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Ausgabe:

1905

Spalte:

225-226

Autor/Hrsg.:

Friedländer, Moses

Titel/Untertitel:

Genealogische Studien zum Alten Testament 1905

Rezensent:

Volz, Paul

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark.

Nr. 8. i5- April 1905. 30. Jahrgang.

Friedländer, Genealogifche Studien zum Alten

Tettament. I (Volz).
Zapletal, Die Metrik des Buches Koheleth

(Beer).

Kahle, Die arabifchen Bibelüberfetzungen
(Bacher).

Jeremias, Babylonifches im Neuen Teftament
(Schürer).

Reich, Der König mit der Dornenkrone
(Schürer).

Seeberg, A., Das Evangelium Chrifti (Wendt).
Grupp, Kulturgefchichte der römifchen Kaifer-
zeit, 2. Bd. (G. Ficker).

DelavilleleRoulx, Les Hospitaliers en Terre

Sainte et ä Chypre (G. Ficker).
Rothfchild, Die Judengemeinden zu Mainz,

Speyer und Worms von 1349—1438 (Boffert).
Die Akten des Jetzerprozefles.herausg. von Steck

(Boffert).

Großler, Wann und wo entftand das Lutherlied
Ein feile Burg ilt unfer Gott? (Tfchackert).

Bähler, Petrus Caroli und Johannes Calvin
(Köhler).

Hein, Die Sakramentslehre des Johannes a

Lasco (Köhler).
Batteiger, Der Pietismus in Bayreuth (Boffert).
Sachfe, Zum Gottesbegriff (J. Wendland).

Stählin, Ueber den Urfprung der Religion
(Derf.).

Lubenow, Die überfinnliche Wirklichkeit und

ihre Erkenntnis (Derf.).
Bautz, Die Hölle, im Anfchluß an die Schola-

ftik dargeftellt, 2. Aufl. (Schürer).
Krauß, Paftoraltheorie, herausg. von Nieber-

gall (E. Chr. Achelis).
Stofch, Der innere Gang der Miffionsgefchichte

(Wurm).

Haccius, Hannoverfche Miffionsgefchichte,

I. Teil (Wurm).
Hilgers, Der Index der verbotenen Bücher

(Frantz).

Friedländer, Dr. Mofes, Genealogische Studien zum Alten
Testament. L Die Veränderlichkeit der Namen in den
Stammliften der Bücher der Chronik. Berlin, M.
Poppelauer 1903. (64 S.) gr. 8° M. 2.50

Verf. fetzt fich die Aufgabe, durch Unterfuchung
der verfchiedenen Namensformen, Benennungsarten und
genealogifchen Formeln, zugleich durch beffere Ausnützung
der alten Überfetzungen und wiederholte Prüfung
der fchwierigen Texte zur Wiederherftellung und
Deutung der chroniftifchen Liften beizutragen; er geht
dabei von der felbftverftändlichen Annahme aus, daß es
fich in der Chronik mein) nicht um wirkliche Perfonen,
fondern um künftliche Perfonifikation von Gefchlechtern
und Berufskiaffen handelt. Die vorliegende Arbeit be-
fpricht die .Veränderlichkeit der Namen', d. h. die Thefe,
daß verfchiedene Namen, die einander ähnlich find, in
Wirklichkeit identifch find; und zwar kann die Ähnlichkeit
eine Ähnlichkeiten der Form oder in der Bedeutung
fein. Zunächft die Ähnlichkeit in der Form: Verf. weift
nach, daß 1) zahlreiche Namen teils in der Grundform
teils in einer Beziehungsform exiftieren (z. B. nbD: i^b?;
©b©: S©5©; WD: ma©). wobei die Beziehungsform
mein) das' Gefchlecht bezeichnet, die Grundform den per-
fonifizierten Heros eponymos des Gefchlechts; 2) daß
zahlreiche Namen teils als theophore teils als nicht-
theophore erfcheinen (z. B. <"P*DT: wobei die nicht-

theophore Form meift das 'Gefchlecht bezeichnet, die
theophore (jüngere) den perfonifizierten Heros eponymos;
für alle diefe Fälle find zahlreiche Beifpiele gegeben.
Man fieht, der Beweisgang ift nicht ganz klar und ein

finnvolles Ganze darftellen (vgl. 1 Ch 254). Diefe Thefen
des Verf. haben ihre gewichtigen Konfequenzen: 1) es
laffen fich auf diefe Weife zufammengehörige Gefchlechts-
häupter und Gefchlechter und weiterhin verwandte Ge-
fchlechter ermitteln; 2) der Sinn der Eigennamen ift zu
berückfichtigen bezw. zu erforfchen, weil dadurch ver-
fchiedennamige Perfonen oder Gefchlechter identifiziert
werden können; 3) auf die Umgebung, in der die Namen
ftehen, ift zu achten, weil fie mit ihrer Umgebung zu-
fammen zuweilen ein finnvolles Ganze ergeben follen;
4) Gefchlechter, die in der einen Lifte genannt, in einer
andern vermißt werden, laffen fich unter Umftänden in
finnverwandten Namen auffpüren; und 5) diefe Beobachtung
ift ein wichtiges textkritifches Mittel, um den
richtigen Namensformen auf die Spur zu kommen.

Verf. hat fich durch die vorliegende Veröffentlichung
ein wirkliches Verdienft um das Verftändnis der
chroniftifchen Namen erworben, und wir können ihm nur
wünfehen, daß er feinen Plan, eine Unterfuchung über
den Gebrauch der Doppelnamen, über den Text der
Genealogien und über das Zahlenwefen in Chron. anzu-
fchließen, zur Ausführung bringt.

Leonberg. p. Volz.

Zapletal, V., O. P., Die Metrik des Buches Kohelet. Freiburg
(Schweiz), Univerfitäts-Buchhandlung 1904. (20 S.)
8° M. - 60

Bisher wußte man nicht, daß Qohelet in Verfen ge-
fchrieben fei, Zapletal glaubt ein regelmäßiges Versmaß
heitlich: bewiefen werden fbll, daß der Form nach ähn- entdeckt zu haben. Die Stichen find zwar nicht alle von

liehe Namen in Wirklichkeit identifch find (und Verf. gleicher Länge, vielmehr wechfelt das Metrum, aber eine
gibt auch hierfür in der Tat manchmal Belege, z. B. und diefelbe Reflexion fei gewöhnlich in einem Schema
Namen mit heidnifcher Gottheit als Beftandteil); bewiefen gedichtet; ausgenommen feien fprichwörtliche Redens-
wird der allerdings noch wertvollere Satz, daß Namen arten und das Lied 11,9—12,7. Der natürliche Wortähnlicher
Form der Sache nach zufammengehören und, akzent bedeute die Hebung. Partikeln und eng mit dem
fofern Gefchlecht und Heros in Wirklichkeit identifch folgenden verbundene Wörter feien akzentlos; die Segolata
find, der Sache nach zufammenfallen. Sodann befpricht können auch auf der letzten Silbe betont fein'. Strophifche
Verf. die Ähnlichkeit in der Bedeutung: der Chronift Einteilung fehle. Das erinnert an Sievers' Theorien!
vertaufcht zuweilen finnverwandte Namen, die tatfäch- Die Metrik ift nicht bloß das Mittel, Zufätze etc. zu er-
lich die gleiche Perfon bezeichnen follen, z. B. fei 1JJ> j kennen, fondern auch die Verheftungshypothefe Bickells
Neh 129 identifch mit rTHS» 1225 und «"O? 1117 (Ge- , und die Annahme Siegfrieds von mehreren Verfaffern
drückter = Sklave); dies erhält einen Stützpunkt in der j Q.s zu widerlegen. Am Schluß folgt eine kurze Analyfe
Beobachtung, daß der Chronift fich in feiner Erzählung I von Q.: 1,1 Titel, 1, 2 Thema. 1,3—12,7 enthält 54 Refle-
vom Namenfinn leiten läßt (z. B. bei SD« 2 Ch 1612), daß | xionen. 12, s Schlußformel. 12, 9-14 Epilog. Wir wollen
er Perfonen, die fachlich zufammengehören, finnverwandte 1 abwarten, ob die S. 20 (und Vorbem.) angekündigte
Namen gibt oder Namen, die zufammengenommen ein I metrifche Ausgabe Q.s mit neuer oberfetzung das hält.

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