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Ausgabe:

1902

Spalte:

441-443

Autor/Hrsg.:

Buhl, Friedrich

Titel/Untertitel:

Om Sproget i Daniels Bog og dets Betydning for Spörgsmaalet om Affattelsestiden 1902

Rezensent:

Jensen, Peter

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Krfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. HinrichsTche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

Nr. 16. 2- Auguft 1902. 27. Jahrgang.

Nieifen, Buhl, Nieifen, Jacobfen, Horn-
mel, Ueber das Buch Daniel (Jenfen).

Houtin, La question biblique chez les catholi-
ques de France au XIX = siecle (Lobftein).

Äthanafiades, Die Begründung des orthodoxen
Staates durch Kaifer Theodofms den
Grofsen ^Krüger).

Zeitfchrift der Gefellfchaft für niederfächfifche
Kirchengefchichte, 6. Jahrg. (Bollert).

Cartier, Les idees politiques de Theodore de

Beze (Cohrs).
Renz, Die Gefchichte des Mefsopfer-Begriffs,

I. Bd. (Kattenbufch).
Bos, Pychologie de la croyance (Lobftein).
Mayer, Ph. J., Der teleologifche Gottesbeweis

und der Darwinismus (E. W. Mayer).
Rehmke, Die Seele des Menfchen (Ritfehl).
Wimm er, Gewiffensfragen (Lobftein).

Ebeling, Hiftorifch-kritifche Ausgabe von M.

Luthers kleinem Katechismus (Cohrs).
Leinz, Die Simonie (Frantz).
Funcke, Ungefchminkte Wahrheiten über chrift-

liches Leben (Hans).
Kalthoff, Die religiöfen Probleme in Goethes

Fault (Hans).
Axelrod, Tolftois Weltanfchauung und ihre

Entwickelung (Hans).

Ditlef- Nielsen, Danielbogens Aelde, belyst ved sprog-
historiske Undersögelser. (Das Alter des Buches Daniel,
durch fprachgefchichtlicheUnterfuchungen beleuchtet.)
Kopenhagen 1899, G.E.C. Gad. (VI, 2,187 S. 8.) 2 Kr. 50
Buhl. Fr.. Om Sproget i Daniels Bog og dets Betydning for
Spbrgsmaalet om Affattelsestiden. (Ueber die Sprache
des Buches Daniel und ihre Bedeutung für die Frage
nach der Abfaffungszeit.) Kopenhagen 1899, Gylden-
dal. (31 S. 8.)
I Mel -Nielsen. Kampen om Danielbogen. (Der Kampf
um das Buch Daniel.) Kopenhagen 1900, G. E. C.
Gad. 174 S. 8.) 1 Kr. 25

alsbald erkennen könne, wenn er blofs die Buchftaben
zähle! (S. 117) Und dergleichen mehr.

Zum Schlufse führt er, natürlich mit allerlei durchaus
belanglofen Motivirungen, die thörichten Leute ad absurdum
, die in dem Köhlerglauben befangen find, "pinJOB
oder fntMOB, rTOBHlO und Oinp feien griechifche Lehnwörter
.

Derartige luftige Ergebnifse follen dann die Echtheit
des viel geprüften Buches Daniel erftreiten und Nieifen
als fiegreichen Kämpen in magifche Beleuchtung rücken.

Die von einem äufserft ftarken Selbftbewufstfein
durchdrungenen Ausführungen Nielfen's konnten in
Dänemark leider nicht nach Gebühr ignorirt werden
und fanden darum durch Buhl eine fachgemäfse Zurück-

Jacobsen. Johannes, Daniels Bog og de nyere Sprogunder- i weifunS> ohne iedocTh Nielfen's Kampfesmuth im Ge-

ringiten zu dampten. Im Gegentheil: In feiner gegen Buhl
gerichteten zweiten Schrift tritt er mit einerUngeberdigkeit,

Sögelser, et Indlaeg. (Das Buch Daniel und die neueren

fprachlichen Unterfuchungen, eine Duplik.) Kopenhagen
19OO, G. E. C. Gad. (56 S. 8.) 75 Oers

nein, Unverfchämtheit auf, die man bei einem gebildeten
jungen Manne einem verdienftvollen Gelehrten gegenüber

Hommel. Fritz, Die Abfassungszeit des Buches Daniel und i "«Jl^, möe"ch ge>Valten hfatte' ff b£ dan" nicht- "r™
nu ' ....... ~, , ., , y . . diefer junge Mann Kenntnifse und Forfchungsrefultate

der Wahnsinn Nabonids. (iheologilches Literaturblatt 1 aufzuweifen hätte, auf die er ftch etwas einbilden

könnte. Dafs Nieifen mit feiner Entgegnung feine
Stellung haltbarer gemacht hat, könnte nur Jemand behaupten
, deffen wiffenfchaftliches Denken und Arbeiten

vom 2S. März 1902

Im Jahre 1899 veröffentlichte der damalige Student,
fpätere Candidat der Theologie Ditlef(-)Nielfen die oben

an erfter Stelle genannte Schrift, in der er nach reiner , feine allereigenften Wege geht. Jacobfen s Gegenfchrift
Meinung durch fprachliche Unterfuchungen, d. h. was mu'ste es eigentlich Jedem klar machen, dafs Nieifen
er fo nannte, den zwingenden Beweis dafür erbrachte, , -eller g^th-n hatte, im famofen .Kampfe um das Buch
dafs das Buch Daniel ftatt im 2. Jahrhundert vor Chriftus I Daniel' ftillfchweigend die Waffen zu ftrecken und eine
vielmehr w ährend des babylonifchen Exils entftanden gründliche Selbfteinkehr zu halten. Anders denkt hierüber
ift. Seine Argumentationen dürften in der neueren Lite- Hommel, der am oben angeführten Orte in einem tief-
ratur ohne Parallele daftehen. Unbekannt mit den aller- bedauerlichen Auffatze mit Bekennerfreudigkeit die Arbeit
elementarften fprachlichen Thatfachen, erhaben über 1 feines — und vor zwei Jahren auch meines — Schülers
jede ernfte wiffenfchaftliche Methode, beweift er uns in j Nieifen für bahnbrechend erklärt! Und er kann damit
feiner Schrift mit komifcher Ausführlichkeit, was dem Recht behalten! Denn wenn man folchen Unfinn, folche
grünften Anfänger abfolut felbftverftändlich ift, als ob ! Kindereien fchreiben darf wie Nieifen, und drei Kopen-
es ihm erft benimmt wäre, als Bahnbrecher Licht zu hagener Profefforen — auch Vilhelm Thomfen mufste
bringen, wo langft heller Tag ift; und andererfeits ent- | mobil gemacht werden — vergeblich ihre Waffen fchwingen,
wickelt er Theorien, die uns das Blut zum Stocken i um den Unfinn zur Strecke zu bringen, und fchliefslich
bringen. So tritt er (S. 143 f.) allen Ernftes für die uner- j ein /Jeutfcher Professor publicus Ordinarius den Unfinn
hörte Etymologie von Kerberos ein (= "i*iy-f-a-i-iD, was | heilig fprechen kann, ja dann wird allerdings die
— mit diefer Wortfolge? — ,Wächter der Stadt' heifsen 1 Arbeit Nielfen's Bahn brechen können für manche

Knaben, die es nach der höchft anrüchigen Gloriole
um fein Haupt gelüftet. Diefe Knaben würden ja
keinen Weltbrand entzünden können. Aber Buch-
druckerkunft und Prefsfreiheit find doch fchliefslich zu

foll!i; findet er ein fprachliches ,n X-Gefetz' nicht nur in
der Erfcheinung wirkfam, dafs für n im aramäifchen
Caufativftamm fpäter S eintritt, fondern auch in der
rein graphifchen Erfcheinung, dafs im Auslaut zur Be

Zeichnung des aram. Käme?, ät und n verwandt werden; j Befferem da, als dazu, Vernunft in Unfinn und Unfinn
oder entdeckt, dafs urfprüngliches Jt im Aramäifchen zu ln Vernunft zu verkehren.

d geworden ift' (S. 83) wie s zu t (S. 86); oder erkennt, | Als Einer der Wenigen, die unter uns Orientaliften
dals j-En bei Daniel älter als T£H bei Ezra und jrn bei des Dänifchen mächtig find, glaubte ich die Lefer der
Daniel älter als bei Ezra fei (S. 116 f.), was — Jeder Theologifchen Literaturzeitung auf diefe kulturhiftorifch
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