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Ausgabe:

1903

Spalte:

698-699

Titel/Untertitel:

Brockhaus‘ Konversations - Lexikon 1903

Rezensent:

Schürer, Emil

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Seite 1, Seite 2

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6oj Theologifche Literaturzeitung. 1903. Nr. 25. , ,

dicfer Arbeit, dann die Beziehungen der Mohenzollern zu I immer mehr vorbildlich für Induflrie und Landwirthfchaft
dem h. Lande; hernach berichtet er über die Arbeit des So gewinnt das deutfche evangelifche Chriftenthum mehr
Jerufalemvereins, über das Wirken der Kaiferswerther und mehr Einflufs auf das öffentliche Gewiffen in Paläftina
Diakoniffen, das Syrifche Waifenhaus, das Ausfätzigen- Suche man die Predigt des Evangeliums auf möglichft
Afyl Jtfu Hilfe'. Zuletzt widmet er dem deutfchen einfachen Ausdruck zu bringen, damit es ,dem Volk des
Verein für Erforfchung Paläftinas, dem deutfchen evange- Landes' verftändlich und lieb werde. Hüte man fich di»
lifchen Inftitut für Alterthumswiffenfchaft des h. Landes ' Kinder des Morgenlandes zu germanifiren, fchliefse man
und der deutfchen Palaftinabank wohlwollende Beachtung, j fich möglichft ihrem ureigenen Wefen an im Ausdruck
Man darf mit gröfster Beftimmtheit behaupten, dafs des geiftigen Lebens, wie in den äufseren Lebensformen
bei der deutfeh-evangelifchen Liebesthätigkeit in Paläftina dafs ein Heimathsgefühl fie umwehe wenn der lebendige

keine politifchen oder kirchlichen Machtfragen mitgefpielt
haben. Wie bei der nordamerikanifchen Miffion in Syrien,
wie beim Wirken des fchweizerifchen Bifchofes Gobat ift
das lautere intereffelofe Erbarmen mit dem verwahrlosen
Volke des h. Landes von Anfang an das Motiv der
deutfeh-evangelifchen helfenden Kräfte gewefen. Man
ging nicht darauf aus, neue Kirchengemeinfchaften auf
Korten der bisherigen zu gründen; fondern man wollte
unter den Chriften des Landes chriftliches Leben wecken,
Chriften, Juden und Muhammedanern ihre vielen Wunden

— -* - 1 tr 1 .11 rr

Chriftus in ihre Mitte tritt. Goldene Worte, mit denen
jeder aufrichtige Freund evangelifchen Glaubens einver-
ftanden fein mufs, hat der deutfche Kaifer in Jerufalem
und Bethlehem gefprochen. Mögen fie allen denen, die
für das Volk des heiligen Landes das Berte erftreben, in
kräftiger Erinnerung bleiben. Dann wird die Centenar-
feier des Jerufalemvereins noch glänzendere Siege des
friedlichen deutfchen Kreuzzuges aufzuweifen haben, als
die Erinnerung an die erften fünfzig Jahre feines edeln
und reichen Wirkens.

heilen helfen und ihre gefammte Wohlfahrt heben. Zu j Zürich K Furrer

diefem Zwecke hatte fchon Bifchof Gobat viele Schulen |
•»ertiftet der Basler Spittler Männer wie Schneller, Schick,
Fruticrer Palmer ausgefandt, dafs fie in Handel und In-
duftrie chriftliche Vorbilder feien, hatten Kaiferswerther

Diakoniffen in Jerufalem fich angeliedelt, hatten die Templer
in den Ebenen von Saron und Akka agricole Nieder-
laffungen gegründet. Ganz in diefem Sinne handelten das
preufsifche Königshaus, der Jerufalemverein, die Herrn-
nutergemeinde. Man wird all' den Männern und Frauen,
die hier in erfter Linie mitwirkten, das Zeugnifs nicht
verfagen, dafs fie dem deutfchen Proteftantismus Ehre
machten, dafs fie ungeheuere Schwierigkeiten mit grofser

Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. vollftändig neubearbeitete
Auflage. Neue rev. Jubiläums-Ausgabe.
11. Bd. Lechenich—Mori. 12. Bd. Moria— Pes. 13. Bd.
Pefa—Ruder. 14. Bd. Rudera—Soccus. 15. Bd. Social
—Türken. 16. Bd. Turkeftan—Zz. Leipzig 1902—1903,
F. A. Brockhaus. (1042, 1058, 1066, 1056, 1066, 1078 S.
Lex. 8.) Geb. je M. 12.—

Die ,neue revidirte' Ausgabe des Converfations-
Lexikon's liegt nun bis zum Schlufs des Buchftabens Z.

Geduld und fertem Liebesmuth uberwanden, dafs fie Saaten a,fo jm Hauptwerk vollendet, vor. Es fehlt nur noch der
ausftreuten, die von Jahr zu Jahr krafttger gedeihen. Möge , Ergänzungsband. Es trifft fich ünftj dafs der Abfchlufs
der jerufalemverein, mögen die mit ihm verfchwifterten | nQch vor Weihnachten erreicht ift, denn das gediegene
Vereine für evangelifche _L,ebesthat,gke.t im h. Lande | Werk eignet fich trefflich zu einem Feftgefchenke. Immer
,mmer mehr Boden im deutfchen Volke gewinnen! Volker, wieder ftaunt man uber dje pm rf Gebotenen d

.j: ~ 4V; i.V.*.i. niii* 4.',- . .... -.iiTH.r-tv.i-i I nfprn pn fnrfTf-n ...... .... . ... _ »

die eigenfüchtig nur für ihre eigenen Intereffen forgen
verkümmern; Völker, die ein Herz haben für Wohl und

gleich über die Mannigfaltigkeit unteres Culturlebens wie
über das mächtige, raftlofe Fortfehreiten desfelben, nament-

Weh' auch der übrigen Menfchheit, befitzen unfterbliche I Hcb auf dem Gebiete der Technik. Wer unferem moder-
1 crendkraft • nen Leben mit offenem Auge und empfänglichem Sinne

Wenn Recenfent hoffen dürfte, dafs feine Stimme bis : f0igt.n -will, wird ein Nachfchlagewerk wie das vorliegende

_-r-_ .i---j— v-~:r„- a-:—- r~ " 1 nicht entbehren können, man mag gegen das ,encyklo-

pädifche Wiffen' noch fo berechtigte Einwände erheben.

Der Schmuck an Illuftrationen ift in diefen letzten
Bänden ebenfo reich und belehrend, wie in den früheren.

zu den mafsgebenden Kreifen dringe, fo würde er Folgen
desfagen: Möge allen Mitwirkenden die alteLöfung theuer
bleiben: ,Neues Leben, nicht neue Satzungen des Glaubens
und der Sitte'. Will man aber neues Leben fchaffen, gilt

enthalten.

Bd. n: 63 Tafeln und 264 Textabbildungen

I2: 87 „ „ 215

» xl- 65 „ „ 177

«4: 83 „ „ 247

es zunächft die fchlafenden Lebenskräfte zu wecken, alfo I Tu~"b"j I"vT"' CHT" " «w™suu, wie m ucn irur
liebevoll fich in die Volksfeele zu verfenken und all' ihren I : . ' auf den Titeln der einzelnen Bände

edeln Lebenskeimen nachzugehen. Wird man eifrig fuchen,
fo wird man viel mehr finden, als man zu hoffen wagte,
und man wird über Andersgläubige milder urtheilen, als
es da und dort in der fonft fo trefflichen Feftfchrift ge-
fchehen ift. Wie manchen Zug wahrer FYömmigkeit, edler
Sitte, rührender Herzensgüte, feinfter Gewiffenhaftigkeit
hat Recenfent beim muhammedanifchen und chrifthehen
Bauernvolk getroffen, als er deffen noch unverfehrte Gaft-
freundfehaft genofs. Alles ift nicht todt, weder im Islam,
noch viel weniger im orientalifchen Chriftenthum.
,Segnet, die euch fluchen', darin foll man nicht müde
werden, wenn von anderen religiöfen Gemeinfchaften noch
fo viel geflucht wird. Streue man unermüdet durch Wort
und That den Samen des Evangeliums aus, ohne allzu
früh die Erntegarben zählen zu wollen; denn grofser, als
der erkennbare, ift der verborgene Einflufs der lauteren
Liebesthätigkeit und des warmen geiftigen Gottesdicnftes
der deutfchen Proteftanten. Die umfaffende Sorge deut-
fcher evangelifcher Chriften für Waifen, Ausfätzige und
andere Kranke hat ähnlichen Rufer bei den Katholiken,

„ 15: 80 „ „ 276 „
„ 16: 75 „ * 288
Als befonders fchön und forgfältig in der Ausführung
möchte ich die Tafeln mit Wappen hervorheben
(12, 726: Wappen der öfterreichifch-ungarifchen
Kronländer, 16, 496: Wappen der wichtigften Kultur-
ftaaten, 16, 1042: Zunftwappen, 2 Tafeln). Auch wer
fich für Orden intereffirt, findet eine reiche Auswahl
derfelben abgebildet (12, 628, 2 Tafeln). Demnächft ift
es die Naturgefchichte, der diefer Bilderfchmuck zu
Gute kommt; vgl. z. B. Orchideen, Papageien, Paradiesvögel
, Pflanzenkrankheiten, Pilze, Quallen, Raupen, Ringelwürmer
, Rofe, Schmetterlinge, Schwimmpolypen, Seidenraupe
, Singvögel, Spechte, Steinobft, Tauben, Warmhauspflanzen
, Webervögel, Weichthiere, Zuchtwahl (mit zwei

T^f^l- C~l---vi—1:--- •

ja felbft bei den Muslim wach gerufen. Von deutfehem ; Tafeln Schmetterlinge und Käfer). Zwei belehrende
evangelifchem Geifte ift der Drang nach Schulbildung im j Karten orientiren über Tiergeographie'. Dafs all

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heil. Lande ausgegangen. Deutfcher Fleifs und deutiches Artikeln über die gröfseren Städte der bewohnten Welt
Können, von chnftlichem Geifte getragen, werden dort fchön ausgeführte Stadtpläne beigegeben find, ift in