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Ausgabe:

1905 Nr. 20

Spalte:

545-546

Autor/Hrsg.:

Burkitt, F. Crawford

Titel/Untertitel:

Early Eastern Christianity 1905

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Seite 1

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545

Theologifche Literaturzeitung 1905 Nr. 20.

546

hinter eine Lücke anzufetzen und Z. 23 övvaG&ai bei- | des Evangelion da-Mcpharreshe bekannt ift. Die Eigenzubehalten
. S. 256. 22 1. (ait) axgac ovgäg. S. 258, 22 j art der alterten fyrifchen Theologie wird an Aphraa-
1. Xmnoövxaig ys avxct ... S. 263, 16f. 1. nach P sl ur) j tes (S. 81—94) aufgezeigt; Ephraem (S. 95—110) ift alles
ovv sxgog xi cocpsXet xo Xovxgöv, rjdrj ötpäg exXvxlov avxov, nur kein klarer Theologe; bei Rabbüla (S. noff.) ift
denn diefe Worte nehmen den Gedanken Z. 11 —13 wieder j die Theologie vollftändig unter griechifchem Einfluß; er
auf. S. 307, 23 — 25 ift von dem Vorhergehenden nicht | felbft übrigens ein großer Kirchenmann, der von mo

zu trennen, Z. 20—25 handeln von^ den^ Heloten. Z. 23
ift alfo nichts zu ändern und nur rj— rj zu fchreiben.

Zu loben ift nicht am wenigften der korrekte Druck
der Ausgabe, welcher eine fehr forgfältige Korrektur
vorausfetzt. Es wäre kleinlich, hier auch ganz unwefent

dernen Gelehrten noch nicht die Beachtung gefunden hat,
die er verdient (S. 49). (In der Literatur über ihn find
in meinem Artikel der Prot. Realenzykl. 16, 394 aus B.s
Buch jetzt die Seiten 49—54; 110—114; 143—150 hinzuzufügen
.) Am meiften Überrafchung wird die vierte Vor-

liche Verfehen notieren zu wollen; ich füge dem Druck- , lefung ihren Hörern bereitet haben und den meiften
fehlerverzeichnis nur Folgendes hinzu. S. XIV letzte Z. | Lefern bereiten, mit dem Nachweis, daß für Aphraates
1. crgoacoscov, S. LI Z. 3 v. o. tilge das Komma, S. LXXXII und die Kirche feiner Zeit und Umgebung die Taufe

Z. 11 v. o. 1. Philologus, S. 14 App. Z. 4 v. o. 1. togxat;.
S. 31, 19 1. tpiXovixiag (vgl. Nachtr. zu_S. 192, 15), S. 37,23
fetze das Komma hinter (ftatt vor) s&pSv, S.48Teft. 10—12
1. Pfal. 32, 6 und füge ein: 18 f. vgl. Pfal. 32, 9, S. 101
App. 7 1. ajtaXöygmv] ctxaXöcpgcov, S. 109 App. Z. 4 v.

0. 1. xaivöv, S. 113, 9 1. oxgoOcpiXovixelv, S. 127 App. 12
welches xgxlxxov*. S. 151, 29 ein xai zu viel, S. 188 Teft.

1. 4 ftatt 5, S. 238 App. 2 1. xcä] 30 verbeffere zu 31,
S. 258, 18 1. jxXrjgojOojOi, S. 261 Teft. 14 1. S. 243, 16,
S. 270, 21 f. 1. ötav-xeXcög, S. 299 App. 5 1. Di ftatt St,
S. 301, 15 1. hogrjg (fo S. 302, 14 f.), S. 312, 1 1. tpXoyi
Zu den Zitaten ift noch zu bemerken, daß S. 6, 15 die
Angabe der Stelle fehlt; die Stelle S. 156, 23 war Ichon
Z. 19 zu vergleichen; S. 203, 14fr. war zu notieren: vgl.
Exod. 3, 2 ff.; S. 208, 17 f. waren wohl Stellen wie Lev.
11, 5. Deut. 14, 7. 8 zu vergleichen

nicht das Siegel für jeden Gläubigen fei, fondern ein für
die Ehelofen referviertes Privilegium (S. 125). Das wird
weiter beftätigt durch den Nachweis, daß die .Bundesföhne
' und ,Bundes-töchter' im Unterfchied von den eigentlichen
Mönchen und Nonnen eben die Getauften find.
Ein Seitenblick auf die Buddhirten, Marcioniten und
Manichäer zeigt, wie etwas, das uns faft unmöglich fcheint,
doch möglich war.') Aphraates würde eine kirchliche
Trauung (pnarriage Service') für ebenfo unpaffend und
unvernünftig erklärt haben, wie ein Sakrament des Wuchers
(Usury) und des Militärdienstes (S. 137). Wann in
der fyrifchen Kirche ein Trauungsgottesdienft eingeführt
wurde, bleibt noch zu unterfuchen (S. 150f.).

Die fünfte Vorlefung ift Bardefanes und feinen Schülern
gewidmet. Daß die Kirche, die ihn gewann, ihn
nicht fefthalten konnte, war ein großer Verluft und gab

Paul Koetfchau. I dcemQRedner Anlaß zu ernften Winken für die Gegenwart
(S. 189: Itis a foohsh and cowardly pohcy for a Church
to be tolerant to superstition and rigid towards reverent

Burkitt, F. Crawford, Early Eastern Christianity, St. Mar- 1 speculation ... I cannot help wondenng hozv muck of the

garet's lectures 1904 on the Syriac-speaking Church. ' collaP*e 'mve 'jad its,roots * i^llectual cowardice ...
? , — „ — ,vrT „ . on may the mtellectual paralysis wlnch overspread the Syriac

London, J. Murray 1904. (XII, 228 p.) 8° | Chur ches be avertedfrom our own Churxh and the Church

of Roms, S. 191).

Seit feiner Beteiligung an der Entzifferung des fyrifchen
Sinai-Palimpfefts der Evangelien ift Burkitt auch
bei uns bekannt als ein ebenfo kenntnis- wie gedankenreicher
F"orfcher auf dem Gebiet der alten Kirchen- und
Kulturgefchichte. Auch diefe 6 Vorlefungen find eine
fehr wertvolle Bereicherung unferer kirchengefchichtlichen
Literatur. Sie find überfchrieben: The early Bishops of
Edessa; the Bible in Syriac; early Syriac Theology; Mar-
riage and the Sacraments; Bardais an and Iiis Disciples;
the Acts of Judas Thomas and the Hymn of the Soul.
Zum Teil find fie eine weitere Ausführung von früheren
Arbeiten, die in diefer Zeitfchrift keine Befprechung gefunden
haben, z. B. feines kleinen Buchs Early Christianity
outside the Roman Empire. Die erfte Vorlefung
macht uns mit einigen Bifchöfen Edeffas bekannt, von
denen noch Tixeront und Duval nichtsc wußten: Hy-
ftafpes, der Bardefanes bekehrte, und 'Agai, der ihn
aus der Kirche ausfchloß (nach der neu veröffentlichten
Chronik des Michael Syrus). Den Namen von des Hy-
ftafpes Vorgänger Izäni bei Michael (oder Yaznai) hält B.
für eine Verfchreibung von Aggai. Mit Palut, der von
Antiochien aus ordiniert wurde, beginnt eine neue Periode.
Bis dahin hatte fich die edeffenifche Kirche felbftändig
aus einer juden-chriftlichen Gemeinde heraus entwickelt;
jetzt wird fie in Verbindung mit dem Werten gebracht.
Dadurch ift das, was die fyrifche Kirche für uns befon-
ders lehrreich macht, chriftliches Leben auf nicht-grie-
chifchem Boden geftört worden. Doch wirkt ihre Sonderart
noch lange nach, nicht bloß in der Gefchichte ihrer
Bibel (2. Vorlefung), noch mehr in ihrer Theologie (3. Vorlefung
), am meiften im praktifchen Leben (4. Vorlefung).
Für das A. T. wird eine fyrifche Überfetzung aus den
Kreifen der edeffenifchen Juden angenommen; die Gefchichte
des N. T.s wird in der Weife fkizziert, die aus
B.s früheren Arbeiten (f. in diefer Zeitfchrift 1902, Nr. 1
von Dobfchütz), namentlich aus feiner großen Ausgabe

In der letzten Vorlefung endlich bekommen wir einen
Überblick über den Inhalt der Thomasakten und eine
Überfetzung (in englifchen Hexametern) und Erklärung
des Lieds von der Seele. Von den Thomasakten fagt
B., daß fie eine Vergleichung mit dem Pilgrim's Progress
herausfordern können, vom Lied von der Seele, daß es
die fchönfte Leiftung, nicht bloß der fyrifchen Literatur,
fondern der ganzen literarifchen Tätigkeit der alten Kirche
fei (S. 193). Um fo größer fein Verdienft, feinen Landsleuten
und uns diefe köftlichen Perlen in gediegenfter
Faffung mitgeteilt zu haben. Fünf prächtige Bilder von
Edeffa zieren das Buch. Als Druckfehler erwähne ich nur
S. 207 Sachan ftatt Sachau. Zu der Predigt des Aphraates
(S. 87): ,ein Gott, ein Chriftus, ein Geift. ein Glaube, eine
Taufe', mag als bezeichnend erwähnt werden, daß die
fyrifche Kirche für diefe 5 Größen fchon frühzeitig das
Merk wort Abraham bildete (ax, "Q, MIT, »m3ttTl,MtT'l1a»ti)
Unter den Bezeichnungen für den Mönch fehlt S. 128
abd.. Daß für kontinentale Lefer der englifch-kirchliche
Standpunkt noch ein befonderes Intereffe bietet, fei nur
zum Schluß noch hervorgehoben. Eine Kirche, die folche
Kräfte zu ihren Vorlefungen beruft, unterliegt 'noch nicht
der Gefahr intellektueller Paralyfis. St. Margaret ift die
Pfarrkirche des Parlaments in London. William Cureton
war von 1849—64 Canon von Weftminfter und ihr Rektor
Seinem Andenken ift das Buch gewidmet.

Maulbronn. Eb. Neftle.

,n c'«Ya°hrcrrift bei der Korrektur. Vgl. dazu jetzt R. H. Counolly
(O. S. H.), Aphraates and Monasticism in der Juli-Nummer von The
Journal of Thtological Studier p. 522—539. Connolly beitratet die
Richtigkeit von Burkitts Deutung