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Ausgabe:

1906 Nr. 10

Spalte:

300-301

Autor/Hrsg.:

Kleinert, Paul

Titel/Untertitel:

Die Profeten Israels in sozialer Beziehung 1906

Rezensent:

Volz, Paul

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299 Theologifche Literaturzeitung 1906 Nr. 10. 300

dem Subftantiv nKian angereiht. Unter den Stellen, an
denen dem letzteren hebr. Subftantiv das gleichlautende
aram. Subftantiv entfpricht, find auch folche aufgezählt,
an denen das aram. Äquivalent das maskuline Subft.
tltXqn (Plur. 'pSlin) ift, nämlich G 4-, 5017 (35ae v. u.) und
Deut 927 (35b4). Demgemäß ift der zweite Teil der
Bemerkung (35 b 5 ff) zu ftreichen; was in diefer Bemerkung
N 1525 betrifft, f. Schefftel a. a. O. S. 193. —
36b 22. St. ,hi' (Hiphil) 1. ni (Niphal). — S. 38b u. Ein
hebr. Maskulinum un als Singular zu üitärl anzunehmen
und dazu das aram. tiri als Äquivalent zu ftellen, ift unnötig.
— S. 45a, Z. 19. ,G. 1612' ift zu ftreichen; in Z. 20 muß
anftatt ,Seite' gefetzt werden: ,Zapfen'. — Ib., Z. 5 v. u.
Statt ,Bedrückung' 1. ,Herrfchaft'. — 45 b 22 und 25c Durch
die verhängnisvolle Umftellung der Wurzel -($> in yT

auch fo wird fie als fehr nützliches Hilfsmittel jedem
Arbeiter auf dem Gebiete der Bibel-, fpeziell der Targum-
forfchung willkommen fein.

Budapeft. W. Bacher.

Kleinert, Oberkonfift.-Rat Prof. D. Paul, Die Profeten
Israels in lozialer Beziehung. Leipzig, J. C. Hinrichs'fche
Buchhandlung 1905. (V, 168 S.) gr. 8° M. 3.50;

geb. M. 4.50

Jede Zeit wendet fich bei der Betrachtung vergangener
Perioden und Geftalten den befonderen Zügen derfelben
zu, die ihren eigenen Bedürfniffen und Regungen ent-
fprechen. Unfere Zeit ift in hervorragendem Maß von
find diefe Einzelheiten hierher, mitten unter die Derivate fozialen Gedanken und Verfuchen bewegt; fo werden ihr

von 3>"P geraten, während fie zu iy>, S. 48a gehören. — auch die AT.lichen Propheten wichtig mit dem was fie an

48a 8 v.u. E 21» gehört zur vorigen Zeile; die falfche
Angabe ,= pnB' ift aus dem Targum des Wortes rnB!T)
in jenem Verfe aufgenommen. — 48b 15. Das Verbum
qli^X in Num. 2414 ift merkwürdigerweife als Hiphil be

fozialen Gedanken und Verfuchen gebracht haben. Sie
lebten ja freilich in einer ganz anderen Wirtfchaftsordnung
als wir und find nicht Wirtfchaftslehrer gewefen, aber
fie haben die Wurzelkraft aller fozialen Ordnung und den

zeichnet und von dem gleichen Verbum in Exod. 18 m ge- , höchften Ordner des fozialen Lebens fo klar erfaßt und

trennt. — 49a 1. St. B^BKlQ 1. 5|XB. — 56a 3 und 1 v. u. find
zufammenzuziehen. — 60a 1. rinb, Deut. 347 ift im Targum
durch ,Glanz des Antlitzes' wiedergegeben. — 64b 12.
St. TO"! 1. Vm. — 70b 22. Auch in Exod. 32 10 ift rTOn

verkündigt, daß ihre Art und Lehre bleibend, fo auch
für heute wertvoll ift. Dabei gibt jeder einzelne Prophet
nach feiner Perfönlichkeit und Umgebung einen eigenartigen
Beitrag. Arnos will, daß ein Strom von Gerechtig-

mit wiedergegeben; "jmSO ift als Objekt hinzugefügt. I keit durchs Land fließe, und daß der einzelne Menfch in
— 73a unt. rvfias, Gen. 2016, ift irrtümlich hierher ge- i feinem Recht erkannt werde; Hofeas Anliegen ift, daß
ftellt, während es zu TO*< (46b) gehört. — 7732. Diefe 1 die chesed, die Liebe, die Menfchen umfchlinge, ein Ideal,
Zeile gehört nach Z. 10.— 81 bis. Diefe Zeile ift den das durch die Jahrhunderte hindurch im Drang der Zeit
auf Z. 14 f. flehenden Angaben, einzuverleiben. — 84b in vergeffen blieb und erft von der chriftlichen Urgemeinde
gehört nach Z. 8. — 86b 23-25. Dem Hithpael von Tay in Kraft umgefetzt wurde; Jefaia, der herrliche, der die
entfpricht im Targum zu Deut. 2111 nach unferer Kon- 1 Königsherrlichkeit Gottes fo gewaltig fchaute, freut fich

kordanz Ithpael von T25, zu Deut. 247 Ittaphal von TS
Diefe Auseinanderhaltung der beiden Stellen und die
beiden gleich unrichtigen Angaben find um fo auffallender
, als beidemal im Onkelos der Ithpael von Tri
(,Handel treiben') angewendet ift (f. Levy, Targ. Wb.
II, 528). — 87 b 13. Die Angabe zu Deut. 16, 3 ift unrichtig
. S. hierüber Levy II, 228. — 9037-11 gehören
nach Z. Ii. — 98a4. St. Tii 1. "ISS. — Ib. 11. St.

1. aar. — 103a22. St. rry 1. yyr (od. yn). — n6au.

Statt der Pluralform hätte die Singularform (XtTD) genannt
werden follen. — 132b». Unter die durch andere Eigennamen
wiedergegebenen Eigennamen hat der Verf. auch
nTflX, Gen. 2610, geftellt und dabei überfehen, daß nach
der Äuffaffung des Targum diefes Wort kein Nomen proprium
ift, fondern ,Gefellfchaft' xyiD bedeutet. — Umgekehrt
ift 133b 5 )'^TB', zum Appellativum gemacht, obwohl
das Wort offenbar ein, wenn auch nur künftlicher
und nur in poetifcher und prophetifcher Rede gebrauchter
Eigenname ift. — Eine befondere Schwierigkeit hatte der
Verfaffer bei der Bearbeitung jener Stellen des Onkelos-
Targums zu überwinden, in denen diefes nicht wörtlich
überfetzt, fondern paraphrafiert. Hier mußte der Verf.
dem Plane feiner Arbeit gemäß aus dem das eine Textwort
wiedergebenden und oft ganz verhüllenden Paffus
das dem Textwort zunächft entfprechende Targumwort
herausheben. Das ift ihm auch meift gelungen. Aber
vielfach ift das Targumwort nicht glücklich gewählt, zu-
meift deshalb, weil die Paraphrafe im ganzen und kein
einzelnes Wort in derfelben den Inhalt der Textworte
wiedergibt. Ich begnüge mich, auf folgende Stellen hinzuweifen
, an denen gegen die Angabe der Konkordanz
Einfpruch erhoben werden kann: iasf., 2b 5 v. u., 4a 7,
23 b 3 v. u., 34a 11, 52a 11 v. u., 59b s, 89a 3, 90b 11, 92b 4 v. u.,
99 b ig, 103 b 10, Iiobs. 115 b 11.

Zum Schluß kann ich nicht umhin, meinem Bedauern
darüber Ausdruck zu leihen, daß diefer mit echt wiffen-
fchaftlichem Streben und hingebungsvollem Fleiße ausgearbeiteten
erften Targum-Konkordanz nicht in vollem

an dem Gedanken der Ordnung, der künftigen gottgefälligen
Regierung, die die Ordnung halten wird auf der
Erde; Micha (Kp. I—V), der Landmann mit dem Grimm
über die böfen Städter, leidet und arbeitet an dem Problem
der Stadt, die der Herd der Sünde und die Urfache
der Not ift; Zephanja ift durch den Jammer der Gegenwart
fo verzagt geworden, daß er das Volk als Ganzes
verloren gibt und fich mit feinem Glauben und Hoffen
auf die kleine pietiftifche Gemeinde der ,Armen' zurückziehen
zu müffen meint. Dazwifchen hinein das deute-
ronomifche Gefetz, das jetzt mit dem Kodex Hammurabi
dem Stoff und dem Geift nach verglichen werden kann.
Vielleicht zur Zeit Hofeas gefchrieben, mit deffen Gedanken
es fich nahe berührt, ift es nach Juda gekommen
und plötzlich im Tempel gefunden worden, jedenfalls
ohne Vorwiffen der Finder. Es ift gerade in fozialer
Hinficht ganz anders als das Gefetz des babylonifchen
Königs, feit dem ja auch die Welt um Jahrtaufende weiter
gekommen war: dort der autokratifche Königswille, hier
der mit dem Gotteswillen gleichgefetzte Volkswille und
als beherrfchender fozialer Grundgedanke die Brüderlichkeit
aller Volksgenoffen. Freilich war das Deuterono-
mium kein Gefetz, hinter dem eine ausübende Gewalt
ftand, es war mehr eine prophetifche Mahnung, in die
Form des Gefetzes gekleidet, deswegen ift es auch ohne
geftaltende Wirkung auf das Volk geblieben. Die Zeit
des Untergangs, in die Jeremia hineingeftellt wird, erlaubt
keine fozialen Anregungen oder Verfuche mehr. Docli
ift der von Jeremia errungene religiöfe Individualismus,
die innige Gemeinfchaft der Seele mit Gott, die jeden
Menfchen gleich hoch ftellt und alle zufammenbindet.
die höchfte Löfung des fozialen Problems und das höchfte
Ideal des fozialen Lebens; auch beweift das Hiobbuch
(Kap. 31), das mit Jeremia gleichzeitig ift, und Lev. 25
mit feinem Gebot des Freilaffungsjahrs, daß jene Periode
doch noch an der fozialen Frage arbeitete. Ezechiels
Katechismus (Kap. 185-fl) enthält die großen fozialen
Forderungen; fein Zukunftsftaat gründet fich auf den

Maße die Korrektheit innewohnt, die als wichtigfte Eigen- 1 Gedanken der gleichmäßigen Landesaufteilung und der
fchaft eines folchen Werkes betrachtet werden darf. Aber I Unveränderlichkeit des Familienbefitzes; der Hüter diefer