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Ausgabe:

1906

Spalte:

262-266

Autor/Hrsg.:

Berendts, A.

Titel/Untertitel:

Die Zeugnisse vom Christentum im flavischen “De bello Judaico” des Josephus 1906

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologifche Literaturzeitung 1906 Nr. 9.

262

der Sätze hin, Geh dabei des üblichen Ausdruckes .Verdoppelung
' (5£0) bedienend (f. zu 65, 6, 14; 73, 19; ICH;
15«: 1619; l88; 217; 245; 2921; 3014,15; 3427; 3622). Ein
fehr oft gebrauchter Terminus und geradezu charakte-
riftifch für unteren Autor ift das Wort ntJi». Diefer aus
der Terminologie der Amoräer flammende Ausdruck
(f. Die exegetifche Terminologie der jüdifchen Traditions-
literatur, Bd. II, S. 213 fr.) dient unterem Verfaffer dazu,
um damit die Meinung oder den leitenden Gedanken
der im Buche Hiob Redenden zu bezeichnen (f. 91; Iii;
1535; 211; 22ij 2710; 343); oder er wendet ihn an, wenn j
er tagen will, daß die zu erklärende Stelle einer anderen
Stelle der Bibel in Inhalt oder Ausdruck ähnlich ift

(. . . ntruro, f. m; 31; 411; 51s; 519; 62e; 922; 931; 1321;

1921; 2821; 343); oder auch beim Hinweis auf die Meinung
eines Bibelerklärers (617; 171s; 2419; 2613; 281s). — Manchmal
hebt er eine Erklärung als dem einfachen Sinne
(.Pefchaf) befonders entfprechend hervor (fo 721, wo er
damit die mafforetifche Angabe, daß für fiby euphe-
miftifch vsy getagt fei, anführt; 210; 1327; 31 38, wo er die
dem .Derafch' — der homiletifchen Auslegung — ent-
fprechende Erklärung mitanführt). Von intereffanten Einzelerklärungen
, befonders folchen, an denen Reaha zum
Verfländniffe des Textes herangezogen werden, feien
hervorgehoben die zu 33 (S. 7 u.); 3s; 512; 63; 612; 925;
9.0; 1011; 125; 174; 1713; 191s; 2419; 3140. Beachtenswert
ift, daß das Wirken des .Anklägers' (Satan), als des die
Heimfuchung Hiobs Bewerkflelligenden immer wieder
betont wird, um einzelne Stellen des Buches zu erklären
(f. 520; 714; 923; 103; 1013). Mehr als zwanzig Ausdrücke 1
verdeutlicht der Kommentator durch die Angabe des
franzöfifchen Äquivalentes (f. S. 114 t.).

Alles in allem genommen, ift das Werk der Schule
würdig, aus der es hervorgegangen, und hat es verdient,
durch den Druck allen Bibelforfchern und den um die
Gefchichte der jüdifchen Bibelexegefe üch Bemühenden
zugänglich gemacht zu werden. Sowohl der Herausgeber 1
des Kommentares, als der Verfaffer der ihm beigegebenen
englifchen Überfetzung verdienen unferen vollen Dank.
Es ift nur zu bedauern, daß das Manufkript, das der
Ausgabe zugrunde liegt, ftellenweife, wie es fcheint,
fchwer leferlich, oft auch fehlerhaft ift, wodurch der Abdruck
mit unverhältnismäßig zahlreichen Fehlern behaftet
ift. Ein Teil diefer Fehler ift in der langen Lifte der
Corrigenda (S. 116—120) berichtigt, teilweife auf Grund
des oben erwähnten Leipziger Kodex. Einen weiteren
Teil der Fehler hat der Überfetzer ftillfchweigend in
feiner mit viel Hingebung ausgearbeiteten Überfetzung
oder auch ausdrücklich in feinen nach den Corrigenda
folgenden Noten (S. 121 —130) verbeffert. Aber auch
fo find noch fehr viele Stellen fehlerhaft abgedruckt und,
wo der Irrtum auch der Aufmerkfamkeit des Überfetzers
entging, unrichtig überfetzt. Bei der folgenden Zufammen- j
fteliung von Verbefferungen gebe ich zum Teile auch
folche, die der englifche Überfetzer fich nicht entgehen
ließ. Gewöhnliche Druckfehler, fo das häufige n ftatt (T,
übergehe ich.

S. 2, Z. 12, B3B, 1. 'iO© (= Tai«©). — S. 8, letzte Z.,

nr-b, 1. nssb. — S. 9, Z. 5, Tri, l. «Tri. — S. 10, Z. 13. Vor
mab© fehlt r,tr©. — S. 22, Z. 10, mpn«, 1. anprva — ;
S. 30, Z. 13, Dil©, L dud. - S. 33, z. 4, -p, 1. na. -
S. 36, Z. 3, 'iby 1. by. — S. 48, Z. 4, naiby "p zu ftreichen.

— S. 49, Z. 6, T1TDX H2© (Überf., S. 113 u.: Tliou hast
placedcruel inen, lieft alfo: 'pTDK PBB), 1. TPP!*™B. — I

S. 56, Z. 8, xnp, l. rnp. — S.60, Z.40, ins©,'1.' ins©. —
S. 67, Z. 3, iniBTB, l. ^niüT imasc. — Ib., Z. 8. T'y ift
Abbreviatur der Textworte (aus Pf. 1413) bn b?; die Note
c ift demnach überflüffig; das Wort nbl, worauf fie fich
bezieht, ift Erklärung von bl. — S. 71, Z. 8, IJiK©

©iDbia, 1. npbin idsb. — Ib., Z. 6 v. u., 'yibsb, l. 'yibs *i.

— s. 78, z. 15, rasisn, l. nisinsn. — S. 82, z. 2 v. u.,

t1st 1. tt-i. — S. 90, Z. 5 mt, 1. ms f.Glanz'). — S. 91,
Z. 12, aiBI pbn i. 31b1 pb3 (Anfpielung auf Prov. 42s). —

S. 94, Z. 17, s-0.3, 1. ns-a — Ib., Z. 18, nbs:, 1. bsas. —

S. 108, Z. 5, B1331D pyi, 1. 1b '0 B1353M. — Ib., Z. 13. Nach
na erg.: BSr-PS nt. — Ib., Z. 21. Vor blp erg.: ba. — S. HO,

Z. 18, ni-pyn, l. Binnen. — Ib., Z. 19. Vor Tiais© erg.:
iaa. — s. 111, z. 2. Nach lins erg.: mapn nnnaa. —
ib., z. 11, niaiya, 1. niiiya.

Auch die Überfetzung bedarf hie und da der Berichtigung
. S. 2, Z. 2: , The context of tJie readinf; es
muß heißen: ,the manner of the Scripture', denn mip
(S. 1, Z. 9) bed. f. v. wie Slpa, h. Schrift. — Ib., Z. 20,
,east of Edom', . in the East; das mitüberfetzte Wort
BUS (S. 1, Z. 14) ift durch Punkte als zu ftreichen bezeichnet
. — S. 16, Z. 23, ,of nie1, 1. of it. — S. 71. Unfer
Komm, übernimmt ausIbnEsra die Erklärung von TIByT
(iOs) nach riBiy, Zeph. 319, in der Bed. drücken, preffen.
Der Überfetzer hat das nicht erkannt. — S. 98, Z. 6 v. u..
,and' und ,it means' zu ftreichen. — S. IOI. Der Komm,
erklärt yism (154) im Gegenfinne der urfprünglichen
Bedeutung (vermindern'), alfo in der Bed. .vermehren'.
Er gebraucht dabei den Terminus Tlpiy (.Entwurzelung').
Der Überfetzer hat das nicht verftanden. (Zu 10 20 gebraucht
der Komm, den Term. pEri zur Bez. des Gegen
finnes.) — S. 134. Zu 20 3 heißt es im Kommentar: 133471 IS
aibSfii (1. abiysi) d. h.: i333>i kann auch als Imperf. Hiphil
mit dem Objektfuffix verftanden werden (,läßt mich
antworten'). Der Überf. verkehrt das ins Gegenteil: ,or
in the Kai: answers nie'. — S. 185, Z. 9. Das Wort
B3DBB3 (zu 284, mafforetifcher Terminus für die Befchrei-
bung des Heiligtums in Exodus, hier für die des Heiligtums
in Ezechiels Vifion, c. 40fr.) ift vom Überfetzer
nicht berückfichtigt. — S. 234. Die Erkl. zu 35 8 ift ganz
unrichtig überfetzt; ebenfo der Anfang der Erkl. zu 35»,
in welcher 1©y zu p©y emendiert werden muß. — S. 238.
Zu 361 übernimmt unfer Kommentator die Bemerkung
Rafchis, daß in dem Satze 11HS1 "VIT ib "1BD durchaus
aramäifche Wörter gebraucht find; in rein hebräifcher
Diktion würde der Satz fo lauten: 1TSS1 ©y© ib bniB.
Der Beginn diefer Bemerkung lautet: DlJfln b3ri. D^r
Überfetzer läßt das Wort bOri unberückfichtigt und ent-
ftellt dadurch das Ganze.

Der Herausgeber hat, wie er am Schluffe feines
Vorwortes angibt, nach Möglichkeit die Eigentümlichkeiten
der Handfchrift, wenn fie nicht direkt Mißverftänd-
niffe bewirken, beibehalten. Ich weiß nicht, ob die mit
großer Verfchwendung angewendeten Trennungspunkte
ebenfalls zu jenen Eigentümlichkeiten gehören; aber
jedenfalls erfchweren fie oft das Verftändnis, weil fie
häufig Wörter, die eng zu einander gehören, von einander
trennen, anderwärts wieder fehlen Punkte, wo man fie
erwartet hätte. Die Punktation, die für einzelne Wörter
des Hiobtextes aus dem Manufkripte beibehalten wird,
ift fehr fonderbar; oft fleht Kamez für Pathach oder
umgekehrt, und nicht feiten ift Scheiva quiescens auch
unter den das Wort fchließenden Buchftaben gefetzt.

Dem Danke, welcher der vereinten Arbeit des Herausgebers
und des Überfetzers in vollem Maße gebührt, ift
auch der für die glänzende Ausftattung hinzuzufügen, mit
der die , Text and Translation Society' diefen in vielfacher
Hinficht beachtenswerten alten Hiobkommentar veröffentlicht
hat.

Budapeft. W. Bacher.

Berendts, A., Die Zeugniffe vom Chrittentum im flavirchen
„De hello Judaico" des Jofephus. (Texte und Unter-
fuchungen zur Gefchichte der altchriftlichen Literatur.
Herausgegeben von Oscar von Gebhardt und Adolf
Harnack. Neue Folge. Vierzehnter Band, Heft 4.)
Leipzig, J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung 1906. (79 S.)
gr. 8° M. 2.50

Wieder ein Novum aus dem Bereiche der altflavifchen
Literatur! In der flavifchen Überfetzung — oder richtiger

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