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Ausgabe:

1905

Spalte:

2-4

Autor/Hrsg.:

Achelis, Johannes

Titel/Untertitel:

Der religionsgeschichtliche Gehalt der Psalmen mit Bezug auf das sittlich-religiöse Leben der nachexilischen Gemeinde 1905

Rezensent:

Nowack, Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung.

Herauso-egeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. jährlich 18 Mark.

Nr. 1. 7- Januar 1905. 30. Jahrgang.

Giefebrecht, Die Grundzüge der ifraelitifchen
Religionsgefchichte (Volz).

Achelis, Joh., Der religionsgefchichtliche Gehalt
der Pfalmen (Nowack).

Taaks, Altteltamentliche Chronologie (Volz).

Stanton, The Gospels as historical documents.
Part I (Clemen).

Bonwetfch, Drei georgifch erhaltene Schriften
von Hippolytus [Texte und Unterfuchungen
von Gebhardt und I Tarnack. N. F. XI, ia]
(Krüger).

Goetz, Die Quellen zur Gefchichte des heiligen
Franz von Affifi (Lempp).

Brieffammlung des Hamburgifchen Superintendenten
Weftphal, herausg. von Sillem,
2. Abt. 1559—I57S (Cohns).

Walther, Das Erbe der Reformation im Kampfe
der Gegenwart, 2. Heft (Löbftein).

MnaXavoq, Eivai i/ ÖQO-ödot-oi; kXXyvixij ix-
xXrjoia ßdvov xoivwvla XazQtiaq (Ph.
Meyer).

Mülinen, Die lateinifche Kirche im türkifchen

Reiche (Ph. Meyer).
Kögel, Rudolf Kögel, 3. Bd. (Eck).
Otto, Naturaliftifche und religiöfe Weltan-

fchauung (Reifchle).
Graue, Selbftbewußtfein und Willensfreiheit

(Jof. Wendland).
Kronenberg, Kant (Elfenhans).
Simmel, Kant (Derf.).

Gönner und Sefter, Das Kirchenpatronats-
recht im Großherzogtum Baden (Frantz).

Giesebrecht, Prof. D. Fr., Die Grundzüge der israelitischen
Religionsgeschichte. (Aus Natur und Geifteswelt. 52.
Bändchen.) Leipzig, B. G. Teubner 1904. (IV, 132 S.)

noch volkstümlicher würde, und dann den, daß der Stoff
eine gleichmäßigere und richtigere Verteilung fände. Von
den 129 Seiten find 73 auf die Einleitung und die Volks-
M c . rehgion verwendet, das religiöfe Leben der nachexilifchen
8° M- 1 —; SeD- m- [ Gemeinde muß fich mit nicht ganz 7 Seiten begnügen.

Es ift erfreulich, daß in der Sammlung der wiffen- Das hat mit feinen Grund in der Berückfichtigung des
fchaftlich-gemeinverftändlichen Darftellungen auch eine Babel-Bibelftreites, auch kann nicht geleugnet werden,
Gefchichte der Religion Ifraels erfcheint und von fo daß in den vor der Volksreligion liegenden Anfängen
berufener Hand. Zuerft orientiert Verf. über die Quellen : fehr intereffante und verwickelte Probleme liegen, aber
des Pentateuchs, über die in der Nationalreligion Ifraels | es find vielfach noch ungelöfte, zum Teil überhaupt
fich auswirkende Offenbarung Gottes, über die Hauptzüge j unentwirrbare Probleme, die gerade in einem volkstüm-
der Gefchichte des Volkes und endlich über Selbftändig- j liehen Werk nur berührt werden follten. Umgekehrt
keit und Abhängigkeit der ifraelitifchen Religion mit ; bedauert es der Verf. felbft am Schluß, daß es ihm nicht
befonderem Hinblick auf den babylonifchen Tagesflreit. geftattet war, noch das Chriftentum in feinem Verhältnis
Der erfte Abfchnitt ift der Volksreligion, dem Werk zum AT darzuftellen; wenn er diefen Wunfeh hatte, dann
Mofes und Davids, gewidmet; die Vorftufe dazu bilden ' hätte er ihn durch eine ausführlichere Schilderung der
Spuren von Naturreligion und die auf die Heiligkeit des j nachexilifchen Frömmigkeit, die verhältnismäßig offen
Bluts gegründete Stammreligion mit ihrem Henotheismus; j daliegt, wenigftens annähernd befriedigen können. Im
Verf. bemüht fich, die diefen Vorftufen zugrunde liegenden i übrigen gibt das Büchlein dem aufmerkfamen Lefer viel
tieferen und vorbereitenden Gedanken klar herauszuftellen. | Anregung; auch folche, die der Religion Ifraels ferner
Mofes Werk, die nationale Sinaireligion, trägt abfichtlich j flehen, werden empfinden, wie die religiöfe Hauptfrage,
und beftimmt den Nomadencharakter und darf nicht - die Pflanzung des religiöfen Lebens in den Männern
etwa mit Kulturzwecken vermifcht werden; Gott hat fich ] Gottes und durch fie in Anderen, im AT ihre befonders
dem Mofe in mächtigen Erlebniflen gewaltig erwiefen, I deutliche und vielfältige Antwort bekommt. Und es ift
und der foll und will ihn nun als den Faktor durchfetzen, ■ von hohem Wert, daß in diefer für weitere Kreife be

der die äußeren und inneren Angelegenheiten des Gemein

der Gottesgedanke Mofes enthält als Hauptmoment die

rechneten Darftellung das Walten Gottes, das die reli-

wefens und im allgemeinen auch des Einzelnen beftimmt; giöfen Führer vom erften Anfang der ifraelitifchen Religion

an mit dem reinen religiöfen Leben und damit auch mit

Gerechtigkeit und zeigt bereits einen religiöfen oder j reiner religioler Erkenntnis erfüllte, fo energifch und frei
prinzipiellen Monotheismus, in dem befonderen Sinn, } betont wird.

daß der mächtige Gott fich über alle Gegner übermächtig Leonberg. p Volz

erweift. Weiter wird der Kampf zwifchen Jahweh und____'

Baal, die Entftehung des Königtums und der Übergang

zur Prophetie, der hauptfächlich durch das Eingreifen Achelis, Johannes, Der religionsgeschichtliche Gehalt der

der Weltreiche bedingt ift, befchrieben. Der zweite Ab- j Psalmen mit Bezug auf das fittlich-religiöfe Leben der
fchnitt behandelt die Propheten ihre gemeinfame Art . nachexilifchen Gemeinde. (Wiffenfchaftliche Beilage
und all die befonderen Geftalten derfelben. Ein dritter Tahr^hpripht j„ T?,Wf„ o ir e 1 »

Abfchnitt befchäftigt fich mit der Gefchichte des Kultus, !T Janresbe"cht der Fünften Realfchule zu Berlin,
mit dem Ort desfelben (Deuteronom.), den Feften und Ultern I9°4 ) Berlin, Weidmann. (40 S.) 4» M

Opfern, dem Perfonal und den kultifchen Abgaben. Der
letzte Abfchnitt erzählt von der nachexilifchen Gemeinde
und ihren religiöfen Fragen, vom Menfchen, von der
Sünde und vom Übel, vom Leiden des Gerechten und
von der Zukunftshoffnung, die im Glauben an die Auf-
erftehung mündet.

Das ganze Büchlein macht den ftetigen Fortfehritt
j.r onttlichen Erziehung in Ifrael fehr klar, und einzelne

In der Einleitung zu der vorliegenden kleinen Arbeit
berührt A. kurz zwei Fragen: die nach dem Alter und
die nach dem ,Ich' der Pfalmen. In jener erften nimmt er
Stellung fowohl gegen die Behauptung, daß die Mehrzahl
der Pfalmen oder wohl gar der ganze Pfalter in der
Makkabäerzeit entftanden, wie gegen die, daß kein Pfalm
der vorexilifchen Zeit zuzuweifen fei; wenn auch der
größere Teil der Lieder der exilifchen und nachexilifchen

Partien, wie das religiöfe Erlebnis des Arnos oder die Zeit zugehöre, fo doch jedenfalls der Zeit vor der makka-
Notdes Hiob, find vorzüglich gezeichnet. ZweiWünfche bäifchen Erhebung. Auch in der zweiten Frage nimmt
möchte ich ausfprechen, einmal den, daß die Darfteilung ! A. eine mehr vermittelnde Stellung ein: er leugnet nicht