Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1905

Spalte:

193-195

Autor/Hrsg.:

Nowack, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Die kleinen Propheten, übersetzt und erklärt. 2. Aufl. (Handkommentar zum Alten Testament. In Verbindung mit anderen Fachgelehrten herausgegeben von W. Nowack. III. Abtheilung, Die

Rezensent:

Giesebrecht, Friedrich

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herauscrecreben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig. Jährlich 18 Mark.

Nr. 7. 1. April 1905. 30. Jahrgang.

Nowack, Die kleinen Propheten, 2. Aufl.

(Giefebrecht).
Barnes, The Peshitta Psalter according to the

West Syrian Text (Rahlfs).
Halmel, Der zweite Korintherbrief des Apo-

ftels Paulus fClemen).
Bereschit Rabba mit kritifchem Apparate und

Kommentar herausg. von Theodor, 1. u. 2.

Liefrg. iBifchoff).
Decharme.La critique des traditions religieuses

chez les Grecs des origines au temps de

Plutarque (P. Wendland).

Reitzenftein, Poimandres, Studien zur grie-
chifch-ägyptifchen und frühchriftlichen Literatur
(Lietzmann).

Gry, Le Millenarisme dans ses origines et son
ddveloppement (Lobstein).

Kehrmann, Die ,Capita agendorum', Kritifcher
Beitrag zur Gefchichte der Reformverhandlungen
in Konftanz (Tfchackert).

Köhler, Bibliographia Brcntiana (Boflert).

Clemen, Schleiermachers Glaubenslehre in
ihrer Bedeutung für Vergangenheit und Zukunft
(Lülmann).

Kaftan, Zur Dogmatik (Lobftein).

Kreyher, Die jungfräuliche Geburt des Herrn
(Niebergall).

Benfow, Die Lehre von der Verföhnung (Niebergall
).

Herrmann, Ethik, 3. Aufl. (Wendt).
Smend, J., Der evangelifche Gottesdienft

(E. Chr. Achelis).
Spitta, Die Kelchbewegung in Deutfchland

und die Reform der Abendmahlsfeier (E. Chr.

Achelis).

Nowack, Prof. D. W., Die kleinen Propheten, überfetzt und I Bei Hofea und Joel find keine wefentlichen Ände-
erklärt. 2. Aufl. (Handkommentar zum Alten Teftament. rungen eingetreten, nur bei erfterem ift eine ftärkere Ab-

t xr u- j j 1? u 1 t. u~.~ „™^^Ko„ lehnung des Volzfchen Radikalismus im 2. und 3. Kap.

InVerbindung mit andern Fachgelehrten herausgegeben ,&. u • A -n 1 ■ - ru-z r> ul

1 zu bemerken. Bei Arnos ut (wie mir fcheint mit Recht)

nun auch die Echtheit des Spruches über Tyrus bezweifelt,
3, 7 m. E. unnötigerweife geftrichen, und die ganze
Regenmangelftelle in 4,7,8 befeitigt. Auch 6, <>f. kann
fehr gut von Arnos herrühren, wenngleich der Text ftark
gelitten hat. Etwas fliefmütterlich kommt bei Nowack
überall die Metrik weg. Und doch bietet fie — auch in
Fällen wie Am. 4,7f. — eine Handhabe, fie zeigt, daß der
hier fachlich unpaffende Strichregen auch metrifch abweicht
(3hebigkeit ftatt 4hebigkeit) und daher geftrichen
werden muß, daß aber der Regenmangel vortrefflich in
den 4hebigen Zufammenhang hineinpaßt. Wie man in
Am. 3, 3-8 die Qina verkennen kann, verftehe ich nicht,

von W. Nowack. III. Abteilung, Die prophetifchen
Bücher, 4. Band.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
1903. (VI, 446 S.) Lex. 8° M. 8 —; geb. M. 9 —;

in Halbleder M. 10 —

Rafch ift die 2. Aufl. des Nowackfchen Kommentars
nötig geworden. Das ift, wie Now. gewiß felbft zugeben
wird, jedenfalls mit eine Folge der fehr günftigen Konjunkturen
, unter denen er erfchienen ift. In der Produktion
auf diefem Gebiet war eine gewiffe Stagnation eingetreten
, fehnlich fchaute man nach einem, auf der Höhe
der Zeit flehenden Kommentar aus. Wellhaufens kleine

Propheten erfchienen, in jener bekannten faft neckifchen man kann fie ja einfach herunterlefen, ebenfo in 4, t-i.
Knappheit gehalten, die dem nicht fachmännifchen Lefer ] die 4hebigkeit, die jedesmalige Berufung auf Sievers im
eher Rätfei aufgiebt, als löft, die wohl intereffiert und Anfang ohne Kritik ift m. E. allzu bequem. — Auch in
ltimuliert. aber vielfach den Widerfpruch herausfordert. ! Micha ift überall die beffernde Hand zu fpüren, im An-

Das war kein Buch für Studenten und Nichtaltteftamentler.
Man mußte ein folides Handbuch wünfchen, in dem die
bedeutungsvollen Ergebniffe der letzten 2 Jahrzehnte ge-
fammelt. gefichtet und faßlich dargelegt würden. Das
leiftete und leidet Nowack, er verzichtet gern auf geift-
reiche Pointen, wenn er auf dem ficherenBoden fachlichen
oder grammatifchen Räfonnements wandeln kann, er will
nicht originell, er will lehrhaft fein, das zeigt fchon der
breite, dem deutfchen Kathederton entfprechende Stil.

Nowack war alfo für feine Zeit der rechte Mann,
das hat der Erfolg bewiefen, und unzweifelhaft hat der

fang des 1. Kap. find jetzt die Stadefchen Streichungen
akzeptiert. Zu Obadia wird Wincklers Meinung erwähnt
und widerlegt, über das Verhältnis Zwilchen Obadia und
Jeremia 49 ift manches nachgearbeitet. Ebenfo geht
es Winckler mit Recht übel zu Jona, Happel wird kräftig
bekämpft zu Nahum, wo auch der § über die theolog.
Bedeutung des Nahum umgearbeitet ift. Zu Habakuk
ift namentlich Peifer kritifiert, aber auch Lauterburg und
Happel werden abgewiefen. Stark umgearbeitet find
Haggai und Sacharia. Hier find namentlich die Hypo-
thefen Kloflermanns und Rothfteins mit Beifall befprochen,

Erfolg auch ein Recht mitzureden, wo es fich um den überall ift hier eine ftärkere Ablehnung Wellhaufens

Wert eines Buches handelt. — Eine Anzeige der 2. Aufl
kann nur darauf hinauslaufen, auf die Fortentwicklung
aufmerkfam zu machen, welche der, in feinen Grundzügen
feflftehende Typus des Kommentars genommen hat. Und
da wird man anerkennen müffen, daß Now. keine Mühe
gefcheut hat. fein Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten
. Bis in die wunderlichften Phantafiefpiele eines
Winckler und Happel hinein ift alles neu Erfchienene
berückfichtigt, einige Kleinigkeiten hätten noch erwähnt
werden können, z. B. des Ärabiften Jacob Bemerkungen
zu Jona, der darauf aufmerkfam macht nach arabifchen
Quellen, daß die Kürbishütte des Jona ihre Analogie noch

gegenüber E. Meyer, Sellin und Rothftein zu fpüren,
cf-V- 327f- 332f Sellin erneuert, wenn auch ohne Namensnennung
und in anderer Form die Auffaffung Riehms,
daß die Nachtgefichte Sacharjas früher Erlebtes refp.
Gefchautes mit demjenigen zufammenftellen, was Sacharja
im 2. Jahre des Darius fchaute. Ich habe diefe Meinung
fchon in meiner Berufsbegabung der Propheten widerlegt
und möchte hier noch einmal auf die Unmöglichkeit
diefer Auffaffung angefichts 1, 7 verweifen. Zu einer
Vordatierung längft ergangener und nach der Meinung des
Propheten fich nun erfüllender Weisfagungen lag nicht
der geringfte Grund vor, eher zu einer Rückdatierung der

bei den fpäteren Bewohnern von Mofful habe, die fich im 2.Jahre des Darius erlaffenen. Auch im einzelnen kann

um der Kühlung willen während der heißen Zeit gern in
folche Lauben am Tigrisbett zurückzuziehen pflegten.
Die neueren Bemerkungen von Spiegelberg über No Anton
können jetzt noch nachgetragen werden.

man die großen Schwierigkeiten diefer Auffaffung nicht
verkennen. Die zerflreute, unbeteiligte Lage des neuen
Jerufalems foll nach Sach. ein Zeichen der ungeheueren
Ausdehnung der Stadt fein, Sellin-Now. müffen darin eine

'93 194