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Ausgabe:

1906 Nr. 7

Spalte:

219-220

Autor/Hrsg.:

Knecht, August

Titel/Untertitel:

System des Justinianischen Kirchenvermögensrechtes 1906

Rezensent:

Frantz, Adolf

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Seite 1

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219

Theologifche Literaturzeitung 1906 Nr. 7.

220

Aber in dem Gefamtrefultat muß ich ihm zuftimmen: I Vermögens, feine Quellen und Zwecke, fowie von der
daß der Dekalog immer noch ein geeignetes, ja das Verwaltung und den Privilegien desfelben gehandelt und
allein mögliche Mittel ift, dem chriftlichen Volke ,einen überall fowohl eine genaue quellenmäßige Begründung

fittlichen Kompaß' mitzugeben, durch den es, nicht
kafuifHfch reglementiert, fondern zu autonomer Sittlichkeit
, aus dem Prinzip der Gottesliebe heraus, angeleitet
wird, vorausgefetzt daß man dem Katecheten dabei die
nötige Freiheit läßt. Ob wir die Erklärungen Luthers
(oder Anderer) dazu heute noch im Lehrbuch brauchen,
ift mir zweifelhaft. Dies befonders dann, wenn die —
mir freilich noch viel zweifelhaftere — Zählung der ,zehn
Worte', welche A. zur Geltung bringen möchte, zur Anwendung
kommt. Er verfchließt fich nämlich der Einficht
nicht, daß das 9. und 10. Wort nur eines find;
andrerfeits hält er an der Eliminierung des Bilderverbotes
feft. Die dadurch entftehende Lücke foll das ,erfte Wort':
,Ich bin der Herr, dein Gott, der' etc., im Sinne von
Joh. 3 iß ausgelegt, ausfüllen (55 L). Alfo erftes Wort:
,Wir follen Gott fürchten und lieben, weil er uns zuerft
geliebt hat'. Der Dekalog muß m. E. im Unterricht zehn
Gebote enthalten, darunter auch das BiLerverbot. Das
geht wohl an, wenn man ihn hiflorifch behandelt (fiehe
darüber meinen Auffatz ,Abfolutes und Relatives im
Rel.-Unterr.', Prot. Monatshefte 1905, 250f.). Mir fcheint
die Vorliebe des Verf.s für den Lutherifchen Katechismus
doch zuweilen allzu ftark zu fein; dagegen ift richtig

gegeben, als auch die vorhandene Literatur in ausgedehntem
Maße herangezogen.

Kiel. Frantz.

Bibliographie

von Lic. theol. Paul Pape in Berlin.
IDeutfcbe Ititcratur.

Realencyklopädie f. proteftantifche Theologie u. Kirche. Begründet v. J. J.
Herzog. In 3. Aufl. hrsg. v. A. Hauck. 17. Bd. Leipzig, J. C.
Hinrichs'fche Buchh. 1906. (III, 816 S.) Lex.-8» 10—; geb. in

Halbfrz. 12 —

Venetianer, L., Ezekiels Vifion u. die Salomonifchen Wafferbecken.

Budapeft, Fr. Kilian 1906. (40 S.) gr. 8° M. 1 —

Schürmann, G., Die Wunder im Neuen Tellament im Licht der religions-
gefchichtlichen Volksbücher. (Fürs Volk!) 1. u. 2. Tauf. Dortmund,
H. Brunöhler 1905. (32 S.) 8° M. —30

Grabmann, M., Die philofophifche u. theologifche Erkenntnislehre des
Kardinals Matthäus v. Aquasparta. Ein Beitrag zur Gefchichte des Ver-
hältniffes zwifchen Auguftinismus u. Ariftotelismus im mittelalterl. Denken
. (Theologifche Studien der Leo-Gefellfchaft. Hrsg. v. A. Ehrhard
u. F. M. Schindler. 14.) Wien, Mayer & Comp. 1906. (VIII, 176 S.)
gr. 8» M. 3.60

Kraft, F., Heinrich Steinhöwels Verdeutfchung der Historia Hkrosoly-
mitana des Robertus Monachus. Eine literar-hiftor. Unterfuchg. Diff.
Gießen 1905. (151 S.) 8°

Und gut, daß er den epigonenhaften Charakter des Hei- , Pahncke) M., Unterfuchungen zu den deutfchen Predigten Meiner Eck-

delberger Katechismus (57), das Bedenkliche feiner un- harts. Diff. Halle 1905. (67 S.) 80

feiigen Syftematik und den ,pfychologifchen Nonfens' I Lochner, J., Thomas Prifchuchs Gedichte auf das Konzil von Konftanz

(69) einer Hindurchtreibung von 14jährigen Kindern i (KaP- J—f11)- Di»"; Berlin 1905. (53 S.) 8»

j Lu • r>„ üt.r : jff~„.,,..,,..,.;Li;™, C;;„^U-,o;^r I Kaufmann, O., Bockfpiel Martin Luthers und Martini Luthers Clagred.

durch ein Bewußtfein vordammenswurdiger Sundhaftig- j £.ne ^ und u4ar.hiftonfche Studie. Diff. Halle 1905. (501) 8»

keit fcharf hervorhebt. Neu Und lehr intereiiant war Quellen zur Gefchichte des kirchlichen Unterrichts in der evangelifchen

mir, daß (64t.) die Fragen im kleinen lutll. Kat. ,Was ift I Kirche Deutfchlands zwifchen 1530 u. 1600. Eingeleitet, hrsg. u. zu-

das?' ufw. als folche des Schülers, nicht des Lehrers auf- fammenfaffend dargeflellt v. J. M. Reu. II. Tl.: Quellen zur Gefchichte

gefaßt werden. Der Verf. ftützt fich dabei, wie er mir ,eJ> .bibl- Unterrichts Mit e. Anzahl Reproduktionen alter Holz-

? ,, r, c . A r .. . ... u t r j. • ,„ ichnitte. Gütersloh, C. Bertelsmann 1906. (CXXIV, 804. S.) er. 8°

felbft auf meine Anfrage mitgeteilt hat, auf die in den M. 16 —• geb M 18 —

Fifcher, A., Das deutfehe evangelifche Kirchenlied des 17. Jahrh. Nach
defien Tode vollendet u. hrsg. v. W. Tümpel. Gütersloh, C. Bertelsmann
1906. (3. Bd. S. 97—192.) gr. 8° M. 2 —
Reden, geh. in den öffentlichen Verfammlungen der 52. Generalverfammlung
der Katholiken Deutfchlands in Straßburg 20. bis 24. VIII. 1905. Nach
dem ftenograph. Bericht. Mit e. Beilage: Gedenkblätter an die 52.
Generalverfammlg. der Katholiken Deutfchlands. Straßburg i. E.,
B. Herder 1906. (167 S. m. 1 Taf. u. 7 Bildnistaf.) gr. 8° M. 1.20
Verhandlungen der 52. Generalverfammlung der Katholiken Deutfchlands
in Straßburg i. E. vom 20.—24. VIII. 1905. Hrsg. vom Lokalkomitee.
Straßburg i. E., B. Herder 1905. (648 S. m. 1 Taf. u. 7 Bildnistaf.)
gr. 8" M. 4 —; geb. M. 5.20
Schöbi, J., Die kirchlichen SimultanverhältniiTe in der Schweiz. Diff.

Zürich, Baeßler & Drexler 1905. (88 S.) gr. 8" M. 1.20

Trennung zwifchen Staat u. Kirche? Die Enzyklika Pius'X. vom n. II.
1906 an die franzöf. Katholiken. (Sammlung zeitgemäßer Brofchüren.
Nr. 42.) Graz, Styria 1906. (19 S.) kl. 8« M. — 10

Kappftein, Th., Bedürfen wir des Pfarrers noch? Ergebnis e. Rundfrage,
eingeleitet u. zufammengeftellt. (Das moderne Chriftentum. I. Serie,
i.u. 2. Heft.) Berlin, Hüpeden & Merzyn 1906. (i78S.)gr. 80 M. 1.60
Brüggemeier, A., Der Kampf gegen die geiftliche Schulaufficht. Köln,
J. P. Bachem 1906. (22 S.) gr. 8° M. —60

Sinthern, P., Buddhismus u. buddhiflifche Strömungen in der Gegenwart
. Eine apologet. Studie. Münfter, Alphonfus-Buchh. 1906. (XII,
129 S.) 80 M. 2 —

Krogh-Tonning, D. K., Effays. I. Piaton als Vorläufer des Chriften-
tums. II. Leibniz als Theolog. Mit e. Begleitwort v. O. Willmann.
Kempten, J. Köfel 1906. (XII, 226 S.) 8° M. 4.50; geb. M. 5.50
Caffirer, E., Das Erkenntnisproblem in der Philofophie u. Wiffenfchaft
der neueren Zeit. i.Bd. Berlin, B. Caffirer 1906. (XV, 608 S.) Lex.-8°

M. 15 —

Dilles, L., Weg zur Metaphyfik als exakter Wiffenfchaft. 2. Tl. Die Ur-
faktoren des Dafeins u. das letzte Weltprinzip. Grundlinien der Ethik.
Stuttgart, F. Frommann 1906. (XV, 250 S.) gr. 80 M. 5 —

Mack, J., Kritik der Freiheitstheorien. Eine Abhandig. üb. das Problem
der Willensfreiheit. Leipzig, J. A. Barth 1906. (VIII, 287 S.) 80

M. 4.50; geb. M. 5.50

Dernofcheck, G. A., Das Problem des egoiftifchen Perfektionismus in
der Ethik Spinozas und Nitzfehes. Diff. Leipzig 1905. (64 S.) 8°
Ludwig, L., Religion u. Sittlichkeit. Brackwede, W. Breitenbach 1905.

(207 S.) 8" M. 3 —

Eitelberg, A., Unmoderne Ethik. Wien, R.Coe'n 1905. (123 S.) 8° M. 3 —
Lafoffe, V., Dogma u. Wiffenfchaft, Glauben u.Wiffen. Glaubt dieMenfch-
heit? Weiß fie? Was weiß fie? Kommunikation. Überf. v. E. Aßhoff.
Straßburg i. E., J. Singer 1906. (27 S.) 80 M. — 50

Vorreden zum kl. und gr. Katechismus enthaltenen Vor-
fchriften oder Ratfchläge, auf den Tenor der Fragen
und Erklärungen felbft, fowie auf das Urteil von Vorgängern
, die ich nicht kenne. Die Sache leuchtet mir ein,
bedürfte jedoch noch einer befonderen Unterfuchung;
denn fie fcheint mir von großer Tragweite zu fein. Das
Gefagte wird genügen, um darzutun, daß A.s Arbeit eine
höchft wertvolle Bereicherung der katechetifchen Literatur
darfteilt, von der nur zu wünfehen wäre, daß fie in
Pfarrers- und Lehrerskreifen eifrig ftudiert und ernftlich
zu Herzen genommen werde.

Heidelberg. Baffermann.

Knecht, Prof.DD. Auguft, Syftem des Juftinianifchen Kirchenvermögensrechtes
. (Kirchenrechtliche Abhandlungen.
Herausgegeben von U. Stutz. 22. Heft.) Stuttgart,
F. Enke 1905. (XII, 141 S.) gr. 8° M. 5 —

Die Anregung, welche Pfannmüller in feiner
Arbeit über die kirchliche Gefetzgebung Juftinians 1902
zu weiteren Forfchungen auf diefem Gebiete gegeben
hat, ift auf fruchtbaren Boden gefallen und in der vorliegenden
Abhandlung wird uns eine gründliche Unterfuchung
über das Juftinianifche Kirchenvermögensrecht
geboten. Bekanntlich war die Frage, wer als Eigentümer
des Kirchenvermögens anzufehen fei, von jeher eine äußerft
beftrittene. Verf. befchäftigt fich eingehend mit derfelben
und unterfucht in längerer, faft die Hälfte der ganzen
Abhandlung umfaffender Ausführung den Standpunkt
Juftinians in diefer Hinficht. Unter kritifcher Würdigung
der Quellen und Prüfung der verfchiedenen aufgeftellten
Anflehten kommt er zu durchaus annehmbaren Reful-
taten. M. E. liegt in der Prüfung diefer Frage nach
den Subjekten des Kirchenvermögens der Schwerpunkt
und die Hauptbedeutung der ganzen Arbeit. Des weiteren
wird dann noch über die Objekte des Kirchen-