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Ausgabe:

1902

Spalte:

97

Autor/Hrsg.:

Neumann, Karl Eugen (Übers.)

Titel/Untertitel:

Gotamo Buddho‘s Reden aus der mittleren Sammlung Majjhimanikayo des Pali-Kanons. 2. Bd. Schlußlfgn 1902

Rezensent:

Oldenberg, Hermann

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen,
alle i^Tage. LeiPz!g- J- C> Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

Nr. 4. i5- Februar 1902. 27. Jahrgang.

Gotamo Buddho's Reden überf. v. Neumann, Maafs, Analecta Sacra et profana (v. Dob- Seeberg, Die Theologie des Johannes Duns

2. Bd. (Oldenberg). ' schütz). Scotus (I.oofs).

Happel, Die religiöfen und philofophifchen Diehl, Justinien et la culture byzantine au ! Livius, Die allerfeligfle Jungfrau bei den Vätern

Grundanfchauungen der Inder (Wurm). VI* Steele (Krüger). der ernten Techs Jahrhunderte, i. Bd. (Bruckner).

DÜger, Die Erlöfung des Menfchen nach Hin- : Die Chronik de. Bernhard Wy fs, herausg. von H£?l£f$*^^«^^ fÜr

duismus und Chrillenthum (Derf.). ^1^^ ^ ÄlÄ und die Jefuiten,

Herner, Ift der zweite Dekalog älter als das ; mat.onsgelch.chte, I. Bd | (Boffert). 2. Aud. (Bruckner).

Bundesbuch? (Volz). Köhler, Reformation und Ketzerprocefs (Ka- j R och oll, Der chriftliche Gottesbegriff (Wendt).

Burckhardt, Griechische Kulturgefchichtc, werau). , Arnd t, Die kirchlichen Rechtsbeftimmungen für

3. Bd. (Wendland). Herr mann, Das Intenm in Hessen (Köhler). | die Frauen-Congregationen (Bruckner).

Gotamo Buddho's Reden aus der Mittleren Sammlung Maj- fchaftliche Ueberficht über die ganze Entwickelung der

jhimanikäyo des Päli-Kanons zum erften mal über- | Veda-Religion und des Brahmanismus bis auf gamka-

fetzt von Karl Eugen Neumann. Zweiter Band. ! u*

T . . „ . , . ? „„„ ,0 c ji M ,„ ! umuentige Arbeit Happel's nicht herabfetzen. Er hebt

Leipzig 1900, Friedrich. (VIII, 689 S. gr. 8.) M. 30.— manche Punkte hervor, welche Dilger weniger berührt,

Es gereicht mir zur Freude, die Vollendung des z. B. über Welt-Purufcha und indifchen Nationalpurufcha

zweiten Bandes von Neumann's Ueberfetzung buddhifti- (Happel, S. 70), über den finnlichen Charakter der himm-

fcher Sütras hier anzeigen zu können. Schon jetzt ift lifchen Seligkeit in den Veda-Liedern (S. 96), über den

dies bei weitem die umfänglichfte vorhandene Ueber- Mangel einer Idee des Lebens, das im Handeln und

fetzung von Theilen diefer religionsgefchichtlich fo un- Dulden für Volk und Vaterland feine Befriedigung hat

vergleichlich bedeutfamen Textgruppe. Es darf gehofft (S. 101), überhaupt über die nationale Seite der Religion,

werden, dafs in abfehbarer Zeit mit dem dritten Bande über die Welt als Gauklerwerk des Zauberers Brahman

das Ganze der Sütrafammlung Majjhima Nikäya fich in (S. 156) u. A. Happel fagt über den Charakter der

unferen Händen befinden wird. Die Art der Neumann- vedifchen Religion: ,Die höchfte und mächtigfte Gottheit

fchen Ueberfetzung näher zu charakterifiren, darf ich der Inder war auch fchon in der vedifchen Zeit nicht

nach dem, was ich an diefem Orte Jahrg. 1900 Sp. 553 ihre Götter (weder ein einzelner, noch fie in ihrer Ge-

gefagt habe, unterlaffen. fammtheit), auch Varuna oder Indra nicht, fondern die

v- , H Oldenberg Religion, der religiöfe Glaube der Inder, der ihnen be-

tSJC1,____ fonders tief eingewurzelt und die oberfte Grofsmacht

_T~. Z. ..... u-i „„„u:o«i,«n p-mH ! des indifchen Völkerlebens zu aller Zeit und bis heute

Happel, Julius, Die religiösen und philosophischen Grund- geblieben ift< (s. 28) So fehr das für die fpäteren Lieder
anschauungen der Inder. Aus den Sanskritquellen vom des Rigveda und für die ganze folgende Zeit gilt, fo
völkergefchichtlichen Standpunkte des Chriftenthums dürfte doch diefe auf Oldenberg fich ftützende Rückaus
dargeftellt und beurtheilt. Giefsen 1902, J. Ricker. 1 datirung des Pantheismus zu weit gehen, und wir werden
• rvilT ,M S ar 8) M. 10.- Dl g5r Recht geben muffen, wenn er fagt: ,Es fehlt
(Viii, 252 o. gr. o.j viel daran, dafs die vom philofophifchen Hinduismus
Dilger, Miff. Wilhelm, Die Erlösung des Menschen nach anerkannten Urkunden einen einheitlichen, überall gleichen
Hinduismus und Christenthum. Eine vergleichende Unter- Gottesglauben darböten. Seinem theoretifchen Princip
fuchune auf Grund der beiderfeitigen Urkunden. Von | entsprechend beruft er fich für feinen Gottesglauben in
der fachen Mifflo.sto.fe,«« gekrönte Preirjchrif.. ^^c'"L%l't

Bafel 1902, Miffionsbuchhandlung. (V 111,464s. 8.) M.ö.— fophifch-myftifchen Theile der verfchiedenen Veden zu

Die fächfifche Miffionsconferenz hat 1899 eine Preis- denken. Aber deshalb ift der philofophifche Hinduismus

aufhabe geftellt: ,Die religiöfen und philofophifchen keineswegs gefonnen, die in den Liederfammlungen vor-

Grundanfchauungen der Inder nach den Veden, Upani- 1 liegenden Anfchauungen vom göttlichen Wefen preiszu-

fchads und der brahmanifchen (befonders Vedanta-) geben; vielmehr fucht er feinen Gottesbegriff in die

Philofophie follen vom chriftlichen Standpunkte aus be- Lieder einzutragen oder die Lieder nach feinem Gottes-

urtheilt werden. Die vorliegenden zwei Schriften find begriffe umzudeuten, oder endlich die Ausfagen der

Beantwortungen diefer Frage. Der zweiten wurde vom Lieder über die Gottheit feinem Syfteme fonftwie einzu-

Preisgericht (Dr. Windifch. Lindner und v. Schröder) der gliedern' (Dilger S. 20).

Preis zuerkannt, und jeder Lefer wird bei der Ver- j Dilger giebt reichliche Auszüge aus den Liedern

gleichung der beiden den Eindruck bekommen, dafs und aus den fpäteren Schriften in einer Ueberfetzung zur

Dilger, obgleich nur im Basler Miffionshaufe ausgebildet, Begründung leiner Darftellung. Er unterfcheidet auch

der Aufgabe gewachfener gewefen ift als Happel. Er hat , genau zwifchen den Upanifchad und den verfchiedenen

nicht nur als Miffionar die Aufgabe mehr vom praktifchen philofophifchen Schulen.

Gefichtspunkte angefafst, mit Rückficht auf die vom Während bei der Lehre des Hinduismus von der

Svami Vivekananda auf dem religiöfen Weltparlament Welt Happel und Dilger im Wefentlichen überein-

in Chicago inaugurirte, von manchem Europäer und ftimmen, tritt bei der Lehre von der Sünde wieder die

Amerikaner bewunderte Reftitution eines etwas moderni- Differenz hervor, dafs Dilger in den älteren Veda-

firten Vedantismus; er giebt auch eine klarere wiffen- hedern ein tieferes Sündenbewufstfein findet (S. 218;,

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