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Ausgabe:

1905 Nr. 4

Spalte:

106

Autor/Hrsg.:

Behrendts, A.

Titel/Untertitel:

Die handschriftliche Überlieferung der Zacharias- und Johannes-Apokryphen.- Über die Bibliotheken der meteorischen und ossa-olympischen Klöster 1905

Rezensent:

Dobschütz, Ernst

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IO«

Theologifche Literaturzeitung 1905 Nr. 4. 106

verheiratet), fo habe ich die Gefchichte der Familie auch I auf Differenzen der griechifchen Überlieferung zurückin
meiner Gefch. des jüd. Volkes I, 3. Aufl. S. 557—559 i gehen.

kurz behandelt. Zu der dort genannten Literatur ift in- | Ein Mißverftändnis lft es, daß Ehrhard die in un-
zwifchen wieder Einiges hinzugekommenl. — Auf S. 494 zähligen Metaphraftenhandfchriften (B. nennt 43) zum
ift mir die Bemerkung des Herausgebers aufgefallen, daß 29. Aug. fleh findende Bearbeitung: Imävvrjv ro utya
die altkirchliche Tradition von dem Aufenthalt des Apo- j xlloq dem Metaphraften abfpreche; die Bemerkung Feft-
ftels Johannes in Ephefus ,nur von Wenigen beftritten' j fchrift 66 bezieht fleh auf zwei in Coisl. 307 zum 24. Febr.
fei. Das kann jetzt doch nicht mehr gefagt werden, man ' in die metaphraftifche Sammlung eingefchaltete Texte
mag fleh nun in der Sache felbft zuftimmend oder ab- j über die Inventio des Hauptes des Täufers = BHG 4
lehnend verhalten2. und 5 = MSL 67, 434« und 438ff., die mit jenem Apo-

Ich möchte aber nicht mit folchen geringfügigen Aus- kryphon gar nichts zu tun haben.
Heilungen fchließen, fondern mit der allgemeinen Be- S. 65 ift bei Bibliothek der Congregazione della

merkung, daß m. E. der Wert diefes Buches einerfeits '■ Missionc nrbana di S. Carlo beizufügen in Genua. Zu

unterfuchen bleibt nun noch die orientalifche Überlieferung
. B. felbft weift im Vorübergehen auf Koptifches
hin. Daß die Syrer diefe Legende kannten, hat Heinrich
Hilgenfeld in feiner Ausgabe der Dichtungen desGiwargis
Warda, 1904, S. 65 fr. gezeigt. Daß die Lateiner, die fo
vieles überfetzten, diefen Legendenkreis gar nicht gekannt
haben follten, ift faft unglaublich; fchließlich wird auch
hier noch etwas zutage kommen, wie uns denn foeben
E. K. Rand mit einer intereffanten lateinifchen Über-
fetzung der Descenfushomilien des Eufebius von Alexandrien
bekannt gemacht hat {Modern Plülology II 2, 1904,

darin befteht, daß es ein ungewöhnlich reiches Material
weiten Kreiien leicht zugänglich macht und über den
gegenwärtigen Stand der Forfchung überall aufs befte
orientiert, andererfeits aber auch darin, daß es vielfach
felbftändige und beachtenswerte neue Forfchungen bietet.

Göttingen. E. Schürer.

Berendts, A„ Die handschriftliche Uberlieferung der Zacharias-
und Johannes-Apokryphen. — Über die Bibliotheken der
meteorischen und ossa-olympischen Klöster. (Texte und
Unterfuchungen zur Geichichte der altchriftlichen I 261—278).
Literatur. Herausgegeben von Oscar von Gebhardt efiinFTTzweltfn Studie macht der Verf. auf einen

a a^c u....., rk... t7„,_ irift.. k^a u-ft ttt von .p.ornrlj. Uspenski verfaßten Katalog der Bibliotheken

und Adolf Harnack. Neue Folge. Elfter Band, Heft III.
Der ganzen Reihe XXVI, 3.) Leipzig, J. C. Hinrichs'fche

der Meteorifchen und Offa-Olympifchen Klöfter in Thef-
falien aufmerkfam, der 1896 ruffifch publiziert, aber
Buchhandlung 1904. (III, 84 S.) gr. 8° M. 2.70 bisher faft nicht beachtet ift. Nur ein Teil jener einft

,r ,. , c. -a . D „/_____„„„ •_„_ u^ß-^^». ' reichen Klofterbibliotheken ift nach dem Zeugnis des

Vorliegende Studie ift als Prolegonicna einer nortent- ..... , T, , T . „„ , ... s . ,.

& , , . , » „__u_ a . mo,i,.., ;-n;^^„ ,,„a I Nikephoros Kalogeras im Jahre 1882 nach Athen in die

lieh bald erfcheinenden Ausgabe der merkwürdigen und ' . ** ...... p ... f../ . , , o n. n.

v -. i j V. AUot-P_____1:«.- ,,n.n(K„h.i;^»n 1 Nationalbib hothek uberfuhrt worden; der Reft ift zum

zur Kritik der Kindheitsevangelien unentbehrlichen _ ., _ , e , ... _ .' „ xl .. ,

Zacharias- und Johannes-Apokryphen, zu betrachten. In J«l zerftreut (2 B find jungft von der Par.fer Nat.onal-
lojähriger Sammelarbeit ift es dem Verf. gelungen, das | bibhothek 25 Hdfchrr [j«^/.^ "5/r*28ll -Horben
1895 in feinen Studien über Zacharias-Apokryphen und ! dle d^er Jammen), zum le.l vielleicht noch an Ort
Zacharias-Legenden befchriebene und unterfuchte Material und f , l/Ä "uaT^ N*c™or{c^™Z
bedeutend zu vermehren. Von dem damals zuerft aus nach, .dern, Verbleib der Hdfchrr. wäre: nennt doch Us-
einer flavifchen Überfetzung ans Licht gezogenen Haupt- ! penskis Katalog neben allerlei fonftigen patnft.fchen
text weift er jetzt nicht weniger als 3 Rezenflonen in Werken [der Johannes monachus übrigens, den B. in

6 und i Handfchrift auf, dazu 4 Verarbeitungen in
größerem Zufammenhang und einen davon ganz unab

den Literaturgefchichten noch vermißt, dürfte kein anderer
fein als der Damascener] mehrere Schriften Hippo-

hängigen fog. Marcus-Text. Von befonderem Werte ift I !Zts' die Bonwetfch aus georgifchen Uberfetzungen be-

dann, daß der an der Quelle fitzende Verf. uns mit der
hierfür fehr reichlich fließenden flavifchen Literatur bekannt
macht; aus den forgfältigen Literaturangaben fällt
auch für andere Studien manches ab. B. weift in einer
fehr großen Zahl flavifcher Handfchriften die erften
beiden Rezenflonen des Haupttextes, ferner die eine Bekannt
gemacht hat, im Original, eine Chronik, in der aller
Wahrfcheinlichkeit nach die des Africanus zu erkennen
ift, und eine hexaplarifche Handfchrift des ATs, die mit
ihren Prophetenviten ein Gegenftück zu dem ambro-
fianifchen Syrer zu fein fcheint. Hier eröffnen fleh
wonnige Ausfichten für kühne Entdecker. Wenn die

arbeitung und den Marcustext nach und unterfucht um- | wiederauthndung gluckt, wird aber B. ein gut Teil des
ftändlich das Verhältnis diefer Handfchriften zu einander I tlf S gebühren: er hat ins Horn geblafen und den

und zu den griechifchen Texten (wobei auch der verwickelten
Literatur der apokryphen Fragen und Antworten
eine eingehende Erörterung gewidmet wird)
mit dem Refultat, daß die Differenzen in der flavifchen
Überlieferung teilweife allerdings ihren Urfprung in inner-
flavifchen Veränderungen haben, größtenteils aber fchon

Weg gewiefen.

Straßburg. von Dobfchütz.

JeQßoq, EecoQyioq I., XQiötiavixii roa/iifiaToLoyiu.
IIqcoxt] IJfQiodoq jcsQiXaußavovCa rovq AjxooxoXovq xdi
Ajxooxolixovq "Avdoaq. Töftoq JiQcöxoq. 'Ev A&rjvaiq,
II. Aecovrj 1903. (567 S.) gr. 8"

Das Erfcheinen einer griechifch gefchriebenen Gepetzt
den Tod der Pythodoris 22*23 n. Chr. und datiert ion'da an die ~h^te der chriftlichen (kirchlichen) Literatur auf dem

Regierung der Tryphaena). I ber die Familie überhaupt: Strazzulla, La DUCnermarkte lft ein fo vollftändiges Novum, das es

lieh ichon lohnt, darauf wenigftens kurz hinzuweifen. Wir
entnehmen der Vorrede, daß man fchon 1892 an der
Athenifchen Hochfchule einen Lehrftuhl für Patrologie

1) Vor allem eine neue Infchrift, ebenfalls aus Kyzikus, wonach
Antonia Tryphaena nebft ihren drei Söhnen dem Pofeidon eine Statue
weihte {Journal of Ifelltnic Stuäies XXII, IQ02, p. 126 —134). Über
die Münzen f. bef. Th. ReiDach, Numismatic Chronklt 1902, p. I—IO

famiglia di Pythodoris, rtgina del Pottlo (Bessarione Ser. II, vol. t, 1901
p. 80—94).

2) Als Bertreiter des ephefinifchen Aufenthaltes des Johannes feien
hier nur genannt: Keim (Gefchichte Jefu I, 1867, S 160fT. und: Aus dem .

Urchriftentum 1878, S. 48ff.), Wittichen (Der gelchichtliche Charakter °ÖCT C""" «Che Llteraturgefchichte gefchaffen hat, wobei

keine Belchränkung auf die Zeit der alten Kirche ftatt-
finden follte, fondern der Lehrauftrag ausdrücklich bis

des Ev. Joh. 1869, S. IOI ff.), Schölten (Der Apoflel Johannes in Kleinalien
1872), Holtzmann (Prot. Kirchenzeitung 1872, Nr. 3, Kritik der

Ephefer- und Colofferbriefc: 1S72 S 314 - 324), Bouffet (üfrenbarung auf d.e neuefte Zeit ausgedehnt wurde. Zur Befetzung

Johannis 1896 , Corffen (Monarchiamfche Pro oge 1896, Ze tfchr. für die j;„r<»c t ehrll„l,l^ a u n r rr r __1 TV u 1 6

Neuteftamentl. WilTenfch. 1901, S 202 ff.), Harnfck (Gefch. der altchrifll. diefes Lehrftuhls durch Profeffor Georg J. Derbos kam
Literatur II, 1, 1897, S. 656—680), Pfleiderer (Das Urchriftentum, 2. > es erlt Iö97- Mit dem vorliegenden Bande eröffnet Der-
Aufl. 1902), Schwartz (Iber den Tod der Söhne Zebedäi 1904). ' bos ein auf 6 Bände berechnetes Werk, das einen Längs-

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