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Ausgabe:

1902

Spalte:

537-539

Autor/Hrsg.:

Hauck, Albert (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. In 3., verb. u. verm. Aufl. 8. - 11. Band 1902

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

Nr. 20. 27. September 1902. 27. Jahrgang.

Drews, Das kirchliche Leben der evangelifch-
lutherifchen Landeskirche des Königreichs
Sachfen (E. Chr. Achelis).

Gnrewitfch, Die Entwicklung der menfchlichen

Realencyklopädie für proteftantifche Theologie Veldhuizen, De Brief van Barnabas (Knopf),

und Kirche, begründet von Herzog, in , Deelemann, Lucianus' geschrift De morte

3. Aufl. hrsg. von Hauck, 8.—11. Bd. : Peregrini (Derf.).

1 Schürer). i Geiz er, Der Patriarchat von Achrida (Katten-

A Dictionary 0f the Bible ed. by Hastings ! bufch). Bcdürfnifse und die fociale Gliederung der Ge-

and Selbte vol. IV 1 Schurer). Blecher Die Lehre von der Gnadenwahl fellfchaft (Hummel).

Kaut zfch, Die Poefie und die poetifchen Bucher (Lobftein). » '

des A. T. (Giefebrecht). Huber, Die Entwicklung des ReligionsbegrifTs Verzweifelt, Gefchichte eines Theologie - Stu-

Belfer, Einleitung in das N. T. (Schürer). bei Schleiermacher (Otto). dierenden (Lobftein).

Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, ferenz' eingehend orientirt. Von neuen werthvollen Ar-
Begründet von J. J. Herzog. In dritter verbefferter tikeln, deren Stichworte nicht ohne Weiteres nahe liegen,
und vermehrter Auflage unter Mitwirkung vieler Theo- ! flie"p'euian/nNtT: Realismus deutfcher(Troltich) Infchriften.

, , V 1 u u chnftliche (Nie. Müller), Kleinafien (loh. Weifs).

logen und anderer Cielehrten herausgegeben von

Prof. Dr. Albert Hauck. 8. Bd. Heffe — Jefuitinnen.
9. Bd. Jefus Chriftus — Kanon Muratori. 10. Bd.
Kanonenfammlungen — Konflantin. 11. Bd. Konftan-
tinifche Schenkung — Luther. Leipzig 1900—1902,
J. C. Hinrichs'fche Buchh. (788, 812, 883 u. 760 S.
Lex. 8.) Geb. je M. 12.—

Die hier genannten, feit unferer letzten Anzeige
(Theol. Litztg. 1900 Nr. 2) erfchienenen Bände haben das
Werk bis .Luther', alfo wohl über die Hälfte des Ganzen
hinaus, fortgeführt, fo dafs bei gleichmäfsigem Fort-
fchreiten in etwa 5—6 Jahren die Vollendung erwartet
werden darf. Es wird dazu allerdings erforderlich fein,

Den Löwen-Antheil hat felbftverltändlich wieder die
Kirchengefchichte. Die darauf bezüglichen Artikel find
es, die in erfter Linie den Werth des Ganzen begründen.
Aber auch die praktifche Theologie ilt durch inhaltreiche
und trefflich orientirende Artikel vertreten, z. B.
Katechismen, Ketechumenat (Cohrs), Kirchenlied (Riet-
fchel, Drews, Hering u. A.), Kirchenbau (Hauck), Liturgie
(Hering), Liturgifche Formeln (Drews). Selbft unter
den dogmatifchen Artikeln find einige, die dem kritifch
geftimmten Lefer Freude bereiten, z.B. Kenofis (Loofs),
Kindfchaft Gottes (Gottfchick), Logos (Kirn). Dagegen
mufs immer wieder darüber Klage geführt werden, dafs
die biblifchen Artikel in ihrer Gefammtheit nicht von
der Art find, dafs fie den heutigen Stand der deutfehen
dafs die Redaction gegenüber einzelnen Mitarbeitern, j Wiffenfchaft in angemeffener Weife zum Ausdruck bringen,
welche fich keinerlei Befchränkung hinfichtlich des Raumes Es find ja auch unter diefen nicht wenige von hervorauferlegen
, von der Cenfur-Scheere Gebrauch macht, j ragendem Werthe, in erfter Linie die religionsgefchicht-
Am meiden wird dies gegenüber dem gelehrten und liehen von Baudiffin (Höhendienft, Kalb, goldenes)
auch von mir hochgefchätzten Nicolaus Müller noth- 1 und die geographifchen von Guthe (Jerufalem, Jefreel,
wendig fein, der fich über die altchriftlichen ,Koime- j Judäa, Kapernaum, Karmel, Libanon); auch die kürzeren
terien' einen Artikel von 101 Seiten geleiftet hat (X, auf die Königsgefchichte bezüglichen von Kautzfeh.
S. 794—877, alfo zunächft 84 S., aber beim Erfcheinen | Aber fie alle betreffen mehr oder weniger indifferente
des folgenden Bandes durch einen eingelegten Carton | Gebiete. Da hingegen, wo es fich in erfter Linie um

noch um 17 S. vermehrt). Allen Refpect vor dem gediegenen
Inhalt diefer Arbeit; wer aber für ein Sammelwerk
fchreibt, mufs fich in den Rahmen desfelben fügen.
Das dürfen lieh übrigens auch noch manche Andere getagt
fein laffen; und dem Herrn Herausgeber rufen wir
zu: Landgraf werde hart!

Der Eindruck, welchen man beim Durchblättern

das kritifche Urtheil handelt, hat vielfach ein rückftän-
diger Traditionalismus das Wort. Ich hebe als Beifpiel
einige Artikel von Orelli hervor. Ueber Jofeph' lefen
wir S. 358: ,Dafs feit dem Auszug aus Aegypten die
Jofephgefchichte fchriftlich vorhanden fein konnte, läfst
fich .... nicht füglich beftreiten. Und dafür, dafs
folche Aufzeichnungen exiftierten, legt eben die Treue

diefer neuen Bände empfängt, ift wieder überwiegend j der Ueberlieferung auch im einzelnen Zeugnifs ab'. Im
ein höchft erfreulicher. Der Herausgeber hat offenbar J Artikel ,Israel' wird S. 461 zur Gefchichte Abrahams
keine Muhe gefcheut, durch Ergänzung des Stoffes und j die famofe Entdeckung der keilinfchriftlichen Apologetik
durch Heranziehung der bellen Kräfte das Werk auf ' beigebracht: ,dafs der Kriegszug Gen. 14 durch die ba-

die Höhe des heutigen Standes der wiffenfehaftlichen
Forfchung zu erheben; und wir müffen es vielen Fachmännern
Dank wiffen, dafs fie fich haben bereit finden
laffen, ihren Beitrag zum Ganzen zu liefern. Es ift nicht
möglich, aus der Fülle werthvoller Artikel auch nur die
wichtigeren hier alle zu nennen. Was die Ergänzung
des Stoffes betrifft, fo haben namentlich alle bekannteren,
feit Erfcheinen der letzten Auflage verftorbenen Theo-
Ipgen (und deren Zahl ift fehr grofs) biographifche Artikel
erhalten. Aber auch fonft haben die actuellen Er-
fcheinungen des Tages Berückfichtigung gefunden. Wir
werden nicht nur über den ,evangelifch-focialen Kon-
grefs', fondern auch über die erft im Jahre 1897 davon
abgezweigte (Stöcker'fche) .freie kirchlich-fociale Kon-

bylonifchen Monumente in einer Weife beleuchtet worden
ift, welche diefe Erzählung geradezu als hiftorifche Urkunde
erfcheinen läfst. Die Namen der dort aufgezählten
Könige nämlich, die dem Kedorlaomer Folge leifteten,
find nicht nur in den Keilinfchriften gröfstentheils nach-
gewiefen worden, fondern fie entfprechen in ihrer Zu-
fammenftellung einer beftimmten Gruppe zeitgenöffifcher
Herrfcher'. Dabei mufs dann doch zugeftanden werden,
dafs die bisher gefundenen Dokumente von dem Gen. 14
berichteten Zuge diefer Könige nach dem Weiten keine
Nachricht geben.

Während der Herausgeber bei den genannten Artikeln
infofern durch Rückfichten gebunden war, als fie
fchon in der vorigen Auflage durch denfelben Verfaffer

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