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Ausgabe:

1902 Nr. 1

Spalte:

24-26

Autor/Hrsg.:

Mesoloras, I. E.

Titel/Untertitel:

Symbolike tes orthodoxou anatolikes ekklesias. Tomos deuteros, teuchos proton 1902

Rezensent:

Kattenbusch, Ferdinand

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2.3

Theologifche Literaturzeitung. 1902. Nr. i.

24

Bollandiften des 17. Jahrhunderts in glücklicherer Aus- I temps de saiut Clement; eine Anmerkung befpricht ein
prägung Geift von ihrem Geifte erkennen müfsten. j Diplom von 724, das bereits diefe Chronologie kennt, —

Der erbte Band befprach nach den allgemeinen, ein- ; ,Jc crois, quant a moi, qu'il y a interpolatioit, fo fchliefst

leitenden Capiteln die Bifchofsreihen der Bisthümer von
Gallia Narbonensis. Der nun vorliegende zweite Band
behandelt Aquitanien im weiten Sinne der augufteifchen
Provinz und die vier Lugdunenfifchen Provinzen der

de nach Ausführungen, welche diefen Glauben durchaus
rechtfertigen.

Wirdder letzteBand nur dieBehandlungder reftirenden
Bifchofsreihen und die Regifter bringen? — Auch, wenn

politanfitze als folcher fich vielfach findet, am Schlufse
einige allgemeinere Ausführungen zur Gefchichte der
Metropolitanverfaffung uns fchenken werde? In wieweit

Notitia Galliarum: nur der Nordoften, nicht ein Viertel 1 der Herr Verf. andere aus dem Bereiche der Fastes
des ganzen Stoffes, bleibt für den Schlufsband. Die , episcopaux hinausführende Fragen zur Gefchichte des Epis-
Regifter behalten daher viel Raum. Möchte der Herr ! kopates und derDiöcefanverfaffung in Frankreich Späteren
Verfaffer fie recht ausgiebig geftalten! Z. B. würden I überlaffen mag, denen er mit feinem Buche vorgearbeitet
Tafeln, welche die frühefte Bezeugung der einzelnen Bis- j hat, — darf man nicht hoffen, dafs ein Buch, in dem die
thümer überfichtlich darfteilen, gewifs überaus dankens- kirchlichen Provinzen die Capiteltheilung bedingen, in
werth fein. ! dem auch zerftreutes Material zur Gefchichte der Metro-

Ein Detailreferat über die einzelnen Abfchnitte verbietet
die Natur des Stoffes. Nur auf ein Dreifaches
möchte ich befonders hinweifen. Zunächfl auf das fünfte

Capitel, das ebenfo wie die drei Abfchnitte allgemeineren i ift es richtig, was Bonifatius fagt [cp. 50 ed. Dümmler
Inhaltes (I: D Aquitaine VI: La Gaule celtique, IX: La p. 299, 33f.): Franci ... plus quam per tempus octoginta
provmcc de Tours, Generalitls) aus der Reihe der den annorum [synoduin non fecerunt] nec arcluepiscopum liabu-
einzelnen Bifchofsreihen nachgehenden Unterfuchungen erunti Die Frage ift ja mannigfach fchon erörtert. Aber
fich heraushebt. Es behandelt die Legenden Aquitaniens, noch nie auf Grund fo erfchöpfender Sachkenntnis, wie
Hier fieht man z. T. die Legenden wachten! Die des Abbe Duchesne fie befitzt.

hl. Martialis von Limoges zeitigt als letzte Frucht zwei j HaUe a g_ Friedrich Loofs.

eigene Briefe des Heiligen (S. 113 not. 2)! Sodann haben
mich die Abfchnitte befonders intereffirt, welche den

Bisthümern der Bretagne gewidmet find (S. 241 ff.). Hier ] MxßoXwQuq, l F., Zv/tßoUxn räjc Öq»oo6§ov clvaro-
f.eht man keltifche Kirchep*Ver,fäffm u W*«rfte* TÖuoa 6svxsQoq, xeiy>oq jxqCxov.

romifch-galluchen fich berühren; — da finden wir Abt- : , > ,„ , , iL „. ,^

Bifchöfe, da zeigt fich eine Auflöfung der auf ficherer k7 ^vatq 1901. (288 S. 8.) 10 Drachmen.

Abgrenzung der einzelnen Bisthümer ruhenden Diöcefan- Schon im Jahre 1883 hat Meffoloras, der jetzt Pro-

verfaffung, da beobachtet man, wie die Briten auch hier ' feffor der praktifchen Theologie an der Nationaluniverfität
fich eingefponnen haben in ihre Traditionen, und wie ihr (tüprxov jiaviJti6xi][uov) zu Athen ift — vgl. meine AnGebiet
bis in Karl's des Grofsen Zeit hinein den Zu- zeige feiner Antrittsrede in diefer Zeitfchrift 1899, Col.
fammenhang mit dem übrigen Gallien verlor. Ueberdies j 420ff. — den erden Band des oben bezeichneten Werkes
find diefe Abfchnitte (vgl. namentlich S. 241—24S) Mufler j veröffentlicht, und damals hat der fei. Gafs über ihn
einer auf unficherem Gebiete behutfamft aufbauenden ! Bericht erftattet, 1885, Col. 235ff. (merkwürdigerweife
Kritik. Nebenbei ift es intereffant, hier bei einer Einzel- 1 nennt Gafs den Verfaffer confequent .Mefolopas'). In
heit zu beobachten, dafs und wie die Diöcefangefchichte | fehr umfaffender Weife hat M. feine Aufgabe angegriffen.

auch ihrerfeits der Kenntnifs der römifchen Provincial-
eintheilung dienen kann, der fie foviel verdankt. Mommfen
hat in feiner neuen Ausgabe der Notitia Galliarum (Mon.
Germ. aut. antiq. IX 1892 S. 586) als fechfte der neun
civitates der Lugdenensis tertia die civitas Coriosolüum
geboten. Zwar fprechen nur 12—13 ferner Hff. für diefe
Lesart, 70 andere und z. Th. ältere für civitas Cor iosopitum.

Jener erfte Band enthielt die nach feiner Anfchauung
wichtigften ßißXia GvpßoXixa mit hiftorifchen Einleitungen.
Gds fah es als eine willkommene Beftätigung feiner
.Symbolik der griechifchen Kirche' an, dafs M. die
}Sv{ißoXixrj auch wefentlich auf diejenigen Documente
gründet, die er verwendet hatte, nämlich die Kimmel'fche
Sammlung. M. hat diefer Sammlung nur die Antwort-

Allein, da die Coriosolites als ein armoricanifcher Volks- I fchreiben noch beigefügt, die Patriarch Jeremias II den

flamm bei Caefar mehrfach vorkommen, auch Plinius fie Tübingern zu Theil werden liefs. Er hat andererfeits

kennt, und da noch heute eine Dorf Corseul (Dtp. Cotes unter dem Titel eines ,oekumenifchen Symbols' nicht

du Nord, Arrond. Dinau; vgl. Ritter, Geograph.-ftatift. , blofs das Nicaeno-Conftantinopolitanum vorgebracht,

Lexikon 6 Aufl. 1874 I, 342), an den Namen der Corioso- fondern, was nicht unintereffant ift, auch die beiden

Utes erinnert, fo wird, abgefehen von der Diöcefan- 1 Formeln, die das Abendland mit unter diefen Namen

gefchichte, die Bevorzugung des Lesart Coriosolites fehr
begreiflich erfcheinen. Doch von einem Bisthume in
Corfeul hört man nichts, während fonft der Zufammen-
hang zwifchen Diöcefan- und Municipalverfaffung in
Gallien der denkbar engfle ift. Dagegen find in Quimper

ftellt, das apoftolifche und athanafianifche Symbol. An
der Spitze feines Werkes konnte er eine folenne Empfehlung
cleffelben durch die ,Lpct Gvpoöoq xtjq txxXi]Gtaq
xTjq l'JXXaöoq' veröffentlichen, und das war für Gafs noch
in befonderem Mafse eine Beruhigung und Vergewifferung

(Corisopitiim) Bifchöfe feit dem 9. jahrh. ficher nachweis- ! in Hinficht auf feine eigene Art, die griechifche Kirche
bar, und fchon im 5. Jahrhundert hat man Namen, die hier- ; zu charakterifiren. Uebrigens gab Gafs einen nicht ganz
her gehören können. Dafs in der Notitia Galliarum trotz ] correcten Bericht über den Inhalt des erften Bandes.
Caefar nicht civitas Coriosolitum, fondern civitas Corioso- [ Nach feiner Darftellung vermuthet man, dafs M. darin
püum zu lefen ift (Duchesne S. 242); dafs nicht die hand- j bereits alle ,ßißlia GvpßoXixä' mittheile. Das ift aber
fchriftliche Ueberlieferung erft Coriosopites neben den nicht der Fall. Vielmehr enthält jener Band aufser den
Coriosolites gefchaffen hat; dafs vielmehr beide exiftirt xq'ux olxovusvixa GvpßoXa und den Briefen des Jeremias
haben, die einen im Nordoften, die anderen im Südweften nur die Bekenntnilse des Gennadios, Metrophanes Krito-
der Bretagne: das wird unter diefen Umftänden nicht ! pulos und Petrus Mogilas. Für ein jiariÜQxijiia aufverkannt
werden können. — Endlich hat der Abfchnitt ! gehoben waren die Documente der Synoden zu Con-

über Paris (S. 360IT.) einen über das gelehrt-hiftorifche
Intereffe hinausgehenden Reiz. Duchesne fchlägt fich
hier gar nicht mit der Legende herum, fondern geht vornehm
feinen Weg. Ohne alle Polemik giebt er feinem

ftantinopel, Jaffy und Jerufalem, die im Zufammenhange
mit der durch Kyrillos Lukaris hervorgerufenen Bewegung
abgehalten wurden. Diefer .Anhang' oder .Nachtrag' ift
erft 1893 erfchienen und mir bisher nicht zugänglich ge-

Lefer des nöthige Urtheilsmaterial: des la fin du. VIDI' wefen. Was M. nun jetzt vorlegt, bezeichnet er als erftes

siede on croyait qu'il (St. Denis) etait venu cn Gaule au xtvyoq des zweiten xouoq, der die fyftematifche Darftellung