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Ausgabe:

1902 Nr. 18

Spalte:

508-509

Autor/Hrsg.:

Palmieri, P. Aurelio

Titel/Untertitel:

Die Polemik des Islams 1902

Rezensent:

Hartmann, Martin

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507 Theologifche Literaturzeitung. 1902. Nr. 18. 508

Anfcheine nach ein mannale für den meffelefenden | deutfche Arbeit etwas ftiefmütterlich behandelt fand, fo

Priefter, wie fie mitunter den Mefsbüchern beigegeben
waren. Von Bibelüberfetzungen fei Nr. 89 genannt, weil
in Walther's bekanntem Werke nicht aufgeführt (f. aber
den Hinweis Neftle's R. E.3 II S. 68); vgl. auch Nr.96, eine

war er hier angenehm überrafcht durch die Sorgfalt, mit
weicherauch über unbedeutendere deutfcheGefellfchaften
die nöthigen Notizen gegeben werden. Der Verfaffer hat
keine Mühe gefcheut, um durch Sachverftändige auf dem

Walther ebenfalls unbekannt gebliebene Hdfchr. des j europäischen Continent zuverläffige Angaben zu fammeln,
A. T. und Nr. 315 das Bruchftück einer md. Ueberfetzung ! wenn auch nicht alle Rubriken ausgefüllt werden konnten,
der Apokalypfe, fowie Nr. 198 dafs. in Verfen (bisher [ Dennis unterfcheidet auch, was bei einzelnen Gefellunbekannt
). Auch auf die ,epiftele, die abagarus die ; fchaften, die ihre Stationen in der Chriftenheit ebenfalls
coninc van ediffe fende onfen he' nebft Antwort in Miffionsftationen nennen (Baptiften, Methodiften), wirklich
Mittelniederländifch (Nr. 101) ift hinzuweifen. Zahlreich für die Heidenwelt und was zur Gewinnung von Profelyten
find die Myftiker vertreten, Ruysbrock vor allem und aus anderen Denominationen aufgewendet wird. Von der
Gerfon. Von dem fogen. ,Meinerbuche' mit Tauler's i Arbeit unter katholifchen Völkern rechnet er die in

Bekehrung ift ein bisher unbenutzter Text verzeichnet
(Nr. 146). Sollten übrigens die Nr. 263 verzeichneten
Schriften über die Karthäufer, die mit myftifchen Trac-
taten zufammenftehen, nicht die Gerfon'fchen fein?! Ab-
lafstractate find auch mehrere zu verzeichnen; in Nr. 49
handelt es fich offenbar um eine Aufzählung der fogen.
privilegirten Altäre in Rom, vgl. Nr. 57, 97, 261. Endlich

Mexiko, Central- und Südamerika, fowie die unter den
orientalifchen Chriften in Vorderafien und Aegypten unter
die äufsere Miffionsarbeit, dagegen nicht die unter
römifchen Katholiken und griechifch Orthodoxen in Europa.
Er unterfcheidet drei Klaffen von Gefellfchaften: 1. Gefellfchaften
, welche direct für die Leitung der äufseren
Miffion beftimmt find, 2. indirect mitwirkende oder Hilfs-

fei noch die bisher unbekannte Ueberfetzung des zweiten 1 gefellfchaften, 3. Gefellfchaften oder Inftitute, welche unab-
Theiles des dialogus miraculorum des Cäfarius v. Heifter- I hängig in fpeciellen Arbeitszweigen für äufsere Miffion
bach durch J. Hartlieb erwähnt (Nr. 107). ! thätig find.

Von den reformationsgefchichtlichen Schätzen Der erfte Theil der Statiftik wird evangeliftifche

des B. M. intereffirt wohl am meiften der zweite Band der Statiftik genannt. Es werden hier die einzelnen Miffions-
Reichsacten des Joh. Reinhart v. Würzburg, eine Sammlung gefellfchaften aufgezählt, ihr Gründungsjahr, ihr Ein-
von Urkunden, Abfchriften, Drucken aus den Jahren 1542— kommen, ihre Arbeiter, weifse und farbige, ordinirte, un-
1548 (Nr. 316); einen unbekannten Brief Aurifaber's an Pfef- ! ordinirte, medicinifche, männliche und weibliche; die
finger über Luther's Tod daraus hat P. in der .Chrifti. Welt* Stationen, die Gemeinden, die Miffionsbeiträge aus dem
1901 Nr. 7 veröffentlicht — möchte es gelingen, Theil I und j Miffionsfeld und die Zahl der eingeborenen Chriften. Pur
III der Sammlung, deren Werth aus der von P. gegebenen | Amerika ift das bei der grofsen Zerfplitterung eine lange
Inhaltsangabe zu Th. II erhellt, in Würzburg aufzufinden! | Reihe von Gefellfchaften. Der zweite Theil ift die Schul-

Dann fei die Familienchronik des Nürnbergifchen Ge-
fchlechtes der Cöler erwähnt, deren Herausgabe P. fich
vorbehält; darin findet fich ein Bericht über Luther's Wittenberger
Predigten zwifchen dem 21. und 31. Octobcr 1531.
Nr. 95 enthält eine Sammlung von nicht weniger als
319 Bänden Stammbücher des 16.—18. Jahrhunderts,
darunter auch folche mit Einträgen von Luther und Me-
lanchthon. In der Arundel-Sammlung befinden fich die
deutfchen Ueberfetzungen claffifcher Autoren von Pirk-

ftatiftik von den Colleges bis herab zu den Kindergärten,
und es find auch hier die Anftalten der deutfchen Miffionen
pünktlich aufgeführt. Der dritte Theil, die literarifche
Statiftik, dürfte wohl der werthvollfte fein, denn bei der
Aufzählung der Bibelüberfetzungen in die verfchiedenen
Sprachen finden fich genauere Angaben über die Gefchichte
der Ueberfetzungen und Revifionen. Beim vierten Theile,
der medicinifchen Statiftik, fteht Deutfchland noch
weit zurück hinter Amerika und England. Der fünfte

heimer, fowie Teftament und Glaubensbekenntnifs des La- ! Theil: philanthropifche und reformatorifcheStati-
zarus Spengler (Nr. 77 bez. 78). Melanchthon- und Luther- I ftik, zählt die Waifenhäufer, Ausfätzigen-Afyle, Blinden-
briefe (vgl. bef. die Sammlung Nr. 140), den Forfchern aller- . anftalten u. f. w. auf. So entfpricht das Buch wirklich
dings wenigftens dem Titel nach zumeift bekannt, feien nicht ! feinem Titel und veranfchaulicht auch in zwei Karten die

Hauptftationen der evangelifchen Miffion, während es von
der katholifchen keine Notiz nimmt.

Calw. P. Wurm.

vergeffen, ebenfowenig der Brief der Charitas Pirkheimer
an ihren Vater Willibald (Nr. 80) oder der Simon Sulzer's
an Georg zu Würtemberg (Nr. 102) und Chriftians III
v. Dänemark Kerken Ordcninghe von 1542 (Nr. 191).

Anderes bleibe unerwähnt; dem Herrn Verf. aber
fei nochmals aufrichtiger Dank für feine mühevolle Palmieri, P. Aurelio, Die Polemik des Islam. Aus dem
Arbeit, deren Werth man je länger je mehr fchätzen Ralienifchen überfetzt von Prof. Valentin Holzer.

wird, ausgefprochen!

Giefsen. ■ W. Köhler.

Salzburg 1902, A. Puftet. (137 S. gr. 8.) M. 1.80
.Wenn der Islam die fittliche und intellectuelle Spann-

Dennis, Rev. James S., DD, Centennial survey of foreign rraft dr;rer gebrochen hat die von feiner Lehre gekoftet,

_.__; f . . t. , ', . / . . fo muffen wir fagen: diefer Baum, in deffen Schatten

miss.ons. A Statistical Supplement to „Christian m.ssions [ Millionen Gläubiger wohnen, haucht ein Gift aus, das

and social progress", being a conspectus of the achie
vements and results of evangelical missions in all lands
attheclose of the nineteenth Century. New York 1902,
Fleming H. Revell Company. (XII, 401 S. quer 4. mit
Abbildungen u. Karten.) $ 4.—

Die ökumenifche Miffionsconferenz in Newyork im
Frühjahr 1900 gab den Anlafs zu einer Ueberficht über
das gefammte evangelifche Miffionswefen am Schlufse
des 19. Jahrhunderts, und diefe Arbeit wurde dem Verfaffer
des auch in diefen Blättern angezeigten Werkes:
Christian Missions and Social Progress übertragen. Wenn

die Lebenskraft des widerftandsfähigften Organismus auszutrocknen
geeignet ift' (S. 137). Wer fo fpricht und fich
auf das ,Ex fructibus eorum cognoscetis eosi beruft, mufs
fich den Hinweis auf die traurigen Zuftände in Spanien,
in dem fanatifch-katholifchen Süditalien und im orthodoxen
Rufsland als Frucht des Chriftenthums gefallen
laffen. Aber weder Islam noch Chriftenthum find an
den Fehlern der ,islamifchen' und .chriftlichen' Völker
fchuld, fondern was die Kirchen aus diefen Religionen
gemacht haben. Nur könnte man die Superiorität des
Islams etwa daraus folgern, dafs die Predigt der Religion
des Schwertes für die rechtliche Stellung der Nicht-

der Unterzeichnete in dem foeben genannten Werke und rechtgläubigen grundfätzlich Nachtheile hatte, factifch
überhaupt in den amerikanifchen und englifchen Werken ihnen viel freie Bewegung liefs, die der Religion der
über die gefammte evangelifche Miffionsthätigkeit die 1 Liebe Gleichheit und Bruderthum pries, thatfächlich