nach dem aus der Einleitung bemerkten

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nicht verwundert fein, daß ein ftreng konfervativer Zug
durch Textbehandlung und Exegefe hindurchgeht. So
häufig wir uns hier in Übereinftimmung fehen mit dem
viel zitierten Landsmann des Verf.s Bevan, fo oft müffen
wir ihm felbft widerfprechen. Bei der prinzipiell grund-
verfchiedenen Stellung zu den fraglichen Problemen lohnt
es fich indes nicht über Einzelheiten zu debattieren.

In den vier Appendices ift von gar verfchiedenen
Dingen die Rede. In der erften fucht der Verf. gegen
Dr. Salmon den Beweis zu führen, daß in Sätzen der
Apokalypfe, wie XII, 7. XIII, 7. XIX, 1. 6 u. a. neither
the LXX nor Theodotio?i present an exact parallel. It
is clear that St. John neither quoted from the LXX nor
from Theodotion, but translated direct from the original
Danief S. 221. Die andre handelt von den Titeln, welche
auf babylonifchen Kontrakt-Tafeln dem Cyrus und Kam-
byfes beigelegt werden, um von hier aus den rätfelhaften
„Darius, den Meder', Dan. 6, 1, erklären zu können.
Natürlich muß der Verf. mit dem Refultat fchließen,
,the contract inscriptions do not solve the problem, S. 226.
Die noch folgende, S. 227 f. nur fchüchtern dargebotene
Vermutung mag unerörtert bleiben. Die dritte appendix
befchäftigt fich mit einem vom Papft Leo XIII warmly
commended Werke des Jefuiten-Pater Marianus de Luca,
Profeffor an der Gregorianifchen Univerfität in Rom,
Institutiones Juris Ecclesiastici Publici. Es vertritt den
Gedanken the persecution of Heretics a right and a duty
aecording to the public ecclesiastical law of the church of
Rome. Wir teilen die Empörtheit des Verf.s, mit der er
nach den umfänglichen Zitaten aus dem genannten Werk
fagt S. 259: no other church has ever claimed ,Divine
right1 for such scandalous acts, und fpäter, S. 260: the
Church of Rome can venture unabashed in the twen-
tieth Century to endorse such a work as that of Marianus
de Luca S. J- Endlich fteuert Mills eine Abhandlung
bei, Daniel and Zoroastrianisrn. Vom Standpunkt
der heutigen altteftamentlichen Einleitungswiffenfchaft
wird man gegen Einzelheiten allerlei Bedenken erheben.
Doch kann fich Referent mit einem der Hauptfätze des
Verf.s fehr wohl einverftanden erklären, S. 269: (to the
opening years of the Exile) not only could the Jewish
Church have found her way [through Saddusaic zndiffc-
rence] to a belief tu Angels, Resurrection and a Heaven,
but she did so find her way.

Breslau- Max Lohr.