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Ausgabe:

1904 Nr. 8

Spalte:

228-230

Autor/Hrsg.:

Cook, S. Alb.

Titel/Untertitel:

Biblical Quotations in old english prose writers 1904

Rezensent:

Morsbach, Lorenz

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Theologifche Literaturzeitung. 1904. Nr. 8.

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aus dem Alten Teftamente gewonnenen Berechnungen
hellenifche Chronologien anzupaffen, fondern umgekehrt
fucht er diefe mit Hülfe der Olympiadenrechnung zuerft
aus profanen Schriftftellern zu fixieren (diefe tauchen fchon
für 559 v. Chr., nicht erft für den Ogyges auf, was bei
G. nicht hervortritt), um fodann die Beftätigung aus dem
Alten Teftament anzufchließen, was im Falle Ogyges —
Mofes wiederum durch andere Profanfchriftfteller (Polemon
ufw.) nachträglich noch einmal beftätigt wird. Daß hier
geringe Ungenauigkeiten unterlaufen, indem fowohl Apis
(an zweiter Stelle nach InachusJ wie Inachus felbft als
Zeitgenoffen des Auszuges aus Ägypten auftreten, trägt
für den Chronographen nichts aus, da feine genauere
(Zahlen-) Berechnung vorher gegeben ift. Unmöglich
konnte er hier aus der Coh. entlehnt haben, die gerade
diefe Profanfchriftfteller (unter Weglaffung des Polemon-
zitates!) voranftellt und dann die bei Jul. Afric. vorher
genannten gibt und auch durch die viel unbeftimmtere
Abzweckung der gefamten Anführungen fich als abhängig
zeigt. Daß fie in der Lage ift, einen Diodor wörtlich
auszufchreiben, ift nichts Außerordentliches. Die Einfügung
des Herodot durch Jul. Afric. zwifchen Apion und
Ptolemäus war auch nicht derart, daß der Autor der Coh.
fich zur Wiederholung diefes kapriziöfen Beleges, den
allerdings vorher auch Clemens Alex, nicht hat, veranlaßt
fehen konnte. Viel eher fällt die alleinige Aus-
laffung des yQctfiuctTixöq (zu Apion) durch die Coh. ins
Gewicht, während das oi xa&-' ruäg (hinter Alexander Poly-
hi(tor) nicht auf ,die biblifchen Schriftfteller des Alten
Teltaments' (Schürer a. a. O. 330 Anm.), fondern auf zeit-
genöffifche profane (oder doch chriftliche? Julius Caffian?)
Schriftfteller zu beziehen fein dürfte.

So fehr ich auch dem Verf. in feiner oben erwähnten
Abfertigung Widmanns, deffen advokatorifche Art der
Beweisführung gerade in diefen Partien erfichtlich ift, bei-
ftimmen möchte, kann ich doch in feiner eigenen Unter-
fuchung eine erhebliche Förderung der fchwebenden
Streitfragen über die Cohortatio nicht erblicken. Sein
Hauptbeweis über dieAnfetzung der Coh. vor 221 (großenteils
nach Völter geführt) ift hinfällig. Die Schrift gibt
fich auch aus innern Erwägungen (wiederkehrende Abwehr
des Haupthinderungsgrundes zum Übertritt: Pietät
gegen die Religion der ,Vorfahren') als jünger, wodurch
auch die auf fiermias gezogenen Schlüffe (S. 6g(f.) fich
als einer Nachprüfung bedürftig erweifen. Auch der Ver-
fuch, zu beweifen, daß der urfprüngliche Titel des Buches
LUyypc. gelautet habe (S. 26ff.), erfcheint mir nicht überzeugend
.

Für die gegen Schluß der Coh. auftretende Sibyllenhöhle
bei (in?) Cumä, die der Autor felbft berichtigt hat,
liefert A. Chiappelli in einem Auffatze v.J. 1900 {L'antro
della sibilla a Guma descritto nel IV secolo d. Cr. e wi
nuovo frammento dello scritto di Giuliano lapostata contro
i Cristiani, in: Nuovepagine sul Cristianesimo antico, Fir.
1902 — das Buch ift Adolf Harnack gewidmet —, p. 315
—29) einige Auffchlüffe.

Betheln (Hann.). E. Hennecke.

Rasneur, Lic. Abbe" Gaston, Le concile de Cologne de 346.

(Extrait du tome LXXII, no. 2, des Bulletins de la
Commission royale d'histoire de Belgique.) Bruxelles
1903, Kiessling et Cie. (35 p. gr. 8.)

Schon feit langer Zeit ift die angebliche Synode von
Cöln im Jahre 346 ein Gegenftand lebhafter Debatte.
Nach ihren Akten (ediert bei Manfi. II, 1371 ff"., Mon-
champ, Pour l' authenticite des actes du concile de Cologne
in den Bulletins der Academie royale de Belgique, classe
de lettres etc. Brüffel 1902 p. 280—287 und fonft mehrfach
) foll der der Gefchichte als Abgefandter der Synode
zu Sardika bekannte Bifchof Euphrates von Cöln die
Gottheit Chrifti geleugnet haben. Dafür wurde er von

5 Bifchöfen abgefetzt und diefe Abfetzung wurde von
14 anwefenden und 10 abwefenden Bifchöfen Galliens
und Germaniens auf der genannten Synode beftätigt.
Seit Baronius die Authentie der Akten anzweifelte, hat
die Kritik nicht aufgehört, die Akten für eine Fälfchung
zu erklären. Die Arbeit einzelner Apologeten, die die
Synode fand, erfchien je länger je ausfichtslofer. Während
Hauck in der 1. Aufl. feiner K.-Gefch. Deutfchlands
eine ausführliche Begründung feiner Ablehnung der
Synode gibt, erklärt er in der 2. Aufl. die Frage für ab-
gefchloffen: die ganze Frage fei überhaupt nicht als
kritifche Frage anzufehen. Dies Urteil ift berechtigt;
denn abgefehen von einer Reihe innerer Unwahrfchein-
lichkeiten der von den Akten vorausgefetzten Situation,
fällt vor allem ins Gewicht, daß die Synode erft im 8.
Jahrhundert erwähnt wird, während eine Reihe von
Zeugen aus dem 4. Jahrhundert den kirchlichen Frieden
und die Orthodoxie der germanifchen Kirche rühmt.
Zudem ift die Annahme unerträglich, daß Euphrates,
der Abgefandte der Athanafianer, nach der fchimpflichen
Behandlung, die ihm Arianer zu Antiochien angedeihen
ließen, gleich darauf zum Arianismus abgefallen fein foll.

Nichtsdeftoweniger hat neuerdings Monchamp in der
oben zitierten Abhandlung es unternommen, den Beweis
für die Echtheit der Akten zu erbringen. Seine auf den
erften Blick faszinierende Argumentation geht dahin, daß
E. keineswegs zum Arianismus abgefallen, fondern daß
er unter Photins Einfluß geraten fei; nunmehr hätten
ihn fowohl die Arianer, als auch die Athanafianer ablehnen
muffen. Die Widerlegung diefer Aufftellungen
unternimmt Rasneur. Seine Aufgabe ift eine leichte,
denn von den oben genannten Gründen gegen die
Authentie der Akten hat Monchamp, wie man fieht, bloß
den zuletzt erwähnten zu entkräften gefucht. Ebenfo
ift es unfchwer, zu betonen, daß eine Reihe der von
Monchamp angeführten Inftanzen durchaus hypothetifcher
Natur ift; fo die Behauptung, daß Photin an der Synode
zu Sardika teilgenommen und daß Euphrates etwa zwei
Monate in Verkehr mit ihm geftanden hat, ehe er als
Abgefandter der Synode nach Antiochien ging. Indes
hätte Rasneur ruhig zugeftehen können, daß, die Echtheit
der Akten vorausgefetzt, es durchaus möglich ift,
Euphrates als Parteigänger Photins anzufehen. Und auch
das hätte nicht beftritten werden follen, daß eine An-
wefenheit des Athanafius in Trier im Jahre 346, die von
den Akten vorausgefetzt wird, im Bereich der Möglichkeit
liegt. Denn die Akten laffen fich in der Tat fo interpretieren
, wie Monchamp es tut. Nur ift damit herzlich
wenig für die Verteidigung der Echtheit der Akten gewonnen
. Die Entftehung der Fälfchung erklärt Rasneur,
einer anfprechenden Vermutung von Duchesne folgend,
aus einem Rangftreit zwifchen Trier und Cöln: Der Ruhm
des Cölner Bifchofs follte vor der Orthodoxie Maximins
von Trier erbleichen.

Rasneurs Arbeit ift eine forgfältige Zufammenftellung
alles deffen, was gegen die Authentie der Synode und
ihrer Akten gefagt worden ift und gefügt werden kann.
Neue durchfchlagende Gefichtspunkte enthält fie nicht,
aber fie führt gut in die Kontroverfe ein.

Göttingen. Walter, lic. theol.

Cook, S. Alb., Prof., M. A., Ph. D., L. H. D., Biblical Quo-
tations in old english prose writers, edited with the Vulgare
and other latin Originals, introduction on old
english biblical versions, index of biblical passages,
and index of principal words. London 1898, Macmillan
and Co. (LXXX, 330 p. gr. 8.) 17 Sh.

Cook, Alb. S., Prof., Ph. D., L. H. D., Biblical Quotations
in old english prose writers. Second Series, edited with
the latin Originals, Index of biblical passages, and in-